Atmosphärisch, mystisch, düster
Puh, dieses Buch ... Kann ich den internationalen Hype nachvollziehen? Einerseits ja, denn es ist definitiv mal was anderes. Würde ich es erneut lesen wollen: Eher nicht. Aber der Reihe nach.
Angelockt ...
Puh, dieses Buch ... Kann ich den internationalen Hype nachvollziehen? Einerseits ja, denn es ist definitiv mal was anderes. Würde ich es erneut lesen wollen: Eher nicht. Aber der Reihe nach.
Angelockt von der wunderschönen blumigen Covergestaltung, die mir aufgrund der dunklen Farbgebung sogar weitaus besser als das englischsprachige Original gefällt, wagte ich mich an die vor Klapperschlangen-Mythos und Aberglaube strotzende Story heran und war zunächst mal kurz erschlagen ... denn es erwarten euch viele (und ich meine wirklich ENORM viele) Charaktere, die direkt zu Beginn vorgestellt werden. Einige von ihnen verpuffen später teilweise nahezu komplett bzw. sind schlichtweg irrelevant für die Handlung. Fest steht: Es dominieren ganz klar die Frauen von Hermines Familie, sie stehen im Fokus.
Insgesamt handelt es sich bei den Figuren um Charaktere mit den klassischen "Ecken und Kanten" (z.B. Rose Thorn: atemberaubend hübsch anzuschauen, aber stinkfaul, egozentrisch, "selbstzerstörerisch"). Stark dysfunktionale, bewusst fehlerbesetzte Figuren sind leider generell nicht mein Fall.
Weiterhin Geschmackssache: Traumatische Familienerlebnisse und -geheimnisse, zahlreiche schwere Themen (Krankheiten sind noch das Mildeste - ich fände für spätere Ausgaben eine Triggerwarnung/Content Note sinnvoll).
Das einzige Highlight für mich stellte die Sprache dar. Es gab unfassbar authentische, nahezu plastisch greifbare Passagen - insbesondere die detailreichen, lebendigen Beschreibungen der Sumpflandschaft waren in solch eine dichte, poetisch schöne Formulierungen gehüllt, dass die Leküre ein Fest der Literatur für jeden Bücherwurm darstellt.
Mood: Atmosphärisch, mystisch, düster, tragisch, beklemmend (ungeschönt in pucto Gewalt - gegenüber Menschen sowie Tieren); das Ende erschien mir etwas sonderbar (da in meinen Augen offen) und nicht befriedigend, aber es passte zum manchmal leicht chaotischen Erzählstil der vorherigen Handlung.
Die für mich persönlich bedeutsame Message aus diesem Werk lautet: "Kümmere dich um deine Kinder."
Fazit: Die Meinungen zu diesem polarisierenden Roman gehen weit auseinander. Auch wenn es im Hinblick auf den Storyinhalt und den Sympathiefaktor der Figuren nicht mein Cup of Tea war, weiß ich die Sprachkunst der Autorin definitiv zu würdigen, daher spreche ich eine Leseempfehlung für alle Fans von tiefgründigen, eher düsteren Familiengeschichten aus.