Splatter im Buchformat
YokoAls Yoko beobachtet, wie zwei Männer auf einen Hund einprügeln, greift sie ein.
Was sie nicht weiß: die beiden sind Teil der Mafia und lassen sich nichts vorschreiben. Sie kidnappen und missbrauchen die ...
Als Yoko beobachtet, wie zwei Männer auf einen Hund einprügeln, greift sie ein.
Was sie nicht weiß: die beiden sind Teil der Mafia und lassen sich nichts vorschreiben. Sie kidnappen und missbrauchen die junge Frau.
Um nicht in ständiger Angst leben zu müssen, beschließt Yoko, sich mit ein paar Handgriffen aus ihrer Metzgerlehre zu rächen.
Es klingt wie ein Splatterfilm und um ehrlich zu sein, liest es sich auch so. In Bernhard Aichners “Yoko” wird ohne Sinn und Verstand gemordet, eine Brutalität jagt die nächste. Der Plot ist belanglos, langweilig und befreit von jeglicher Logik.
Aichners Schreibstil besteht dabei aus sehr kurzen Hauptsätzen, die wohl für Spannung sorgen sollen, mich aber irgendwann nur noch genervt haben. Auch die Dialoge wirkten sehr gekünstelt und hatten nichts von einem echten Gespräch.
Nun würde ich gerne wenigstens etwas Positives über die Charaktere sagen, aber das kann ich leider nicht. Sie sind allesamt facettenlos und stigmatisiert, “die Chinesen” bekommen keine Beschreibung außer ebendieser. Am schlimmsten verhält es sich aber mit der Protagonistin Yoko:
Aichner hat den Klischee-Racheengel geschaffen und verzichtet dafür auf jegliche Authentizität. Ihre Gedanken und Gefühle sind überhaupt nicht nachvollziehbar, man empfindet weder Sympathie noch Empathie für sie.
Die Beschreibung ihres Missbrauchs ist außerdem komplett unsensibel (und danach klaut sie sich erstmal ein Fahrrad und radelt nach Hause, na klar).
Das einzig Gute ist, dass der Schreibstil so anspruchslos ist, dass man sehr schnell zum Ende kommt. Ich empfehle es allen, die einen Splatterfilm im Buchformat haben wollen. ⭐️1,5/5⭐️