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Veröffentlicht am 09.08.2024

Wieder daheim

Sturmrot
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Die Polizistin Eira Sjödin kehrt in ihren Heimatort zurück, weil ihr Mutter unter Demenz leidet und sich nicht mehr alleine versorgen kann. Damit, dass sie nochmal etwas mit einem Kriminalfall aus ihrer ...

Die Polizistin Eira Sjödin kehrt in ihren Heimatort zurück, weil ihr Mutter unter Demenz leidet und sich nicht mehr alleine versorgen kann. Damit, dass sie nochmal etwas mit einem Kriminalfall aus ihrer Kindheit zu tun bekommen könnte, rechnet sie nicht. Doch dann wird sie gerufen. Die Leiche eines älteren Mannes wurde gefunden. Gefunden von seinem Sohn, der ebenso wie Eira lange nicht in der Gegend war. Früher wurde Olof Hagström verdächtigt, eine junge Frau getötet zu haben. Im Verhör hatte er die Tat gestanden. Da er noch nicht schuldfähig war, wurde er in einem Heim untergebracht.

Mit diesem Fall beginnt die dreiteilige Reihe um die Polizistin Eira Sjödin. Im Privaten sorgt sie sich sehr um ihre Mutter, deren Fähigkeiten immer mehr nachlassen, auch wenn sie manchmal erstaunlich klar erscheint. Über ihren Bruder ärgert sich Eira manchmal. Magnus könnte sich doch auch mal um die Mutter kümmern. Und nun ist die erste Vermutung, dass Olof auch seinen Vater umgebracht haben könnte. Doch jedoch bestreitet die Tat vehement. Durch die aufkommenden Gerüchte gerät Olof selbst in Gefahr und Eira ermittelt nicht nur in dem alten Fall und in dem Mordfall an dem alten Hagström, sondern sie versucht auch herauszufinden, wer Olof nach dem Leben trachtet.

Als Hörbuch wird dieser Roman sehr angenehm und akzentuiert vorgetragen von Heide Warmuth.
Eira Sjödin ist eine Ermittlerin, die schnell sympathisch wird. Sie ist eher normal mit normalen Problemen. Es kennen wohl viele, wie es ist, wenn die Eltern älter werden und nicht mehr so können. Und doch ist sie zielstrebig bei der Arbeit, auch wenn es sie persönlich berührt, dass die vor Jahren verschwundene Lina vielleicht noch gefunden werden kann. Die Handlung wirkt zunächst nicht übermäßig spannend, ist jedoch sehr ausgeklügelt und lädt zum Miträtseln ein. Sehr menschlich und authentisch ist Eiras ganze Art. Man kann sich gut in sie in reinversetzen und freut sich auf die Folgebände. Ein guter Reihenstart, mit noch etwas Luft nach oben.

Veröffentlicht am 08.08.2024

Wer hätte das gedacht

Die Insel der besonderen Kinder
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Der 16jährige Jacob Portman ist untröstlich. Sein geliebter Großvater ist gestorben und Jacob vermisst ihn außerordentlich. Er gleitet in eine Depression ab, aus der ihn augenscheinlich nichts befreien ...

Der 16jährige Jacob Portman ist untröstlich. Sein geliebter Großvater ist gestorben und Jacob vermisst ihn außerordentlich. Er gleitet in eine Depression ab, aus der ihn augenscheinlich nichts befreien kann. Als letzte Maßnahme reist Jacob mit seinem Vater auf eine abgelegene Insel, auf der auch sein Großvater mal gelebt hat. Jacob fühlt sich erstaunlich wohl auf der Insel. Durch Zufall entdeckt Jacob ein altes Haus, von dem gesagt wird, es habe mal ein Kinderheim beherbergt. Könnte es tatsächlich der Ort sein, von dem sein Großvater Abe immer erzählt hat? Damit, dass Jacob auf die Kinder treffen könnte, die hier lebten, ist wirklich nicht zu rechnen, Ober?


Dies ist der erste Band der Reihe um Mrs. Peregrines besondere Kinder. Bevor Jacob jedoch auf Mrs. Peregrine und die Kinder trifft, muss er den Tod seines Großvaters verarbeiten. Alles andere als einfach, Abe fehlt ihm einfach zu sehr. Wenn es Jacob mal nicht gutging, hatte sein Opa Worte des Zuspruchs. Und nun? Eine Riesenlücke im Leben, die nicht mal eben zu füllen ist. Wird es Jacob auf der Insel besser gehen. Überraschend trifft er wirklich auf die Kinder, von denen Abe gesprochen hat. Schwebende Mädchen, unsichtbare Jungen und noch mehr Kinder mit erstaunlichen Fähigkeiten. Wie anders das Leben plötzlich ist, wie außergewöhnlich und gefährlich.

