Cover-Bild Bedingt einsatzbereit
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: riva
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 250
  • Ersterscheinung: 22.05.2019
  • ISBN: 9783742308672
Constantin Wißmann

Bedingt einsatzbereit

Wie die Bundeswehr zur Schrottarmee wurde
Die Bundeswehr ist in einem katastrophalen Zustand. Im In- und Ausland gilt sie mittlerweile als Lachnummer. Nichts fliegt, nichts schwimmt und nichts läuft mehr in der Truppe. Dabei sind ihre Aufgaben gewachsen. Spätestens seit sie nicht mehr hauptsächlich für die Landesverteidigung zuständig ist, sondern »unsere Sicherheit am Hindukusch verteidigt«. Die Streitkräfte gehen in die zahlreichen Einsätze mit dem schlimmsten Gefühl, das ein Soldat haben kann: nicht ausreichend ausgestattet zu sein. Für ein Land von der Größe und der globalen Bedeutung Deutschlands ist der miserable Zustand der Streitkräfte ein Skandal. Wie es so weit kommen konnte und was das für die Zukunft unseres Landes bedeutet, davon erzählt dieses Buch.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.07.2019

Die deutsche Bundeswehr - ein Trauerspiel

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Klappentext:

„Die Bundeswehr ist in einem katastrophalen Zustand. Im In- und Ausland gilt sie mittlerweile als Lachnummer. Nichts fliegt, nichts schwimmt und nichts läuft mehr in der Truppe. Dabei sind ...

Klappentext:

„Die Bundeswehr ist in einem katastrophalen Zustand. Im In- und Ausland gilt sie mittlerweile als Lachnummer. Nichts fliegt, nichts schwimmt und nichts läuft mehr in der Truppe. Dabei sind ihre Aufgaben gewachsen. Spätestens seit sie nicht mehr hauptsächlich für die Landesverteidigung zuständig ist, sondern »un-sere Sicherheit am Hindukusch verteidigt«. Die Streitkräfte gehen in die zahl-reichen Einsätze mit dem schlimmsten Gefühl, das ein Soldat haben kann: nicht ausreichend ausgestattet zu sein. Für ein Land von der Größe und der globalen Bedeutung Deutschlands ist der miserable Zustand der Streitkräfte ein Skandal. Wie es so weit kommen konnte und was das für die Zukunft unseres Landes bedeu-tet, davon erzählt dieses Buch.“

Bisher dachte ich immer, nur das österreichische Bundesheer hat mehr innere als äußere Feinde, nämlich Geldmangel, Rost und zu viele Generäle. Deshalb schockiert mich dieses Buch über den Zustand der deutschen Bundeswehr doch sehr.

Der Autor zeichnet einen Weg der Pleiten, Pannen und sowie dem Versagen von Politikern. Wenn er erwähnt, dass mit einem Pflegenotstand auf Grund weg fallender Zivildiener, bei einer Umstellung auf ein Berufsheer, droht, hatte ich ein déjà-vu-Erlebnis. Mit solchen Argumenten hat man auch in Österreich, nach eine Volksabstimmung, Abstand von einer kleinen, feinen Truppe Abstand genommen. Jetzt haben wir nach wie vor die allgemeine Wehrpflicht, in der Fahrzeuge, Flugzeuge und Kasernen vor sich hin rosten bzw. zerbröseln.

Das Buch liest sich locker, denn die oft komplexen Sachverhalte werden anschaulich mit bissigem Humor, der bis hin zum Sarkasmus reicht, dargestellt.

Beschämend ist, dass die einzelnen Soldaten mit unzureichender Ausrüstung zu kämpfen haben, und dafür noch in den Medien diffamiert und von der Politik im Stich gelassen werden.

"Eine Armee ist für einen Staat nur dann sinnvoll, wenn sie in Sachen Personal, Material, Organisation und nicht zuletzt Moral so aufgestellt ist, dass sie ihre Aufgaben erfüllen kann. Davon ist die Bundeswehr derzeit meilenweit entfernt und zwar sowohl als Bündnispartner in der Weltpolitik als auch im nationalen Rah-men." Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.

Fazit:

Die deutsche Bundeswehr - ein Trauerspiel, ein Buch das die Hintergründe gut erklärt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 02.08.2019

Der Rezensent zweifelt, ob es an den nötigen Stellen zu diesem Prozess den nötigen politischen Mut gibt

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Constantin Wißmann, Bedingt einsatzbereit. Wie die Bundeswehr zur Schrottarmee wurde, Riva 2019, ISBN 978-3-7423-0867-2

Seit nach der Wende die ursprüngliche Aufgabe der Landesverteidigung, die die Bundeswehr ...

Constantin Wißmann, Bedingt einsatzbereit. Wie die Bundeswehr zur Schrottarmee wurde, Riva 2019, ISBN 978-3-7423-0867-2

Seit nach der Wende die ursprüngliche Aufgabe der Landesverteidigung, die die Bundeswehr laut Verfassung seit ihrer Gründung 1956 hatte, zunehmend von Politik und Öffentlichkeit als vernachlässigbar erachtet wurde, verlagert sich der Einsatz der mittlerweile nach der Abschaffung der Wehrpflicht nur noch 285 000 Soldaten zunehmend ins Ausland, wo Truppenteile unterschiedliche meist friedenssichernde oder ausbildungstechnische Aufgaben wahrnehmen.

Doch selbst für diese Aufgaben ist die Bundeswehr schon lange nicht mehr gerüstet. In diesen Tagen wird heftig diskutiert, ob die deutsche Marine zum internationalen Schutz von Frachtschiffen gegen Attacken des Iran beitragen sollte. Doch typisch: von den im Besitz der Bundeswehr befindlichen Fregatten ist zurzeit nur eine(!) überhaupt einsetzbar.
Und so geht das mit allen denkbaren Ausrüstungsgegenständen. Die Bundeswehr ist kaputtgespart worden. Für ein Land von der globalen Bedeutung Deutschlands ist das ein Skandal. Und dieser Zustand ist zunehmend lebensgefährlich für die im Einsatz dienenden Soldaten.


Das vorliegende Buch des Journalisten Constantin Wißmann zeigt von der Gründung der Bundeswehr bis zur Gegenwart eine Entwicklung auf, die dazu geführt hat, dass eine einstmals funktionierende Armee, deren Ausrüstung und Unterstützung allen damaligen Parteien viel wert war und die durch die Wehrpflicht noch einen Rückhalt in der Bevölkerung hatte, mittlerweile sich international zu einer Lachnummer gemacht hat, eine Luftwaffe, bei der nichts mehr ordentlich fliegt, eine Marine, bei der kaum ein Boot einsatzbereit ist und eine Truppe, die noch nicht mal zum Üben ausreichend Waffen hat.

Der Autor schlägt neben dem Eingeständnis der katastrophalen Lage durch die entsprechenden Politiker (neue Verteidigungsministerin!), eine Entschlackung der Bürokratie vor und eine Selbstverständnisdebatte innerhalb der Armee vor. Die Bundeswehr braucht eine neue eigene Identität: „Erst wenn sie diese gefunden hat, kann sie die Anerkennung der Gesellschaft bekommen, nach der sie giert. Nur wenn sie sich zu sich selbst bekennt, kann sie auch wieder die Treue der Soldaten verlangen. Und nur dann wird sie auch wieder attraktiv für Menschen, die nach Sinn suchen.“

Der Rezensent zweifelt, ob es an den nötigen Stellen zu diesem Prozess den nötigen politischen Mut gibt.