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Veröffentlicht am 30.01.2018

Für immer die Seele

Für immer die Seele
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Ich schaue in sein Gesicht, suche Hinweise dafür, dass er lügt. Ich hoffe auf ein Lidzucken oder einen verstohlenen Seitenblick, der ihn verrät und mir sagt, dass das nicht wahr ist. Dass Menschen nicht ...

Ich schaue in sein Gesicht, suche Hinweise dafür, dass er lügt. Ich hoffe auf ein Lidzucken oder einen verstohlenen Seitenblick, der ihn verrät und mir sagt, dass das nicht wahr ist. Dass Menschen nicht wiedergeboren werden und dass meine Visionen keine Rückblicke in irgendwelche früheren Leben sind. Aber ich entdecke keine Anzeichen. Er sagt die Wahrheit.
[S. 111]


Erster Satz:
Gleich geschieht es wieder, ich kann es spüren.

Inhalt:
Cole führt ein ganz normales Leben, zusammen mit ihrer Schwester und ihrer Mutter. Ihre Eltern leben geschieden, doch damit hat das junge Mädchen keine großen Probleme. Denn ihr Leben dreht sich voll un ganz um die Musik.
Als Cole eines Tages von Visonen heimgesucht wird, welche ihr erschreckend echt erscheinen, will sie zunächst nicht wahrhaben, dass sich etwas in ihrem Leben verändert, doch als sie schließlich in London an einer ihrer Visionen zusammenbricht, lässt sich nicht mehr leugnen, dass etwas nicht stimmt. Was hat es mit den Visionen auf sich? Warum suchen sie gerade Cole heim? Und weshalb scheint der einzige Mensch, der junge, attraktive, fremde Griffon zu sein, welcher ihr das Gefühl gibt, verstanden zu sein?
Während Cole noch herauszufinden versucht, was es mit ihren seltsamen Visionen auf sich hat, freundet sie sich nebenbei mit Griffon an, ohne zu wissen, welch erschreckendes Geheimnis er vor ihr verbergen will.


Idee/ Umsetzung:
Schon als Teenager hat mich das Thema "Wiedergeburt" total fasziniert. Oftmals bin ich mehrere Stunden lang durch unsere Stadtbibliothek gestreift und habe nach passende Lektüre gesucht. Mit der Zeit hat sich das Interesse an diesem Thema so ziemlich zwischen den staubigen, schweren Büchern der Bücherei verloren. Doch als ich auf "Für immer die Seele" stieß, war ich direkt Feuer und Flamme. Auch wenn mich das Thema nicht mehr sooft heimgesucht hat wie damals, so hatte ich direkt das Verlangen hinter die Seiten des Werkes zu huschen und mich erneut mit einer "Wiedergeburt" - Geschichte zu beschäftigen. Meine Erwartungen waren nicht besonders hoch und vielleicht wurde ich gerade deshalb überrascht. Frau Omololu hat hier ein sehr schönes, leichtes und anziehendes Buch geschrieben, welches sich nicht nur durch seine Idee, von anderen Werken des Genres abhebt. Denn auch die Umsetzung ist der Autorin sehr gut gelungen. So führt Omololu den Leser in die Welt der Akhet. Akhet sind Menschen, die sich an ihre früheren Leben erinnern können und mit diesem Wissen, von Leben zu Leben wandern. Nach dem lesen wollte ich nicht nur den Inhalt des Folgebandes sofort entdecken, sondern auch ein "Akhet" sein, wie Cole. Das Buch hat mich auch nach der letzten Seite, noch sehr lange beschäftigt. Der Glaube an eine Wiedergeburt fasziniert mich sehr und wurde von der Autorin auch sehr glaubhaft in Worte gekleidet.

Schreibstil:
Cynthia J. Omololu schreibt sehr einfach und flüssig. Sie legt dem Leser keine Steine in den Weg und erlaubt ihm so, sich gekonnt und einfach durch die Geschichte zu bewegen. Aber auch wenn ihr Schreibstil nicht wirklich "besonders" ist, so hat sie es geschafft mich zu überzeugen. Denn was ich sehr mochte an dem Buch: Die Gefühle von Cole sind echt und man kann sie zu jedem Zeitpunkt gut nachvollziehen. Dass aus ihrer Sicht berichtet wird, erleichtert dies bestimmt, doch auch an anderen Situationen wird klar, dass die Autorin ein Händchen dafür hat, ihre Geschichte authentisch wirken zu lassen.

Charaktere:
Cole ist eine Figur, welche ihren Lesern bestimmt schnell ans Herz wächst. Gerade weil wir ihre Gefühle, durch den Schreibstil, sehr gut nachvollziehen können, entwickelt sich schnell eine Bindung zwischen Protagonistin und Leser. Zwar hat es mich ab und an gestört, dass sie teilweise sehr naiv agiert hat, doch angesichts der Tatsache, dass mich das Werk als Gesamtpaket überzeugen konnte, verzeihe ich diesen kleinen Kritikpunkt gerne.
Die Charakter in "Für immer die Seele" haben gut miteinander harmoniert und so die perfkete Mischung für ein spannendes, romantisches und mitreißendes Abenteuer geboten. Ich bin zwar der Meinung, dass Griffon eine Spur mehr Macho, auch ganz gut gestanden hätte, im Gegensatz zu dem beliebten Nice-Guy, aber man kann ja nicht immer alles haben.

