Nirgends leuchtet die Heimat so hell wie im Exil (Walter Ludin)
Während die Sonne heiß vom Himmel brennt, die Sachertorte ein wenig in Schieflage gerät und Zuhause immer wieder neu definerit werden muss, wird das vermeintliche Paradies Los Angeles zur Heimat für die ...
Während die Sonne heiß vom Himmel brennt, die Sachertorte ein wenig in Schieflage gerät und Zuhause immer wieder neu definerit werden muss, wird das vermeintliche Paradies Los Angeles zur Heimat für die Vertriebenen Thomas Mann, Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger u.a. Doch es sind nicht etwa die großen Künstler, die im Schatten der Palmen für Glitzer und Glamour verantwortlich sind, sondern ihre Ehefrauen und Weggefährtinnen, die mehr als einmal über sich hinauswachsen und aus dem Schatten ihrer (Ehe-)Männer treten.
Nicht umsonst heißt es, dass hinter jedem erfolgreichem Mann eine starke Frau steht und Ursel Braun liefert die besten Beweise dafür, dass es wieder einmal die Frauen sind, die dank ihrer kreativen Einfälle, unkonventionnellen Denkweisen und einer guten Porion Raffinesse dafür verantwortlich zeichnen, dass aus dem Exil im Paradies auch eine Art Zuhause wird.
Manchmal werfen nicht nur die Palmwedel Schatten, auch die gesellschaftlichen und politischen Ereignisse sind für dunkle Silhouetten veranwortlich, die sich dem einen oder der anderen aufs Gemüt legen und das Leben bestimmen. Eine räumliche und zeitliche Trenunng von allem, was "daheim" lieb und teuer geworden ist, woran das Herz hängt und fortan nur noch als mehr oder weniger lebhafte Erinnerung im Raum schwebt.
Ursel Braun gibt heitere,melaacholische und nachdenklich stimmende Einblicke durchs Schlüüsseloch der Emigrierten, öffnet die ein oder andere verborgene Tür der Kulturgeschichte, blättert in Fotoalben und erzählt in eindrucksvollen Worten, dass wie Begriffe Heimat, Zugehörigkeit und kulturelle Identität niemals an Aktualität verlieren. Ein kleines Büchlein mit grandiosen Frauenbildern...Chapeau!