Cover-Bild So, und jetzt kommst du
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Random House Audio
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 06.03.2017
  • ISBN: 9783837137415
Arno Frank

So, und jetzt kommst du

Devid Striesow (Sprecher)

Wenn der Held deiner Kindheit ein Betrüger istDer Autoverkäufer Jürgen lebt mit seiner Frau und drei Kindern in kleinbürgerlichen Verhältnissen in der pfälzischen Provinz der Achtzigerjahre. Bis plötzlich das „große Geld” da ist und die Familie fluchtartig nach Südfrankreich auswandert. Es folgt ein paradiesisches Leben im Luxus – doch die Eltern benehmen sich zunehmend seltsam. Bis herauskommt, dass der Vater ein Hochstapler ist und hohe Summen unterschlagen hat. Im letzten Moment entflieht die Familie dem Zugriff der Behörden und eine Jagd durch Europa beginnt. Es ist ein freier Fall auf Kosten der Kinder, bis es unweigerlich zum Aufprall kommt …Devid Striesow macht facettenreiche Persönlichkeiten und gebrochene Charaktere hörbar wie kein Zweiter.(8 CDs, Laufzeit: ca. 9h 58)

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.02.2018

Auf der Flucht

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Arno Frank ist ein außergewöhnlich guter Debütroman gelungen. Er erzählt die Geschichte seiner Kindheit und Jugend zwischen 1977 und 1986. Geboren 1971 in Kaiserslautern sollte man meinen, dass alles für ...

Arno Frank ist ein außergewöhnlich guter Debütroman gelungen. Er erzählt die Geschichte seiner Kindheit und Jugend zwischen 1977 und 1986. Geboren 1971 in Kaiserslautern sollte man meinen, dass alles für den kleinen Arno in der pfälzischen Provinz seinen gewohnten Gang nimmt mit Vater Jürgen, Mutter Jutta und den Geschwistern Jeany und Fabian. Beileibe nicht! Der Vater hat das Arbeiten nicht erfunden, sein Ziel ist es reich zu sein, sofort, ohne es sich erarbeiten zu müssen. Man spürt Arno Franks Bewunderung für den smarten Vater, der es schließlich auch schafft, nach seinem Verständnis reich zu sein, indem er eine größere Summe Geld veruntreut. Selbstverständlich lässt die Polizei nicht lange auf sich warten und die Familie zieht Hals über Kopf an die Côte d'Azur. Dort leben sie in Saus und Braus und Arno macht auf mich anfangs einen glücklichen Eindruck. Er geht zur Schule, lernt schnell Französisch und erkundet mit seinem Moped die Gegend. Doch irgendwann kippt die Stimmung, die Vergangenheit holt die Familie ein. Arno sieht seinen Vater zum ersten Mal ratlos und schwach und es kommt wie es kommen muss, auch hier stehen eines Tages zwei Polizisten vor der Tür. Die Familie schafft es jedoch wieder zu flüchten, dieses Mal nach Portugal.  Je weiter sie nach Westen kommen, umso schlimmer wird ihre Lage, aus der Abenteuerreise wird v.a. für die Kinder eine Katastrophe. Sie übernachten auf Strohmatratzen in einem Rohbau, die Kinder hungern, an einen Schulbesuch ist schon lange nicht mehr zu denken und ein Hund ist sterbenskrank, weil der Tierarzt nicht bezahlt werden kann. Als Leser war für mich das Leben der Familie Frank in Portugal unerträglich. Man schaut sozusagen hilflos zu wie die Eltern die Kinder vernachlässigen. Auch dann schreitet Vater Frank nicht ein und stellt sich. Die Mutter möchte man am liebsten schütteln, so sehr lebt sie in ihrer eigenen Welt und glaubt den Träumereien und Geschichten ihres Mannes, auch wenn dabei ihre Kinder vor die Hunde gehen. Die Franks schaffen es dann zwar wieder nach Deutschland zurück, auch hier auf der Flucht bis der Vater endlich von der Polizei aufgegriffen wird und der Alptraum ein Ende hat. 

Das Buch ist rasant, komisch und beklemmend zugleich und v.a. sehr hörenswert. Übrigens genial gelesen von Devid Striesow.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Ein tragisches Highlight ...

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Selten ist es mir, basierend auf dem Wissen, dass es sich hier um eine wahre Geschichte handelt, schwerer gefallen, eine Rezension zu schreiben. Der autobiografische Roman des Autors lässt mich wütend, ...

Selten ist es mir, basierend auf dem Wissen, dass es sich hier um eine wahre Geschichte handelt, schwerer gefallen, eine Rezension zu schreiben. Der autobiografische Roman des Autors lässt mich wütend, erschüttert und traurig zurück. Umso größer ist meine Bewunderung für Arno Frank, der den Mut und die Kraft gefunden hat, sich diese Geschichte von der Seele zu schreiben, denn so muss es ja wohl gewesen sein.
Die Familie setzt sich zusammen aus Vater, Mutter und drei Kindern, von denen Arno das Älteste ist. So weit, so gut. Gleich zu Anfang merkt man, dass die Familie ein bisschen anders ist als andere. Der Vater versteht sich als sogenannter Lebenskünstler, der vor den Kinder und auch seiner Frau bekannt gibt, dass „jeden Tag ein Dummer aufsteht“ und man „durch arbeiten noch nie reich geworden ist“. Er schlägt sich erst als Autoverkäufer, schließlich dann als Verkäufer verschiendster Dinge, die die Menschheit nicht braucht, durch. Er ist von sich überzeugt und scheint ja auch gut anzukommen, so meint er jedenfalls. Langsam aber kristallisiert sich heraus, dass seine Luftschlösser sich genau in dieser aufzulösen beginnen. Es wird finanziell eng, das Haus wird verpfändet und Mutti springt als Tupperverkäuferin ein um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Es kommt, wie es kommen muss, denn dieses Geld reicht natürlich niemals um eine Familie zu ernähren. Papa verkauft den Kindern die Pleite als Abenteuer, packt sie kurzerhand ins Auto und los geht’s mit unbekanntem Ziel. Schnell entpuppt sich dieses Abenteuer als Albtraum …
Näher möchte ich auf den Inhalt gar nicht eingehen. Es darf jedoch nicht ungesagt bleiben, dass mir bei unterlassener Aufsichtspflicht den Kindern gegenüber die Hutschnur hochgeht. Sie werden von Schule zu Schule geschleppt, oft gehen sie gar nicht zur Schule. Sie müssen Hals über Kopf ihre neugewonnen Freunde verlassen, sind schließlich auf der Flucht vor der Polizei und haben nicht mehr genug zu essen. Für mich ist das die allergrößte Straftat, die der Vater und seine Frau den Kindern gegenüber begehen konnten. War die Mutter denn wirklich so naiv und war der Vater wirklich so abgebrüht?
Es ist die nicht erste Geschichte dieser Art, die ich gelesen habe aber in ihrer Intensität ist sie fast nicht zu überbieten. Hut ab, Arno Frank!