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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2018

Dieser Roman ist eine Perle!

Butcher's Crossing
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Um 1870 kehrt der junge Will Andrews der Universität den Rücken, um nach Westen zu ziehen. Er gelangt in den Ort Butcher’s Crossing, wo er, fasziniert von den Geschichten über riesige Büffelherden, mit ...

Um 1870 kehrt der junge Will Andrews der Universität den Rücken, um nach Westen zu ziehen. Er gelangt in den Ort Butcher’s Crossing, wo er, fasziniert von den Geschichten über riesige Büffelherden, mit einer Gruppe Männer in die Berge zieht, um ebendiese Tiere zu jagen. Auf der entbehrungsreichen Reise lernt der junge Mann viel über sich selbst, geht an seine Grenzen und beginnt die wilde Schönheit dieses Landes zu schätzen.

Dieser Roman ist eine Perle!
Ich habe bisher noch keinen Roman von John Williams gelesen, aber mir gefällt sein Stil außerordentlich. Er schreibt klar, präzise und schnörkellos. Trotzdem schafft er es mit seiner gewählten Ausdrucksweise ein wunderbares Bild der Umgebung zu zeichnen, sodass ich mir sofort die Natur und Landschaft vorstellen konnte.
Der geradlinige Schreibstil und die trockene, direkte Erzählweise haben mich sofort gefangen genommen.

Die Charaktere sind sehr fein gezeichnet und wirken, wie die gesamte Handlung, so realistisch, als würde es sich bei diesem Roman um einen Tatsachenbericht handeln.
Das ganze Buch lies sich schnell lesen und trotz eines gleichmäßigen Handlungsverlaufs, ohne große Spannungskurven, kam bei mir keine Langeweile auf.
Obwohl es aber auch die eine oder andere dramatische Szene gibt, wird die Art der Erzählung nicht aufgeregt, sondern bleibt weitestgehend monoton.

„Butcher’s Crossing“ hat für mich auch eine Lehre enthalten:
Williams Erzählung führt dem Leser die grausame und unnötige Ausrottung der Büffelherden vor Augen und schlägt einen Bogen auf die Gier und sinnlose Verschwendung von Ressourcen der Menschen. An diesen Stellen kam ich mehr als einmal ins Grübeln, wieso es offenbar in der Natur der „modernen“ Menschen liegt, sich mehr von der Natur zu nehmen, als eigentlich nötig.

Ich kann dieses Buch einfach nur mit 5 von 5 Sternen bewerten. Es ist atmosphärisch dicht, interessant und fesselnd, sodass ich hier gleich eine Leseempfehlung aussprechen möchte.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Der erste Fall

Venezianisches Finale
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Brunettis erster Fall:
Mitten in der Pause vor dem dritten Akt von La Traviata wird der Dirigent des Orchesters tot aufgefunden. Nach dem ersten Eindruck: Ein Mord. Gift.
Commissario Brunetti übernimmt ...

Brunettis erster Fall:
Mitten in der Pause vor dem dritten Akt von La Traviata wird der Dirigent des Orchesters tot aufgefunden. Nach dem ersten Eindruck: Ein Mord. Gift.
Commissario Brunetti übernimmt den pikanten Fall und taucht ein in die Geschichte des Opfers. Während seiner Ermittlungen muss er feststellen, dass eine Menge Leute Grund gehabt hätten, den Maestro umzubringen...

