Cover-Bild Dennoch sprechen wir miteinander
25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Politik und Staat
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 248
  • Ersterscheinung: 08.04.2025
  • ISBN: 9783406830099
Stephan Lamby

Dennoch sprechen wir miteinander

Wie ein Familientreffen zu einer Reise durch die Welt der Demagogen wurde
Ein bewegender Roadtrip durch Demokratien auf der Kippe

Stephan Lamby traf bei einer Familienfeier seit längerer Zeit wieder auf seinen amerikanischen Cousin. Die beiden mögen sich sehr. Doch dann eröffnete ihm sein Cousin, dass er beim Sturm aufs Kapitol dabei gewesen war. Daraufhin fasste Lamby den Entschluss zu einer ungewöhnlichen Reise. Er wollte herausfinden, warum sich so viele Menschen aus der bürgerlichen Mitte, sogar Verwandte und Freunde, radikalisieren. Die Reise führte ihn in die USA, nach Argentinien, nach Italien und natürlich durch Deutschland. Sie führte ihn tief in die Geschichte der vier Länder und auch der eigenen Familie. Viele seiner Gespräche waren schmerzhaft, manche waren versöhnlich. Stephan Lambys sehr persönliches Buch durchleuchtet die dunklen Seiten westlicher Demokratien.

Stephan Lamby hat im Zeitraum eines Jahres vier Länder bereist, um ein Gefühl für die Ängste radikalisierter Bürger zu entwickeln. Er wollte verstehen, warum die Demokratie vielerorts auf der Kippe steht. Er war in den USA unterwegs, in Argentinien, in Italien und natürlich in Deutschland. Seine Reisen führten ihn auch in die eigene Familie und in den eigenen Freundeskreis. Einige Begegnungen waren sehr schmerzhaft, andere ermutigend. Außerdem taucht er tief in die Geschichte ein in die Geschichte seiner Familie, auch in die Geschichte der Länder, die ihm vertraut sind. Gut hundert Jahre nach dem Aufkommen des historischen Faschismus und achtzig Jahre nach dessen Ende geht er der Frage nach, ob der Begriff Faschismus für die aktuelle politische Auseinandersetzung noch taugt. Stephan Lamby lernte Menschen im ehemaligen Wohnhaus von Benito Mussolini kennen und in Graceland, dem Anwesen von Elvis Presley. Er beobachtete den argentinischen Präsidenten Javier Milei aus der Nähe, sprach mit seinem Cousin, der beim Sturm aufs Kapitol dabei gewesen war, und mit einem Arzt in Gera, der sich für die AfD engagiert. Lamby hat Feinde der Demokratie kennengelernt, aber auch Menschen, die sich den Feinden der Demokratie in den Weg stellen. Fast immer haben sich die Gespräche gelohnt. Doch es gab auch Grenzen.

  • "Auch wenn wir nicht einer Meinung sind, können wir einen Weg finden, miteinander zu leben." Barack Obama, August 2024
  • Lambys große Reisereportage ist ein bewegender Erlebnisbericht
  • Persönliche Gespräche können politische Gräben überwinden
  • Das Buch erscheint zum Beginn der neuen Präsidentschaft in den USA und zum Bundestagswahlkampf in Deutschland

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei evaczyk in einem Regal.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.02.2025

Gespräche jenseits der Blasen und Echokammern

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Es ist leicht, sich seiner eigenen Ansichten und Überzeugungen zu vergewissern - man bewegt sich einfach innerhalb der eigenen Denkblasen und Echokammern. In seinem Buch "Und dennoch reden wir miteinander" ...

Es ist leicht, sich seiner eigenen Ansichten und Überzeugungen zu vergewissern - man bewegt sich einfach innerhalb der eigenen Denkblasen und Echokammern. In seinem Buch "Und dennoch reden wir miteinander" macht Stephan Lamby das Gegenteil - er nähert sich Populisten und Verschwörungstheoretikern an, ja Menschen, die sich voller Stolz als Faschisten bezeichnen, und porträtiert sie zunächst einmal als Menschen, deren Denkweise er zu verstehen versucht, ohne sie zu teilen. Das ist so ziemlich das genaue Gegenteil des politischen Diskurses der Gegenwart.

Ausgangspunkt ist eine Familienfeier im Rheinland, wo Lamby aufgewachsen ist. Auch die Verwandtschaft aus Amerika ist gekommen, einschließlich eines Cousins, dem sich der Autor immer sehr nahe gefühlt hat - gegenseitige Besuche, viele Gespräche, auch wenn sie politisch schon damals unterschiedlicher Meinung waren. Mittlerweile ist der Cousin Trump-Anhänger und war beim Sturm auf das Capitol dabei.

Lamby recherchiert in den USA, in Argentinien, in Italien, er reist in den Osten Deutschlands in die Hochburgen der AfD und trifft einige ihrer Vertreter, besucht eine Parteiveranstaltung mit Björn Höcke. In Italien begleitet er Mussolini-Fans bei einer Gedenkfeier für den "Duce", in den USA führt er Gespräche mit seinem Cousin und dessen Freunden, aber auch mit der Tante, die diese Ansichten so gar nicht teilt. Wann ist die Mitte der Gesellschaft zerbröselt? Warum haben sich so viele Menschen Demagogen zugewandt und mit welchen Mitteln haben diese ihren Einfluss vergrößert? Warum hält für manche Menschen die Faszination für Diktatoren an, die schwerste Verbrechen begangen haben und dennoch glorifiziert werden? Sind in einer komplizierten Welt nur die einfachen Parolen gefragt?

Lamby erzählt an Menschen und Begegnungen entlang, ohne theoretischen Überbau, reist als einer, der verstehen will. Seine offene, ja zugewandte Haltung macht das besondere dieses Buches aus, denn häufig ist gerade bei Themen, mit denen sich ein Autor so gar nicht identifizieren kann, eine deutlich spürbare Distanz im Spiel.Er erfährt aber auch Grenzen, an denen er feststellen muss; hier geht gar nichts. Den Dialog zu suchen, auch wenn zunächst die Kontraste zwischen den Überzeugungen alles andere überdecken könnten, macht diese politische Reisereportage besonders lesenswert.