Was die Völker unterscheidet
Andreas Vonderach gibt hier einen Überblick zum Thema Völkerpsychologie. Deren Ziel ist es, die psychischen Eigenschaften verschiedener Völker zu vergleichen und so etwas wie die „Volksseele“ herauszufinden. ...
Andreas Vonderach gibt hier einen Überblick zum Thema Völkerpsychologie. Deren Ziel ist es, die psychischen Eigenschaften verschiedener Völker zu vergleichen und so etwas wie die „Volksseele“ herauszufinden. Gerade in den letzten Jahrzehnten war diese Herangehensweise immer wieder starker Kritik unterworfen, wurde ihr doch die Etablierung von Vorurteilen unterstellt.
Doch der Autor ist von der Nützlichkeit seines Fachgebiets überzeugt und kann seine Ansichten durchaus eloquent darlegen und mit diversen Forschungsergebnissen untermauern.
Das Buch folgt im Wesentlichen einem chronologischen Aufbau, wobei sich ca das erste Drittel mit „völkerpsychologischen“ Betrachtungen aus Antike und Mittelalter befasst. Da es sich hierbei eher um persönliche Meinungen bzw Anekdoten handelt, die zwar ganz interessant sind, aber nicht besonders fundiert wirken, hätte dieser Teil für meinen Geschmack deutlich kürzer ausfallen können.
Danach wird der Inhalt zunehmend wissenschaftlicher. Eine Reihe von Studien aus verschiedenen Zeiten und mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen sowie die Auffassungen und Interpretationen von Experten werden vorgestellt. Dabei zeigt sich, dass hinsichtlich der Eigenschaften diverser Völker teilweise erstaunliche Übereinstimmungen erzielt werden, gelegentlich gibt es aber auch widersprüchliche Resultate.
Der Autor gibt dazu auch immer wieder seine persönlichen Einschätzungen ab, dennoch ist die Darstellung insgesamt sehr sachlich.
Die Ausführungen lassen sich flüssig lesen und liefern viele spannende Einblicke und Denkansätze.
Ein bisschen gefehlt hat mir allerdings eine abschließende Synthese, das entsprechende Kapitel „Versuch einer Synthese“ fällt doch sehr kurz aus.
Auch wird – anders als von der Inhaltsangabe suggeriert – nicht auf konkrete Anwendungen völkerpsychologischer Ergebnisse, beispielsweise in der Werbung, eingegangen.
Positiv hervorzuheben ist noch das kommentierte Literaturverzeichnis, welches eine weiterführende Recherche sehr erleichtert. Schade fand ich, dass es kein Stichwortverzeichnis gibt.