Mütter, Töchter und Geheimnisse
Die mexikanisch stämmig Yesica hat es beruflich geschafft und Karriere bei einer Firma gemacht. Der plötzliche Unfalltod ihres Mannes wirft sie aus der Bahn. Sie unterdrückt sämtliche Gefühle, wird immer ...
Die mexikanisch stämmig Yesica hat es beruflich geschafft und Karriere bei einer Firma gemacht. Der plötzliche Unfalltod ihres Mannes wirft sie aus der Bahn. Sie unterdrückt sämtliche Gefühle, wird immer gereizter, bis sie in der Firma explodiert, ihr Team anschreit und das Handy durch die Gegend schmettert. Ihr Chef zwingt sie zu einer Auszeit und auch dazu, eine Trauergruppe zu besuchen. Zur gleichen Zeit ziehen ihre Mutter Ana und Großmutter bei ihr ein, weil deren Haus wegen eines Wasserschadens renoviert werden muss. Die Frauen verbindet, dass sie alle Witwen sind. Während Yesica sich widerwillig dazu entschließt, die Trauergruppe zu besuchen, brechen bei allen drei Frauen alte Krusten auf, Geheimgehaltenes wird endlich ausgesprochen und langsam heilen alte Wunden.
Es ist ein Roman der leisen Töne – der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar. Die Story wird abwechselnd aus der Sicht von Yesica und ihrer Mutter Ana erzählt, sodass ich mich sehr gut in die Gefühle und Ängste der beiden hineinversetzen konnte. Nach und nach können sich Mutter und Tochter einander anvertrauen, Großmutter Melda ist die vermittelnde Person, jedoch hat auch sie ihr ganz eigenes erschütterndes Erlebnis, das sie bis in Alter verfolgt. Ganz zart kommt auch die Liebe zu Wort.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, ich konnte zahlreiche Gefühle nachvollziehen und habe mit den Frauen gelitten. Ein Buch, das ich sehr gern weiterempfehle, an alle Leserinnen, die sich gern mit tiefgehenden Familiengeschichten mit historischem Hintergrund befassen. Die Geschichte rund um die Vertriebenen aus Chavez Ravine, die dem riesigen Dodgers-Stadion in Los Angeles weichen mussten, hat mich tief erschüttert.
Ein Buch, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.