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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2019

Finale oho

Jetzt gehörst du mir (Ein Marina-Esposito-Thriller 8)
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Inhalt: Drei männliche Leiche, alle an ehemaligen Schauplätzen von Morden und alle mit einer Tarotkarte versehen auf denen der Name von DI Phil Brennan geschrieben steht. Der Verdacht fällt schnell auf ...

Inhalt: Drei männliche Leiche, alle an ehemaligen Schauplätzen von Morden und alle mit einer Tarotkarte versehen auf denen der Name von DI Phil Brennan geschrieben steht. Der Verdacht fällt schnell auf die bereits bekannte Stalkerin, die Phil und Marina schon seit längerer Zeit bedrängt. Um bei den Ermittlungen behilflich zu sein, will Phil nach Colchester reisen. Doch dort kommt er nie an. Marina zieht nun alle Register, um ihren Mann zu finden. Die Ermittlungen in Colchester schleppen sich nur langsam dahin. Was ist die Ursache? Wird Marina ihren Mann je wieder in die Arme schließen können? Um das alles herauszufinden muss sie tief in der Vergangenheit graben. Was dort zum Vorschein kommt ist beängstigend.

Wertung: "Jetzt gehörst du mir" von Tania Carver ist der finale Band der Reihe um DI Brennan und seiner Frau, die Profilerin Marina Esposito. Während der ganzen Reihe konnte der Leser privat und auch beruflich mit den beiden mitfiebern. Und es gab wahrlich Grund zum Mitfiebern. Die Bücher sind durchweg nichts für schwache Nerven. Psychologisch tiefgründig, abgrundtief brutal und doch realistisch beschrieb das Autorenduo ihre Geschichten. Die enorme Bedrohung der beiden Protagonisten soll nun in diesem Band sein Ende finden. Aber anders als in den vorangegangenen Bänden ließ die Spannung hier teilweise zu wünschen übrig. Es sind Längen entstanden, die beispielsweise durch Wiederholungen hervorgerufen wurden oder aber Handlungen unnütz hinauszogen. Aber im Großen und Ganzen ist die Handschrift erhalten geblieben. Auch in diesem Teil geht es wieder um tiefere Psychologie und um die Beeinflussung des Menschen durch das Böse.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge und stilistische Mittel sind einfach gehalten. Allerdings weist das Buch eine Vielzahl von Rechtschreibfehlern auf. Das sollte vom Verlag unbedingt noch behoben werden.
Die Story an sich lässt den Leser schließlich Aufatmen. Der Abschluss der Reihe ist definitiv gelungen und lässt auch bereits länger offenstehende Fragen nicht unbeantwortet.

Fazit: Alle vorangegangenen Bände haben von mir die Bestnote erhalten. Dieses hier hat aber aufgrund der oben benannten Defizite nur vier Sterne in meinen Augen verdient. Eigentlich müsste ich sogar noch einen halben Punkt mehr abziehen. Aber da die Autoren es tatsächlich geschafft haben aus der ganzen Reihe eine runde Sache zu machen und auch hier wieder das Gruselgen bei mir aktivieren konnten, will ich mal nicht so sein.
Ich freue mich schon darauf bald etwas Frisches von ihnen in der Hand halten zu dürfen.

Veröffentlicht am 31.01.2019

"Ich habe noch nie jemanden geliebt." - oh je

Agathe
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Inhalt: Beinahe zweiundsiebzig ist er nun und glaubt, dass es Zeit wird in seinen wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Er zählt die noch ausstehenden Therapiestunden bis es endlich soweit ist. Eines guten ...

Inhalt: Beinahe zweiundsiebzig ist er nun und glaubt, dass es Zeit wird in seinen wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Er zählt die noch ausstehenden Therapiestunden bis es endlich soweit ist. Eines guten Tages kommt eine junge Frau in die Praxis und verlangt einen Termin. Es macht keinen Sinn jetzt noch neue Patienten aufzunehmen, so denkt er. Er könne schließlich die Therapie nicht zu Ende bringen. Doch Agathe ließ sich nicht abwimmeln. Für sie kam nur er als "Retter" in Frage. Also gut, er ließ sich überreden. Doch irgendetwas veränderte sich in seinem Leben. Agathe schien ihm irgendwie die Augen zu öffnen.

