Cover-Bild Die Lady von Milkweed Manor
9,95
inkl. MwSt
  • Verlag: SCM Hänssler
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 03.05.2016
  • ISBN: 9783775157445
Julie Klassen

Die Lady von Milkweed Manor

Auch die Tochter eines Pfarrers kann einen Fehler machen. Doch Charlotte Lamb zahlt einen hohen Preis für ihren Fehltritt, auch wenn es nur eine Nacht war. Ihr Vater verstößt Charlotte, als ihre Schwangerschaft nicht mehr zu verbergen ist. Ihre Zuflucht: Milkweed Manor. Ein Haus in London voller Legenden, alter Geheimnisse und neuem Leben. Dort begegnet sie ihrer Vergangenheit: einem Mann, der seine eigenen Geheimnisse hütet. Eine ergreifende Liebesgeschichte aus dem England der Zeit um 1800.

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Veröffentlicht am 29.05.2019

Sehr züchtiger, klassischer Regency mit christlicher Note und leider einigen Längen

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Charlotte Lamb ist eine Pfarrerstochter und lebt zusammen mit ihrem Vater und ihrer älteren Schwester Beatrice in einem kleinen, beschaulichen Dorf. Ihre Mutter verstarb nach schwerer Krankheit; wurde ...

Charlotte Lamb ist eine Pfarrerstochter und lebt zusammen mit ihrem Vater und ihrer älteren Schwester Beatrice in einem kleinen, beschaulichen Dorf. Ihre Mutter verstarb nach schwerer Krankheit; wurde aber bis zu ihrem Tod aufopferungsvoll von Charlotte gepflegt. Da der Arzt in den letzten Monaten vor dem Ableben der Mutter praktisch ein und ausging, in dem Pfarrershäuschen, lernte Charlotte dabei auch den angehenden jungen Arzt Daniel Tayor kennen, der den Hausarzt stets begleitete. Charlotte und Daniel verstanden sich auf Anhieb, doch Charlottes Vater missbilligte eine Verbindung zwischen seiner Tochter und den jungen Mann. So ließ Daniel alle seine Hoffnungen fallen und heiratete schließlich eine andere, eine bildschöne Französin.

Seitdem ist einige Zeit ins Land gegangen. Als Charlotte ihrem Vater einen Fehltritt beichtet, will sie nicht verraten, wer der Vater ihres in wenigen Monaten auf die Welt kommenden Kindes ist. Charlottes Familie verstößt sie daraufhin und so verschwindet die junge Frau von einem auf den anderen Tag aus ihrem Heimatdorf, was die Bewohner zu zahlreichen Spekulationen hinreißen lässt. Charlotte findet eine neue Bleibe in einer Institution, in der junge, werdende Mütter bis zu ihrer Entbindung unterkommen können, muss allerdings auch für ihren Unterhalt leichte Arbeiten übernehmen.

Des täglichen Nähens bald überdrüssig, bittet sie die Aufseherin darum doch in der Abteilung aushelfen zu dürfen, in der die neugeborenen Babys und Waisenkinder aufgezogen werden. Dieser Wunsch wird ihr tatsächlich gewährt, was die junge Frau sehr freut. Doch als ihr erster Untersuchungstermin ansteht, sieht sie sich plötzlich Dr. Daniel Taylor gegenüber, der in dieser Institution arbeitet. Daniel wundert sich zunächst darüber, dass Charlotte unter einem anderen Namen dort lebt. Als er jedoch ihre traurige Geschichte erfährt, will er ihr helfen. Zwar ist er verheiratet und weiß genau, dass Charlotte nicht als Frau für ihn in Frage kommt, doch stellt sie sich als äußerst hilfreiche und zuverlässige Kraft heraus und so sucht er immer wieder ihre Nähe und ihren Rat. Als Charlotte eines Nachts grausame Schreie aus einer Kammer im oberen Stückwerk vernimmt, will sie der Sache auf den Grund gehen und entdeckt ein dunkles Geheimnis von Daniel...

Ich kaufte mir vor einiger Zeit ein Julie Klassen Package bei Weltbild, in dem auch „Die Lady von Milkweed Manor“ enthalten war. Julie Klassen schreibt sogenannte „Inspirational Historical Romances“- will sagen historische Liebesromane mit christlicher Note. Zwar findet man immer eine Liebesgeschichte vor in den Büchern der Autorin, doch darf man hier keine explizit beschriebenen Liebesszenen erwarten. Vielmehr sind Julie Klassens Romane im Stile eines klassischen Regencys gehalten. Zudem sind die historischen Hintergründe immer akribisch recherchiert, von der Autorin. In dieser Geschichte, erzählt die Autorin viel Wissenswertes aus dem Leben einer Amme. Man erfährt etwa, dass Kinder von an Syphilis erkrankten Müttern, statt mit Muttermilch, von Ziegen genährt wurden. Ein Umstand, von dem ich bis dato noch nie etwas gelesen oder gehört hatte.

Auch die gesellschaftlichen Verhaltenregeln damaliger Zeit, fließen zu großen Teilen mit ein in Julie Klassens Roman und so darf man leider auch nicht erwarten, dass sich ihre Romanheldinnen „zu weit aus dem Fenster“ lehnen. Sie sind Frauen ihrer Zeit, die es nicht besser kennen, als sich der Männerwelt unterzuordnen. Und hier haben wir auch schon mein Problem mit der Heldin dieses Romans, Charlotte. Charlotte lässt sich einfach zuviel gefallen. Dass sie geschwängert wird von einem Mann, den sie liebt und der sie danach sitzen lässt, weil er eine vermögende Frau heiraten muss, ist das eine, doch dass sie diesem Mann wenig später tatsächlich noch aus einer Notlage hilft (ich kann leider nicht mehr ins Detail gehen, sonst müsste ich spoilern) und dafür vorschnell aufgibt ihren geplanten Weg zu gehen, konnte ich nicht nachvollziehen.

Charlottes Schwäche, sich von anderen herumschubsen zu lassen, zieht sich leider wie ein roter Faden durchs Buch und ehrlich gesagt fand ich dann auch die ständigen Erwähnungen, wie glücklich es Charlotte macht, Kinder zu stillen, (diese Tätigkeit wird in aller Ausführlichkeit geschildert) irgendwann nur noch nervig, weil sich die Autorin zu sehr wiederholt. Dazu hat auch dieser Roman von Julie Klassen wahnsinnige Längen. Zwar geschieht einiges im Leben der Hauptfigur und den Nebenakteuren, doch fehlt es dieser Geschichte an Romantik. Sicher, Charlotte, abgesehen von ihrer, von mir weiter oben beschriebenen Schwäche, mag durchaus sympathisch gestrickt sein, genauso wie auch Daniel, doch leider reichte mir das nicht. Auf Liebesszenen kann ich durchaus verzichten, doch ein gewisses Knistern zwischen den Protagonisten sollte schon vorhanden sein, finde ich. Und es war mir in diesem Roman auch ein wenig zuviel an „christlicher Botschaft“ enthalten.

Es ist durchaus ein Roman, der sich gut lesen lässt, denn die Autorin hat einen angenehmen Schreib- und Erzählstil, ihre Protagonisten drücken sich zeitgemäß aus, so dass das historische Flair jederzeit gewahrt wird, doch fand ich das sehr zurückhaltende, beinahe nüchterne Verhalten des Heldenpaars sehr seltsam. Es müssen ja nicht unbedingt die Fetzen fliegen, doch ein wenig Temperament hätte Charlotte und Daniel nur gut getan.

Kurz gefasst: Sehr züchtiger, klassischer Regency mit christlicher Note und leider einigen Längen.