Beim ersten Blick auf oder in das Buch, kommt sofort der Wunsch auf, es zu lesen. Die tolle Aufmachung, die alten Fotos, daraus kann sich doch nur eine spannende und interessante Handlung ergeben. Lange stard das Buch auf der Wunschliste, bis es endlich im Korb gelandet ist. Und dann die Lektüre, die Depression, so gut beschrieben und ausgebreitet, dass es einen runterzieht und einem die Lust am weiterlesen verleidet. Und als endlich eine aktionsgeladene Handlung einsetzt, wird es bald so grausam und gewalttätig, dass man sich fragt, ob man irgendwie im falschen Buch gelandet ist. Tolle Idee, toll dargeboten und formuliert, aber eine tolle Wirkung hat es auf diese spezielle Leserin nicht. Nach langer Zeit endlich abgeschlossen mit dem Entschluss, die Reihe nicht weiterzuverfolgen. Schade, aber eben das persönliche Empfinden.

Veröffentlicht am 05.08.2024

Unheimlicher Fund

Der Retter
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An der englischen Küste finden Urlauber etwas, was zunächst eher wie eine Rettungsweste aussieht. Leider sind in ihr noch die sterblichen Überreste eines Menschen gefangen. Untersuchungen ergeben, dass ...

An der englischen Küste finden Urlauber etwas, was zunächst eher wie eine Rettungsweste aussieht. Leider sind in ihr noch die sterblichen Überreste eines Menschen gefangen. Untersuchungen ergeben, dass es sich möglicherweise um einen niederländischen Schiffsführer handelt, der bei einer Rettungsaktion vor über zwanzig Jahren verschwand. Da schon an dem ursprünglichen Rettungsversuch deutsche und niederländische Seenotretter beteiligt waren, ermitteln nun auch wieder Beamte aus beiden Ländern. Kommissar Liewe Cupido auf deutscher Seite bekommt seinen jungen Kollegen Xander Rimbach an die Seite gestellt. Gewohnt alleine zu arbeiten, ist Cupido nicht ganz glücklich darüber. Er überlässt Xander einen vermeintlich harmlosen Teil der Untersuchungen.

Nun zum dritten Mal soll Kommissar Liewe Cupido einen Fall lösen. Mit dem Kollegen Rimbach hat er in einem anderen Fall gut zusammengearbeitet. Der Gedanke an einen Partner stört ihn aber doch. Doch vielleicht sollten beide einfach auf die vorherigen Erfahrungen vertrauen. Einen so alten Fall neu aufzurollen, erweist sich als schwierig. Die Identifikation des Opfers ist dabei sogar eher weniger schwierig, schließlich gibt es die Rettungsweste mit dem Schiffsnamen darauf. Aber wie kann es sein, dass von fünfzehn Personen, die zu bergen waren, ausgerechnet einer, der Kapitän, es nicht schafft. In der Vergangenheit zu graben kann ganz schön vertrackt sein.

Die Reihe um Liewe Cupido hat was. Besonders wenn man die norddeutschen oder niederländischen Küsten mag. Die Beschreibungen der nautischen und seemännischen Gegebenheiten sind klasse und wohl nicht so schnell zu übertreffen. Ebenfalls ein Leckerbissen ist der alte Fall, den es zu lösen gilt. Gerade wenn es darum geht, nach so langer Zeit noch Neuigkeiten zu entdecken. Dass Cupido manchmal nicht so richtig bei der Sache ist, liegt an seinen Gedanken, an die letzte Fahrt seines Vaters, der nicht von See zurückgekommen ist. Hier liegt für Liewe ein Geheimnis, welches er noch nicht entschlüsselt hat. Doch wozu braucht er einen Partner? Rimbach, der sich bereits als sympathischer Ermittler erwiesen hat, bekommt seinen Wunsch erfüllt. Und er erweist sich als lernwilliger und gewiefter Ermittler. Mal schauen, was da noch zu erwarten ist. Ein toller Band dieser herausragenden Reihe, gerne mehr davon.

Veröffentlicht am 04.08.2024

Familiengefühle

Opfer 2117
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Assad ist fassungslos. Auf einem Zeitungsfoto meint er, eine tote Flüchtlingsfrau zu erkennen. Möglicherweise handelt es sich um eine ältere Frau aus Syrien, die ihn gerettet hat. Schnell kommt der Gedanke ...

Assad ist fassungslos. Auf einem Zeitungsfoto meint er, eine tote Flüchtlingsfrau zu erkennen. Möglicherweise handelt es sich um eine ältere Frau aus Syrien, die ihn gerettet hat. Schnell kommt der Gedanke auf, dass auch seine Frau und seine Kinder auf der Flucht sein könnten. Das bedeutet sich sind noch am Leben. Es ist Rose, der Assad seine Geschichte erzählt. Gleichzeitig beginnt ein Unbekannter bei Gordon anzurufen und damit zu drohen, er werde eine Menge Menschen töten. Die Geschichte der Toten am Strand soll dem etwas abgehalfterten Journalisten Joan neuen Ruhm bringen.