Wertung: Eine wundervolle Geschichte voller Psychologie und Philosophie. Hier werden tiefe Abgründe erkundet und wichtige Fragen durchdacht. Und das, in einer überwältigend kurzen und emotionalen Geschichte. Jedes Kapitel lässt den Leser in sich versunken zurück, gibt Anlass in sich selbst zu schauen und zu analysieren, bestärkt in Mut und Kraft und verändert den alltäglichen Gedankenfluss.
Herrlich kurz und vital wird hier das traurige Alltagsleben eines betagten Psychiaters beschrieben, mit all seinen Ängsten und Sorgen. Animiert durch seine Therapiestunden mit Agathe, scheint sich seine Gefühlswelt zu öffnen und neu anzuordnen. Er nimmt wahr und registriert Dinge, die ihm bisher uninteressant schienen. Er baut Beziehungen auf, zu denen er bisher schier unfähig war. Seine Lebensgeister scheinen sich zu regen.
Traurig und auch humorvoll ist diese Geschichte verpackt. Und trotz Mangel an Spannung doch ein packendes Lesevergnügen. Schon allein diese wunderschöne Gestaltung der äußeren Aufmachung verleitet dazu, dieses Buch in die Hand zu nehmen und es zu bestaunen.

Fazit: Auch wenn dieses Buch nur 156 Seiten besitzt, ist es doch ein Buch zum verweilen. Wer Humor, Dramatik und Tiefgründigkeit in Eins mag, sollte unbedingt zu diesem Werk greifen.
Ich liebe es und werde es mit Sicherheit noch einige Male lesen und durchdenken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Geschichte
  • Gefühl
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 20.01.2019

liest sich nicht so heiß, wie es serviert wird

Der Verfolger
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Inhalt: Der Psychiater Frederick Starks erhält eines Tages Besuch von einem Killer. Genau diesem stand er vor fünf Jahren schon einmal gegenüber und hatte gehofft, ihn nie wieder sehen zu müssen. Nun aber ...

Inhalt: Der Psychiater Frederick Starks erhält eines Tages Besuch von einem Killer. Genau diesem stand er vor fünf Jahren schon einmal gegenüber und hatte gehofft, ihn nie wieder sehen zu müssen. Nun aber wendet sich dieser mit einer Bitte an ihn. Starks solle einen Fremden, der den Killer und seine Familie ausschalten oder selbst dran glauben. Warum wendet sich der Killer ausgerechnet an ihn mit seinem Problem? Wieso kann ein ausgefeilter Killer sich dem nicht selbst stellen? Und wer ist dieser Fremde. Starks bleibt nichts anderes übrig, als sich auf die Suche nach Antworten zu machen.

Wertung: "Der Verfolger" von John Katzenbach ist die Fortsetzung des im Jahre 2002 erschienenen Thrillers "Der Patient". Fünf Jahre liegen inhaltlich zwischen den Ereignissen. In dieser Zeit wog Starks sich schließlich in Sicherheit, aber das Aufleben des Mörders "Rumpelstilzchen" aus dem ersten Teil ließ nun eine neue Geschichte beginnen.
Der Schreibstil ist für Erstlinge von Katzenbach etwas gewöhnungsbedürftig. Die Sprache ist etwas gehoben und in recht verzweigten Schachtelsätzen verpackt. Wenn man sich dann endlich daran gewöhnt hat, wird der Leser durch einige Längen befördert, die überhaupt keinen Sinn zu ergeben scheinen. Allerdings soll sich im Verlauf des Buches doch das Eine oder Andere erklären.
Katzenbach lässt seinen Protagonisten durch die Darlegung seiner Gedankengänge und Handlungen sehr nah an den Leser heran. Ricky scheint ein sehr intelligentes Köpfchen zu sein und natürlich auch schon berufsbedingt ein Denker. Allerdings führt er hin und wieder Selbstgespräche, die ihn in vielen Situationen doch etwas labil erscheinen lassen.
Auch andere Mitwirkende erscheinen teilweise etwas blass. Stellenweise sind Dialoge aufgeführt oder auch Situationen dargestellt, die in die Länge gezogen wurden ohne erkennbaren Grund und somit etwas realitätsfremd wirken. Auch fiel es mir schwer, da ich den Vorgänger nicht gelesen habe, die Handlungsursachen zu erkennen. Auch am Ende bin ich noch nicht aufgeklärt und sehe mich gezwungen, um dieses Buch vollständig zu verstehen, den Vorgänger zu lesen.
Nach allen gerade aufgezählten Mängeln muss ich dennoch betonen, dass die Story an sich sehr gut durchdacht war und, nachdem sie endlich ab ca. der Hälfte an Fahrt aufnahm, auch die Spannung sehr schnell aufbaute und hielt. Bis kurz vor dem Schluss.
Stichwort Schluss: Ich habe mir eine andere Möglichkeit als die scheinbar unvermeidlichen als Ausgang gewünscht und diesem Wunsch wurde auch stattgegeben. Allerdings finde ich die Lösung doch etwas zu gewagt.

