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Veröffentlicht am 17.04.2024

Unterhaltsames Familiendrama

Treibgut
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"Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich: jede unglückliche Familie jedoch ist auf ihre besondere Weise unglücklich."
Tolstoi

Und genau das ist der Grund, warum ich so gerne Familiendramen lese. ...

"Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich: jede unglückliche Familie jedoch ist auf ihre besondere Weise unglücklich."
Tolstoi

Und genau das ist der Grund, warum ich so gerne Familiendramen lese. Klar kommen in modernen Varianten immer die selben Eckpunkte vor (wie so ein Bingo): ein See oder das Meer müssen die Kulisse sein, mindestens ein Elternteil muss tot oder schwer krank sein, irgendjemand trinkt zu viel Alkohol, mindestens ein uneheliches Kind sorgt für Chaos, ein Kind ist homosexuell und irgendjemand muss mal eine Panikattacke haben.
Aber abgesehen davon, haben alle diese Bücher ihre Daseinsberechtigung... und sei es nur um zu unterhalten, und das ist Brodeur mit dieser Erzählung zumindest bei mir gelungen.
Der Schreibstil ist locker, die Charaktere vielseitung und meist liebenswert, der Zeitgeist ist gut eingefangen und die Naturbeschreibungen schön (habe mich dabei ertappt, dass ich mich eine halbe Stunde über Buckelwale zergoogelt habe.
Wer dieses Genre liebt, wird ebenfalls große Freude an diesem Buch haben.
Karen Witthuhn hat für uns die Übersetzung gemacht.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

Wunderbare Liebesgeschichte

Du und ich und der Sommer
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Ich weiss nicht, wann ich zuletzt eine wirklich schöne Liebesgeschichte gelesen habe... diese hier war definitiv super schön!
Dieses Buch ist ein wahrer Schatz und bekommt eine hundert prozentige Leseempfehlung ...

Ich weiss nicht, wann ich zuletzt eine wirklich schöne Liebesgeschichte gelesen habe... diese hier war definitiv super schön!
Dieses Buch ist ein wahrer Schatz und bekommt eine hundert prozentige Leseempfehlung von mir.
Der Sprachstil ist schlicht und sehr flüssig, ich persönlich hätte jetzt nicht unbedingt so viel Sommerlager Alltag gebraucht, aber durch die detailverliebten Beschreibungen bekommt man schon ein Gefühl für die Freizeitgestaltung und Politisierung der Kinder und Jugendlichen in der Sowjetunion (oh mann, muss das furchtbar gewesen sein).
Wir befinden uns im Jahr 1986, an die Öffnung des Eisernen Vorhangs denkt noch keiner, Homosexualität gibt es zu dieser Zeit natürlich nicht (zumindest wird darüber nicht gesprochen).
Diese zart erblühende Liebe zwischen Jura und Wolodja ist unheimlich schön beschrieben, ich habe dämlich vor mich hingegrinst, hab zwischendurch mal ein Tränchen zerdrückt und am Ende sehr mitgelitten.
Den Autorinnen ist es wunderbar gelungen, eine queere Liebe zu beschreiben ohne Voyeurismus und Lächerlichkeit, auch die Darstellung der Protagonisten (Haupt- wie Nebencharaktere) sind glaubwürdig: alle agieren altersgerecht.
Es soll meines Wissens noch zwei Folgebände geben, über die ich mich jetzt schon freue und falls es mal eine Verfilmung davon geben sollte, lasst es mich wissen!
Olga Tomyuk hat die Geschichte für uns übersetzt.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Eindringliches Porträt

Im Prinzip ist alles okay
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Was für eine emotionale Achterbahnfahrt! Dieses Buch hat mir Einiges abverlangt, aber auch viel gegeben. Es gibt da einige Ähnlichkeiten zwischen meiner Vergangenheit und der Vergangenheit der Hauptprotagonistin ...

