Cover-Bild Beinahe Alaska
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 18.04.2022
  • ISBN: 9783442492633
Arezu Weitholz

Beinahe Alaska

»Eine der schönsten Erzählungen über die Arktis.« NDR 90.3

»Mit poetischen Sprachbildern und viel Herz porträtiert Arezu Weitholz die raue Naturschönheit der Arktis.« BÜCHER Magazin

Eine Fotografin, 45, kein Partner, keine Kinder, keine Eltern mehr, geht auf eine Kreuzfahrt von Grönland nach Alaska. Sie ist froh, dass ihr Beruf es ihr erlaubt, immer nach vorn zu sehen. Sie weiß, in der Leere der Arktis kann alles entstehen – und nichts. Natürlich melden sich unterwegs die nicht zu Ende gedachten Gedanken und offenen Fragen. Und es gibt an Bord kein Entkommen vor schrägen und nicht immer angenehmen Mitreisenden. Als das Schiff vor der vereisten Bellotstraße kehrtmachen muss, mit neuem Kurs auf Neufundland, begreift sie nach und nach, dass der Trick manchmal gerade im Beinahe-Ankommen besteht, auf Reisen wie im Leben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2025

Poetisch

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„Ich schaute zurück und stellte mir ein Band vor, das sich zwischen mir und dem Land spannte und immer dünner wurde, bis es zerriss“

„Es war ein gänzlich blindes Weiß. Einsamkeit, dachte ich, vielleicht ...

„Ich schaute zurück und stellte mir ein Band vor, das sich zwischen mir und dem Land spannte und immer dünner wurde, bis es zerriss“

„Es war ein gänzlich blindes Weiß. Einsamkeit, dachte ich, vielleicht sah so die Einsamkeit aus.“

Eine Kreuzfahrt nach Alaska. Eine Frau, Mitte 40, begibt sich auf diese Reise um dort Bilder für einen Verlag von der Arktis zu machen. Aufgrund der Witterungsverhältnisse und des Eises muss das Schiff seine eigentliche Route ändern und jetzt beginnt das kleine Abenteuer. Auf dem Schiff trifft sie auf Touristen ganz unterschiedlicher Art, auf dem Land auch auf Einheimische.

Ein leises, sanftes Buch, das sich ganz langsam ins Herz schleicht. Die Naturbeobachtungen sind wunderbar eingefangen, die Überlegungen der Protagonistin schon fast philosophisch. Die Landschaft sieht man vor sich, man spürt die Kälte. Bekommt sofort Fernweh und möchte sich auf eine Reise begeben. Die Mitreisenden sind ganz unterschiedlich. Vom Influenzer, über einen Buchclub und Schriftsteller bis zum Rentner sind einige Charaktere vertreten. Die Gedanken der Protagonistin kommen ganz gut ohne Bewertung aus. Hier hat die Autorin haarscharf beobachtet und überlässt es dem Leser sich eine Meinung zu bilden.
Bei poetischer Sprache bin ich ja immer dabei, noch dazu gibt’s hier interessante Denkanstöße. Für mich ein sehr gelungener Roman.

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Veröffentlicht am 03.05.2025

Ein Buch ohne Abgründe

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Wer Abgründe sucht, wird sie an der Oberfläche kaum finden. "Die Abgründe bleiben in den Menschen. Man wird sie bloß spüren." (S. 9). Die Eindrücke und Gedanken einer Expeditionskreuzfahrtteilnehmerin, ...

Wer Abgründe sucht, wird sie an der Oberfläche kaum finden. "Die Abgründe bleiben in den Menschen. Man wird sie bloß spüren." (S. 9). Die Eindrücke und Gedanken einer Expeditionskreuzfahrtteilnehmerin, die mit inneren Dämonen zu kämpfen hat, kommt ohne Katastrophen aus. So heißt es im Prolog. Und tatsächlich schippern wir gemeinsam und gemächlich mit der namenlosen Mittvierzigerin aus Berlin Richtung Alaska und es passiert weder eine Eisbergkollision noch ein Orka-Angriff. Da ist das Ausgebuhtwerden, weil man die Abfahrtzeit der Gruppe falsch im Kopf hatte, bereits eines der größeren Desaster. Der Auftrag, eine Fotostrecke über die Reise von Grönland nach Alaska anzufertigen, wird zu einer Reise über die Kameralinse hinaus.

Mit scharfem Blick beschreibt die Ich-Erzählerin Mitreisende aller Couleur und spart nicht mit Sarkasmus, wenn es um die wetterfesten Freizeit-Polarforscher geht. Die Berlinerin kommt aber auch mit ganz reizendenden Menschen in Kontakt, so dem älteren Herrn Mücke.

Es gibt viel kluge Sätze, die einen nachdenklich machen. Erwähnungen von Begebenheiten, die man gleich googeln muss und viele Anspielungen auf Filme, Bücher etc. Auch die Beschreibung der Landschaft gefällt mir, obwohl alles in einem recht knappen Stil gehalten ist.

Ungefähr nach der Hälfte es Buches tritt ein, was der Titel schon vorwegnimmt, dass es eben nicht nach Alaska geht. Die Natur hat ihren eigenen Willen. Und so werden Dörfer der First Peoples und der Nachfahren von Siedlern aus Norwegen Richtung Süden angesteuert und das ist teilweise kein schöner Anblick. Verdeutlicht wird, was wir der Natur, den Lebewesen und Bewohnern dieser Regionen angetan haben und immer noch antun. Insgesamt wird klar, dort haben wir nichts suchen. Wir müssen nicht überall hin, überall gewesen sein, nur weil es möglich ist.

Trotz dieser kritischen Punkte hat das Buch für mich auch einen nicht unerheblichen Unterhaltswert und hält den grellen Funktionsjackenträger*innen humorvoll den Spiegel vor. Eine klare Leseempfehlung für die 186 Seiten ohne Katastrophen.

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