Profilbild von zazzles

zazzles

Lesejury Profi
offline

zazzles ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit zazzles über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2018

Kurzweilig, aber fesselnd

Der Tag, an dem Cooper starb
0

Eigentlich kann man bei diesem Buch gar nicht Spoilern, denn sowohl der Titel des Buches als auch die Inhaltsangabe verraten bereits worum es geht: Cooper Bartholomew ist verstorben und lässt nicht nur ...

Eigentlich kann man bei diesem Buch gar nicht Spoilern, denn sowohl der Titel des Buches als auch die Inhaltsangabe verraten bereits worum es geht: Cooper Bartholomew ist verstorben und lässt nicht nur seine Familie, sondern auch seine feste Freundin und sein Freundeskreis geschockt zurück. Keiner weiss, wie es dazu gekommen ist. Da Cooper gerade erst im jungen Erwachsenenalter war, liegt die Vermutung nach einem Suizid nahe. Doch ausgerechnet Coopers Freundin, Libby, hat Schwierigkeiten damit, an diese Theorie zu glauben. Sie kann nicht fassen, dass ihr Freund, mit dem sie sich eine Zukunft ausgemalt hat, sich umgebracht haben soll.

Und bevor wir erfahren, was tatsächlich mit Cooper passiert ist, wird die Zeit zurückgedreht und gezeigt, wie – mehr oder weniger – enge Freunde ihn in den vergangenen Monaten in verschiedenen Situationen erlebt haben, nichtsahnend, dass einer ihrer besten Freunde schon bald sterben wird. Der Hauptfokus wird dabei natürlich auf die Kennenlerngeschichte zwischen Libby und Cooper gelegt. In verschiedenen Kapiteln erzählt sie, wie sie sich in ihn verliebt hat und wie glücklich die beiden bis zuletzt waren.
Neben dieser Liebesgeschichte kommen auch Claire und Sebastian zu Wort. Dabei sorgt vor allem Claire durch ihre Sichtweise für Ärger, denn sie war nicht nur eifersüchtig auf die neu entstandene Liebe zwischen Libby und Cooper, sondern hat dies Libby gegenüber auch immer wieder spüren lassen.

Während die Kapitel so dahinfliegen, fragt man sich als Leser natürlich zunehmend, was die verschiedenen Personen wohl mit Coopers Tod zu tun haben oder ob letztendlich sogar einer von ihnen dafür verantwortlich ist. Angespornt durch diese Spannung, konnte ich das Ende kaum herbeisehnen. Und als es endlich da war, wird man nicht enttäuscht. Das Buch endet zwar nicht mit einem unvorhergesehenen Plot Twist, aber die Story wird ordentlich abgerundet und offene Fäden werden zusammengeführt, so dass man mit dem Ende zufrieden sein kann. Ich hätte mir aber dann doch irgendwie gewünscht, dass mich die Enthüllung um die Umstände von Coopers Tod mehr von den Socken hauen würden. Deshalb kann ich auch nicht die vollen 5 Sterne vergeben.

Fazit:
Eine Story, die Fragen aufwirft und mich als Leser packen konnte. Nachdem man Cooper und sein Umfeld mit jedem Kapitel besser kennenlernen kann, will man unbedingt wissen, was denn nun zu seinem Tod geführt hat. Alles in allem ein kurzweiliger und doch fesselnder Young Adult Roman, den ich empfehlen kann.

Veröffentlicht am 22.09.2018

Ein fesselndes Fantasyabenteuer

Im Turm
0

"Im Turm" ist ein ganz besonderes Buch, indem Josiah Bancroft sich eine sehr skurrile Welt ausgedacht hat. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Schuldirektor Thomas Senlin, der sich mit seiner Frau ...

"Im Turm" ist ein ganz besonderes Buch, indem Josiah Bancroft sich eine sehr skurrile Welt ausgedacht hat. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Schuldirektor Thomas Senlin, der sich mit seiner Frau Marya auf Hochzeitsreise befindet. Senlins Faszination für den Turm von Babel hat sich bereits früh darin gezeigt, dass er seinen Schülern immer wieder davon vorgeschwärmt hatte und sein (angebliches) Wissen über den Turm zum Besten gegeben hat. Sein Wunsch war es, den Turm endlich in Natura zu erleben. Und genau das sollte sich mit seiner Hochzeitreise erfüllen.

Auf dem Marktplatz vor dem Turm angekommen, verliert Senlin plötzlich seine Frau aus den Augen. So sehr er sich auch bemüht, es gelingt ihm nicht sie wieder zu finden - zumindest ausserhalb des Turmes. Er geht davon aus, dass Marya sich bereits selbst in das Innere des Turmes begeben hat und entschliesst sich, es ihr gleich zu tun, in der Hoffnung, seine frisch angetraute Ehefrau so wiederzufinden. Dabei ahnt er nicht, dass er sich auf ein aussergewöhnliches Abenteuer begibt und der Turm nicht annähernd das zu sein scheint, was es bisher geglaubt hat.