Cover/ Innengestaltung:
Das deutsche Cover ist wunderschön! Nicht nur die Farbgebung, sondern die Gesamtaufmachung haben mir sehr gefallen. Hingegen das englische Cover, sagt mir nicht so zu - wie die meisten Titelbilder mit Personen. Ich habe mir die beiden Protagonisten ganz anders vorgestellt und auch wenn ich die Farbgebung ganz in Ordnung finde, glaube ich eher nicht, dass ich es im Buchladen so in betracht gezogen hätte.
Die Innengestaltung ist schlicht und einfach und weist keine besonderen Merkmale auf.

Fazit:
Glaubt ihr an Wiedergeburt? Wärt ihr auch gerne ein Akhet? Oder habt ihr einfach nur Lust auf ein süßes, erfrischendes und spannendes Abenteuer? Wenn ihr nur eine der drei Fragen mit "JA" beantworten könnt, dann seid ihr in der Geschichte von Frau Omololu, sicher aufgehoben. "Für immer die Seele", bietet nicht nur eine (noch) eher unverbrauchte Grundidee, sondern auch einen einfachen aber gefühlvollen Schreibstil und die richtige Mischung an Charakteren. Kleine Schwächen verzeiht man diesem Werk gerne, denn das Gesamtpaket kann trotzdem überzeugen. Auch wenn dieser Teil durchaus als Einzelband hätte bestehen können, bin ich doch schon voller Vorfreude auf die Fortsetzung und wer weiß, vielleicht knüpfe ich, in einer Welle von Nostalgie, nochmal an meine Bücherei-Ausflüge der Kindheit an um die Wartezeit erträglicher zu gestalten. Also fasst euch ein Herz, nehmt Cole und Griffon an die Hand und lasst euch in dieses kurzwellige aber zufriedenstellende Abenteuer entführen.

Veröffentlicht am 30.01.2018

"Renegade" schafft es, sich in der Dystopielandschaft zu behaupten

Renegade
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ie Gier hat die Seelen der Menschen vergiftet.
Die Oberflächenbewohner haben zerstört,
was einst wunderschön war, und es in eine schaurige
Version dessen verwandelt, was sie Frieden nennen.
Aber hier unten ...

ie Gier hat die Seelen der Menschen vergiftet.
Die Oberflächenbewohner haben zerstört,
was einst wunderschön war, und es in eine schaurige
Version dessen verwandelt, was sie Frieden nennen.
Aber hier unten haben wir wahrhaftigen Frieden. [...]
- Mutter, Auszug aus ihrer Gründungsansprache
[S. 222]

Erster Satz:
Mein Leben ist absolut perfekt.

Inhalt:
Evelyn ist die Tochter des Volkes und ihr Leben scheint durch und durch perfekt. Denn als Tochter von Elysium, wird sie einmal das Oberhaupt werden, wie ihre Mutter. Elysium ist eine Stadt unter der Oberfläche, eine Unterwasserstadt. Das Leben dort ist streng geregelt. Eine dieser Regel besagt, dass die Oberfläche und besonders ihre Bewohner böse, schmutzig und augenblicklich zu töten sind, sobald sie auch nur einen Fuß in die Stadt setzen. Wie gerne würde Evelyn glauben, dass die Oberfläche schlecht ist. Doch tief in ihrem Inneren fühlt sie sich magisch zu allem von der Oberfläche hingezogen.
Als schließlich Gavin auftaucht, ein dreckiger Oberflächenbewohner, gerät die Welt des jungen Mädchens schließlich ganz durcheinander. Zwischen Abscheu und Sehnsucht, kämpft Evelyn um Klarheit. Doch immer öfter scheinen ihre Erinnerungen von einem grauen Nebel verhangen. Bald erkennt Evelyn, dass etwas ganz und gar nicht mit rechten Dingen zugeht und alle Wege münden bei ihrer Mutter.
Ehe sich Gavin und die Tochter des Volkes versehen, stecken sie bereits in höchster Gefahr und müssen um ihr Leben bangen, denn in Elysium verstecken sich einige, grauenhafte und beängstigende Geheimnisse, die besser niemals die Oberfläche erreichen sollten...

Idee/ Umsetzung:
Man nehme eine Stadt und versetze sie unter die Oberfläche und versehe sie zusätzlich mit Menschen - aber nur jene mit perfekten Genen - die sie ab sofort bewohnen und beleben. Dies passiert in "Renegade - Tiefenrausch".
Frau Souders erschafft mit dieser Idee eine sehr neue und außergewöhnliche Buchkulisse. Am Anfang sah ich einer märchenhaften Geschichte á la Disney entgegen, wurde aber schnell eines Besseren belehrt. Denn dieses Buch hat rein gar nichts mit einer märchenhaften Geschichte gemein. Stattdessen überzeugt das Werk durch atemlose Spannung und den einen oderen anderen, schockierenden Fact. "Renegade" verfügt weniger über Romantik - obwohl natürlich auch eine Liebesgeschichte das Geschehen bestimmt - und eine märchenhafte Kulisse, sondern viel mehr über eine Stadt des Grauens, in welcher es wahrlich nicht mit rechten Dingen zugeht. Aber gerade jenes ist das Gute und Außergewöhnliche hinter den Seiten. Frau Souders hat hier nämlich eine etwas andere Dystopie geschaffen, welche sich besonders durch ihre Kulisse von anderen Werken unterscheidet und durch eine sehr gute, wie auch spannende Handlung getragen wird. Nach dem letzten Wort, der letzten Seite, sieht man also nur allzu gerne, der Fortsetzung entgegen. Denn diese Dystopie kann sich sehr gut gegen seine Mitstreiter und Konkurrenten behaupten.

