Cover-Bild Siesta italiana
7,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Humor
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 26.01.2009
  • ISBN: 9783641019761
Chris Harrison

Siesta italiana

Meine neue italienische Familie
Christiane Burkhardt (Übersetzer)

Eine herrlich-absurde und doch wahre Geschichte über das Leben und die Liebe im Sehnsuchtsland Italien

„Komm mit mir nach Italien!“ Diese Aufforderung trifft Chris Harrison wie aus heiterem Himmel. Auf einer Reise hatte sich der Australier Hals über Kopf in die quirlige Italienerin Daniela verliebt. Nur wenige Monate später sitzt er nun mit einem One-Way-Ticket im Flieger nach Italien. Witzig, charmant und selbstironisch berichtet der Autor von seinem neuen Leben in einem süditalienischen Dorf mit seinen liebenswürdig-skurrilen Bewohnern, von seiner neuen Großfamilie und dem Abenteuer, mit einer waschechten Italienerin an seiner Seite zu leben.

Lesejury-Facts

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  • carobu hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Empfehlenswerter Erfahrungsbericht über das Italien hinter dem Urlaubsparadies

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Chris Harrison, ein ordnungsliebender Australier, zieht zu Beginn des Romans zu seiner italienischen Freundin Daniela in den kleinen Ort Andrano im Stiefelabsatz Italiens. Dort lernt er das italienische ...

Chris Harrison, ein ordnungsliebender Australier, zieht zu Beginn des Romans zu seiner italienischen Freundin Daniela in den kleinen Ort Andrano im Stiefelabsatz Italiens. Dort lernt er das italienische Leben hinter der Fassade des Urlaubsparadieses mitsamt seinen Makeln, Ecken und Kanten kennen und lieben, jedoch nicht ohne den ein oder anderen Sprachpatzer oder Kulturschock..

Schreibstil:
Der Roman ist flüssig geschrieben, äußerst leicht und angenehm zu lesen und sprüht geradezu vor Witz. Chris Harrison schreibt aus der Ich-Perspektive und schafft es dadurch, seine Eindrücke aus Italien für den Leser so lebendig wie möglich werden zu lassen. Sei es in den Straßen Mailands oder am Strand Siziliens – als Leser scheint man stets im Mittelpunkt des Geschehens zu sein.

Charaktere:
Hauptcharakter ist ohne Frage Chris Harrison, der Autor selbst, der die Eindrücke seiner persönlichen Integration in Italien schildert. Er ist ordnungsliebend, regeltreu und in vielerlei Hinsicht oft überfordert mit dem italienischen Laissez-faire, dem Überschreiten von Regeln und Gesetzen oder eben der strikten Regelkonformität im Falle für ihn sinnfreien Regeln und Gesetzen. Sein Anreiz, die Heimat zu verlassen, ist seine italienische Freundin Daniela. Obwohl ihn die italienischen Eigenarten zu Beginn des Romans erstaunen, integriert er sich schnell, lernt die Landessprache und gewöhnt sich an den Umgang in seiner neuen Heimat. Da Chris Harrison selbst im Mittelpunkt der Geschichte steht, erfährt man über Daniela selbst recht wenig. Obwohl sie sehr an ihrer Heimat hängt ist sie sehr weltoffen und geht für ihren Freund auch Kompromisse ein, die gegen die Traditionen ihrer Familie sprechen. Chris und Daniela verbindet eine für den Leser sehr angenehme Beziehung, die auf Vertrauen, Respekt und Wertschätzung beruht und in der auf Drama, Höhen und Tiefen verzichtet wurde, sodass das Kernthema das Romans, nämlich der Integrationsprozess in einem anderen Land und in einer gänzlich anderen Kultur, nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.

Zum Buch:
Siesta Italiana charakterisiert die italienische Kultur in vielen Facetten. Harrison zieht eine klare Grenze zwischen Dolce Vita, das er im Urlaub erlebte, und dem italienischen Alltag, indem er viele positive und glückliche Momente aus seiner Zeit in Italien schildert, aber auch auf Schattenseiten eingeht. Auf liebenswerte, witzige Art und Weise schildert er Korruption und Bürokratie in italienischen Behörden, den italienischen Straßenverkehr und die italienische Familie – jedoch jederzeit mit höchster Wertschätzung für seine italienischen Gastgeber. Ernster geht Harrison mit dem italienischen Nord-Süd-Gefälle um, mit dem Thema Rassismus innerhalb der italienischen Bevölkerung, der sich besonders gegen den im Süden lebenden Teil der Italiener richtet. Als Leser lernt man das Leben hinter der Fassade des Urlaubsparadieses mit jeder Seite besser kennen. Die Erfahrungen und Einschätzungen beruhen selbstverständlich auf den subjektiven Eindrücken des Autors. Ob sich jeder Süditaliener mit der Beschreibung und Charakterisierung seiner Landsleute identifizieren kann mag in Frage gestellt werden, dennoch sind die Schilderungen Harrisons in höchstem Maße unterhaltsam. Im Großen und Ganzen spielt es auch nur eine geringfügige Rolle, inwiefern die Beschreibung des typischen Italieners auf gemeinhin bekannten Klischees beruht, geht es in Siesta Italiana doch hauptsächlich um den Integrationsprozess in eine neue, andere Kultur.

Mein Fazit:
Siesta Italiana hat mich auf beinahe jeder Seite zum Lachen gebracht und mich sehr gut unterhalten. Ein empfehlenswerter Erfahrungsbericht, in dem sich jeder wiederfindet, der bereits für längere Zeit als Gast in einer fremden Kultur gelebt hat und ein wunderbarer Ratgeber für alle, die diesen Schritt zum ersten Mal gehen möchten.