Da ich von Commissario Brunetti bisher immer nur die Fernsehkrimis gesehen habe, wollte ich mich nun mal den Büchern von Donna Leon widmen.
Deshalb habe ich, auch der Reihenfolge wegen, mit dem ersten Fall vom Commissario angefangen.
Zwischen den Buchdeckeln habe ich genau das gefunden, was ich von einem richtigen Kriminalroman erwarte. Statt, wie heute leider viel zu üblich, mit einen grauenhaften und vor Blut nur so triefenden Mord zu beginnen und actionreiche Schießereien und Verfolgungsjagden einzubauen, wird hier mehr Wert auf die Ermittlungen selbst gelegt. Als Leser kann man wunderbar miträtseln!
Auch auf die Charakterisierung der einzelnen Personen wird ein besonderes Augenmerk gerichtet. Jeder Handelnde wird duch kleine Gesten oder Macken zu etwas Besonderem und Einzigartigem. Der Protagonist wirkt von Beginn an sympathisch, freundlich und angenehm. Dies alles zusammen verleiht dem Buch viel Tiefe.
Zudem ist der Krimi angenehm schnell zu lesen und auch wenn man in diesem Buch keine atem- und pausenlose Spannung findet, ist die Geschichte trotzdem interessant.

Mein Fazit fällt deshalb mit einem "sehr gut" aus. Der erste Fall von Commissario Brunetti wird sicher nicht der letzte in meinem Regal sein!

"Commissario Brunetti ist einzigartig." - Publishers Week, New York

Veröffentlicht am 03.05.2018

Genialer Horror!

Shining
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Jack Torrance nimmt einen Job als Hausmeister in einem abgelegenen Hotel in den Bergen Colorados an. Gemeinsam mit seiner Frau und dem kleinen Sohn, zieht Jack in die Abgeschiedenheit. Doch im Winter ist ...

Jack Torrance nimmt einen Job als Hausmeister in einem abgelegenen Hotel in den Bergen Colorados an. Gemeinsam mit seiner Frau und dem kleinen Sohn, zieht Jack in die Abgeschiedenheit. Doch im Winter ist man an diesem Ort vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten.
Und während das Hotel und die kleine Familie langsam im Schnee versinken, verfällt Jack nach und nach einem Wahn, der schon bald auch Frau und Kind in tödliche Gefahr bringt...

Psychothriller pur! Horror pur! "Shining" ist eines der besten Bücher von Stephen King überhaupt.
Es ist einzigartig, wie er in diesem Buch die psychischen Abgründe eines Mannes darlegt und einen kleinen Jungen beschreibt, der unheimliche Dinge sieht und fühlt.
King kann mal wieder mit tollen Charakterisierungen und Beschreibungen punkten, die den Leser in das stille und gruselige Haus entführen und einem kalte Schauer über den Rücken laufen lassen. Wie üblich spielt er auch hier wieder gekonnt mit den Ängsten der Leser...
Das Buch lässt sich schnell lesen und hat mich als Leser absolut mitgerissen.

Ich vergebe daher alle fünf Sterne.

Das Hörbuch kann ich auch sehr empfehlen. Dietmar Wunder spricht diese Horrorstory wunderbar!

Veröffentlicht am 03.05.2018

Kampf um die Elektrifizierung der Welt

Die letzten Tage der Nacht
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New York, 1888. Thomas Edison hat mit seiner bahnbrechenden Erfindung der Glühbirne ein Wunder gewirkt. Die Elektrizität ist geboren, die dunklen Tage der Menschheit sind Vergangenheit. Nur eine Sache ...

New York, 1888. Thomas Edison hat mit seiner bahnbrechenden Erfindung der Glühbirne ein Wunder gewirkt. Die Elektrizität ist geboren, die dunklen Tage der Menschheit sind Vergangenheit. Nur eine Sache steht Edison und seinem Monopol im Weg, sein Konkurrent George Westinghouse. Zwischen den beiden Männern entbrennt ein juristischer Kampf, es geht um die Millarden-Dollar-Frage: Wer hat die Glühbirne wirklich erfunden? Und wer hat also die Macht, ein ganzes Land zu elektrifizieren?

"Die letzten Tage der Nacht" ist ein wirklich spannender historischer Roman über den Rechtsstreit zwischen den Erfindern Thomas Edison und George Westinghouse. Beide wollen das Patent auf die Glühbirne für sich. Zwischen den beiden steht ein junger Anwalt, der mit allen juristischen Finten versucht eine Lösung zu finden.

