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Veröffentlicht am 27.09.2019

Sehr lesenswert!

Suite française
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Die Autorin Irene Nemirovsky war mir bisher kein Begriff. Tatsächlich hat sie ein sehr spannendes Leben geführt und ein tragisches Ende gefunden.

1903 wurde sie als Tochter eines jüdischen Bankiers in ...

Die Autorin Irene Nemirovsky war mir bisher kein Begriff. Tatsächlich hat sie ein sehr spannendes Leben geführt und ein tragisches Ende gefunden.

1903 wurde sie als Tochter eines jüdischen Bankiers in Kiew geboren und wuchs unter der Obhut einer französischen Gouvernante auf. Im Verlauf der Russischen Revolution floh die Familie und kam über Finnland und Schweden 1919 nach Paris. In den 1920er Jahren gelangte sie wieder zu Reichtum, so dass Irène ein behütetes und luxuriöses Leben führen konnte. Das Studium der Literaturwissenschaft an der Sorbonne schloss Irène mit Auszeichnung ab. Mit 18 Jahren begann sie zu schreiben und erfuhr große Anerkennung. Trotzdem wurde erhielt sie nie die französische Staatsbürgerschaft. Am 13. Juli 1942 wurde die Mutter zweier kleiner Töchter verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo sie am 17. August völlig geschwächt starb. (Quelle: wikipedia)

Zu ihrem Buch “Suite francaise”:
“Sommer 1940: Die deutsche Armee steht vor Paris. Voller Panik packen die Menschen ihre letzten Habseligkeiten zusammen und fliehen. Angesichts der existentiellen Bedrohung zeigen sie ihren wahren Charakter …” (Klappentext Amazon)

Die Autorin beschreibt die Flucht verschiedener Personen: den katholischen Péricands, einer Bankiersfamilie; dem Schlitzohr Langelet und der rechtschaffenen kleinbürgerlichen Familie Michaud.
Nach dem Einmarsch der Deutschen erzählt sie vom Zusammenleben in einem fiktiven Dorf im Burgund. Sie schildert die Angst, den Kampf untereinander, aber auch die Kollaboration sowie die Faszination der jungen Frauen für die schneidigen, feindlichen Soldaten; die Eifersucht der Männer; die Wut der Mütter.

Ich fand das Buch sehr spannend und interessant zu lesen. Die Charaktere waren glaubhaft dargestellt. Die Sprache war sehr poetisch und bildhaft.
Irritierend empfand ich die positive Darstellung der deutschen Soldaten - attraktiv, diszipliniert, höflich. Ich weiß nicht ganz, wie ich das einordnen soll. Hat die Autorin wirklich so empfunden? Schrieb sie es, weil die Franzosen sich ihr gegenüber abscheulich verhalten haben? Hoffte sie, einen guten Eindruck bei den Deutschen zu hinterlassen? (Während des Schreibens sah noch alles danach aus, als würden die Deutschen gewinnen.)

Zum Ende des Buches folgt ein Nachwort und etwa 50 Seiten Korrespondenz, z.B. von Nemirovskys Ehemann. Irene war deportiert worden und man versuchte verzweifelt ihren Aufenthaltsort herauszufinden und sie frei zu bekommen. Bald wurde auch der Ehemann deportiert. Die zwei kleinen Töchter wurden von einer Bekannten versteckt.

Ein sehr lesenswertes Zeitdokument, das das Leben der französischen Bevölkerung während der Flucht und der Besatzung in fiktiver Form schildert. Meist kennt man ja die Ereignisse nur aus Kriegsfilmen wie “Der Soldat James Ryan”, die sich auf die Kampfhandlungen konzentrieren.

2014 wurde das Buch “Suite francaise” mit Michelle Williams und Kristin Scott Thomas verfilmt.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Sehr lesenswert!

Suite française
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Die Autorin Irene Nemirovsky war mir bisher kein Begriff. Tatsächlich hat sie ein sehr spannendes Leben geführt und ein tragisches Ende gefunden.

1903 wurde sie als Tochter eines jüdischen Bankiers in ...

Die Autorin Irene Nemirovsky war mir bisher kein Begriff. Tatsächlich hat sie ein sehr spannendes Leben geführt und ein tragisches Ende gefunden.

