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Veröffentlicht am 15.07.2025

Ein wunderbares Fantasyabenteuer voller Herz, Magie und Hoffnung!

Flammenstürmer
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Jedes Jahr ziehen die Flammenvögel durch Leuchtfeuerstedt, der Stadt, in der Ember mit ihrem Vater lebt. Das Besondere an diesen feurigen Vögel sind ihre goldenen Schwanzfedern, die Herzenswünsche erfüllen ...

Jedes Jahr ziehen die Flammenvögel durch Leuchtfeuerstedt, der Stadt, in der Ember mit ihrem Vater lebt. Das Besondere an diesen feurigen Vögel sind ihre goldenen Schwanzfedern, die Herzenswünsche erfüllen können. Dieses Ereignis wird von den Einwohnern immer groß gefeiert und wenn die Feuervögel wieder aufbrechen, folgen ihnen viele Flammenjäger, in der Hoffnung, eine der wertvollen Schwanzfedern zu ergattern. Ember wollte schon immer gerne bei der Flammenjagd dabei sein und obwohl ihr Pa das genau weiß, schließt er sich eines Tages ohne sie den Flammenstürmern an – und kehrt nicht zurück. Ember ist der festen Überzeugung, dass ihr Vater noch am Leben ist. Als sie ein kleinen schwachen Feuervogel findet, ein sogenanntes Zündlein, möchte sie ihm unbedingt helfen. Hope, wie sie das Vögelchen nennt, ist zu schwach zum fliegen und seine einzige Rettung ist die Heimkehr in sein Herznest. Zum Glück haben gerade die Kapitänin Aggie und ihr Sohn Stanley im Hafen angelegt. Ember überredet die beiden, ihr bei Hopes Rettung zu helfen. Nebenbei hofft sie natürlich auch, ihren Vater wiederzufinden. Eine gefährliche und abenteuerliche Reise quer über den Ozean beginnt...

Magische Abenteuergeschichten sind genau mein Ding und wenn sie Seeräuber-Feeling aufkommen lassen, erst recht. An „Flammenstürmer“ aus der Feder von Julie Pike und übersetzt von Katharina Herzberger konnte ich daher nicht vorbeigehen – vor allem nicht an der Erstauflage, die diesen wunderschönen feurigen Farbschnitt hat. Ich war Feuer und Flamme und wurde nicht enttäuscht.

Julie Pike hat hier einen einzigartigen Kinderroman geschaffen, in dem weitaus mehr steckt als nur ein rasantes Fantasyabenteuer auf stürmischer See. Neben geheimnisvollen Inseln, gefährlichen Meeresstrudeln und einem zwielichtigen Schurken erzählt die englische Autorin auch von wahren Herzenswünschen und der Magie der Freundschaft. Von Familie, Zusammenhalt, Sehnsucht und Hilfsbereitschaft und der nie erlöschenden Hoffnung. Die Geschichte vermittelt einige wertvolle Botschaften und regt zum Nachdenken an. Was würde man sich wünschen, wenn man nur einen einzigen Wunsch frei hätte? Und wie weit würde man gehen, um ihn erfüllt zu bekommen? Lohnt es sich, an seine Wünsche zu glauben? Es ist eine faszinierende Welt, in die man hier eintaucht, mit magischen Feuervögeln, die an Phönixe erinnern und deren Schwanzfedern große Wünsche Wirklichkeit werden lassen können. Man ist sofort ganz gebannt von der Geschichte und mag/kann mit dem Lesen nicht mehr aufhören. Überraschende und spannende Wendungen laden zum Mitfiebern und Mitzittern ein und das Setting lässt gewisse Piraten-Vibes aufkommen. Besonders schön jedoch ist das außergewöhnliche Band zwischen Ember und dem kleinen Feuervogel Hope. Es ist rührend zu sehen, wie aufopferungsvoll sich Ember um das schwache Vögelchen kümmert und wie sie alles daran setzt, es zu retten. Ihre gutherzige und entschlossene Art macht sie zu einer überaus sympathischen und starken Protagonistin, die man sofort ins Herz schließt. Doch auch die Nebenfiguren sind wunderbar getroffen und bereichern das Leseerlebnis ungemein.

