Nicht mein Hertz-Favorit, aber gute Unterhaltung
Seit mittlerweile bald 20 Jahren begleiten mich nun schon die wunderbaren Geschichten der Schwestern Frauke Scheunemann und Wiebke Lorenz, veröffentlicht unter dem gemeinsamen Pseudonym Anne Hertz. Klar, ...
Seit mittlerweile bald 20 Jahren begleiten mich nun schon die wunderbaren Geschichten der Schwestern Frauke Scheunemann und Wiebke Lorenz, veröffentlicht unter dem gemeinsamen Pseudonym Anne Hertz. Klar, dass ich es nicht erwarten konnte, ihr aktuellstes Werk zu lesen!
Wie erhofft, zog mich der vertraute, rundum angenehme Schreibstil von Anfang in den Bann und ließ mich direkt in die Story eintauchen. Auch Saskia, aus deren Sicht erzählt wird, war mir sympathisch.
Einzige - minimale - Kritikpunkte:
❏ Der Buchtitel ergab für mich keinen Sinn, da ich keinen wirklichen Bezug zum Inhalt herstellen konnte. Hier hätte mir etwas witzig Formuliertes - vielleicht in Bezug auf den Kontrast Stadt-Dorf oder die Wiederbegegnung von Saskia und Alex besser gefallen. Oder meinetwegen auf den ersten Morgen der Handlung - als zwei Damen des horizontalen Gewerbes Saskias an Demenz erkrankten Vater auf der Reeperbahn aufgabeln und zur Polizei begleiten.
❏ Im Laufe der Handlung rückte mir die Geschäftsgründungsthematik zu sehr in den Vordergrund, alles schien sich nur noch um den Dorfladen 'Tante Emma 2.0' zu drehen - und obwohl Alexander (= Saskias Jugendliebe) als Mitglied des Planungsteams stets mit von der Partie war, verlor der romantische Aspekt für mich zunehmend an Strahlkraft. Dennoch: Spannend blieb es aufgrund der beinahe schon Krimi-mäßigen Elemente allemal.
Mein Highlight waren das reflektierte und nachvollziehbare Verhalten der weiblichen Hauptfigur, die gleichermaßen unglaublich realistisch beschriebene sowie berührende Dynamik zwischen ihr und ihrem Vater, und die bildreichen Settingbeschreibungen - ich hatte das reizende (zu Saskias Leid nahezu Handynetz- und WLAN-freie) Örtchen Lenzenburg im Wendland sofort vor Augen.
𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Ein ruhiger, sanft erzählter Roman über Familie, Heimat, Verantwortung, Neuanfänge, die Frage nach den Prioritäten des Lebens … und natürlich: die Liebe. Auch wenn der Read nicht an meine All-Time-Favoriten "Glückskekse" und "Trostpflaster" heranreicht (- was ohnehin schwierig ist, denn nur selten schafft ein Werk es bei mir auf die Liste meiner "Herzensbücher" -), hat mir das Lesen viel Freude bereitet. Klare Empfehlung für alle Fans des Autorinnen-Duos sowie Leser:innen von modernen, unterhaltsamen Frauenromanen à la Susanne Fröhlich und Ellen Berg.