1903 wurde sie als Tochter eines jüdischen Bankiers in Kiew geboren und wuchs unter der Obhut einer französischen Gouvernante auf. Im Verlauf der Russischen Revolution floh die Familie und kam über Finnland und Schweden 1919 nach Paris. In den 1920er Jahren gelangte sie wieder zu Reichtum, so dass Irène ein behütetes und luxuriöses Leben führen konnte. Das Studium der Literaturwissenschaft an der Sorbonne schloss Irène mit Auszeichnung ab. Mit 18 Jahren begann sie zu schreiben und erfuhr große Anerkennung. Trotzdem wurde erhielt sie nie die französische Staatsbürgerschaft. Am 13. Juli 1942 wurde die Mutter zweier kleiner Töchter verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo sie am 17. August völlig geschwächt starb. (Quelle: wikipedia)

Zu ihrem Buch “Suite francaise”:
“Sommer 1940: Die deutsche Armee steht vor Paris. Voller Panik packen die Menschen ihre letzten Habseligkeiten zusammen und fliehen. Angesichts der existentiellen Bedrohung zeigen sie ihren wahren Charakter …” (Klappentext Amazon)

Die Autorin beschreibt die Flucht verschiedener Personen: den katholischen Péricands, einer Bankiersfamilie; dem Schlitzohr Langelet und der rechtschaffenen kleinbürgerlichen Familie Michaud.
Nach dem Einmarsch der Deutschen erzählt sie vom Zusammenleben in einem fiktiven Dorf im Burgund. Sie schildert die Angst, den Kampf untereinander, aber auch die Kollaboration sowie die Faszination der jungen Frauen für die schneidigen, feindlichen Soldaten; die Eifersucht der Männer; die Wut der Mütter.

Ich fand das Buch sehr spannend und interessant zu lesen. Die Charaktere waren glaubhaft dargestellt. Die Sprache war sehr poetisch und bildhaft.
Irritierend empfand ich die positive Darstellung der deutschen Soldaten - attraktiv, diszipliniert, höflich. Ich weiß nicht ganz, wie ich das einordnen soll. Hat die Autorin wirklich so empfunden? Schrieb sie es, weil die Franzosen sich ihr gegenüber abscheulich verhalten haben? Hoffte sie, einen guten Eindruck bei den Deutschen zu hinterlassen? (Während des Schreibens sah noch alles danach aus, als würden die Deutschen gewinnen.)

Zum Ende des Buches folgt ein Nachwort und etwa 50 Seiten Korrespondenz, z.B. von Nemirovskys Ehemann. Irene war deportiert worden und man versuchte verzweifelt ihren Aufenthaltsort herauszufinden und sie frei zu bekommen. Bald wurde auch der Ehemann deportiert. Die zwei kleinen Töchter wurden von einer Bekannten versteckt.

Ein sehr lesenswertes Zeitdokument, das das Leben der französischen Bevölkerung während der Flucht und der Besatzung in fiktiver Form schildert. Meist kennt man ja die Ereignisse nur aus Kriegsfilmen wie “Der Soldat James Ryan”, die sich auf die Kampfhandlungen konzentrieren.

2014 wurde das Buch “Suite francaise” mit Michelle Williams und Kristin Scott Thomas verfilmt.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Sehr lesenswert!

Suite française
0

Die Autorin Irene Nemirovsky war mir bisher kein Begriff. Tatsächlich hat sie ein sehr spannendes Leben geführt und ein tragisches Ende gefunden.

1903 wurde sie als Tochter eines jüdischen Bankiers in ...

Die Autorin Irene Nemirovsky war mir bisher kein Begriff. Tatsächlich hat sie ein sehr spannendes Leben geführt und ein tragisches Ende gefunden.

1903 wurde sie als Tochter eines jüdischen Bankiers in Kiew geboren und wuchs unter der Obhut einer französischen Gouvernante auf. Im Verlauf der Russischen Revolution floh die Familie und kam über Finnland und Schweden 1919 nach Paris. In den 1920er Jahren gelangte sie wieder zu Reichtum, so dass Irène ein behütetes und luxuriöses Leben führen konnte. Das Studium der Literaturwissenschaft an der Sorbonne schloss Irène mit Auszeichnung ab. Mit 18 Jahren begann sie zu schreiben und erfuhr große Anerkennung. Trotzdem wurde erhielt sie nie die französische Staatsbürgerschaft. Am 13. Juli 1942 wurde die Mutter zweier kleiner Töchter verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo sie am 17. August völlig geschwächt starb. (Quelle: wikipedia)