Fazit: „Flammenstürmer“ ist eine fesselnde, berührende und fantasievolle Geschichte über die Macht der Wünsche und Kraft der Freundschaft und den Mut, niemals aufzugeben. Ein zeitloses Abenteuer für alle ab 11 Jahren voller Herz, Magie und Hoffnung. Mir hat dieses Buch mal wieder gezeigt, dass der Woow Books Verlag zu Recht zu meinen Lieblingsverlagen zählt, ich finde es wundervoll. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 11.07.2025

Ein tierisch schöner Detektivcomic!

Detektiv Stanley und das Geheimnis im Museum
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Detektiv Stanley hat sich gerade in den Ruhestand verabschiedet und möchte seinen ersten Tag als Pensionär so richtig genießen. Ausschlafen ist also angesagt, statt Kriminalfälle werden nur noch Puzzles ...


Detektiv Stanley hat sich gerade in den Ruhestand verabschiedet und möchte seinen ersten Tag als Pensionär so richtig genießen. Ausschlafen ist also angesagt, statt Kriminalfälle werden nur noch Puzzles gelöst und zum Frühstück gibt es einen großen Berg warmer Pfannkuchen. Doch ehe es sich Stanley schmecken lassen kann, flattert ein Brief durch den Türschlitz. Es ist ein Hilferuf aus dem städtischen Museum, in dem über Nacht eingebrochen wurde. Eigentlich hat Stanley mit der Schnüffelei ja aufgehört...aber er kann einfach nicht widerstehen. Schnell schlüpft er in seine Detektivmontur und ab geht’s zum Museum. Dort angekommen, beginnt er sofort zu ermitteln und stößt auch schnell auf einige Merkwürdigkeiten. Doch dann gerät er auf einmal selbst unter Verdacht und landet im Gefängnis. Stanley muss jetzt sein ganzes detektivisches Können aufbieten, um seine Unschuld zu beweisen und den Fall zu lösen.

Als mir Detektiv Stanley zum ersten Mal in der Verlagsvorschau begegnete, war sofort klar, dass ich ihn kennenlernen möchte. Schon allein die Tatsache, dass er sich wie Sherlock Holmes kleidet, ließ mein Herz direkt höher schlagen. Es war Coverliebe auf den ersten Blick, der Klappentext tat dann sein Übriges und so viel sei schon mal gesagt: Ich habe die Lektüre dieses Buches nicht bereut.

Das Autorin-Illustratorin-Duo Hannah Tunnicliffe und Erica Harrison hat hier einen reizenden Tierkrimi gezaubert, der sich irgendwo zwischen Bilderbuch und Graphic Novel bewegt und obendrein noch an ein Wimmelbuch erinnert. Optisch ist dieses Buch ein besonderes Highlight. Erica Harrisons kunterbunte, meist großformatige Illustrationen haben einen gewissen Retro-Comic-Charme und sind mit viel Humor und Detailliebe gezeichnet. Auf den wimmelbildartigen Seiten gibt es eine Menge zu entdecken, sodass einem auch nach mehrmaligem Betrachten ständig neue lustige Kleinigkeiten auffallen.

Inhaltlich bekommt man hier eine sehr amüsante und abenteuerliche Detektivgeschichte geboten, bei der kleine Spürnasen richtig schön mitraten und mitfiebern können. Langweilig wird es zu keiner Zeit, auch als Erwachsener hat man seine helle Freude an diesem Buch. Die Figuren sind allesamt sympathisch-schräg gestaltet, allein schon unser titelgebender Held ist einfach zum Gernhaben. Herrlich taff und clever, ein bisschen grummelig auf eine liebenswerte Weise und mit einer großen Leidenschaft für warme Pfannkuchen. Es macht einfach Spaß, diesen frisch pensionierten Hundeermittler auf seiner Diebesjagd zu begleiten. Ganz nebenbei wird auch noch spielerisch etwas Kunstwissen vermittelt. Das gestohlene Gemälde ist eine augenzwinkernde Anspielung auf den Maler Piet Mondrian, über dessen Lebensgeschichte man im Anschluss noch ein wenig mehr erfährt.
Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass sich Stanley noch einige weitere Male aus dem Ruhestand bequemen wird. Sein erster Fall als neugebackener Rentner macht definitiv Lust auf mehr!

