Ein Jahr ohne Alkohol
Das Buch „Ein Mann, ein Jahr, kein Alkohol“ von Felix Hutt erzählt seine persönliche Geschichte zum Thema Alkohol. Ich habe bereits einige Bücher zu diesem Thema gelesen und finde es immer spannend, wie ...
Das Buch „Ein Mann, ein Jahr, kein Alkohol“ von Felix Hutt erzählt seine persönliche Geschichte zum Thema Alkohol. Ich habe bereits einige Bücher zu diesem Thema gelesen und finde es immer spannend, wie Menschen ihre Probleme mit Alkohol schildern und welche Lösungen sie finden.
Am Abend seines 44. Geburtstags beschließt Felix Hutt, ein Jahr lang keinen Alkohol mehr zu trinken, um zu erfahren, was das für ihn und sein Umfeld bedeutet. In seinem Buch hinterfragt er das gesellschaftliche Normalmaß des Alkoholkonsums, besonders das männliche Trinkverhalten und die damit verbundenen Gruppenzwänge. Auf seiner Reise des Nüchternwerdens erlebt er sowohl erschütternde als auch inspirierende Momente und lernt nicht nur seine Freunde, sondern auch sich selbst besser kennen.
Schonungslos offen und mit viel Mut schildert Hutt seine Gedanken- und Gefühlswelt. Als jemand, der im ähnlichen Alter wie der Autor ist und ebenfalls in Bayern aufgewachsen ist, kann ich die Selbstverständlichkeit des Alkohols, vor allem das Bier auf dem Land, gut nachvollziehen. Besonders in der Jugend gibt es kaum Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen, was das Trinkverhalten angeht und wie man sich in Sachen „Dazugehörigkeit“ fühlt.
Das Entschuldigen, mal nichts zu trinken, ist in vielen Kreisen absurd. Wer das Rauchen aufgibt, wird gefeiert, aber beim Alkohol gibt es diese Anerkennung nicht. Wenn der Gegenüber nicht trinkt, fühlt sich oft jemand auf den Schlips getreten. Ich habe das Buch in zwei Tagen ausgelesen, so sehr hat es mich berührt und ich konnte in vielen Aspekten relaten. Der Schreibstil ist flüssig und sehr persönlich. Viele Momente haben mich nachdenklich gemacht, besonders die Frage, was wir Eltern mit unserem Umgang mit Alkohol unseren Kindern vorleben.
Ich hoffe sehr, dass sich die Gesellschaft im Umgang mit Alkohol wandelt. Es sollte nicht mehr nötig sein, sich zu rechtfertigen, wenn man nicht trinkt. Das Bewusstsein, dass Alkoholismus nicht nur „die anderen“ betrifft, sondern subtiler und weiter verbreitet ist, muss geschärft werden. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und mir sehr gut gefallen hat.