Cover-Bild Die Frau im Musée d'Orsay
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: steinbach sprechende bücher
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Liebe und Beziehungen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 13.05.2019
  • ISBN: 9783869743646
David Foenkinos

Die Frau im Musée d'Orsay

Erich Wittenberg (Sprecher)

Warum nur flieht Antoine Duris Hals über Kopf aus seinem bisherigen Leben? Er war Professor an der Kunsthochschule in Lyon und nun zieht er nach Paris, um im Museé d´Orsay, wo die farbenprächtigen Gemälde von Monet, Manet und Modigliani hängen, Museumswärter zu werden. Keiner kennt die Gründe für diesen plötzlichen Wandel, keiner weiß, wie sehr ihn das Schicksal seiner hochbegabten Studentin Camille mitgenommen hat. Erst als er Mathilde kennen lernt, findet Antoine einen Weg, sich der Freude, dem Genuss und der Liebe hinzugeben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.06.2019

Eine gelungene Hörbuchfassung eines Buches voller Herzenswärme

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David Foenkinos, Die Frau im Musee d` Orsay, (Hörbuch), Steinbach Sprechende Bücher 2019, ISBN 978-3-86974-364-6

Der neue Roman von David Foenkinos schließt sich in seiner literarischen Qualität nahtlos ...

David Foenkinos, Die Frau im Musee d` Orsay, (Hörbuch), Steinbach Sprechende Bücher 2019, ISBN 978-3-86974-364-6

Der neue Roman von David Foenkinos schließt sich in seiner literarischen Qualität nahtlos an seine Vorgänger und zeigt ihn nicht nur als einen der erfolgreichsten zeitgenössischen französischen Schriftsteller, sondern auch als einen besten. In einer dramatischen Liebesgeschichte, die er so geschickt aufgebaut hat, dass eine den Leser an das Buch fesselnde Spannung bis zum Ende erhalten bleibt, erzählt er feinfühlig und vollen Herzenswärme davon, wie ein Mensch selbst im tragischen Scheitern seinem Leben eine neue Wendung geben kann.

Zunächst wird der Leser mit dem unter seinen Studenten sehr beliebten Antoine Duris bekannt gemacht. Er ist die leidende und dennoch mutige Hauptfigur in einem sehr unterhaltsamen und auch bewegenden Roman, dessen Unterthema die Faszination und Schönheit der Kunst ist.

Denn Antoine Duris ist Professor für Kunstgeschichte an der Hochschule der Schönen Künste in Lyon. Seine abwechslungsreichen und originellen Vorlesungen und Seminare sind überlaufen und dennoch hat er ein Ohr für jeden einzelnen seiner Studenten.

Deshalb versteht es niemand, als Antoine sozusagen über Nacht eines Tages seine Stelle an der Hochschule kündigt, seine Wohnung auflöst und sein Hab und Gut einlagert. Hat es damit zu tun, dass seine Beziehung nach nur sieben Jahren gescheitert ist und seine Partnerin Louise ihn verlassen hat?

Nur mit einem Koffer bestückt, reist er nach Paris und bewirbt sich am dortigen Musee d`Orsay als Wärter. Als die Personalchefin des Museums, Mathilde, ihn trotz seiner Überqualifizierung einstellt, da spürt der Leser schon, dass zwischen diesen beiden Menschen sich im Verlauf der Handlung noch eine ganz besondere Beziehung anbahnen wird. Sie hat auch den deutschen, etwas unglücklich gewählten, Titel inspiriert, während es im französischen Original treffender um „Schönheit“ geht.
In vielen Rückblicken entfaltet David Foenkinos nun die genaue Vorgeschichte der dramatischen Entscheidung, die ihn nach Paris geführt hat. Nachdem Antoine am Ende des ersten Kapitels zusammen mit Mathilde, die sich da schon sehr angenähert haben, nach Lyon gefahren war, und ihr dort einen Grabstein zeigte mit der Aufschrift „Camille Perrotin, 1997-2017“, wird in der Folge die Geschichte dieser überaus talentierten jungen Kunststudentin erzählt. Sie ist neben Antoine die eigentliche Hauptfigur des Buches. Nachdem sie einer Vergewaltigung durch ihren privaten Kunstlehrer zum Opfer gefallen ist, versucht sie sich durch ihre Kunst von den furchtbaren seelischen Folgen dieser Tat zu befreien. Niemand, auch Antoine nicht, dem die Studentin schon lange in seinen Vorlesungen aufgefallen ist, ahnt, was geschehen ist und unter welchen Ängsten Camille leidet.