Schreibstil:
Bei manchen Büchern ist der Schreibstil manchmal reine Nebensache - ausgenommen sind natürlich sehr gewöhnungsbedürfte Schreibarten von Autoren. Aber solange einen die Buchstaben einfach und offen empfangen, solange hat man auch keine Probleme ein Teil der Geschichte zu werden. Bei J. A. Souders, war genau dies der Fall. Denn die Autorin schreibt zwar sehr einfach, aber doch unglaublich mitreißend und offen, was es dem Leser ungemein erleichtert, zwischen Evelyn und Gavin dieses Abenteuer zu bestreiten. Mit unglaublich viel Spannung und Mut zur Grausamkeit, schreibt Frau Souders damit eine sehr bewegende und aufwühlende Lektüre, welche schnell in ihren Bann zieht. Der Schreibstil wird gleichzeitig zum Boot, welches den Leser durch jeden Satz geleitet, aber auch zur Nebensache und gänzlich unsichtbar. Denn die Handlung ist so rasant, dass die Buchstaben ihre Leser fast unbemerkt, tief in den roten Faden verweben.

Charaktere:
Die Figuren in dieser Geschichte sind für mich der einzige, bittere Beigeschmack. Zwar konnte ich Evelyn, wie auch Gavin, sehr ins Herz schließen und ihre Gefühle und Handlungen nachvollziehen, jedoch hat mich besonders Evelyn, manchmal sehr genervt. Evelyn ist zwar sehr klug, aber teilweise unglaublich naiv. Zwar wird ihre Naivität, welche besonders am Anfang auftritt, nach einiger Zeit verständlich und ich weiß auch, dass sie irgendwie dazugehören muss, aber trotzdem hat es irgendwann an meinen Nerven gezerrt. Aber dies ist nur ein kleiner Kritikpunkt und kann mir meine Überzeugung, dem Gesamtwerk gegenüber, nicht umreißen. Denn insgesamt sind alle Charaktere in dieser Geschichte, sehr gut ausgearbeitet. Besonders gefallen hat mir deshalb auch der Bösewicht. Denn dieser Bösewicht ist so grausam, gemein und hinterhältig, dass man dieses Kribbeln in seinen Fingern bekommt. So wurde ich gerade von dem Schurken, gänzlich überzeugt.

Cover/ Innengestaltung:
Leider kann mich das deutsche Cover gar nicht überzeugen. Am Anfang fand ich es ganz aufregend und schön, doch nachdem ich die Geschichte hinter dem Cover entdeckt habe, empfinde ich es als unpassend. Die Idee mit dem Mädchen, welches in einer Blase eingesperrt ist, hat durchaus potential, aber gerade jenes Mädchen ist, in meinen Augen, der Fehler an diesem Bild. In Elysium gibt es eine Regel: Die Gene müssen stimmen. Jene Gene, im Vergleich zu den Oberflächenbewohnern, zeichnen sich besonders durch blonde Haare und blaue Augen aus. Dies ist in Elysium sehr wichtig, deshalb passt das Mädchen mit den schwarzen Haaren so gar nicht zu der Geschichte. Da gefällt mir das englische Cover um einiges besser. Auch deshalb, weil auf dem englischen Cover ein spezieller Ort aus dem Buch aufgegriffen wird.
Die Innengestaltung passt gut zum deutschen Cover: Die Kapitel werden durch Nummern, welche sich in Blasen befinden, eingeleitet. Zudem findet sich zum Anfang, jedes Kapitels, ein kleiner Text. Dieser Text stammt meistens aus einem Regelbuch oder sonstigen Schriftstücken aus Elysium.

Fazit:
Seit die Buchwelt regelrecht mit Dystopien überschwemmt wurde, haben es einige Werke sehr schwer sich gegen ihre Konkurrenten zu behaupten und somit über Wasser zu halten. Aber warum muss man sich auch immer an der Oberfläche behaupten? "Renegade - Tiefenrausch", schafft es nämlich gekonnt, sich gerade "Unterwasser" zu behaupten. Frau Souders hat hier eine Dystopie geschaffen, welche nicht nur Lebensweisen und Einstellungen kritisiert, sondern auch gezielte Anspielungen und Kritik am Nationalsozialismus übt. Eine zusätzliche Portion Spannung, ausgearbeitete Figuren sowie besonders grausame Schurken, verpassen der Geschichte den restlichen, nötigen Feinschliff und gestalten "Renegade" somit, als leckeren Bücherschmaus, welchen man nur allzu eilig verschlingen möchte. Deshalb mein Tipp: Zieht euch eure Badesachen an, schnallt euch die Schwimmflossen unter die Füße, setzt die Schwimmbrille auf und begebt euch nach Elysium, zu Evelyn und Gavin, um mit ihnen zusammen, durch dieses rasante, schockierende und mitreißende Abenteuer zu tauchen.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Wie Mutig bist du?

