Cover-Bild Bärenmädchen
45,00
inkl. MwSt
  • Verlag: BUMMBUMMBOOKS
  • Themenbereich: Kunst - Fotografie
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 128
  • Ersterscheinung: 15.05.2019
  • ISBN: 9783948059002
Ute Behrend

Bärenmädchen

Bear Girls
Ute Behrends Bärenmädchen – Schutz dem Selbst

Eine erfundene Geschichte am Anfang dieses Fotobildbands zeigt uns die Grenze
der Realität. Nichts ist gewiss, aber wir können alles glauben.
Adoleszenz ist das Thema von Ute Behrends neuem Bildband. Sie erzählt von einem fiktiven
„Indianerstamm“, der seine pubertierenden Mädchen von den übrigen Mitgliedern absondert und
in Bärenfelle kleidet, um sie vor verfrühter Sexualisierung zu bewahren. So entsteht ein Schutzraum,
der es den Mädchen in dieser wichtigen Lebensphase erlaubt, sich frei und selbstbestimmt
zu entfalten. Behrend nennt sie „Bärenmädchen“ und zieht Parallelen zu unserer Gesellschaft, in
der Freiräume für heranwachsende Mädchen ständig kleiner werden.
In einem Interview am Ende des Buchs stellt Ute Behrend fest, dass viele Mädchen versuchen,
sich den Stereotypen sexualisierter Identifikation zu entziehen, die von Gesellschaft und Medien
geprägt werden. Oft zeige sich das in Verhaltensweisen wie dem Tragen von zu großen Pullovern,
die
die Mädchen aus dem Kleiderschrank des Vaters leihen. Dabei versteht Behrend die Bärenmädchen
als direkten Gegenentwurf zu der von Vladimir Nabokov erfundenen Lolita, der Kindfrau.
Auf der Coverrückseite des Fotobands zitiert sie aus John Irvings Roman „Hotel New Hampshire“:
„,Schon komisch‘, sagte Susie, ,ich bin eigentlich kein großer Kämpfer, aber niemand versucht,
sich mit einem Bären anzulegen. Ich brauche so einen Kerl nur zu packen, und schon kugelt er
sich zusammen und fängt an zu wimmern. (…) Keiner wehrt sich, wenn Du ein Bär bist.‘“ Auch in
Irvings Roman braucht ein Mädchen ein dickes Fell: Nach einem sexuellen Übergriff benutzt sie
ein Bärenfell als Schutzidentität.
Die ursprüngliche Idee ist jedoch noch viel älter. Die griechische Göttin Artemis kleidete ihre
Gespielinnen in Bärenfelle, um sie vor dem Begehren der Männer zu verstecken. War eine von
ihnen mit einem Mann zusammen gewesen, egal ob gewollt oder ungewollt, wurde sie aus dem
Palast vertrieben.
Ute Behrend hat ein Fotobuch voll poetischer Bildkompositionen geschaffen. Es werden Dinge
sichtbar, die nicht zum Sichtbaren gehören. Die emotionale Macht der Bilder nutzend, formuliert
sie neue Geheimnisse. Vorher Ungedachtes wurde gefunden und verwoben zu neuen Rätseln.
,Ihre‘ Bärenmädchen bewegen sich darin wie in einem archetypisch an der Natur orientierten
Umfeld. Sie wirken zeitlos, sensibel und verloren. Viele der Mädchenporträts sehen aus, als
wären sie aus einer zufälligen Situation heraus entstanden. Das Gegenteil ist der Fall. Behrend
hat Orte und Darsteller sorgfältig recherchiert und inszeniert. Und ganz wie in einer erfundenen
Geschichte gibt es auch wilde Tiere zu bestaunen. Oft weit weg und nur ganz klein im Bild. Sie
wollen nicht gesehen und nicht angefasst werden – so wie die Bärenmädchen in diesem Buch.

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