Fassaden: Leider sehr ausschweifend und handlungsarm
Lauren Elkins Roman "Fassaden” erzählt auf zwei Zeitebenen die Geschichten zweier Frauen.
Da ist zum einen Anna, die im Jahr 2019 mit ihrem Mann David in Paris lebt. Sie ist Psychoanalytikerin, übt den ...
Lauren Elkins Roman "Fassaden” erzählt auf zwei Zeitebenen die Geschichten zweier Frauen.
Da ist zum einen Anna, die im Jahr 2019 mit ihrem Mann David in Paris lebt. Sie ist Psychoanalytikerin, übt den Beruf aber aktuell nicht aus, da sie unter den Folgen einer Fehlgeburt leidet. Ihr Mann David hat einen Job in London angenommen, so dass sie ihre Tage hauptsächlich alleine verbringt. Sie ist besessen von der Idee, die Küche zu renovieren. Außerdem freundet sie sich mit ihrer Nachbarin, der jüngeren Clémentine, an. Diese gehört einem radikal-feministischen Kollektiv an.
Auf der anderen Seite ist da im Jahr 1972 Florence, die mit ihrem Mann Henry ebenfalls die Küche renoviert. Florence ist dabei, ihr Psychologiestudium abzuschließen, außerdem hofft sie, schwanger zu werden. Doch Henry ist sich nicht sicher, ob er schon bereit ist, Vater zu werden.
Leider konnte mich dieser Roman, der vom Klappentext her recht vielversprechend klang, nicht wirklich überzeugen.
Der Schreibstil ist sehr, sehr, sehr ausschweifend … und es passiert nicht wirklich viel. Ich muss leider sagen, dass ich mich mehr durch die 480 Seiten gequält habe, besonders gegen Ende hin.
Das erwartete Lesevergnügen bliebt weitgehend aus. Ich hatte hier wohl andere (und höhere) Erwartungen.
Besonders der Teil rund um Florence und Henry war so belanglos, dass ich sehr enttäuscht war.
Vor allem hatte ich erwartet, dass die beiden Frauengeschichten mehr miteinander verwoben werden, was leider nicht der Fall war. So bleibt für mich die Frage, was die kurze Anekdote um Florence überhaupt aussagen sollte.
Zwischendrin blitzen mal ein paar interessante Worte auf -
"Man wird in dem Sinne nicht geheilt. Es gibt kein Heilmittel gegen das Menschsein."
"Ich frage mich, wozu die Plane dient. Wahrscheinlich soll sie verhindern, dass Fassadentrümmer auf die Straße fallen. Ich habe Verständnis. Womöglich habe ich etwas Vergleichbares durchgemacht, eine dramatische Veränderung, in deren Folge ich für die Außenwelt gefährliche Splitter meiner selbst absondere. Nachdem wir das Kind verloren hatten, wollte ich mich in eine Plane hüllen. Nicht um meinetwillen, sondern um die Welt vor mir zu schützen."
"Seine Mutter hat ihm alles abgenommen. Ich verurteile sie nicht, sie hatte es nicht immer leicht, aber die Welt können wir nur verbessern, indem wir unsere Söhne zu Feministen erziehen. Wir machen die Menschen, und wir sollten in der Lage sein, sie besser zu machen."
- doch insgesamt sprang der Funke leider nicht über.
Die Figuren blieben für mich leider recht fern, ich konnte keine Beziehung zu ihnen aufbauen.
Schade, aus dem interessant klingenden Plot hätte man sicher mehr machen können.
So vergebe ich leider nur 2 Sterne. ⭐️