Fazit: „Detektiv Stanley und das Geheimnis im Museum“ ist eine spannende und unterhaltsame Detektivgeschichte zum Miträtseln, Schmunzeln und Entdecken. Ein tierisch schöner, farbenfroher Wimmelbilderbuch-Comic-Mix, der Krimi und Kunst auf charmante Weise miteinander verbindet. Ideal geeigent für Erstleser*innen und Lesemuffel ab 6 Jahren. Ich bin begeistert von diesem Kindercomic, über weitere Bände würde ich mich sehr freuen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.07.2025

Ein meisterhaft illustriertes, wortloses Bilderbuch für Jung und Alt!

Der letzte Hüter der Tiere
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Eine riesige Flut hat die Erde überschwemmt und das Wasser steigt immer weiter. Die Menschheit hat nicht überlebt, nur verschiedene Tiere sind noch da, die sich auf den letzten Landstrichen retten konnten. ...

Eine riesige Flut hat die Erde überschwemmt und das Wasser steigt immer weiter. Die Menschheit hat nicht überlebt, nur verschiedene Tiere sind noch da, die sich auf den letzten Landstrichen retten konnten. NOA, ein Roboter, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt und seine restlichen Bewohner zu schützen. Liebevoll kümmert er sich um die Tiere und baut ihnen aus Trümmern eine große Arche. Als alle sicher an Bord sind, setzt er entschlossen die Segel, ohne zu wissen, wohin die Reise führen wird. Auf ihrer Suche nach einem neuen Zuhause geschieht etwas Wundersames: Ein weiterer Roboter erscheint in einem großen Luftschiff und schließt sich der Rettungsmission an...

Aaron Becker gilt als Meister der Silent Books und das vollkommen zu Recht! Ihm gelingt es jedes Mal in seinen Büchern, ganz ohne Text tiefgreifende Botschaften zu vermitteln. Und sein neuer Geniestreich „Der letzte Hüter der Tiere“ bildet da definitiv keine Ausnahme.

Lose inspiriert von der biblischen Arche-Noah-Erzählung präsentiert uns Aaron Becker weiteren visuellen Bilderbuchgenuss vom Feinsten. Bis auf ein Zitat von Jane Goodell zu Beginn, welches die Kernaussage dieses Buches unterstreicht, kommt die Geschichte völlig textfrei daher. Allein mit Zeichenstift und Aquarellfarben hat es der US-amerikanische Autor und Illustrator einmal mehr vollbracht, Bilder zu erschaffen, die mehr aussagen, als es Worte jemals könnten. Atmosphärisch, kraftvoll, unglaublich detailreich und mit leichtem Steampunk-Einschlag ziehen seine Illustrationen einen direkt in den Bann, laden zum genauen Betrachten, wiederholten Durchblättern und Weiterspinnen ein und lassen viel Freiraum für eigene Interpretationen. Sämtliche Seiten strotzen mal wieder nur so vor Detailliebe, sodass man sich stundenlang in ihnen verlieren kann und auch nach mehrmaligem Anschauen etwas Neues entdeckt.

