Cover-Bild Hunger und Zorn
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17,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Unionsverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Heranwachsen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 20.03.2025
  • ISBN: 9783293311923
Alice Renard

Hunger und Zorn

Roman
Lena Müller (Übersetzer)

Wenn die kleine Isor von ihren Streifzügen zurückkehrt, kann ihre Mutter nur erahnen, wo sie war. Mit den Fingern löst sie die Zöpfe der Tochter, findet Löwenzahnblüten, Grashalme, einen Käfer. Erzählen wird Isor nichts – denn Isor ist nicht wie andere Kinder. Sie spricht nicht, lernt nicht, lebt in stummen Gedanken und tobenden Wutausbrüchen. Gefangen in einer Realität, die nicht die ihre ist, treibt sie ihre Eltern in die Verzweiflung. Bis sie eines Tages auf Lucien von nebenan trifft und in dem vorsichtigen, einsamen Alten eine verwandte Seele erkennt.

Alice Renard erzählt von einem ungewöhnlichen Mädchen und einer ungleichen Freundschaft, vom Brodeln unter der Oberfläche, vom Mythos der Normalität und der Suche nach einer Welt, die groß genug ist für das Unerwartete.

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Veröffentlicht am 15.04.2025

Isor und Lucien - ein kluges, feinfühliges Stück über das Leben und die Freundschaft

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Die junge Isor ist in jeglicher Hinsicht anders als ihre Eltern und die Gesellschaft es von ihr erwarten. Am auffälligsten ist, dass sie nie spricht, dazu kommt ihr Zorn und ihre Wutausbrüche, ihre seltsame ...

Die junge Isor ist in jeglicher Hinsicht anders als ihre Eltern und die Gesellschaft es von ihr erwarten. Am auffälligsten ist, dass sie nie spricht, dazu kommt ihr Zorn und ihre Wutausbrüche, ihre seltsame Begeisterung für Tierdokus. Nach vielen Jahren ärztlicher Abklärung haben die Eltern kapituliert, und sind bereit Isor so zu nehmen, wie sie ist und doch gleichzeitig überzeugt, dass sie nie ein normales Leben wird führen können. Als sie eines Tages wegen eines Wasserschadens den Nachmittag bei ihrem alten Nachbarn Lucien verbringt und diesem viele weitere folgen, ändert sich jedoch für Isor, Lucien und auch ihre Eltern alles.

Unglaublich feinsinnig ergründet die Autorin was die beschriebene Situation für die Protagonist*innen bedeutet, die Zweifel, Kämpfe, Sorgen und Verzweiflung der Eltern, mit Isor und untereinander, die ablehnende Haltung, das Unverständnis und die daraus resultierende Entfremdung von Bekannten, Familie und Freunden, Isors innere und äußere Kämpfe in einem Leben und einer Gesellschaft, die nicht für ihre Bedürfnisse gemacht ist. Dem gegenüber steht zugleich die besondere Verbindung zweier Menschen, die tief in das Innere des Gegenübers schauen können und sich ganz ohne Worte begegnen, verstehen und lieben.

Der Roman ist in drei gut komponierte Teile gegliedert. Während im ersten Teil die ersten Lebensjahre Isors und darin die Perspektiven von Mutter und Vater in einer Art gedanklichem Zwiegespräch im Mittelpunkt stehen, lernen wir im zweiten Teil Lucien und seinen Blick auf Isor und auch die Eltern kennen. Im dritten Kapitel werden schließlich verschiedene Blickwinkel gelungen zusammengeführt.

Hunger und Zorn ist ein ausgesprochen reifes, lebenskluges und weises Buch, aus dem viel Empathie für Menschen in besonderen Lebenslagen und Verständnis für gesellschaftliche Ausgrenzung spricht. Dies verwundert nur deshalb als die Autorin selbst erst 23 Jahre alt ist. Mich hat dies sehr überrascht und lässt mich mit großer Freude und Erwartung auf ihr weiteres Werk als Schriftstellerin blicken!

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Veröffentlicht am 14.05.2025

Berührend

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Isor ist anders. Sie spricht nicht, hat Wutausbrüche, ist ständig unruhig. Keiner weiß so richtig was mit ihr ist. Ihre Eltern sind hoffnungslos überfordert und ziehen sich mit ihr immer mehr zurück. Als ...

Isor ist anders. Sie spricht nicht, hat Wutausbrüche, ist ständig unruhig. Keiner weiß so richtig was mit ihr ist. Ihre Eltern sind hoffnungslos überfordert und ziehen sich mit ihr immer mehr zurück. Als die Eltern einen Wasserschaden in der Wohnung haben, bitten sie einen älteren Nachbarn sich im Isor zu kümmern. Die Beiden verstehen sich gut und schon bald entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft, die das Leben aller Beteiligten ganz schön auf den Kopf stellt.

Im ersten Abschnitt wird aus der Sicht der Eltern erzählt. Der Vater kann mit seiner Tochter nicht viel anfangen, ist heillos überfordert. Die Mutter spricht voller Liebe von ihr, doch auch sie weiß oft nicht mit ihr umzugehen. Der zweite Teil wird aus der Sicht vom Nachbarn Lucien erzählt. Er sieht so viel mehr in Isor als ein wütendes Mädchen. Im dritten Teil lesen wir dann Isors Sicht auf die Dinge.

Hier wurde sehr feinfühlig geschrieben. Ein Mädchen, dass anders ist. Eltern, die überfordert sind und mit so vielen Zweifeln und Ängsten konfrontiert sind. Ganz im Gegenteil zu Lucien, der sie so akzeptiert wie sie ist. Das war schon sehr berührend. Emphatisch wurde hier aus jeder Perspektive berichtet, immer auch absolut nachvollziehbar. Ein besonderes Buch über ein besonderes Mädchen, das nicht in die gesellschaftliche Norm passt. Ich hab dieses Buch sehr gern gelesen. Es ist unheimlich wichtig Menschen eine Stimme zu geben, die nicht so sind wie es erwartet wird.

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