Zu ihrem Buch “Suite francaise”:
“Sommer 1940: Die deutsche Armee steht vor Paris. Voller Panik packen die Menschen ihre letzten Habseligkeiten zusammen und fliehen. Angesichts der existentiellen Bedrohung zeigen sie ihren wahren Charakter …” (Klappentext Amazon)

Die Autorin beschreibt die Flucht verschiedener Personen: den katholischen Péricands, einer Bankiersfamilie; dem Schlitzohr Langelet und der rechtschaffenen kleinbürgerlichen Familie Michaud.
Nach dem Einmarsch der Deutschen erzählt sie vom Zusammenleben in einem fiktiven Dorf im Burgund. Sie schildert die Angst, den Kampf untereinander, aber auch die Kollaboration sowie die Faszination der jungen Frauen für die schneidigen, feindlichen Soldaten; die Eifersucht der Männer; die Wut der Mütter.

Ich fand das Buch sehr spannend und interessant zu lesen. Die Charaktere waren glaubhaft dargestellt. Die Sprache war sehr poetisch und bildhaft.
Irritierend empfand ich die positive Darstellung der deutschen Soldaten - attraktiv, diszipliniert, höflich. Ich weiß nicht ganz, wie ich das einordnen soll. Hat die Autorin wirklich so empfunden? Schrieb sie es, weil die Franzosen sich ihr gegenüber abscheulich verhalten haben? Hoffte sie, einen guten Eindruck bei den Deutschen zu hinterlassen? (Während des Schreibens sah noch alles danach aus, als würden die Deutschen gewinnen.)

Zum Ende des Buches folgt ein Nachwort und etwa 50 Seiten Korrespondenz, z.B. von Nemirovskys Ehemann. Irene war deportiert worden und man versuchte verzweifelt ihren Aufenthaltsort herauszufinden und sie frei zu bekommen. Bald wurde auch der Ehemann deportiert. Die zwei kleinen Töchter wurden von einer Bekannten versteckt.

Ein sehr lesenswertes Zeitdokument, das das Leben der französischen Bevölkerung während der Flucht und der Besatzung in fiktiver Form schildert. Meist kennt man ja die Ereignisse nur aus Kriegsfilmen wie “Der Soldat James Ryan”, die sich auf die Kampfhandlungen konzentrieren.

2014 wurde das Buch “Suite francaise” mit Michelle Williams und Kristin Scott Thomas verfilmt.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Einladung auf einen neuen Weg

Du wurdest in den Sternen geschrieben
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Bahar Yilmaz ist spiritueller Coach. In ihrem neuen Buch “Du wurdest in den Sternen geschrieben” schreibt sie über Selbstliebe, Vergebung und Mut.

“Ich bin ganz ehrlich zu dir: Ich weiß nicht, was der ...

Bahar Yilmaz ist spiritueller Coach. In ihrem neuen Buch “Du wurdest in den Sternen geschrieben” schreibt sie über Selbstliebe, Vergebung und Mut.

“Ich bin ganz ehrlich zu dir: Ich weiß nicht, was der richtige Weg ist, und ich glaube, jeder muss das für sich selbst entscheiden”, sagt die Autorin zu Beginn. Sie läd dazu ein, sich in kleinen Schritten Problemen wie Wut, Angst oder Liebeskummer zu nähern, um die Geschenke darin zu entdecken.
Toll ist, dass die Autorin kein ewiges Glück verspricht und negative Gefühle nicht verdrängt werden sollen. Sie weicht unangenehmen Themen nicht aus, sondern fragt, ob wir aus Problemen eventuell sogar Vorteile ziehen und deswegen daran festhalten.

Bahar Yilmaz stellt hilfreiche Reflektionsfragen. Diese Fragen, die manchmal ein bißchen im Text versteckt waren, habe ich in ein Notizbuch geschrieben und bearbeitet.

Mit jedem Kapitel hilft die Autorin alte Glaubenssätze und überholte Ideale abzubauen und macht so den Weg frei für eine konstruktive, lebensbejahende Sichtweise.

“Finde drei Geschenke: Welcher Mensch bist du heute nur, weil du damals diese schmerzvollen Erfahrungen in der Beziehung gemacht hast?”

“Frag dich, was du tun würdest, wenn es niemanden geben würde, der dich kennt.”