E stellt sich heraus, dass es letztlich Camilles Schicksal war, das er nicht verhindern konnte, dass Antoine letztlich aus der Bahn geworfen hat und ihn nach Paris gehen ließ.

Neben dem ernsten Thema des Buches baut Foenkinos aber auch immer wieder humorvolle Szenen ein und meldet sich oft in ironisch-hintergründigen Fußnoten zu Wort. Leicht und elegant geschrieben gelingt es David Foenkinos auch in diesem Buch wieder, eine Liebesgeschichte voller Schönheit und Tiefe zu erzählen, die den Leser von Beginn an in ihren Bann zieht und ihn mit ihrem Ende seltsam beglückt zurücklässt.

Der TV-Sprecher Erich Wittenberg hat mit der hier bei Steinbach Sprechende Bücher vorliegenden ungekürzten Hörbuchfassung David Foenkinos` Geschichte von der Kunst, dem Leben eine neue Wendung zu geben auf eine sehr ansprechende und fesselnde Art interpretiert. Seine ruhige und nachdenkliche Stimme lädt den Hörer vom ersten Ton an ein, einer wunderbaren Liebesgeschichte und eine dramatischen Schicksal einer jungen talentierten Künstlerin zu folgen.

Eine gelungene Hörbuchfassung eines Buches voller Herzenswärme.








Veröffentlicht am 24.03.2020

Der Trost, der in den schönen Künsten liegt

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Antoine Duris ist Professor an der Hochschule der Schönen Künste in Lyon, als ein Ereignis sein Leben erschüttert. Mit Ende 30 gibt er Hals über Kopf sein bisheriges Leben auf, kündigt seinen Job und seine ...

Antoine Duris ist Professor an der Hochschule der Schönen Künste in Lyon, als ein Ereignis sein Leben erschüttert. Mit Ende 30 gibt er Hals über Kopf sein bisheriges Leben auf, kündigt seinen Job und seine Wohnung – um nach Paris zu ziehen und als einfacher Wärter im Musée d’Orsay zu arbeiten. Freunde und Verwandte sind ratlos und glauben, dass eine Trennung dafür ursächlich sein könnte. Niemand ahnt, welcher traurige Grund wirklich hinter seiner plötzlichen Flucht steckt…

„Die Frau im Musée d’Orsay“ ist ein Roman von David Foenkinos.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus vier Teilen, die wiederum in mehrere kurze Kapitel untergliedert sind. Teil 1 und 4 spielen in der Gegenwart, Teil 2 und 3 in der Vergangenheit. Der Roman endet mit einem Epilog. Erzählt wird zunächst überwiegend aus der Sicht von Antoine, danach auch aus der Sicht einer weiteren Person, die der Leser erst später kennenlernt. Der Aufbau funktioniert ganz gut.

Der Schreibstil ist schnörkellos, wenig raffiniert, recht nüchtern und reduziert, aber dennoch eindringlich und stimmungsvoll. Der Roman ist ziemlich dialoglastig. Der Einstieg in die Geschichte fällt nicht schwer.

Mit Antoine steht ein etwas eigensinniger, aber interessanter Charakter im Vordergrund. Er und die übrigen Personen wirken authentisch.

Erwartet hatte ich eine Geschichte, die sich viel mit den Themen Kunst und romantischer Liebe beschäftigt. Ersteres trifft tatsächlich auf den Roman zu. Aber die Romantik spielt nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr stecken in der eher kurzen Geschichte mehrere düstere Facetten, bei denen es um Schuld, dunkle Geheimnisse und ein Verbrechen geht. Der Roman macht betroffen und regt zum Nachdenken an. Mehrere Wendungen sorgen für Überraschungen und Kurzweil. Die Erklärung für Antoines Abtauchen hat mich allerdings nicht ganz überzeugt. Zudem kommt das Ende des Romans ein wenig überhastet.

Ich habe die ungekürzte Lesung angehört. Sprecher Erich Wittenberg macht mit seiner sehr akzentuierten Aussprache einen guten Job.

Die deutsche Vermarktung des Romans finde ich etwas unglücklich. Weder das an sich hübsche Cover noch der Titel werden dem Inhalt gerecht und schüren falsche Erwartungen. Schade, dass man sich nicht stärker an der französischen Originalausgabe („Vers la beauté“) orientiert hat.

Mein Fazit:
„Die Frau im Musée d’Orsay“ von David Foenkinos ist ein Roman, der ganz anders ist als das, was ich vermutet hatte. Dennoch hat mich die Geschichte nicht enttäuscht und wird sicher noch eine Weile nachhallen.