Der Turm ist in verschiedene Stockwerke eingeteilt, die man auf dem Weg zur Spitze des Turmes erklimmen muss. Das Buch enthält am Anfang eine grobe Skizze mit den jeweiligen Bezeichnungen für die verschiedenen Etagen, was ich als sehr hilfreich für eine erste Orientierung empfunden habe. Ich möchte an dieser Stelle allerdings nicht zu viel darüber verraten, was in den einzelnen Etagen, die man im ersten Teil kennenlernt, vor sich geht, weil mich genau diese Neugier, was wohl alles auf Senlin zukommt, gefesselt hat.
Es sei nur so viel verraten, dass jedes Stockwerk eine Art Eigenleben mit eigenen Regeln führt - und das meistens auf sehr skurrile und absurde Weise, wie Senlin bald feststellen muss. Jede Etage klingt anfangs sehr einladend, doch mit der Zeit gerät der Protagonist immer wieder in gefährliche Situationen. Seine grösste Angst dabei ist es, vom Turm verbannt zu werden und seine Frau dadurch nie wieder zu finden.

Auf der Suche nach seiner Frau begegnet Senlin allerhand absonderlicher und teilweisen schrulligen Charakteren, mit denen er sich entweder anfreundet oder sich die Personen zum Feind macht. Dabei erfährt man auch einiges über die Hintergrundgeschichten der Nebencharaktere, insbesondere die Gründe dafür, dass sie im Turm von Babel gelandet sind. Diesen Aspekt muss ich unbedingt positiv hervorheben, denn dadurch bleiben die Charaktere nicht nur gesichtslose Nebendarsteller, sondern jede einzelne Person wurde sehr liebevoll und vielschichtig vom Autor gezeichnet.

Je weiter der Protagonist in den Turm vordringt, desto mehr deutlicher wird die Spur auf der Suche nach Marya. Doch was Senlin über ihren derzeitigen Aufenthaltsort erfährt, ist nicht das, was er erwartet hatte. Marya wiederzufinden stellt sich dabei als eine grössere Herausforderung heraus, als er anfangs gedacht hatte. Doch er gibt die Suche nicht auf. Und je länger er sich im Turm befindet, desto mehr schüttelt er sein altes Ich ab und entwickelt sich zu einem ganz neuen, viel furchtloseren und mutigeren Mann, der um seine Frau kämpfen will.

Fazit:
Ein ganz aussergewöhnliches und skurriles World Building, das sich der Autor ausgedacht hat. Der Turm von Babel ist mit all seinen darin lebenden Charakteren sehr vielschichtig und liebevoll gezeichnet und man stösst immer wieder auf Details, die einen überraschen können. Tom Senlins Abenteuer im Turm konnte mich richtig packen und ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen. Nur im Mittelteil hatte das Buch seine Längen, deshalb muss ich einen Stern abziehen und vergebe insgesamt 4 Sterne für diesen tollen Fantasyroman, den ich nur wärmstens weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 22.09.2018

Interessante Grundidee, deren Potential nicht genutzt wird

Schattenmond
0

Obwohl mir der Name „Nora Roberts“ schon auf vielen Büchern begegnet ist, war „Schattenmond“ mein erstes Buch der Autorin, das ich bis jetzt gelesen habe. Bisher habe ich mit dem Namen vor allem kitschige ...

Obwohl mir der Name „Nora Roberts“ schon auf vielen Büchern begegnet ist, war „Schattenmond“ mein erstes Buch der Autorin, das ich bis jetzt gelesen habe. Bisher habe ich mit dem Namen vor allem kitschige Chick-Lit Bücher assoziiert, auf deren Cover jeweils idyllische Landschaften abgebildet sind. Als ich vernommen habe, dass sich Roberts an ein neues Genre gewagt hat, das eher meinem gewohnten Lesegeschmack entspricht, hatte mich die Neugierde gepackt und ich musste endlich einen Versuch wagen, etwas von der Autorin zu lesen, von der gefühlt jeder Monat ein neues Buch erscheint.