In achten Fall für das Sonderdezernat Q um Carl Mørck, Assad, Rose und Gordon kommt der Grund dafür ans Licht, aus dem Assad ein so zurückhaltender Mensch geworden ist. Was er zu erzählen hat, holt Rose nach ihrer schweren Zeit zurück ins Team. Sie will ihren guten Freund unterstützen. Auch auf Carl wartet eine Neuigkeit, mit der er nicht gerechnet hat. Dennoch ist es ihm wichtig, mit Assad nach Deutschland zu reisen, wo möglicherweise ein Terroranschlag geplant ist. Besonders für Assad ist die Ermittlung schon mehr als belastend. Rose und Gordon halten die Stellung. Sie versuchen, denjenigen zu finden, der diese unheimlichen Telefonate tätigt.

Zum einen ein sehr spannender Fall für Carl Mørck und sein Team, zum anderen aber auch einer, der an die Nieren geht. Man muss es ertragen können, wenn Ermittler durch ihre Fälle persönlich betroffen sind . Assad hatte in seiner Zeit vor dem Sonderdezernat große Gefahren zu überstehen und fast wurde er gebrochen. Für Carl geht es beinahe ruhig zu. Es herrscht Erleichterung, dass Rose ihren Platz wiedergefunden hat. Wie gesagt, die persönliche Betroffenheit ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber die Lektüre ist fesselnd und der Fall ist ausgeklügelt. Schon das Titelbild gibt einen Hinweis darauf, dass es hier um harte Bandagen geht. Noch aufregender wäre es gewesen, wenn man das Buch ohne das Wissen gelesen hätte, dass weitere Bände folgen.

Veröffentlicht am 29.07.2024

Der erste Fall

Große Fische
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Die frischgebackene Kommissarin Conny Lorenz ist neu in der Polizeiinspektion in Stralsund. Mit den Kollegen ist es noch etwas schwierig. Eigentlich hatte sie gedacht, die Reinbeker sind schon dröge, Nun ...

Die frischgebackene Kommissarin Conny Lorenz ist neu in der Polizeiinspektion in Stralsund. Mit den Kollegen ist es noch etwas schwierig. Eigentlich hatte sie gedacht, die Reinbeker sind schon dröge, Nun muss sie feststellen, es geht noch mehr. Als am Strand von Hiddensee eine männliche Leiche angespült wird, ist es Conny, die losgeschickt wird. Wasserleichen gibt es schließlich häufiger. Schnell kommt Conny etwas eigenartig vor und genauere Nachforschungen ergeben, dass der Mann wohl nicht einen normalen Ertrinkungstod erlitten hat. Pikanterweise handelt sich sich bei dem Verstorbenen um einen Prüfer beim Finanzamt.

Alles ist neu für die Kommissarin Conny Lorenz, die es nach der Tätigkeit im mittleren Dienst durch ein Studium zur Kommissarin geschafft hat. Dass heißt, nicht alles ist ganz neu. Ihr Freund ist noch der Alte, das soll aber erstmal nicht an die große Glocke gehängt werden. Mit Kater Häppchen zieht Conny in eine eigene kleine Wohnung. Zunächst geht es für ihren ersten eigenen Fall nach Hiddensee. Auch dort müssen die Kollegen sich zusammenraufen, doch Conny hat den Eindruck, hier fühlt sie sich schneller wohl als in Stralsund. Doch auch dort wird es noch besser werden. Sie konzentriert sich auf die Ermittlungen und tatsächlich scheint der Beamte ein interessantes Leben geführt zu haben.

Dieses Hörbuch wird lebendig vorgetragen von Janina Sachau. Man fühlt sich direkt an die Ostsee versetzt.

In ihrem ersten Fall kann die junge Kommissarin Conny Lorenz gleich einiges von ihrem neu erworbenen Wissen anwenden und auch altbewährtes kommt zum Einsatz. Man merkt, wie sie sie sich erstmal einleben muss und das auch will. Dass sie dabei nicht immer alles sagt, kann schon zu Problemen führen, die aber bisher souverän gemeistert werden. Dabei hat sie gleich einen verzwickten Fall, der sich als vielschichtiger herausstellt als zunächst gedacht. Zwar geht es letztlich um ernste Sachen, doch zum Glück kommt auch der Humor nicht zu kurz. Gerade in der heutigen Zeit kann man einen Krimi, der auch Urlaubsstimmung weckt gut gebrauchen. Wenn dann die Kriminaler sich als sympathisch erweisen steht einem lockeren Lesevergnügen nichts entgegen.