Systematische Generierung ergonomischer Vorgaben in der Fahrzeugentwicklung unter Berücksichtigung biomechanischer Aspekte

Jeder Mensch ist ein Individuum mit spezifischen Eigenschaften. Aus diesem Grund muss bei der Entwicklung von Produkten eine große Variationsbreite menschlicher Eigenschaften und Fähigkeiten berücksichtigt werden. Gerade im Bereich Fahrzeugentwicklung besitzt die Ergonomie einen großen Stellenwert, da in unserer Gesellschaft der Mensch sehr viel Zeit in Fahrzeugen verbringt. Ferner hat sich durch technische Neuerungen ein steigender Bedarf an Funktionalität, Sicherheit, Komfort und Fahrfreude im Fahrzeug entwickelt und die Aufgaben der Ergonomie haben sich vervielfältigt. Durch die steigende Anzahl an Derivaten in der heutigen Zeit erhöht sich der Arbeitsumfang zusätzlich. Ein unter diesen Bedingungen standardisiertes und einheitliches Vorgehen erfordert ein strukturiertes Wissensmanagement. Daraus hat sich das Ziel dieser Arbeit entwickelt. Zur systematischen Gliederung der Vorgaben wird ein Vorgabenkatalog erarbeitet und eine Methodik zur systematischen Generierung ergonomischer Vorgaben dargestellt. Zunächst werden vorhandene Vorgaben gesichtet und analysiert. Sind keine Vorgaben vorhanden, werden Erkenntnisse über Recherchen und Studien gewonnen, um mit deren Ergebnissen direkt oder indirekt Vorgaben zu erzeugen. Dieses Vorgehen wird in der vorliegenden Arbeit an Beispielen aufgezeigt. Zu den betrachteten Fahrzeugkomponenten zählen der Fußraum des Fahrers und des Beifahrers sowie die Fahrerarmhaltung. Dafür wurden gezielte Recherchen und drei Probandenstudien durchgeführt und publiziert. Die auf diese Weise erarbeiteten Vorgaben, beinhalten auch unternehmens-
internes Wissen und Standards sowie gesetzliche Vorschriften. Die Ergebnisse werden dokumentiert und können anschließend direkt in CAD-Vorgabenmodelle,
Tabellen beziehungsweise Vorgabensets umgesetzt oder in Form indirekter
Vorgaben zum Beispiel in Menschmodelle integriert werden. Anschließend ist es möglich diese Vorgaben Designern und Entwicklern zur Verfügung zu stellen. Die CAD-Vorgabenmodelle sind flexibel an die Randbedingungen des jeweiligen Fahrzeugs anpassbar und gewährleisten damit eine qualitativ hochwertige und effiziente ergonomische Auslegung und Absicherung. Im Zuge dieser Arbeit
entstanden vier wissenschaftliche Artikel für internationale Zeitschriften.