Die Mischung aus Fakten, einer mitreißenden Erzählweise, die trotz vieler technischer Feinheiten nichts an Spannung einbüßt und einer Liebesgeschichte am Rande, macht aus diesem Roman ein absolut lesenswertes Buch.
Der Autor hat die bewundernswerte Fähigkeit seine Geschichte so zu erzählen, dass man fast den Eindruck gewinnt einen Film zu "lesen". Bildhaft und mit einer tollen Ausdrucksweise erzählt Graham Moore von einem der bekanntesten Patentrechtsstreitigkeiten der Geschichte. Während der Lektüre trifft der Leser auch auf viele andere bekannte Namen, wie beispielsweise Nikola Tesla und Alexander Graham Bell. Dies macht die Handlung noch realer.

Wie oben schon erwähnt, wird das Buch nicht langweilig, auch wenn der Autor viele technische und teilweise physikalische Details eingebaut hat. Für den Leser bleibt alles verständlich und interessant.
Die Charaktere sind alle sehr fein ausgearbeitet und wirken sehr plastisch. Auf Anhieb hatte ich meine Lieblinge.

Als Fazit kann ich also getrost sagen: Ein Muss!
Interessante Handlung, basierend auf realen Ereignissen, tolle Charaktere und ein Schreibstil, der an Schwung nicht nachlässt, sodass sich "Die letzten Tage der Nacht" in einem Rutsch lesen lässt, machen diesen Roman zu meinem bisherigen Lesehighlight in diesem Jahr.
Ich vergebe 5 Sterne und möchte für dieses Buch eine Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Witzig!

Die Farben der Magie
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Rincewind, seines Zeichens Zauberer, der nur einen Spruch beherrscht, oder besser von ihm beherrscht wird, der feige ist und sich aus jedweder Gefahr windet wie ein Wiesel, trifft auf den ersten Scheibenwelttouristen ...

Rincewind, seines Zeichens Zauberer, der nur einen Spruch beherrscht, oder besser von ihm beherrscht wird, der feige ist und sich aus jedweder Gefahr windet wie ein Wiesel, trifft auf den ersten Scheibenwelttouristen Zweiblum. Dieser ist das genaue Gegenteil des Zauberers und so schlittern die beiden, gefolgt von einer Kiste aus intelligentem Birnbaumholz mit hunderten Beinchen, von einem schrägen Abenteuer ins nächste...

Ich bin absolut begeistert! Noch nie habe ich bisher einen weiteren Fantasy-Roman gelesen, der auch nur annährend an "Herr der Ringe" oder anderen Tolkien-Bücher herangekommen ist. Aber Terry Pratchetts Buchreihe über die Scheibenwelt ist mit dem ersten Teil bei mir wie eine Bombe eingeschlagen.
Mit viel Humor und unglaublich tollen und amüsanten Charakteren sowie einer so vielschichtigen und durchdachten magischen Welt, hat dieses Buch alles, was wahre Fantasy braucht.
Das Buch liest sich schnell, macht Spaß und ist mit viel sprachlichem Geschick geschrieben, sodass man sich völlig in der Handlung verliert.
Die Scheibenwelt, wie auch die Zusammenhänge des gesamten (fiktiven) Universums, der Magie und anderer Dinge, sind mit sehr viel Liebe zum Detail beschrieben, werden aber nicht langweilig.
Die Protagonisten sind durchweg sympathisch und amüsant, sogar der Tod, der hier ab und an seinen Auftritt hat.

Alles in allem kann ich hier eine klare Bewertung geben: 5 Sterne!
Ich habe mich beim Lesen äußerst gut unterhalten gefühlt und konnte in der magischen Welt von Terry Pratchett regelrecht versinken. Schade, dass er im vergangenen Jahr verstorben ist. :(

Da ich mir auch das Hörbuch zu "Die Farben der Magie" angehört habe, möchte ich an dieser Stelle auch den Sprecher, Volker Niederfahrenhorst, mit 5 Sternen bewerten. Er verleiht allen Personen eine eigene Stimme und liest mit so viel Elan, dass man einfach gern zuhört.