In gewohnter Aaron-Becker-Manier wird auch hier ganz leise eine starke Geschichte erzählt, die lange nachklingt. Als Betrachtender wird man in eine dystopische Welt entführt, die die enormen Auswirkungen des Klimawandels zeigt – und die vielleicht näher ist, als gedacht. Die Erde ist überschwemmt, die Menschheit komplett verschwunden. Es gibt nur noch Tiere und verschiedene Bauten, die davon zeugen, dass es die Menschen einst gegeben hat. Und dann ist da noch NOA, ein riesiger Roboter mit viel Empathie und Herz. Seine Liebe und Sorge für die Tiere sind direkt spürbar. Denn trotz fehlender Gesichtszüge und geschriebener Worte fühlt man seine Emotionen und Stimmungen, einzig indem man seine Körpersprache liest, die seine Gedanken und Gefühle wunderbar widerspiegelt. Selbstlos kümmert er sich um die Tiere und setzt alles daran, sie zu retten. In diesem Buch wird uns Menschen der Spiegel vorgehalten und gezeigt, was wir unserem Planeten mit unserem Verhalten antun. Wir alle sollten uns ein Beispiel an NOA nehmen und unseren Beitrag dazu leisten, unsere Erde zu einem besseren Ort zu machen.
Wie Beckers vorheriges Werk „Der Baum und der Fluss“ ist auch „Der letzte Hüter der Tiere“ eine Geschichte von Veränderungen. Von Verzweiflung und Zerstörung über Fürsorge, Entschlossenheit und Einfallsreichtum bis hin zu Geborgenheit, Zuversicht und Neuanfang. Aber wer weiß, vielleicht interpretiert ihr die Geschichte ja auch ganz anders als ich? Durch die fehlenden Texte sind der Fantasie hier keine Grenzen gesetzt. Probiert es doch einfach mal aus!

Fazit: „Der letzte Hüter der Tiere“ ist eine brillant bebilderte, futuristische Neuerzählung der Arche Noah zum Immer-wieder-Angucken, Neu-Entdecken, Nachdenken und Staunen. Eine faszinierende wortlose Bilderbuchreise für Leser*innen jeden Alters. Fesselnd, bewegend, zeitlos und voller Hoffnung. Ich bin mal wieder absolut begeistert, ich kann Aaron Beckers neues Silent Book jedem ab 5 Jahren nur empfehlen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 09.07.2025

Ein wunderschönes Sommer-Wohlfühlbuch, das garantiert sommerglücklich macht!

Sahnebonbonsommer
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Die Geschwister Irma und August können die Sommerferien kaum erwarten. Endlich fahren sie wieder zu ihrem Opa, der in einem kleinen roten Häuschen mitten im Wald an einem See wohnt. Schon auf der Autofahrt ...

Die Geschwister Irma und August können die Sommerferien kaum erwarten. Endlich fahren sie wieder zu ihrem Opa, der in einem kleinen roten Häuschen mitten im Wald an einem See wohnt. Schon auf der Autofahrt sind die Zwei ganz aufgeregt und sprudeln nahezu über vor Sommerglückskribbeln. Ihre Freude erhält jedoch einen kleinen Dämpfer, als ihre Mama zurück in die Stadt muss, um für einen Arbeitskollegen einzuspringen. Da kommt den beiden eine tolle Idee: Sie wollen für Mama ganz viel Sommerglück sammeln, damit sie sich immer an all das Schöne hier bei Opa erinnern kann. Und Tante Tütt, die freundliche Café-Besitzerin, scheint ebenfalls gerade eine große Portion Sommerglück nötig zu haben. Denn auch sie wirkt zurzeit ziemlich bedrückt. Doch was genau gehört eigentlich alles zum Sommerglück dazu und wie fängt man es ein?

Seid ihr gerade auf der Suche nach einem einem richtig schönen Sommer-Wohlfühlbuch, das herrliche cozy Skandinavien-Vibes aufkommen lässt? Dann habt ihr mit dieser Vorlesegeschichte die perfekte Lektüre gefunden! Schon das einladende Cover versetzt einen in Urlaubsstimmung und dahinter geht es ganz genauso weiter.