Die anfängliche Prämisse des Buches war sehr vielversprechend, auch wenn mir selbst jetzt, nach dem Ende, noch nicht so ganz klar ist, in welchem Genre das Buch nun tatsächlich anzusiedeln ist. Es beginnt als eine Art Endzeit/Dystopie, in der es darum geht, dass eine schnell ausbreitende Krankheit dafür sorgt, dass die Betroffenen sprichwörtlich wie die Fliegen sterben. Keiner weiss, um was für eine Krankheit es sich handelt oder wie man sie aufhalten kann, so dass auch kein entsprechender Impfstoff zur Heilung gefunden werden kann. Nur eines ist gewiss: Sobald jemand Symptome aufweist, bedeutet das sein Todesurteil.
Dieser schleichenden Gefahr, die die Auslöschung der Menschheit bedeuten könnte, stehen Menschen gegenüber, die plötzlich latente übernatürliche Fähigkeiten aufweisen. Auch hier weiss keiner genau, wie und warum sich diese Fähigkeiten entwickelt haben, aber genau diese Personen, scheinen vor der sich ausbreitenden Seuche verschont zu bleiben. Zu diesem Zeitpunkt hat sich das Endzeit-Szenario eher zu einem Fantasy/Paranormal Genre gewandelt.

Ein paar Überlebende stehen im Fokus der Geschichte. Ich konnte mir gar nicht alle Namen merken, aber auf der einen Seite haben wir Max und Lana und auf der anderen Seite die Fernsehmoderatorin Arlys Reid. Beide müssen aus der Stadt New York fliehen, wobei sich ihre Wege erst im Verlaufe der Geschichte kreuzen. Auf ihrer Suche nach einem sicheren Ort, schliessen beide Parteien immer mehr Freundschaften, so dass sie zuletzt mit fast 100 Personen an einem Ort ankommen, dessen Name wortwörtlich für Hoffnung steht: „New Hope“. Obwohl auf der Erde mehr oder weniger Anarchie herrscht, versuchen die Protagonisten ihr eigenes Gesellschaftssystem mit bestimmten Regeln aufzubauen. Das scheint auch eine ganze Weile zu funktionieren, bis eines Tages der Bösewicht vor der Tür steht und für Angst und Schrecken sorgt…

Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Ich möchte aber ausdrücklich davor warnen, den Klappentext des Buches zu lesen, denn dort werden – ohne Übertreibung! – zwei Drittel des gesamten Inhalts gespoilert. Für mich war es also nur mässig interessant, das Geschehen zu verfolgen, weil ich von Anfang an wusste, wie Lanas und Max‘ Verlauf aussehen wird und wer der Bösewicht in der Geschichte ist, der eine Gefahr für die beiden darstellt. Abgesehen davon, verliert die Geschichte nach dem packenden Anfang immer mehr an Spannung. Das ging so weit, dass mein Interesse im Schlussteil fast gänzlich verschwunden war. Statt einer Spannungskurve verläuft die Handlung ab der Hälfte auf einem eher trägen Niveau. Das Ende ist schliesslich sehr offen gehalten und liest sich wie eine lange Überleitung zum 2. Band, in dem die eigentliche Geschichte erst richtig losgehen könnte. (Das ist zumindest meine Vermutung).

Ein weiterer Kritikpunkt ist der Schreibstil der Autorin. Von einer Autorin, die Bücher am laufenden Band schreibt und auf zahlreichen Bestseller-Listen steht, habe ich dementsprechend hohe Erwartungen an die Art und Weise der Erzählung. Ich fand den Schreibstil aber wider Erwarten sehr einfach und platt gehalten. Roberts hat es nicht geschafft, den Charakteren eine gewisse Tiefe zu verleihen, sie war viel zu sehr mit der Beschreibung des Weges beschäftigt oder der Art und Weise, wie „New Hope“ aufgebaut ist. Ich hatte immer wieder den Eindruck, dass sie sich in Details verliert, die nicht unbedingt handlungsrelevant waren und das auf Kosten der Charakterisierung ihrer Protagonisten. Dadurch konnte ich auch nicht wirklich eine Bindung zu Lana & Co aufbauen – zumal in New Hope so viele neue Namen und Personen hinzu kommen, dass ich fast komplett den Überblick darüber verloren habe, wer jetzt eigentlich wer ist und wer mit wem was am Laufen hat. (Der romantische Kitsch konnte die Autorin dann doch nicht ganz sein lassen ;)).

Fazit:
Das Buch hat eine vielversprechende Grundidee, deren Potential leider nicht ausgeschöpft wurde. Die Geschichte ist irgendwie nichts Ganzes und nichts Halbes, was sich unter anderem auch darin zeigt, dass sich die Autorin nicht für ein Genre entscheiden konnte und mir als Leser dadurch nicht ganz klar war, wohin sie mit ihrer Story eigentlich wollte. Eine Spannungskurve sucht man hier vergeblich, dafür ist das offene Ende interessant genug gestaltet, dass mein Interesse für Band 2 trotz aller Kritikpunkte geweckt werden konnte. Für den Folgeband ist aber auf jeden Fall noch Luft nach oben – insbesondere was den Schreibstil und die fehlende Charaktertiefe angeht.