Aller Anfang ist Hölle
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Würdest du dein Leben riskieren, für eine bessere Welt?

Erster Satz:
Riley Blackthorne verdrehte die Augen.

Inhalt:
Riley Blackthorne, lebt in einer Welt voller Gefahren oder besser: In einer Welt voller ...

Würdest du dein Leben riskieren, für eine bessere Welt?

Erster Satz:
Riley Blackthorne verdrehte die Augen.

Inhalt:
Riley Blackthorne, lebt in einer Welt voller Gefahren oder besser: In einer Welt voller Dämonen. Doch davon lässt sich das junge Mädchen nicht einschüchtern. Stattdessen beweist sie täglich ihren Mut und zieht mit ihrem Vater los, um jene Dämonen einzufangen. Denn sie und ihr Vater sind Dämonenfänger - Wobei Riley noch in ihrer Ausbildung ist.
Obwohl es ein harter, außergewöhnlicher und sehr gefährlicher Job ist, liebt sie ihn. Fast so sehr, wie sie für ihren Kollegen, den jungen und sehr gläubigen Simon schwärmt.
Doch Zeit um ein übliches Teenagerleben zu führen bleibt nicht, denn eine Veränderung geht vor sich. Es rollt eine Bedrohung an, die sich ungestoppt ihren Weg in das Hier und Jetzt bahnt, direkt aus dem Tor der Hölle. Denn obwohl Dämonen Einzelgänger - und Kämpfer sind, ereignen sich merkwürdige Dinge, die daran zweifeln lassen, dass die Geschöpfe der Unterwelt wirklich so dumm und berechenbar sind, wie erwartet. Ehe Riley sich der Situation wirklich bewusst wird, scheint es schon so spät - Denn der Kampf hat schon begonnen!

Idee/ Umsetzung:
Wie Mutig bist du? Würdest du in einer Welt voller Gafahren, voller Dämonen, deine Stärke beweisen und selbst in den Kampf ziehen? Riley würde direkt laut "ja" schreien und sich dann in den Kampf stürzen. Denn mag ihr Traum auch noch so gefährlich und vielleicht auch leichtsinnig sein, will sie die Welt zu einem sicherem Ort machen und Dämonenfängerin werden. An diesem Job hängt ihr ganzes Herzblut. Dabei ist die Idee der Dämonenfänger an sich, keine Neue. Trotzdem schafft Jana Oliver es "Aller Anfang ist Hölle", in sein ganz eigenes Rampenlicht zu rücken und damit von den anderen Werken abzugrenzen. Dabei bedient sie sich der Zutaten: einer starken, mutigen Protagonistin, einer ereignisreichen und spannenden Handlung sowie einer gewissen Frische und Frechheit. Alles zusammen, in einem Topf, ergibt dann dieses, sehr gelungene und lesenwerte Werk.

Schreibstil:
Müsste ich den Schreibstil der Autorin in drei Wörter zusammenfassen, dann würde ich sagen: "frech, düster und bewegend". Frech - weil die Figuren immer genau jenes sagen, was sie sagen wollen, frei heraus ohne große Reflexion. Düster - Weil Jana Oliver, die Stimmung von Riley, von Beck und der gesamten Handlung im Buch, sehr gut transportieren kann. Bewegend - Weil zwischen der "großen", übernatürlichen und fantastischen Dämonenjagd, auch ganz menschliche Inhalte im Zentrum des Buches zu finden sind.
Dabei wechselt die Perspektive immer wieder von Riley zu Beck, was es dem Leser nicht nur ermöglicht, einen Blick in deren Leben und Gefühlswelt zu werfen, sondern auch: Einen umfassenden Blick auf das Geschehen zu erhaschen.
Die Buchstaben von Jana Oliver sind weder enorm poetisch, noch besonders verpielt, passen aber auf ihre eigene Art und Weise, genau zu dem Charakter der Geschichte.

Charaktere:
Durch den ständigen Perspektivwechsel zwischen Riley und Beck, bekommen wir sehr gute Einblicke in dessen Gefühlswelt. Diese könnte unterschiedlicher und zu gleich auch ähnlicher, gar nicht sein.
Riley ist eine sehr starker, mutiger und eigenwilliger Charakter, womit sie direkt im völligen Kontrast zu vielen anderen, weiblichen Protagonistinnen steht. Genau jenes hat mir an ihr so unglaublich zugesagt. Sie redet unverblümt heraus, was sie denkt, handelt impulsiv und gibt den Glauben nie auf. Auch wenn es teilweise etwas unrealistisch war, dass sie einige Schicksalsschläge etwas zu "schnell", wie ich finde, verdaut hat, so hat es mir Spaß gemacht, sie durch dieses Abenteuer zu begleiten.
Beck hingegen ist zwar ihr starker und stürmischer Gegenspieler, jedoch eher verschlossen. Nur wir als Leser, dürfen einen Blick hinter die Fassade werfen um ansatzweise verstehen zu können, warum er eben so kantig ist, wie er ist. Doch auch wenn er nach Außen Schroff und Grob wirken soll, habe ich gerade ihn, direkt in mein Herz geschlossen. Nach und nach, hat er sich dann auch zu meinem Lieblingscharakter der Geschichte gemausert.

