Nicht ganz überzeugt
Du stirbst nicht alleinTammy Cohens ersten Psychothriller „Während du stirbst“ war von der Spannung her zwar eher flach gehalten, doch mit seinen Drehungen und Wendungen, fand ich ihn doch noch recht lesenswert. Entsprechend ...
Tammy Cohens ersten Psychothriller „Während du stirbst“ war von der Spannung her zwar eher flach gehalten, doch mit seinen Drehungen und Wendungen, fand ich ihn doch noch recht lesenswert. Entsprechend neugierig war ich dann auf ihr neues Werk.
Nach dem die kleine Poppy Glover spurlos verschwunden ist, wird das frühere Krisenteam wieder zusammengerufen. Da die Vermutung nahe liegt, dass es sich um den selben Täter handelt, welcher bereits die früheren Opfer auf dem Gewissen hat, werden auch die Eltern dieser Mädchen in die Recherche mit einbezogen. Die Mutter des ersten Opfers, hat für sich und die anderen Eltern eine Selbsthilfegruppe gegründet um mit dem Geschehenen besser zurecht zukommen. Das Verschwinden des kleinen Mädchen, reißt bei allen Beteiligten die Wunden wieder auf und jeder versucht auf seine eigen Art und Weise mit den Vorkommnissen zurecht zu kommen. Während Megan Purvis‘ Mutter Treffen der Selbsthilfegruppe organisiert, stecken die Reids in einer tiefen ehelichen Krise. Und die Millers, Eltern des dritten Opfers, wollen weg und woanders neu anfangen. Am meisten Leiden an der Situation aber Megans älterer Bruder Rory, der sich die Schuld am Tod der Schwester gibt, und Tillys ältere Schwester Jemima. Sie fühlen sich von den Treffen überfordert, wollen nicht immer an das Grauenhafte erinnert werden. Während Rory seiner Mutter aber nicht noch unnötig Kummer bereiten will, und mehr oder weniger folgsam ist, lässt Jemima ihren Frust und ihren Groll besonders die Mutter spüren.
Die Polizei ermittelt während dessen in alle Richtungen, geht Informationen nach und kommt doch keinen Schritt weiter. Durch das Melden einer besorgten Lehrerin rückt einer der Väter in den Mittelpunkt. Dann taucht eine weitere Zeugin auf, und die Suche nach dem Täter beginnt von vorne. Als dann auch noch Informationen an die Medien weitergegen werden, vermuten die Ermittler ein internes Leck. Um die Bevölkerung nicht gegen sich zu haben, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn der Mörder könnte sich jederzeit das nächste Mädchen holen….
Die Erzählstränge wechseln sich mit den hauptbeteiligten Personen ab und sind so konstruiert, dass man den Geschehnissen als Leser doch sehr nahe ist. Richtige Spannung kommt eher wenig auf, die psychische Belastung, die die Eltern und Geschwister der Opfer durchleben, sind aber sehr gut ausgearbeitet und man kann sich gut in sie hineinversetzten. Kindsmord und Pädophilie ist keine leichte Kost. Tammy Cohen bearbeitet die Thematik aber weder aufdringlich noch stark akzentuiert. Das Hauptaugenmerk ist auf die Ermittlungen und auf die Gefühlswelt der Eltern gerichtet. Durch einige Wendungen und neue Erkenntnisse liest sich der Psychothriller ganz gut, ist aber kein wirklicher Pageturner. Die Geschichte beinhaltet sehr viele unterschiedliche Charaktere in die man sich ganz gut hinein versetzten kann, die aber doch auch sehr oberflächlich wirken.
Mein Fazit:
Ein Psychothriller mit wenig Spannung, mit einigen überraschenden Wendung und einem schockierenden Ende. Persönlich fand ich den Aufbau und die sich abwechselnden Szenarien zwar recht unterhaltsam. Die Charaktere waren zwar recht unterschiedlich in ihren Persönlichkeiten, mir fehlte aber diese Leser-zu-Charakter-Beziehung um den Protagonisten Sympathie oder Antipathie entgegenzubringen. Ein gut zu lesender Roman, der mich aber leider, trotz des brisanten Inhalts, nicht ganz überzeugen konnte.