Biografische Selbsttherapie
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Schon wieder ein Ratgeber, schon wieder eine ziemliche Themenverfehlung. Eigentlich sagt die Überschrift schon alles aus: Da schreibt jemand seine Memoiren und denkt, er muss sie verbreiten, weil ...
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Schon wieder ein Ratgeber, schon wieder eine ziemliche Themenverfehlung. Eigentlich sagt die Überschrift schon alles aus: Da schreibt jemand seine Memoiren und denkt, er muss sie verbreiten, weil er Wissen einflicht, das anderen Menschen weiterhelfen könnte. Das ist grundsätzlich ein edler Gedanke, aber nur weil man eine wilde Karriere mit vielen Höhen und Tiefen durchlebt (hat), ist das noch keine triftige Daseinsberechtigung für ein entsprechendes Buch.
Versteht mich nicht falsch: Es ist achtenswert, was Philipp Ruland durchgemacht hat, um am Ende an dem Punkt anzukommen, an dem er heute steht. Seine eigene Geschichte dann allerdings in die Ratgebersparte einzubringen, sehe ich in dem Zusammenhang etwas problematisch, denn dafür ist es etwas zu wenig.
Daneben gibt es wieder sinnlose Unstimmigkeiten wie Rechtschreibfehler, falsche Worttrennungen und eine kaum zu durchschauende Chronologie. Und dann ist da noch das letzte Kapitel, in dem es vollständig nicht mehr um Selbsthilfe, sondern nur noch um Drama in seiner eigenen Welt geht – was deplatziert wirkt.
Als Biografie eines weniger bekannten Menschen schon nett, als Ratgeber nicht zu gebrauchen – ziemliches Mittelmaß.