Traumhaft schön!
Ein alter Mann namens Jean lebt einsam und allein auf dem Mond. Tag für Tag und Nacht für Nacht sitzt er hinter einem Schalter und verwaltet die Erinnerungen und Gedanken, die die Menschen auf dem Mond ...
Ein alter Mann namens Jean lebt einsam und allein auf dem Mond. Tag für Tag und Nacht für Nacht sitzt er hinter einem Schalter und verwaltet die Erinnerungen und Gedanken, die die Menschen auf dem Mond zurückgelassen haben. Liebevoll kümmert er sich um die verlorenen und vergessenen Träume, trägt sie sorgfältig in sein großes Verzeichnis ein und bringt sie anschließend in eine Lagerhalle, wo er seine Fundstücke sortiert, repariert und pflegt. Es ist wichtig, sich gut um die Dinge zu kümmern. Und manchmal holen sie die Leute auch wieder ab – allerdings immer seltener. Als eines Tages ein kleines Mädchen vor seinem Schalter steht, ist er ziemlich erstaunt. Auf seine Nachfragen gibt sie keine Antwort, drückt nur immer wieder – Ding-Ding – auf die Klingel an seinem Schalter. Das Mädchen muss unbedingt wieder zurück. Doch alle Versuche schlagen fehl. Jean ist inzwischen ziemlich wütend. Wie kann er seinen hartnäckigen Gast nur wieder loswerden? Er beschließt kurzerhand, sich nicht ärgern zu lassen, das Mädchen einfach zu ignorieren. Eines Tages greift das Mädchen zu Sack und Besen und beginnt es Jean gleichzutun. Mit der Zeit werden die beiden Freunde und kümmern sich gemeinsam um die Träume und Wünsche der Menschen. Doch diese werden immer weniger und weniger. Als der Mondhüter irgendwann krank wird, zeigt er seiner kleinen Nachfolgerin sein letztes großes Geheimnis...
Nachdem ich vor kurzem den Künstler Ian De Haes für mich entdeckt habe, musste ich unbedingt noch weitere von ihm illustrierte Werke bei mir einziehen lassen. Mit dabei war natürlich auch das hier vorliegende Bilderbuch, bei dem schon allein das Cover ein Fest für die Augen ist. Ich konnte es kaum erwarten, in die Geschichte dahinter einzutauchen und hach, was soll ich sagen, ich habe ein neues Herzensbuch gefunden.
Das belgische Autorin-Illustrator-Duo Charlotte Bellière und Ian De Haes hat hier ein wundervolles Bilderbuch geschaffen, das Jung und Alt gleichermaßen verzaubert. Warmherzig und voller Poesie erzählt „Der Hüter des Mondes“ eine bewegende Geschichte über das Träumen und Nachdenken, das Abschiednehmen und Loslassen sowie eine außergewöhnliche Freundschaft. Die Erzählung rund um den alten Mann und das kleine Mädchen erinnert uns daran, sich mehr Zeit zum Wünschen und Träumen zu nehmen und den Moment zu genießen. Sie zeigt, wie wichtig es ist, unsere Gedanken und Erinnerungen zu bewahren. Denn unsere Träume sind vom unschätzbaren Wert und machen uns dem, was wir sind. Darüber hinaus wird auch gezeigt, dass Veränderungen und das Älterwerden zum Leben dazugehören und in jedem Ende ein neuer Anfang liegt. Es ist eine faszinierende Reise, auf die uns dieses Buch mitnimmt. Die Idee, das verlorene und vergessene Träume auf dem Mond landen und dort von einem Hüter eingesammelt und beschützt werden, ist einfach zauberhaft, lädt zum Staunen, Schmunzeln und Nachdenken ein und beflügelt die eigene Vorstellungskraft.
Ian De Haes hat diese fantasievolle Geschichte mit weichen Linien und warm-leuchtenden Aquarellfarben zum Leben erweckt. Seine Illustrationen sind mal wieder traumhaft anzusehen! Magisch ziehen sie den Betrachtenden sofort in den Bann, laden zum Verweilen, Wohlfühlen und Träumen ein und machen dieses Buch zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Fazit: „Der Hüter des Mondes“ ist eine poetische und magische Geschichte ab 4 Jahren über die Kraft des Träumens und den Kreislauf des Lebens. Ein traumschönes Plädoyer fürs Träumen und Innehalten. Berührend, inspirierend und voller Fantasie und Wärme. Ich bin total verliebt in dieses Bilderbuch, mein Herz hat es im Sturm erobert. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!