Kristina Scharmacher-Schreiber hat mit „Sahnebonbonsommer“ mal wieder ein zauberhaftes Kinderbuch geschaffen, in dem vor allem eins steckt: Ganz viel Sommer. Gleich zu Beginn reisen wir mit den Zwillingen Irma und August zu ihrem Opa, der idyllisch an einem Waldsee wohnt. Wo genau die Geschichte spielt, wird an keiner Stelle erwähnt, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass sie uns nach Nordeuropa mitnimmt, nach Schweden zum Beispiel.
Die riesige Vorfreude und Aufregung der Geschwister, ihr großes Sommerglückskribbeln, ist direkt spürbar. Man kann es nur zu gut nachempfinden, warum sich die beiden so sehr auf die Ferien bei ihrem Opa freuen. Baden am See, Herumstromern im Wald, Tante Tütts weltbeste Waffeln und Zitronenbrause, Opas leckere Sahnebonbons – was kann es Schöneres geben? Am liebsten würde man sofort seine Koffer packen und mitreisen. Es macht einfach total viel Freude, Irma und August auf ihrer Suche nach dem Sommerglück zu begleiten. Mit ihrer liebenswerten und aufgeweckten Art schließt man die Zwei fest ins Herz und hat ständig das Gefühl, selbst dabei zu sein. Man riecht den wohltuenden Waldgeruch regelrecht, fühlt das Kitzeln des Grases unter den nackten Füßen und schmeckt die erfrischende Zitronenbrause. Beim Lesen fragt man sich immer wieder, was eigentlich für einen selbst zum Sommer dazugehört. Wie schmeckt der Sommer? Wonach riecht er? Die Erzählung regt zu tollen gemeinsamen Gesprächen über die eigene Definition von Sommerglück an und lässt einen an besondere Marmeladenglasmomente zurückdenken.

Genauso liebevoll und heiter wie der Text sind auch die farbenfrohen Illustrationen von Blanca Millán, die die Geschichte zum Leben erwecken und eine wunderbare sommerlich-gemütliche Atmosphäre schaffen. Wie zu schnell ist man auch schon auf der letzten Seite angelangt, doch die Aussicht darauf, dass wir bereits im Herbst einen weihnachtlichen Zimtsternewinter mit den Geschwistern erleben dürfen, lässt einen das Buch voller Vorfreude zuklappen.

Fazit: „Sahnebonbonsommer“ ist eine wunderschöne hyggelige Sommergeschichte voller guter Ferienlaune und kindlicher Unbeschwertheit. Ein warmherziger und fröhlich-bunter Vorlesespaß ab 5 Jahren mit skandinavischer Sommeridylle zum Wegträumen und Wohlfühlen. Ein Buch, das garantiert sommerglücklich macht...und das ich aus vollem Herzen nur empfehlen kann, mich konnte es komplett verzaubern. Auf mein nächstes Wiedersehen mit Irma und August (dieses Mal vor winterlicher Kulisse) freue ich mich schon sehr! Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 05.07.2025

Ein bewegendes und einfühlsames Kinderbuch über ein sehr wichtiges Thema!

Der Junge in den falschen Schuhen
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Will und Cameron sind beste Freunde. Doch ihr Leben könnte unterschiedlicher kaum sein. Cameron lebt mit seinen Eltern in einem großen schicken Haus, hat immer einen vollen Kühlschrank und besitzt seit ...

Will und Cameron sind beste Freunde. Doch ihr Leben könnte unterschiedlicher kaum sein. Cameron lebt mit seinen Eltern in einem großen schicken Haus, hat immer einen vollen Kühlschrank und besitzt seit kurzem die angesagtesten Sportschuhe. Wills Schuhe hingegen sind reif für die Tonne und fühlen sich völlig falsch an. Zusammen mit seinem arbeitslosen Vater wohnt er in einer kleinen schäbigen Wohnung im schlimmsten Viertel der Stadt und von einem gut gefüllten Kühlschrank kann er nur träumen. In der Schule wird Will für seine uncoole Klamotten gehänselt und „Ramschladen“ genannt. Will versucht es zu ignorieren und ist trotz seiner Verzweiflung zu stolz, um Hilfe zu bitten. Doch dann ist auf einmal ausgerechnet der fiese Chris Tucker, der ihn sonst immer schikaniert, auf einmal total freundlich zu ihm. Will kann es zunächst gar nicht glauben. Viel zu spät erkennt er, was hinter Chris’ Wandel steckt und gerät auf die schiefe Bann. Wird er noch rechtzeitig merken, dass er Freunde und Familie hat, auf die er sich immer verlassen kann?

