Ehrlich, humorvoll und mitten aus dem Leben
Schon das Cover von „Ausgemustert“ von Susanne Fröhlich zeigt mit dem ausgestreckten Mittelfinger, worum es hier geht: Selbstbewusstsein, Trotz und der Mut zum Neubeginn.
Nach 20 Jahren Ehe teilt Knut ...
Schon das Cover von „Ausgemustert“ von Susanne Fröhlich zeigt mit dem ausgestreckten Mittelfinger, worum es hier geht: Selbstbewusstsein, Trotz und der Mut zum Neubeginn.
Nach 20 Jahren Ehe teilt Knut seiner Frau Ulrike mit, dass er sie für eine Jüngere, Nina, verlässt. Er zieht aus – und überlässt ihr vorübergehend das Haus. Für Ulrike bricht eine Welt zusammen. Den Kummer ertränkt sie zunächst in Selbstmitleid und Wein. Besonders schwierig: Sie arbeitet weiterhin im Autohaus ihres Noch-Ehemanns.
Beim Lesen begleiten wir Ulrike durch peinliche Momente, klare Worte, tiefen Schmerz, das Gerede der Nachbarn – aber auch durch viel Unterstützung von Freundinnen und Kolleginnen. Während einer 14-tägigen Auszeit auf Mallorca lernt sie Tinder kennen und setzt das Daten zu Hause fort. Die neue Uli ist wagemutig, spontan und probiert sich aus. Der Spruch „Man muss viele Frösche küssen“ bekommt hier sehr viel Wahres.
Wie ein roter Faden zieht sich durch die Geschichte die schwierige Beziehung zu ihren Eltern – besonders zur Mutter, die sich sogar auf die Seite des Noch-Ehemanns schlägt.
Etwas schade fand ich, dass die Geschichte zwar mit einem offenen Happy End endet, aber ohne Blick in die Zukunft. Gerade auf den letzten Seiten hatte ich den Eindruck, als müsse alles etwas schnell zu Ende gehen.
Insgesamt habe ich das Buch aber sehr gerne gelesen. Ich konnte Ulrikes Gefühlswelt spüren und gut nachempfinden – ein ehrlicher, unterhaltsamer und bewegender Roman über Verlust, Neubeginn und Selbstfindung.