Cover-Bild Der Lichtermann
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Edition 8
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 144
  • Ersterscheinung: 31.08.2009
  • ISBN: 9783859901476
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Peter Weingartner

Der Lichtermann

Kurzgeschichten
Ein Band kurzer Erzählungen über Gestalten, die man nicht so leicht vergessen wird. Der Lichtermann ist ein Apostel vorweihnächtlicher Beleuchtungsorgien. Das Verlangen nach ›mehr Licht‹ hat ihn übermannt, hat von ihm und seiner Ehefrau Besitz ergriffen. Die Botschaft des Paares soll ausstrahlen auf die Nachbarschaft. Ihr Einsatz für das gemütlich Schöne kennt keine Grenzen. Ein Verlangen nach unbegrenzter Ausdehnung des Wollens, das sie mit vielen Gestalten in diesem Buch teilen: Mit dem ›Beschaller‹ zum Beispiel, der die Umwelt mit seinen verhaltenspsychologisch ausgetüftelten Klängen manipulieren möchte. Berufsstolz des Marketingmanagers mischt sich da mit Leuchtfunken schlauer Seelenkenntnis. Auch der ›Rechtschaffer‹ ist so ein Fall. Die Wahrung seiner persönlichen Rechte ist ihm zum eigentlichen Lebenszweck geworden. Das Recht-Schaffen betreibt er bis zur Selbstvernichtung. Immer wieder dieses Verlangen nach Vollständigkeit, nach Konsequenz, nach Perfektion, auch nach Licht und Schönheit im dunklen Provinzalltag. Obsessionen, die unvermittelt in hintergründige Komik umschlagen können. Das pedantisch verbohrte Beharren auf einer Sache erinnert an die abgründig sturen Dialoge eines Karl Valentin. Weingartner unterhält uns nicht mit Pointen und Witzen, sein Humor leuchtet zwischen den Spalten und Ritzen seiner Sprache hervor.
Seine Gestalten könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch atmen sie alle ein Gemeinsames, ein mehr oder weniger unmerkliches Abheben ins Irreale. Meist sind es irgendwie beschädigte, vereinsamte Provinzfiguren. Provinz-Neurotiker, oft wahre Virtuosen des Absurden. Weingartner kritisiert sie nicht, er diffamiert sie nicht, er redet von ihnen in einer Sprache, welche ihre Einsamkeit und Isolation, ihre kleinen Eitelkeiten, ihr Leiden an der Enge auf einzigartige Weise fühlbar macht und aus der, fast unmerklich und leise, immer wieder ein Schmunzeln über die prinzipielle Ausweglosigkeit menschlichen Strebens herausleuchtet. Seine verborgene Gesellschaftskritik ergeht sich nicht in abstrakten Begriffen und soziologischen Analysen, sondern im Erzählen wahrhaftiger Geschichten

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