Cover-Bild Wie meine Familie das Sprechen lernte
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Nagel & Kimche
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 02.10.2024
  • ISBN: 9783312013340
Leyla Bektaş

Wie meine Familie das Sprechen lernte

Roman | Debüt | Ein Familienepos mit literarischer Strahlkraft

»Behalte für dich, was du gesehen hast, und sprich nicht über Dinge, die du nicht gesehen hast«, besagt ein alevitisches Sprichwort. Als der 29-jährigen Alev klar wird, dass auch ihre Familie, Angehörige der unterdrückten religiösen Minderheit der Aleviten in der Türkei, lange nach diesem Sprichwort gelebt hat, möchte sie das Schweigen brechen – und beginnt zu fragen. Warum migrierte ihr Vater als linksaktivistischer Student in den siebziger Jahren nach Köln? Was zerschlug das erfolgreiche Textilunternehmen ihres Onkels Cem in Istanbul? Alev, die in Köln wohnt, und bisher jeden Sommer beim türkischen Teil ihrer Familie verbracht hat, fragt und sammelt die O-Töne ihrer Verwandten, während sich zeitgleich die politische Lage in der Türkei nach dem gescheiterten Putschversuch 2016 zuspitzt.  

Wie meine Familie das Sprechen lernte ist der traurig-schöne Beweis dafür, dass das Unmögliche sich beschreiben lässt: Die Gefühle und Verletzungen einer Familie. Leyla Bektaș  begibt sich in die Leerstellen, die Fragen, den Schmerz und die Rätsel. Ihre Sprache ist klar und nimmt sich Stück für Stück den nötigen Raum für eine Geschichte, die erzählt werden muss.   

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2025

Eine eindrucksvolle Geschichte über eine Familie alevitischer Herkunft

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Die Autorin erzählt in ihrem Roman die Geschichte von Alev, die in Köln lebt und die Vergangenheit ihrer Familie erforscht. Ihr Vater gehört zur alevitischen Minderheit in der Türkei, eine Gemeinschaft, ...

Die Autorin erzählt in ihrem Roman die Geschichte von Alev, die in Köln lebt und die Vergangenheit ihrer Familie erforscht. Ihr Vater gehört zur alevitischen Minderheit in der Türkei, eine Gemeinschaft, die stark unterdrückt wurde. In ihrer Familie wird wenig über die Vergangenheit gesprochen, doch Alev will das Schweigen brechen. Sie versucht herauszufinden, warum ihr Vater in den 70er Jahren nach Deutschland kam und was mit dem erfolgreichen Textilunternehmen ihres Onkels in Istanbul geschah. Währenddessen spitzt sich die politische Lage in der Türkei zu, und ihr Onkel liegt im Sterben.

Der Roman ist anspruchsvoll, weil er zwischen Zeiten, Orten und Perspektiven wechselt. Die Kapitel wirken wie Puzzleteile, die sich erst nach und nach zusammensetzen – das macht die Geschichte interessant, aber manchmal auch schwierig zu verfolgen.

Außerdem werden oft türkische Wörter verwendet, ohne dass sie erklärt werden. Das schafft zwar eine authentische Atmosphäre, könnte aber für Leser ohne Türkischkenntnisse verwirrend sein.

Besonders gelungen finde ich, dass der Roman ein Thema behandelt, das oft totgeschwiegen wird. Auch Alevs Gefühl, ständig zu politischen Ereignissen in der Türkei Stellung nehmen zu müssen, hat mich sehr berührt – viele Deutsch-türken kennen diesen Druck.

Insgesamt ist Wie meine Familie das Sprechen lernte ein wichtiges Buch über Identität, Migration und das Schweigen innerhalb von Familien. Allerdings könnte es für manche Leser etwas verwirrend und langatmig sein.

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Veröffentlicht am 15.02.2025

Nur mit Vorkenntnissen empfehlenswert

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Dieses Buch hat mir Einiges abverlangt und ich habe mich sehr disziplinieren müssen, dass ich es zu Ende lese.
War es schlecht? Nein, auf gar keinen Fall! Sprachlich fand ich es eigentlich schön, auch ...

Dieses Buch hat mir Einiges abverlangt und ich habe mich sehr disziplinieren müssen, dass ich es zu Ende lese.
War es schlecht? Nein, auf gar keinen Fall! Sprachlich fand ich es eigentlich schön, auch der Plot wäre sehr interessant gewesen... jetzt kommt das große Aber:

Als eine Person, die sehr wenige Berührungspunkte mit Türkinnen hat und auch sonst kaum Einblick in Land, Kultur und Geschichte habe, kam ich mir streckenweise auf komplett verlorenem Posten vor. Eigentlich hätte es viele Gründe gegeben mindestens alle zwei Seiten mein Handy zur Hand zu nehmen und etwas ergoogeln zu müssen... dann wäre ich wohl mindesten noch eine weitere Woche mit dem Buch beschäftigt gewesen.
Ich habe keine Probleme einer Geschichte zu folgen mit vielen für mich fremden Namen, das schaffe ich... aber wenn dann noch Namensanhängsel (wahrscheinlich Familienstand?) auf türkisch vorkommen, dazu Städte- und Dorfnamen, türkische Gerichte und generell Ausdrücke, dann bin ich leicht überfordert. Nirgendwo eine Fußnote oder ein Glossar um mich etwas gescheiter zu machen.
Abgesehen von der Familiengeschichte, die durch hin- und herspringen in der Zeit erzählt wird, gibt es viele Anspielungen auf politische Ereignisse in der Türkei, die mir nicht geläufig waren und viele Politiker Namen, die mir absolut nichts sagten. Nach jedem Kapitel hatte ich gefühlt 10 Fragen mehr im Kopf als zuvor.
Das Schicksal der Aleviten hätte mich brennend interessiert, aber auch da vertieft sich die Geschichte leider nicht wirklich, es werden Eckpunkte angerissen, mehr leider auch nicht.

Rate ich also von der Lektüre ab? Nein, ich empfehle sie allen, die sich mit der Türkischen Kultur und Geschichte etwas auskennen, oder direkt Wurzeln in diesem Land haben - ich denke, diese Leser
innen werden viel mit diesem Buch anfangen können.

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