Cover-Bild Staub
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 243
  • Ersterscheinung: 11.03.2018
  • ISBN: 9783518427903
Svenja Leiber

Staub

Roman

Als Kind verbringt Jonas Blaum ein Jahr in Saudi-Arabien – der Vater, ein Mediziner, verfolgt in Riad seine eigenwilligen Vorstellungen von Heilung. Den Deutschen fällt es nicht leicht, sich den ungewohnten Landessitten anzupassen, und als eines Tages das jüngste Kind der Blaums spurlos verschwindet und wenig später verstört und sprachlos wiederauftaucht, kehrt die Familie überstürzt nach Deutschland zurück.

Im Sommer 2014 reist Jonas Blaum, mittlerweile selbst Arzt, suchtkrank und von Zweifeln geplagt, erneut in den Nahen Osten, diesmal nach Amman. Dort wird ihm ein Junge in die Obhut gegeben, der ihn an den größten Verlust seines Lebens erinnert. Blaum kann dem Kind nicht helfen, und als er den Jungen bei einem Aufenthalt in Jerusalem verliert, ergibt sich für den Arzt ein beängstigender Verdacht.

In bedrängenden Bildern erzählt Svenja Leiber von einer individuellen Katastrophe und der einer ganzen Region. Der Wettlauf um das Leben eines Kindes wird dabei zum Sinnbild für einen doppelten Kampf: gegen die Erstarrung des Einzelnen im Korsett gesellschaftlicher Zuschreibungen, gegen die Macht symbolischer Ordnungen und überalterter Systeme.

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Veröffentlicht am 02.07.2018

Staub

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Sein Leben in Berlin erscheint dem jungen Arzt Jonas Blaum sinnlos. Seine Tablettensucht und die Unfähigkeit, dauerhafte Beziehungen einzugehen, bekämpft er vergeblich. Daher nimmt er die Einladung seines ...

Sein Leben in Berlin erscheint dem jungen Arzt Jonas Blaum sinnlos. Seine Tablettensucht und die Unfähigkeit, dauerhafte Beziehungen einzugehen, bekämpft er vergeblich. Daher nimmt er die Einladung seines arabischen Freundes Bassan nach Saudi Arabien an. Hier, wo er einen Teil seiner Kindheit verbracht hat, scheint sein Wirken als Mediziner wieder einen Sinn zu erhalten; denn er wird um ärztlichen Rat und Hilfe gebeten. Es erscheint ihm wie ein Wink des Schicksals, dass er sich um Alim kümmern soll, einen zehnjährigen Jungen, der an Progeria leidet, einer Genmutation, welche die frühzeitige Vergreisung im Kindesalter bewirkt. Amman, das Leben in Palästina und die Erfahrungen mit Alim lassen bei Jonas Erinnerungen an seine Kindheit und Familie aufleben. Besonders die Ereignisse um seine jüngste Schwester Semjon, die eigentlich ein Junge sein wollte, haben bei ihm ein Trauma hinterlassen.
Svenja Leiber verwebt geschickt Vergangenheit und Gegenwart miteinander, wobei die Erinnerungen an Semjon wesentlich klarer hervortreten als diejenigen an die anderen Familienmitglieder. Der Stil der Autorin lässt sich zwar leicht lesen, ist aber überaus reich an Bildern und Metaphern, die den Leser immer wieder animieren, inne zu halten und zu grübeln - bereits der Buchtitel ist von allegorischer Bedeutung und wirft Fragen auf. Staub als Symbol von Vergänglichkeit und Schwäche? Oder wird hier „Staub aufgewirbelt“?
So unscheinbar und unwichtig Staub erscheint - er kann enorme Wirkung erzielen. Sehr bildhaft erzählt Leiber von Amman und Jerusalem, die sie aus eigenem Erleben kennt. Und ebenso eindrücklich schildert sie Jonas, einen jungen Mann, der versucht, ein Trauma seiner Kindheit aufzuarbeiten. Er ist ein Mann auf der Suche, vordergründig nach einem Kind, tatsächlich aber auch nach einem Sinn in seinem Leben.

Sein Leben in Berlin erscheint dem jungen Arzt Jonas Blaum sinnlos. Seine Tablettensucht und die Unfähigkeit, dauerhafte Beziehungen einzugehen, bekämpft er vergeblich. Daher nimmt er die Einladung seines arabischen Freundes Bassan nach Saudi Arabien an. Hier, wo er einen Teil seiner Kindheit verbracht hat, scheint sein Wirken als Mediziner wieder einen Sinn zu erhalten; denn er wird um ärztlichen Rat und Hilfe gebeten. Es erscheint ihm wie ein Wink des Schicksals, dass er sich um Alim kümmern soll, einen zehnjährigen Jungen, der an Progeria leidet, einer Genmutation, welche die frühzeitige Vergreisung im Kindesalter bewirkt. Amman, das Leben in Palästina und die Erfahrungen mit Alim lassen bei Jonas Erinnerungen an seine Kindheit und Familie aufleben. Besonders die Ereignisse um seine jüngste Schwester Semjon, die eigentlich ein Junge sein wollte, haben bei ihm ein Trauma hinterlassen.
Svenja Leiber verwebt geschickt Vergangenheit und Gegenwart miteinander, wobei die Erinnerungen an Semjon wesentlich klarer hervortreten als diejenigen an die anderen Familienmitglieder. Der Stil der Autorin lässt sich zwar leicht lesen, ist aber überaus reich an Bildern und Metaphern, die den Leser immer wieder animieren, inne zu halten und zu grübeln - bereits der Buchtitel ist von allegorischer Bedeutung und wirft Fragen auf. Staub als Symbol von Vergänglichkeit und Schwäche? Oder wird hier „Staub aufgewirbelt“?
So unscheinbar und unwichtig Staub erscheint - er kann enorme Wirkung erzielen. Sehr bildhaft erzählt Leiber von Amman und Jerusalem, die sie aus eigenem Erleben kennt. Und ebenso eindrücklich schildert sie Jonas, einen jungen Mann, der versucht, ein Trauma seiner Kindheit aufzuarbeiten. Er ist ein Mann auf der Suche, vordergründig nach einem Kind, tatsächlich aber auch nach einem Sinn in seinem Leben.