Störend fand ich esoterische Begriffe wie "neue Erde", "neues Bewusstsein" und die Aussage, dass das Universum uns Herausforderungen schickt, damit wir wachsen.
“Kann es sein, dass du auf irgendeiner seelischen Ebene eine gewisse Abmachung mit diesem Menschen getroffen hast, dass er dir vielleicht sogar versprochen hat, dich zu verletzen, damit du daran wachsen und etwas Bestimmtes lernen kannst?”

Das kann so sein, muss es aber nicht.
Solange ich das nicht weiß, gehe ich davon aus, dass Dinge einfach passieren und das "Universum" keine Ahnung von mir hat.

Teilweise nimmt Yilmaz die in der Einleitung gegebene Freiheit wieder zurück: "Deine Aufgabe ist es..." und “... es ist deine Pflicht...”
Nein, das entscheide ich schon selbst, was meine Aufgabe ist und ob ich eine Pflicht habe.

Aber egal woran ich glaube, ich finde Yilmaz andere Aussagen konstruktiv. Und es ist sowieso sinnvoll, aus Problemen und negativen Gefühlen zu lernen (ob die nun vom Universum bewusst als Prüfung gedacht sind oder nicht).

Ich konnte einige Anregungen und konstruktive Sichtweisen für mich mitnehmen. Ein schönes Buch zur Reflektion.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Einladung auf einen neuen Weg

Du wurdest in den Sternen geschrieben
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Bahar Yilmaz ist spiritueller Coach. In ihrem neuen Buch “Du wurdest in den Sternen geschrieben” schreibt sie über Selbstliebe, Vergebung und Mut.

“Ich bin ganz ehrlich zu dir: Ich weiß nicht, was der ...

Bahar Yilmaz ist spiritueller Coach. In ihrem neuen Buch “Du wurdest in den Sternen geschrieben” schreibt sie über Selbstliebe, Vergebung und Mut.

“Ich bin ganz ehrlich zu dir: Ich weiß nicht, was der richtige Weg ist, und ich glaube, jeder muss das für sich selbst entscheiden”, sagt die Autorin zu Beginn. Sie läd dazu ein, sich in kleinen Schritten Problemen wie Wut, Angst oder Liebeskummer zu nähern, um die Geschenke darin zu entdecken.
Toll ist, dass die Autorin kein ewiges Glück verspricht und negative Gefühle nicht verdrängt werden sollen. Sie weicht unangenehmen Themen nicht aus, sondern fragt, ob wir aus Problemen eventuell sogar Vorteile ziehen und deswegen daran festhalten.

Bahar Yilmaz stellt hilfreiche Reflektionsfragen. Diese Fragen, die manchmal ein bißchen im Text versteckt waren, habe ich in ein Notizbuch geschrieben und bearbeitet.

Mit jedem Kapitel hilft die Autorin alte Glaubenssätze und überholte Ideale abzubauen und macht so den Weg frei für eine konstruktive, lebensbejahende Sichtweise.

“Finde drei Geschenke: Welcher Mensch bist du heute nur, weil du damals diese schmerzvollen Erfahrungen in der Beziehung gemacht hast?”

“Frag dich, was du tun würdest, wenn es niemanden geben würde, der dich kennt.”

Störend fand ich esoterische Begriffe wie "neue Erde", "neues Bewusstsein" und die Aussage, dass das Universum uns Herausforderungen schickt, damit wir wachsen.
“Kann es sein, dass du auf irgendeiner seelischen Ebene eine gewisse Abmachung mit diesem Menschen getroffen hast, dass er dir vielleicht sogar versprochen hat, dich zu verletzen, damit du daran wachsen und etwas Bestimmtes lernen kannst?”

Das kann so sein, muss es aber nicht.
Solange ich das nicht weiß, gehe ich davon aus, dass Dinge einfach passieren und das "Universum" keine Ahnung von mir hat.

Teilweise nimmt Yilmaz die in der Einleitung gegebene Freiheit wieder zurück: "Deine Aufgabe ist es..." und “... es ist deine Pflicht...”
Nein, das entscheide ich schon selbst, was meine Aufgabe ist und ob ich eine Pflicht habe.

Aber egal woran ich glaube, ich finde Yilmaz andere Aussagen konstruktiv. Und es ist sowieso sinnvoll, aus Problemen und negativen Gefühlen zu lernen (ob die nun vom Universum bewusst als Prüfung gedacht sind oder nicht).

Ich konnte einige Anregungen und konstruktive Sichtweisen für mich mitnehmen. Ein schönes Buch zur Reflektion.