Cover-Bild Teufelsgasse
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag Anton Pustet Salzburg
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Regional
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 08.01.2021
  • ISBN: 9783702509996
Christoph Lindenmeyer

Teufelsgasse

Roman
Von der Ausweglosigkeit im Mikro-Biotop

Der eine Mann, namenlos, sein ganzes Berufsleben lang peinlich um Korrektheit bemüht, steht nachts in Salzburg auf seinem Balkon. Was will er dort? Der andere, leitender Redakteur eines großen Medienhauses in München, beobachtet seine Stadt als aufmerksamer Spaziergänger. Beide bewegen sich ebenso allmählich wie ungeplant auf einen dritten Protagonisten zu, der gerne Farmer in Namibia geworden wäre.

In der feinfühligen Charakterisierung der drei Männer geht es um den Kontrast zwischen dem Milieu von Massenmedien und jenem von Kleingärtnern. Beides hat miteinander zu tun. Der sauber geknüpfte Handlungsstrang skizziert die – innere und aufgezwungene – Veränderung, die die Hauptdarsteller durchmachen. Der Roman Teufelsgasse lässt uns erahnen, warum ein Täter zum Täter wird, ein Ermittler zum Ermittler, und warum sich die Spur einer ungeheuerlichen Tat in der Realität verliert …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.02.2021

Spectator

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Wie ich das dunkle, düstere Coverbild des Buches gesehen habe, den Titel "Teufelsgasse" und den Text auf der Rückseite gelesen habe, dachte ich, dass dies ein vielleicht sogar sehr brutaler Thriller sein ...

Wie ich das dunkle, düstere Coverbild des Buches gesehen habe, den Titel "Teufelsgasse" und den Text auf der Rückseite gelesen habe, dachte ich, dass dies ein vielleicht sogar sehr brutaler Thriller sein wird. Aber komplett verfehlt: solch einen ruhigen Roman mit vielen schönen, skurilen und ungewöhnlichen Gedankengängen, Naturbebachtungen und Schilderungen habe ich noch kaum gelesen. So beobachten wir gemeinsam die Mauersegler, Schnecken oder kakteen. Wir erfahren wie es im Rundfunk aber auch auf einer Palliativstation zugeht, lernen die Gruppendynamik einer Kleingartensiedlung kennen und freuen uns über die vielen bunten Blumen, die dort gepflanzt und betreut werden.
Die zwei handelnden Personen bewegen sich auch sehr ruhig durch das Buch. Den Mann ohne Namen begleiten wir einige Jahre in seinen Salzburger Kleingarten und auf seinen ruhigen, nächtlichen Beobachtungsposten am Balkon. Al Wolff, ein Kulturjournalist beim Münchner Rundfunk, lernen wir erst nach dem Mord seines Kollegen Steiger kennen.
Der tote Steiger wiederum teilt uns seine Gedanken und Entscheidungen als Tagebucheintragungen mit. Diese drei Erzählstränge sind zeitlich sehr unterschiedlich aber gipfeln in einem gemeinsamen Ereignis in Salzburg. Sonst gibt es im Roman kaum eine Handlung, trotzdem ist das Buch spannend und lohnend, wegen den vielen eingestreuten Kleinigkeiten, die diese Erzählung besonders reich machen.
Ein sehr schön geschriebenes Buch. Nur am Anfang haben mich die halben Sätze, die Aneinanderreihung vieler Schlagworte gestört, später im Buch haben mir die kurzen Absätze mit knappen, prägnanten Gedanken sehr gut gefallen.
Jedenfalls hat mich dieser Roman mit seinen ruhig handelnden, denkenden, fühlenden Personen sehr in den Bann gezogen, vorallem war ich auch sehr überrascht!

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Veröffentlicht am 31.12.2020

Mord in Salzburg

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Dieses Buch ist nicht ganz einfach zu lesen. Es dauert, bis der Leser in den Sog der Geschichte gerät, aber dann gibt es daraus (fast) kein Entrinnen.

Worum geht’s?

In drei scheinbar nicht zusammenhängenden ...

Dieses Buch ist nicht ganz einfach zu lesen. Es dauert, bis der Leser in den Sog der Geschichte gerät, aber dann gibt es daraus (fast) kein Entrinnen.

Worum geht’s?

In drei scheinbar nicht zusammenhängenden Handlungssträngen erzählt Christoph Lindenmeyer eine Geschichte, die sich langsam aber sicher einem Höhepunkt nähert, in dem die drei Stränge zu einem straffen Knoten verknüpft werden.

Von zwei Mitspieler kennen wir Namen und Profession, ja sie kennen sich sogar: Der eine ist Al Wolff und der andere Steiger, der eine ein weit gereister Journalist, der andere sein Chefredakteur, der in Salzburg scheinbar grundlos ermordet wird. Von der dritten Person wissen wir nur seinen Beruf, Beamter in der Salzburger Stadtverwaltung, und, dass er einen Kleingarten in einer entsprechenden Anlage hat.

Während Wolff einen sympathischen Eindruck macht, kann man das von Steiger, dessen Gedanken kursiv gedruckt sind, nicht so sagen. Seine Sympathien gelten eher den Ewiggestrigen und so träumt er von einer Farm in Namibia, dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika. Die Weichen für de Ankauf sind gestellt, als er es sich doch anders überlegt. Wütende Schreiben seines Geschäftspartners vor Ort, sind die Folge.

Der unbekannte Mann macht einen spießbürgerlichen Eindruck und kümmert sich akribisch um seinen Schrebergarten. Dennoch unterscheidet er sich von den anderen Pächtern, denn er hasst Gartenzwerge und Ähnliches im Garten. Anfangs ziemlich unscheinbar, wächst er zu einem Schatten der Bedrohung heran.

Meine Meinung:

Ein Buch, auf das man sich einlassen muss. Erst wollte ich es wieder weglegen, weil ich den drei Personen nicht so ganz folgen konnte. So weit hergholt scheinen die Figuren. Doch dann hat mir das Auftauchen eines Vermessungstrupps, das richtige Stichwort geliefert und ich konnte mich dem Bann der Geschichte nicht mehr entziehen.

Ich habe schon zuvor ein Buch (Der Birnbaum im Pfarrgarten) des Autors, Christoph Lindenmeyer, der studierter evangelischer Theologie ist und bis 2010 Leitender Redakteur im Bayerischen Rundfunk sowie Moderator in Hörfunk und Fernsehen war, gelesen. Also er weiß, worüber er schreibt, wenn er Wolff und Steiger agieren lässt. Auch damals musste ich mich länger als üblich, auf den ungewöhnlichen Schreibstils des Autors einstellen.

Fazit:

Ein Buch, auf das man sich einlassen muss, dann nimmt es einen gefangen. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.