Fazit: Wer es in Erwägung ziehen sollte dieses Buch zu lesen, sollte erst den Patienten lesen. Dann ist das Verständnis bestimmt leichter und die Bewertung fällt mit Sicherheit positiver aus, als meine jetzt.

Veröffentlicht am 13.01.2019

rasant und spannend

Die Macht der Rache
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Inhalt. Dirk wird wegen dreifachen Mordes zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Auch nach mehreren Jahren beteuert er weiterhin seine Unschuld. Als nach gut sieben Jahren ein hartnäckiger Ermittler, welcher ...

Inhalt. Dirk wird wegen dreifachen Mordes zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Auch nach mehreren Jahren beteuert er weiterhin seine Unschuld. Als nach gut sieben Jahren ein hartnäckiger Ermittler, welcher bekannt ist dafür, dass er alte uneindeutige Fälle wieder aufwühlt und für Gerechtigkeit sorgt, sich seinem Fall zuwendet, ist er bald wieder auf freiem Fuß. Doch ist er wirklich unschuldig? Neue Untersuchungen scheinen das zu bestätigen, Aber wie kommen dann einige persönlichen Dinge von ihm an einem der Tatorte?

Wertung. H. C. Scherf hat hier ein sehr interessantes Thema aufgegriffen. Im Verlauf des Buches werden die Atmosphäre in der JVA und in seiner Familie aufgezeigt und erzeugen eine durchaus real erscheinende Szenerie. Unverschnörkelt kommt er auf den Punkt und lässt dem Leser viel Gelegenheit seine Fantasie zu entfalten. Doch nicht so, als müsse er sich das Szenario selbst zusammenstellen, sondern eher durch Denkanregungen. Es gibt keine ausschweifenden Erklärungen. Der Satzbau ist verständlich und angenehm.
Das Buch beginnt im ersten Kapitel mit einer Episode, die die Spannungskurve nach oben jagt. Im Anschluss kommt eine Rückblende. Hier wird die Begebenheit der Urteilsverkündung dargestellt. In dem Verlauf der anschließenden sieben Jahre Gefängnis erlebt Dirk so einige heikle Situationen, in die uns Scherf mit hinein nimmt. Auch mit wenig Worten erlebt der Leser das Leben in der JVA sehr lebendig. Intrigen und Machtkämpfe, wie es uns schon vieler Orts zu Ohren gekommen ist, beherrschen hier den Alltag. Aber auch in Dirks Privatleben tut sich so Einiges. Die Perspektive schwenkt immer mal wieder zu seiner Frau Beate hinüber. So hat der Leser auch die Möglichkeit das Leben während der Inhaftierung außerhalb der JVA zu verfolgen.
Der Titel des Buches bezieht sich meines Erachtens nach eindeutig auf den Ausgang des Buches und ja, er passt definitiv. Auch das Cover ist passend der Szenerie.
Inhaltlich gab es allerdings kleine Stolpersteine. Einiges wirkte etwas unrealistisch oder auch oberflächlich. Mal fehlte was und mal hätte es ruhig etwas weniger sein können. Man bedenke, dass Herr Scherf erst seit ca. zwei Jahren (laut seiner Information) Thriller schreibt. Dafür ist er mega gut.