Nachdem es nahezu sämtliche Bilderbücher von Tom Percival in mein Regal geschafft haben, konnte ich an seinem ersten Werk für etwas ältere Leserinnen natürlich nicht vorbeigehen. Ich war wahnsinnig gespannt, was mich erwarten würde und so viel sei schon mal gesagt: Meine Kinderbuchsammlung ist um ein Herzensbuch reicher geworden.

Dass es sich hierbei um keine Gute-Laune-Lektüre handelt, macht bereits der Klappentext mehr als deutlich. Tom Percival widmet sich in hier einem sehr schwierigen Thema, mit welchem er – wie man dem Nachwort entnehmen kann – in seiner Kindheit eigene Erfahrungen machen musste. Ungefähr jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut betroffen. Der britische Autor lässt uns Leser
innen in die Schuhe eines solchen Kindes schlüpfen und hautnah miterleben, wie es sich anfühlt, täglich mit Geldsorgen, Ausgrenzung, Diskriminierung und Mobbing konfrontiert zu werden. Da die Geschichte durchgehend aus der Ich-Perspektive von Will geschildert wird, kann man seine Sorgen, Nöte und Verzweiflung nur zu gut nachempfinden. Die Handlung ist dabei aber zu keiner Zeit bedrückend. Der Autor erzählt das Ganze authentisch und bewegend, aber auch voller Empathie, Witz und Leichtigkeit. Will ist ein bemerkenswert starker Junge, der versucht, sein hartes Leben mit Humor zu nehmen. Sogar über seine alten ramponierten Schuhe kann er ein bisschen witzeln – schließlich muss er sich keine Gedanken darum machen, dass sie jemand klauen würde. Bisweilen wirkt er recht erwachsen für sein junges Alter, verhält sich aber auch immer wieder so, wie man es von einem Kind erwartet. Er lässt sich leicht beeinflussen, trifft schlechte Entscheidungen und macht Fehler, aus denen er lernt.
„Der Junge in den falschen Schuhen“ ist viel mehr als nur ein Kinderbuch – es ist eine kraftvolle Erinnerung daran, was im Leben wirklich zählt – dass es nicht teure angesagte Sneakers sind, die uns Menschen definieren, sondern unsere inneren Werte, Taten und Beziehungen. Auch Will wird dies noch erkennen. Mit seiner Geschichte macht er allen Betroffenen Mut, niemals aufzugeben und zeigt ihnen, dass sie nicht alleine sind und es vollkommen okay ist, Hilfe anzunehmen. All das kindgerecht und locker zu verpacken, ist gar nicht so einfach, aber Tom Percival hat es mit Bravour geschafft!

Auch optisch ist dieses Werk mehr als gelungen. Tom Percivals grobe, stimmungsvolle schwarz-weiß Illustrationen mit Graphic-Novel-Touch fangen die Atmosphäre der Erzählung perfekt ein und machen das Leseerlebnis nur noch intensiver.

Fazit: Tom Percival präsentiert mit „Der Junge in den falschen Schuhen“ eine herzergreifende, ehrliche und einfühlsame Geschichte über die Kraft der Hoffnung und den Wert von wahrer Freundschaft. Ein wichtiger Kinderroman ab 10 Jahren, der daran erinnert, was uns als Menschen wirklich ausmacht. Ich bin absolut begeistert von diesem Buch, ich kann es jedem nur ans Herz legen! Es ist ein echter Mutmacher und Augenöffner für Leser*innen jeden Alters und hervorragend als Schullektüre geeignet. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

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