Cover-Bild Sister Deborah
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Claassen
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 30.10.2025
  • ISBN: 9783546100892
Scholastique Mukasonga

Sister Deborah

Roman | Der Messias ist eine Schwarze Frau!
Jan Schönherr (Übersetzer)

Ruanda in den 1930er Jahren: Während sich in Ostafrika immer mehr Menschen zum Christentum bekennen, verkündet Sister Deborah, eine Missionarin aus den USA, dass der Messias niemand anderes als eine schwarze Frau sein wird. Sister Deborah wird der Hexerei angeklagt und verschwindet auf mysteriöse Weise. Zwei Jahrzehnte später beschließt Ikirezi, eine geniale Akademikerin in Washington, die einst von ihr behandelt wurde, sich auf die Spuren der legendären Prophetin zu begeben. Sie taucht ein in die Vergangenheit, um ihre Geschichte zu erzählen, doch der Zauber von Sister Deborah ist gewaltiger als sie ahnt.

»In Sätzen von größter Schönheit und Bescheidenheit gibt uns Mukasonga eine Million Seelen zurück, die hinter dem Wort “Genozid” zu verschwinden drohten.« Zadie Smith

»Scholastique Mukasonga ist in Frankreich wie auch der anglophonen Welt längst auf große Resonanz gestoßen und für ihr Werk mit vielen Preisen geehrt worden. Es ist höchste Zeit, den erschütternden Geschichten, die sie zu erzählen hat, endlich auch bei uns mehr Aufmerksamkeit zu widmen.« FAZ  

»Mukasonga Scholastique ist die große Erzählerin der Mimikry. Mal mit Humor, mal mit unverstelltem Blick auf Gewalt zeigen ihre Geschichten, wie jene, die anderen ihre Kultur aufzwingen wollten, sich selbst unterwarfen.« Deniz Utlu

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2025

Wenn der Messias eine Frau ist

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"Sister Deborah" ist ein Roman von Scholastique Mukasonga, erschienen bei Claassen, übersetzt von Jan Schönherr. Die Geschichte beginnt in den 1930er Jahren in Ruanda: Eine amerikanische Missionarin verkündet, ...

"Sister Deborah" ist ein Roman von Scholastique Mukasonga, erschienen bei Claassen, übersetzt von Jan Schönherr. Die Geschichte beginnt in den 1930er Jahren in Ruanda: Eine amerikanische Missionarin verkündet, dass der Messias eine schwarze Frau sein wird. Damit gerät sie in Konflikt mit kolonialen Autoritäten, Kirche und Männern. Ihre Botschaft wird zur Provokation und zum Verhängnis. Jahrzehnte später folgt Ikirezi, eine Akademikerin in Washington, den Spuren der legendären Prophetin, um ihre Geschichte zu rekonstruieren.

Die Grundidee des Romans ist faszinierend: Was, wenn der Messias eine schwarze Frau ist? Mukasonga nutzt diese These, um koloniale Machtstrukturen, religiösen Dogmatismus und feministische Selbstermächtigung zu verhandeln. „Ich trug diese Geschichtenkrumen zusammen und bewahrte sie in einem Winkel meines Gedächtnisses auf wie kostbare Juwelen…“ (S. 71) – dieser Satz spiegelt gut wider, wie Geschichte und Erinnerung im Buch behandelt werden.

Trotz des spannenden Ansatzes fiel es mir schwer, beim Lesen emotional anzudocken. Der Roman lebt fast ausschließlich von beschreibendem Erzählen, Dialoge sind rar, was das Tempo sehr ruhig, manchmal langatmig macht. Einzelne historische Begriffe oder unklare Bezüge wie „Boy“ ohne Kontext irritierten mich, hier hätte ich mir etwas mehr Einbettung gewünscht oder ein Glossar am Ende.

Die Atmosphäre ist jedoch stark: Mukasonga schafft ein zartes, zugleich furchtloses Porträt der Frauen, zeigt Widerstand gegen Macht und Unterdrückung und lässt die Spiritualität spürbar werden. „Der Geist hat keinen Schimmer von den Kalendern der Menschen… Würde er den Ruf der Menschen, die Hoffnung der Frauen erhören, gäbe es keine Hoffnung mehr.“ (S. 136) – hier wird die Spannung zwischen Glaube, Erwartung und Realität spürbar.

Fazit
Sister Deborah ist ein ruhiger, nachdenklicher Roman, der feministisches Denken, koloniale Geschichte und Spiritualität vereint. Die Grundidee ist stark, die Umsetzung eher erzählerisch zurückhaltend. Empfehlenswert für Leser:innen, die poetische, reflektierte Literatur lieben und sich auf beschreibendes Erzählen einlassen möchten. Weniger für alle (wie mich), die Dialoge und eine gewisse Spannung suchen.

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