Cover/ Innengestaltung:
Das neue Cover, es wurde ja zwischenzeitlich geändert, gefällt mir wirklich sehr gut. Es steht nicht nur in direktem Bezug zur Geschichte, sondern strahlt auch ein wenig seines Charakters aus. Die erste Version, mit dem blauen Schriftzug, wirkt in meinen Augen einfach zu grob und kantig - Das Mädchen sieht nicht so weiblich aus, wie Riley beschrieben wird. Deshalb bin ich der Ansicht, dass der Coverwechsel, dem Buch sehr gut getan hat.
Die Innengestaltung ist relativ einfach gehalten: Sie wird immer von der gleichen Verzierung, wie auch einer Kapitelnummer eingeleitet.

Fazit:
Wie Mutig bist du? Würdest du in einer Welt voller Gafahren, voller Dämonen, deine Stärke beweisen und selbst in den Kampf ziehen? Selbst wenn du diese Fragen verneinen würdest, so könntest du dich doch, in ein spannendes und abwechslungsreiches Abenteuer stürzen, ohne dabei selbst in Gefahr zu geraten. Alles was du dafür benötigst, ist eine Portion Leselust und "Aller Anfang ist Hölle" von Jana Oliver. Mit diesen zwei Reisezutaten, kann deiner Dämonenjagd mit Riley und Beck, nichts mehr im Wege stehen. Dabei musst du nicht fürchten, dass deine Beiden, beschützenden Protagonisten die Flucht ergreifen, denn Riley wie auch Beck, strotzen vor Mut und Willenskraft, die sie nur allzu gerne im Kampf gegen das Böse mobilisieren. Stattdessen kann man sich als Leser ganz enspannt zurücklehnen, sich durch den angenehmen Schreibstil quer durch die kleine Buchstabenwelt des Werkes tragen lassen und in einer dunklen und dämonischen Welt versinken.
Klar hat dieses Werk durchaus auch Schwächen, aber diese übersieht man ihm gerne, denn trotz allem, vermag es in erster Linie zu unterhalten wie auch fesseln und überrascht am Ende, mit einer schockierenden Wende.
Ihr wollt mehr, mehr, mehr? Dann stürzt euch ins Abenteuer, so wie ich und werdet ein Teil dieser Geschichte! - Klare Empfehlung!

Veröffentlicht am 30.01.2018

In "Linna singt", wird jeder Buchstabe zu einer sanften und mitreißenden Musiknote - dieses Werk ist pure Poesie

Linna singt
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Wenn er mich berührt, werde ich zutreten, ich kann nicht anders. Ich fühle Mitleid mit ihm und doch bin ich fast krank vor Angst und Abscheu. Ein kalter, kalkulierender Täter wäre mit lieber gewesen, ein ...

Wenn er mich berührt, werde ich zutreten, ich kann nicht anders. Ich fühle Mitleid mit ihm und doch bin ich fast krank vor Angst und Abscheu. Ein kalter, kalkulierender Täter wäre mit lieber gewesen, ein Täter ohne jegliche Gefühlsregung [...]. Das ist dein Freind, Linna, versuche ich mir einzureden, dein Feind!

Erster Satz:
Waren die immer hier?

Inhalt:
Linna, Maggie, Falk, Jules und Simon. Fünf Namen, fünf Freunde, fünf Jahre - fünf Fremde! Doch was bleibt ist eine Band und eine Erinnerung, an eine gemeinsame Zeit auf der Bühne. Als Linna mit ihrem alten, kleinen Auto, das kleine Haus ihrer ehemaligen Bandkollegen ansteuert, dominieren Angst und Zweifel ihre Gefühlswelt. Fünf Jahre war Funkstille zwischen ihnen, nun steht das große Wiedersehen an.
Maggie hat einen neuen Aufrtitt für "Linna singt" organisiert. Der Band, die Linna vor eben diesen fünf Jahren, auf dem Höhepunkt ihrer Laufbahn, aufgelöst hat. Nun sollen sie wieder zusammenfinden und durch die Musik Eins werden. Wie gerne würde sich Linna drücken, zu schwer lastet ihre beklemmende Vergangenheit auf ihren Schultern, von denen die Anderen nichts ahnen. Doch sie ist es ihnen schuldig und Linna weiß, irgendwann muss sie sich ihrem ehemaligem Leben stellen.
Doch wider jeder Erwartungen sollen die Fünf nicht im alten Proberaum üben. Stattdessen steht eine Fahrt in die Berge an, zu einer einsamen Hütte. Linna ist nicht wohl bei dem Gedanken, auf engstem Raum, sich den vier Anderen stellen zu müssen, doch ihr bleibt keine Wahl. Was sie jedoch nicht ahnt, jemand treibt ein falsches Spiel, jemand will sie, gefangen in dieser Hütte, umgeben von Schnee, isolieren - Jemand will ihr böses! Doch jeder hat ein Motiv und so rutscht Linna immer tiefer in einen gefährlichen Psychotanz der Extraklasse.