Fazit: Dies war mein erster Scherf und ich war ehrlich gesagt recht begeistert. Zumal ich es in einer von ihm geleiteten Leserunde lesen durfte. Kritik und Vorschläge wurden positiv angenommen. Er erläuterte seine Gedankengänge und argumentierte verständlich. Selten ist ein Autor so offen gegenüber seinen Lesern.
Im Kurzen und Ganzen, ... ein sehr sympathischer Autor. Seinen kurzen und knackigen Stil habe ich schnell lieben gelernt und freue mich darauf weitere Werke von ihm zu lesen.

Veröffentlicht am 12.01.2019

erschreckendes Familiendrama

Der Verrat
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Inhalt: Nane wird nach 20 Jahren aus der Haft entlassen und soll nun versuchen sich ein normales Leben aufzubauen. Ihre Schwester Birgit hilft ihr dabei wo sie nur kann. Doch Nane kann die Vergangenheit ...

Inhalt: Nane wird nach 20 Jahren aus der Haft entlassen und soll nun versuchen sich ein normales Leben aufzubauen. Ihre Schwester Birgit hilft ihr dabei wo sie nur kann. Doch Nane kann die Vergangenheit nicht ruhen lassen und versucht Kontakt zu dem Mann ihrer älteren Schwester Pia aufzunehmen. Zu viele Fragen sind noch unbeantwortet und der damalige Tathergang zu verschwommen. Doch Pia stellt sich ihr in den Weg und verbietet den Kontakt zu Thomas.
Sonja, Thomas seine Enkeltochter, möchte ein Buch über ihren verstorbenen Vater schreiben und begibt sich für ihre Recherche auf das Gut ihres Großvaters. Pia scheint darüber ebenso wenig erbaut, als über die Tatsache, dass Margot versucht ihren Sohn die Leitung des Weingutes, welches Thomas gehört, zu übertragen. Warum stellt sich Pia nur so quer? Welches Geheimnis trägt sie mit sich?

Wertung: Ellen Sandberg hat in ihrem Roman "Der Verrat" ein überaus heikles Bild einer doch so nach außen scheinenden gut funktionierenden Familie erstellt. Ihr pendeln von Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück deckt jede Menge Ungereimtheiten auf und zeigt die Rivalität unter den drei Geschwistern, die laut ihrer Mutter verflucht seien. Die Charaktere jeder einzelnen der Schwestern sind sehr gut dargestellt und zeigen deutlich, wie unterschiedlich sie doch sind. Während des Lesens wird einem die ach so heile Welt immer mehr in kleine Stücke gerissen. Schließlich führt die Story zu Fassungslosigkeit und Entsetzen beim Leser.

Der Schreibstil ist einfach und flüssig. Der Spannungsbogen scheint stetig zu wachsen und kaum abzuebben. Bis auf kleine Längen, in denen die Autorin ein wenig zu weit in Belanglosigkeiten abschweift, fliegt der Leser durch die Seiten. Durch ihre farbliche Ausschmückung ist es auch ebenso leicht, sich selbst in der Story zu finden und die Atmosphäre deutlich zu erleben.

Fazit: Dieses Buch zeigt deutlich, dass auch bei anscheinend bilderbuchhaften Familien der Wurm drin ist. Dieser kann sogar bis zu Extremen heranwachsen. Vielleicht ist die Story, was den Realitätsbezug betrifft, ein wenig überzogen. Aber ich denke, dieses Buch ist sehr wohl lesenswert. Da dies der zweite Roman der Autorin ist, werde ich mir definitiv auch ihr erstes Werk beschaffen und lesen.
Ellen Sandberg schreibt außerdem auch unter dem Namen Inge Löhnig und hat bereits schon einige erfolgreiche Werke zu Tage gebracht.