Cover-Bild Warum wir sesshaft wurden und uns seither bekriegen
24,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Theiss in Herder
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 18.04.2018
  • ISBN: 9783806237177
Brenna Hassett

Warum wir sesshaft wurden und uns seither bekriegen

wenn wir nicht gerade an tödlichen Krankheiten sterben

Die Vorstellung des glücklichen, gesunden und Fleisch fressenden Steinzeitmenschen hat Hochkonjunktur. Doch stimmt es wirklich, dass früher - vor dem ersten Aufkommen von Ackerbau, Viehzucht und Sesshaftwerdung - alles besser war? Brenna Hassett nimmt die »Paläo-Fantasie« von heute beim Schopf indem sie den Blick auf das richtet, was übrigbleibt, wenn wir gehen: Knochen, Zähne, Haar und Nägel. Denn darin verbirgt sich so manches Geheimnis, das dank modernster archäologischer Methoden neues Licht ins Dunkel der letzten 15.000 Jahre der Menschheitsgeschichte wirft. Dabei geht es vor allem um die Auswirkungen, die der Wandel vom Nomaden zur Sesshaftigkeit auf den menschlichen Körper, aber auch die Gesundheit, hatte. Denn mit dem festen Wohnort folgten die ersten Siedlungen, die Ernährungsgewohnheiten änderten sich. Unsere Kiefer und Unterschenkel schrumpften, Krankheiten begannen sich auszubreiten und spätestens seit der Gründung der ersten Städte breitete sich ein noch verheerenderer Feind aus: die Ungleichheit zwischen den Menschen. Ob Spuren von Unterernährung und dadurch entstandenen Krankheiten oder Anzeichen auf Gewalteinwirkungen durch Unterdrückung und Krieg - "Warum wir sesshaft wurden und uns seither bekriegen, wenn wir nicht gerade an tödlichen Krankheiten sterben" gibt Einblicke in das komplexe Wechselspiel zwischen dem Menschen und der Sesshaftwerdung und zeigt das Skelett als Spiegel der vergangenen Jahrtausende.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2019

Interessante Darstellung mit einigen Mängeln

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Bis vor einiger Zeit wurde die Erfindung der Landwirtschaft in der Regel als großartigstes Ereignis der Menschheitsgeschichte und als Ausgangspunkt für einen stetigen Aufschwung hin zu immer höher entwickelten ...

Bis vor einiger Zeit wurde die Erfindung der Landwirtschaft in der Regel als großartigstes Ereignis der Menschheitsgeschichte und als Ausgangspunkt für einen stetigen Aufschwung hin zu immer höher entwickelten Zivilisationen dargestellt, sodass man sich fragte, warum die Menschen nicht schon viel früher auf diese tolle Idee gekommen waren.
In den letzten Jahren hat diesbezüglich allerdings ein Umschwung stattgefunden. Die neolithische Revolution sowie die darauf folgende Entstehung von Städten wird nun vielfach als „Wurzel allen Übels“ gesehen, insbesondere von falscher Ernährung und diversen Krankheiten. Weshalb sich inzwischen eher die Frage stellt, wie eine derart blöde Idee sich überhaupt durchsetzen konnte.

Die Bioarchäologin Brenna Hassett beleuchtet diesen Themenkomplex hier in verschiedenen Aspekten. Sie besucht diverse Orte (insbesondere im nahen Osten, Europa und den USA), an denen sich bedeutsame Änderungen der menschlichen Lebensweise ereignet haben und beschreibt, welche Erkenntnisse sich aus den dortigen Funden gewinnen lassen. Dabei ist es immer wieder faszinierend, wie viel aus ein paar Knochen und vor allem Zähnen über die Lebens- und Sterbensumstände der damaligen Bevölkerung abgeleitet werden kann.
Die Autorin verhehlt aber auch nicht, dass die derzeitigen Methoden Schwächen haben und wir vieles noch nicht wissen.
Durch die häufigen Schauplatzwechsel wirkt die Darstellung allerdings bisweilen etwas zerfahren und es ist nicht leicht, den Überblick zu behalten.
Jedenfalls wird durch die Lektüre aber deutlich, dass der Verlauf der sogenannten neolithischen Revolution sowie auch ihre Folgen weitaus facettenreicher und komplexer waren, als häufig – insbesondere in Medienberichten (beispielsweise zum Thema „Paläo-Diät“) - angenommen wird und dass viele Fragen in diesem Zusammenhang nicht eindeutig beantwortet werden können.
Nach vielen Seiten über Krankheit, Gewalt und Ungleichheit bietet dieses Buch außerdem nichtdestotrotz zumindest einen positiv gestimmten Abschluss.

Der Inhalt ist also sehr interessant, es gibt aber doch auch zwei wesentliche Kritikpunkte:
Zum einen ist die Autorin zu sehr darum bemüht, ihren Text mit flapsigen Bemerkungen und „witzigen“ Anekdoten aufzupeppen. Vor allem die vielen eigentlich überflüssigen Fußnoten unterbrechen immer wieder der Lesefluss.
Zum anderen ist die deutsche Übersetzung ausgesprochen mangelhaft. Einige Sätze sind nicht nur grammatikalisch falsch, sondern so entstellt, dass es schwer ist, zu erkennen, was sie eigentlich aussagen sollen.