Idee/ Umsetzung:
Gefangen aus einem Netz der Gewohnheit, strampeln viele Autoren/ Autorinnen oftmals, gegen einen starken, fast unumwindbaren Strom. Denn hat man sich erst einmal in eine Genre und in eine Ideenrichtung eines Schreibers verliebt, ist man einmal ein vollblütiger Fan, dann ist man wohl, gerade für Neues, eher unaufgeschlossen. Man hat bestimmte Erwartungen, egal wie sehr man sich einredet, sie nicht zu haben. Man geht immer mit einer Vorstellungen an etwas heran.
Auch Bettina Belitz hat sich in die Fluten geworfen, wollte sich frei machen, etwas Neues ausprobieren. Am Ende ihrer Reise hielt sie "Linna singt" in ihren Händen. Nicht aus dem Bereich Fantasy, kein Jugendroman sondern, wie Sie oft betonte: Ein Werk für junge Erwachsene. Für mich als Fan ihrer Splitterherz - Trilogie ein komisches, aber auch spannendes Gefühl. Ich stürzte mich also, wie ich zugeben muss, auch mit gewissen Vorstellungen, in diese neue, ganz andere Geschichte. Auch wenn ich relativ aufgeschlossen mit Linna dieses Werk begonnen habe, mit dem, was mich am Ende erwartete, hätte ich niemals gerechnet! Denn "Linna singt" ist eine einzige Wucht. Ich bin quasie durch die Buchstaben, Sätze, Seiten und Kapitel gerast - gefangen in einem rasanten Lesestrom. Spannend, voller Gefühl, Verständnis und Realität, hat Bettina Belitz hier eine gwaltige Buchwelt geschaffen, die ihre Leser umschließt und nach der letzten Seite grob auf den Boden der Tatsachen wirft. Idee und Umsetzung sind neu, erfrischend und mitreißend - somit mehr als überzeugend!
Auch wenn ich mir ein anderes Ende gewünscht hätte, denn der sehr gelunge, über das Buch gezogene Spannungsbogen, löst sich im Laufe der letzten und auflösenden Seiten, doch etwas zu schnell auf, bin ich von diesem Werk sehr angetan.

Schreibstil:
Wie auch in anderen Werken, ist der Schreibstil von Bettina Belitz, sehr bildhaft, emotional und packend. Auch in "Linna singt" enttäuscht sie ihre Leser nicht, setzt sogar noch das Gewisse i-Tüpfelchen, in Form eines atemberaubenden Spannungsbogens, Obendrauf und fasziniert und fesselt so, Seite für Seite, immer mehr. Schnell vergisst man, als Leser, seine komplette Umwelt und findet sich hautnah, zwischen Maggie, Falk, Jules und Simon wieder. Man wird selbst ein Teil dieses Psychospielchens, der eigene Puls schießt in die Höhe und das Herz scheint aus der Brust zu springen. Die Gefühle werden demnach gut auf ihre Leser übertragen. Was wohl auch, an dieser ganz persönlichen und passenden Erzählsicht liegt. Denn die Autorin schreibt aus Linnas Sicht, in der Gegenwartsform. Damit wird nicht nur Linna greifbar, sondern auch die Buchkulisse, zu einem ganz realen Ort.

Charaktere:
Durch die Erzählsicht, vertreten wir die Perspektive von Linna und können uns ganz gekonnt, auf dieses brutale und verwirrende Psychospiel einlassen. Wir erfahren die gleiche Verwirrung, den gleichen Schmerz und auch die gleiche Angst, wie die Protagonistin und sind bald selbst Gefangene unserer Gefühls- und Erinnerungswelt. Somit wird jeder der Anderen ein potentieller Täter, bis wir irgendwann selbst so durch den Wind sind, dass wir uns fragen, ob nicht Linna selbst, der Puppenspieler in dieser grausamen Vorstellung ist.
Der Leser wird immer und immer wieder ins Staucheln gebracht, liebt und hasst Linna. Hasst und liebt mit ihr. Durch diese äußerst persönliche Erzählform, werden ihre Gefühle zu unseren.
Selten war ich durch eine Figur, so sehr an ein Buch gebunden und habe nur darauf gewartet, wieder durch sie, in die Geschichte schlüpfen zu können. Dabei sollte klar sein, dass Linna kein gewöhnlicher Charakter ist. Sie ist vor allem dadurch ausgezeichnet, dass sie deutliche Ecken und Kanten hat, was sie nicht für alle Leser zu einem Liebling machen wird. Doch mir hat dieses abwechslungsreiche, "andere", sehr gut gefallen.

