Ein Comic der lange nachhallt: humorvoll und traurig zugleich, melancholisch und hoffnungsvoll, berührend und faszinierend.
Inhalt:
In einem Gefängnis an der Steilküste sitzt DIGGER ein und zugleich seine Zeit ab.
Das ist für ihn vollkommen in Ordnung.
Er gehört hierher.
Er hat es nicht anders verdient.
Geduld, Ruhe und ...
Inhalt:
In einem Gefängnis an der Steilküste sitzt DIGGER ein und zugleich seine Zeit ab.
Das ist für ihn vollkommen in Ordnung.
Er gehört hierher.
Er hat es nicht anders verdient.
Geduld, Ruhe und Zurückhaltung sollen ihn möglichst unbeschadet durch diese Zeit bringen.
Doch ändert sich alles nach einem heimtückischen Messerangriff.
DIGGER verliert etwas Wertvolles und wird zu einem Schatten seiner selbst.
Bevor sich sein Verstand endgültig verabschiedet, muss etwas geschehen!
Die Faszination für die Möwe vor seinem vergitterten Fenster, die Freundschaft zu einem Mitinsassen und weitere Kleinigkeiten wirken der Abwärtsspirale entgegen und setzen eine Kettenreaktion in Gang ...
Das Erstlingswerk von Ramar - alias Ralf Marczinczik - mit einem Vorwort von Peter Mennigen und einem Nachwort von Steff Murschetz.
Mein Eindruck:
Das abgelegene Gefängnis hoch oben auf den Klippen bietet eine spektakuläre Kulisse und trifft ebenso wie typische Szenen aus dem Alltag der Insassen punktgenau jegliche Vorstellung eines Knast-Comics.
Die Zeit vergeht unterschiedlich schnell, spielt eine zentrale Rolle und verdeutlicht durch diverse Ereignisse das Voranschreiten der Abwärtsspirale: DIGGER droht seinen Verstand zu verlieren und ist nur noch ein Schatten seiner selbst.
Doch bietet dieser Comic weitaus mehr als nur leichte Unterhaltung, einen spektakulären Gefängnisausbruch oder klischee behafteten Gefängnis-Anekdoten.
"DIGGER" ist witzig und traurig zugleich, schwankt zwischen Rührung und Melancholie, hat Tiefgang und gibt Hoffnung.
Der Protagonist ist eine starke Figur mit verschiedenen Facetten. Sein Mitinsasse bietet den perfekten Gegenpart.
Auch zeichnerisch wird dieser Gegensatz deutlich:
DIGGER ist ein gewaltiger Riese, beinahe rund und vom Stil her schlicht und reduziert, eher eine Funny-Figur.
Sein Freund dagegen ist klein und schmal, dafür sehr detailliert und naturnah gezeichnet.
Der Comic punktet zudem mit einem unglaublichen Spiel aus Licht und Schatten, Farben und Perspektiven.
Zum Fortgang der Geschichte möchte ich keinesfalls zu viel zu verraten:
Ein originell durchgeführter Gefängnisausbruch ist zu erwarten, andere Überraschungen möchte ich nicht vorwegnehmen.
Das Finale hat es aber in sich, bildet einen starken und runden Abschluss und hält trotzdem bewusst ein paar Punkte offen. Die Geschichte hallt noch lange nach und regt zum Nachdenken an.
Fazit:
Ein Comic der lange nachwirkt:
humorvoll und traurig zugleich, melancholisch und hoffnungsvoll, berührend und faszinierend.
Genial in Szene gesetzt durch ein beeindruckendes Spiel aus Licht und Schatten sowie Farbakzenten.
...
Rezensiertes Buch: "DIGGER" aus dem Jahr 2024