Cover/ Innengestaltung:
Die Gestaltung des Buches als Gesamtwerk ist einfach unglaublich - so wunderschön! Leicht verträumt, schlicht aber doch voller Magie, präsentiert sich "Linna singt" durch viele Verzierungen und einen besonderen Feinschliff, der diese Lektüre als regelrechten Augenschmaus auszeichnet. Auch wenn mir das Buch richtig gut gefällt, weil es genau meinen Geschmack, durch seine Aufmachung trifft, passt diese, sehr süße und verträumte Gestaltung nicht so ganz zur Geschichte. Denn diese ist an sich eher kantig, kalt, düster und spannend. Durch die Aufmachung, finde ich, bekommt man ein schlechtes Gefühl für den eigentlichen Inhalt des Werkes um Linna und Co. Das Cover, alleinig betrachtet, finde ich jedoch wieder gelungen. Auch wenn man den Sinn der Schneewittchen - Darstellung wohl erst gegen Ende der Geschichte versteht.
Die Innengestaltung ist schlicht: Die Kapitel werden durch englische Wörter, ich tippe auf ausschließlich Songtitel, eingeleitet und passen so zum Hauptthema - Musik.

Fazit:
Manche Songs haben die Macht, Herr über das eigene Bewusstsein zu werden. Denn Musik an sich, trägt Magie in sich und kann, wenn man genau hinhört, in fremde Welten entführen, trösten, aufmuntern und verzaubern. , welche sich in Zusammensetzung mit jedem Satz, jeder Seite, jedem Kapitel, zu einem unglaublichen Gesamtsong entwickelt. Spannend, voller Gefühl, Sinn für die Realität und Wahrheit, erzählt Bettina Belitz von einem Leben mit und neben der Musik, von Freundschaften, Begierde und Vergangenheit. Dabei überzeugt sie durch einen packenden und berührenden Schreibstil, erreicht einen durch eine gekonnte Handlungsidee und lässt einen, in den Tiefen der Geschichte, zwischen Psychospiel, Zweifel und Angst, nach der Wahrheit und später nach dem Leben selbst, suchen. Hätte mich der grobe Spannungsabriss, am Ende der Geschichte nicht ins Straucheln gebracht, mir das endgültige Aus, nicht das Herz zerbrochen, würde ich wohl nie wieder, meine Lesernase aus dieser Buchstaben ziehen wollen, so jedoch bin ich leicht enttäuscht, aber immer noch überwaltigt und rate euch: Spitzt die Ohren, lauscht in die Stille der Nacht und vielleicht werdet ihr auch ein Teil der Musik, ein Teil von Linna... - Eindeutige Empfehlung!

Veröffentlicht am 30.01.2018

Ich bin begeistert, diese Dystopie hat das Zeug zur Legende.

Legend (Band 1) - Fallender Himmel
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"Jeder Tag bedeutet vierundzwanzig neue Stunden. Jeder Tag bedeutet, dass alles möglich ist. Man lebt sein Leben einen Tag nach dem anderen. [...] Und man versucht immer, auf die Sonnenseite zu gelangen. ...

"Jeder Tag bedeutet vierundzwanzig neue Stunden. Jeder Tag bedeutet, dass alles möglich ist. Man lebt sein Leben einen Tag nach dem anderen. [...] Und man versucht immer, auf die Sonnenseite zu gelangen. Ins Licht."
[S. 363]

Erster Satz:
Meine Mutter glaubt, dass ich tot bin.

Inhalt:
Day und June. Ein Junge, ein Mädchen, getrennt durch ihre Ansicht auf die Republik.
Während June hinter dem System ihres Landes steht und nichts sehnlicher anstrebt, als für eben dieses ausgebildet zu werden, lässt Day, welcher auf der Straße lebt, keine Gelegenheit offen, der Republik zu schaden. Er will Rache, für jenes, was sie ihm angetan haben: Deshalb sabotiert und klaut er, immer darauf bemüht im Verborgenen zu bleiben, denn seine Taten machen ihn zum meistgesuchten Verbrecher des Landes.
Bisher hat es niemand geschafft ihn zu schnappen, seine Fährte zu finden und ihn den erachteten Strafen zu unterziehen.
Doch eine schicksalhafte Nacht, soll sein Leben und jenes von June, miteinander verstricken. Denn nun sollen beide vereint werden, durch ein Gefühl: Rache. Als einer junger Soldat, der Bruder von June, bei einem Vorfall ums Leben kommt und alle Indizien auf Day als Täter hinweisen, macht sich June auf die Suche: Sie will Vergeltung, sie will dem Jungen in die Augen blicken, der ihr alles nahm.

Doch ist wirklich alles so, wie es scheint? Oder verlaufen sich die Straßen der Hauptsatdt zu einem Schachbrett, auf dessen glatten Oberfläche auch June, nur eine Spielfigur ist?

Idee/ Umsetzung:
Legend - In welchem sich jeder Buchstabe zur Legende formt und Unsterblichkeit erlangt. Manche Bücher eillen ihrem eigentlichen Inhalt voraus, so auch dieses Werk. Schon ehe ich den schlichten, aber doch ansprechenden Buchdeckel im Buchladen erstöberte, erfüllte lautes Getuschel mein Ohr. Die Rede war von einem neuen Werk, welches viele Leserherzen erstürmen konnte. Direkt war meine Neugierde geweckt. Ich suchte, las mich durch verschiedene Seiten, sowie Rezensionen und blieb am Ende doch, wider jeder Erwartung, relativ ernüchtert zurück. Ich fragte mich: Kann "Legend" sich einen Platz der Unsterblichkeit sichern, in einem Meer aus Dystopien, die alle kläglich versuchen, in den sicheren Hafen zu treiben? Die Antwort erwartete mich schon nach den ersten Seiten: Und ob es jenes kann!
Marie Lu hat hier ein ganz überzeugendes Werk geschaffen, welches auch, neben kleinen Schwächen, durchaus standhaft bleiben kann. Starke Charakter, eine gelungene und tückische Idee, voller Geheimnisse und Überraschungen, sowie ein spannungsgeladener Schreibstil, katapultieren die Leser dieser Lektüre in ein Land, geprägt durch äußerst fragwürdige Regierungsformen.
Was de Idee dabei so besonders macht, ist gerade die Tatsache, dass diese Dystopie gar nicht so fern und unrealistisch erscheint. Gerade durch eine gewisse bodenständigkeit, hält Marie Lu, den Schrecken ihrer Leser aufrecht und sorgt so, für Nervenkitzel pur!

Schreibstil:
Rückblickend kann ich mich nicht daran erinnern, durch den Schreibstil ins Stolpern geraten zu sein. Marie Lu schreibt angenehm, flüssig und hat diese Magie in ihren Worten, die nicht jeder Autor in seine Geschichte zaubern kann: Nämlich einen Strudel aus Spannung, Irrungen, Wirrungen und Schockierungen zu erschaffen. So formt sich dieser fallende Himmel, ganz schnell zu einem regelrechten Sog, welcher Zeit verschluckt, die realen Umgebungen ins schwarze Licht taucht und Müdigkeit vertreibt. Kurz und knapp: Definitiv kein besonders poetischer, aber dafür umso mitreißender Schreibstil, welcher vermag, Leserherzen einzufangen.

Charaktere:
June, wie auch Day sind besonders starke Figuren. Gerade jenes hat mir unglaublich gut an Beiden gefallen. Sie scheinen auf der gleichen Ebene zu stehen und dann auch irgendwie wieder nicht.
Beide sind sehr intelligent, einfühlsam, haben Persönlichkeit und zeichnen sich durch ihren Glauben an das Leben und ihre Hoffnung für die Zukunft aus. Auch wenn sie zunächst durch ganz andere Motive angetrieben werden und man als Leser, durch den Perspektivwechsel von June und Day, schnell einen Sinn für Richtig und Falsch bekommt, kann man gar nicht anders, als das leicht naive, aber sehr warmherzige Mädchen und den misstrauischen, wie auch mutigen Jungen, direkt ins Herz zu schließen.
June und Day stellen einen angenehmen Kontrast zu vielen anderen Buchpaaren dar, die gerade durch ein gewisses Ungleichgewicht ihrer Charakter ausgeprägt sind. Deshalb ist es in "Legend" sehr erfrischend, dass sich hier ebenbürtige Figuren begegnen, die ein sehr harmonisches Paar bilden und dieses Werk auf gewisse Weise abrunden.
Aber auch die Nebenfiguren passen gut in das Gesamtbild der Lektüre und verleihen der Handlung ihre zusätzliche Spannung - Denn nichts ist, wie es scheint und ALLES ist möglich.

Cover/ Innengestaltung:
Das Cover der deutschen Ausgabe gefällt mir sehr gut. Es ist schlicht, aber doch irgendwie besonders, spiegelt einen Teil des Inhaltes wieder, jedoch auch nicht zu viel.
Angetan hat es mir aber dieser schneeweiße Umhang, welcher mich an eine Szene aus der Geschichte erinnert. Ob es nun gewollt war oder nicht, weiß ich nicht. Aber im Buch steht Weiß, als Farbe für Trauer. Anders als bei uns, trägt man zur Bekundund seines Schmerzes nicht Schwarz, sondern Weiß. Deshalb steht gerade diese Farbe, in meinen Augen, für das ganze Werk.
Die Innengestaltung passt sich der schlichten Verpackung an: Die Namen der beiden Protagonisten, leiten im Wechsel, die einzelnen Abschnitte ein.

Fazit:
Legenden fallen nicht vom Himmel. Legenden kommen nicht als solche zur Welt. Legenden sind nicht immer, gleich als solche erkennbar. Doch manchmal fällt mit ihrer Erkennung der Himmel, erschüttert die Welt, stellt alles auf den Kopf und sorgt für eine neue Zeit: Den Aufbruch.
Legend ist ein solcher Aufbruch und stellt lediglich das erste Puzzleteil einer neuen Trilogie, die noch sehr viel Potential in sich hat, selbst zur Legende zu werden. Um auf meine Ausgangsfrage zurückzukehren: Es stimmt, was sich die Leute leise zuflüstern, wenn sie denken, dass niemand sie hört - Dieses Buch ist außergewöhnlich und nimmt seine Leser bei der Hand, zieht sie mit in die Gassen der Republik, zeigt ihnen das Leid der Armen, die Häuser der Reichen, stößt sie mit der Nase auf Konflikte und reißt in einen Spannungsstrom der Extraklasse! Dabei verliert diese Lektüre nie seine Bodenständigkeit, welches die Buchkulisse als mögliche Realität, auch unserer Welt, erscheinen lässt.
Langsam aber sicher entwickelt sich die Handlung zum Pulverfass, welches nur darauf wartet, in den Folgebänden, den hoffentlich, nötigen Funken zu erlangen, erneut zu schockieren, fesseln und letzlich zu explodieren.