Was für eine emotionale Achterbahnfahrt! Dieses Buch hat mir Einiges abverlangt, aber auch viel gegeben. Es gibt da einige Ähnlichkeiten zwischen meiner Vergangenheit und der Vergangenheit der Hauptprotagonistin und in vielen Gedankengängen habe ich mich wiedergefunden oder konnte zumindest gute Bezüge dazu herstellen.
Yasmin Polots Schreibstil ist leicht und humorig, gestört haben mich lediglich die vielen Anglizismen (aktueller Jugendsprech), die auch von der Zeit her absolut nicht gepasst haben.
In einer anderen Rezension hatte ich gelesen, dass die Rezensentin die Protagonistin super nervig fand, aber gerade das gut gemacht war, weil die Aussenwelt depressive Menschen oft nervig finden.
Ja, das kann durchaus sein. Ich fand Myriam an keiner Stelle nervig, weill ich diese extremen Selbstzweifel und den Selbsthass sehr gut kenne und mich in diesem Gedankenkarussell erkennen konnte... gerade in den Kapiteln mit ihrem Baby. Dieses "sich ständig bei allen und für alles entschuldigen wollen, weil man sich wertlos und unfähig fühlt".
Auch der Umgang mit Social Media, was das mit einem unsicheren Menschen macht, war gut dargestellt, ebenso der Fakt was Gewalt in der Familie für Folgewirkungen hat und von Generation zu Generation weiter gegeben - aber auch durchbrochen - werden kann.
Ich habe dieses Buch verschlungen, es fühlt sich realistisch an und nachvollziehbar. So etwas kann man eigentlich nur schreiben, wenn man es selbst gefühlt hat... falls es so ist, dann hoffe ich dass es der Autorin heute gut geht.
Eine Geschichte, die mich schwer beeindruckt hat.

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Veröffentlicht am 12.04.2024

Starke Gefühle, schöner Schreibstil

Wie Inseln im Licht
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Hauptprotagonistin in diesem Buch ist Zoey, eine junge Frau, die isoliert mit ihrer Mutter in Berlin gelebt hat und die sie die letzten Jahre pflegen musste. Die Mutter ist soeben verstorben und Zoey begibt ...

Hauptprotagonistin in diesem Buch ist Zoey, eine junge Frau, die isoliert mit ihrer Mutter in Berlin gelebt hat und die sie die letzten Jahre pflegen musste. Die Mutter ist soeben verstorben und Zoey begibt sich auf die Suche nach der Vergangenheit, über die ihre Mutter nie sprechen wollte.
Wir tauchen tief in die Gedanken und Erinnerungen Zoeys ein, die stellenweise sehr intensiv und verzweifelt sind. Wir begleiten sie bei ihrem Aufenthalt in Frankreich, wo sie ihre früheste Kindheit verbracht hat und versucht, ihre eigenen Spuren zu finden.

Der Schreibstil ist poetisch und schön, das Erzählte ruhig und fließend. Die Auflösung der Geschichte war für mich nicht sehr überraschend.
Leider haben mich die Figuren und die Thematik nicht so berührt und ich kann nicht wirklich sagen woran es lag, denn das Buch habe ich tatsächlich gerne gelesen. Sprachlich ist es wirklich ein Genuss, aber die Figuren blieben mir seltsam fremd und glatt.
Streckenweise gibt es zu viel Esoterik, vielleicht war das mein Problem.
Aber alles in allem möchte ich dieses ruhige und schöne Buch gerne empfehlen.

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Wunderbares amerikanisches Familiendrama

Sommerhaus am See
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Herrlich! Das war genau nach meinem Geschmack und der Inhalt des Buches hat gehalten, was Cover, Klappentext und Leseprobe versprachen.
Eine typisch amerikanische Geschichte, in der man, für eine kurze ...

Herrlich! Das war genau nach meinem Geschmack und der Inhalt des Buches hat gehalten, was Cover, Klappentext und Leseprobe versprachen.
Eine typisch amerikanische Geschichte, in der man, für eine kurze Zeitspanne, tiefen Einblick in eine Familie erhält, in der Vieles im Argen liegt.

Lisa und Richard - beide Professoren an der Uni - sind, bzw bald, in Rente und wollen sich nach Florida absetzen. Zuvor verbringen sie ein letztes Mal, zusammen mit ihren erwachsenen Söhnen und deren Lebenspartnern, ein paar Sommertage in ihrem Haus am See. Ein tragischer und tödlicher Unfall, dessen sie Zeugen werden, bringt das Idyll gehörig zum Einsturz und die Nerven aller liegen blank. Probleme und alte Geschichten dringen plötzlich an die Oberfläche.
Die Themen sind nicht leicht: Trauer, psychische Krankheiten, Alkoholismus, Geldsorgen... und dennoch ist das Buch nicht verstörend und drückend. Der Schreibstil ist locker und leicht und mitunter sogar humorvoll. Das Ende des Buches kein schmalziges Happy End, sondern recht realistisch. Die Figuren fühlen sich lebendig und echt an und auch wie sie miteinander sprechen oder agieren, wirkt authentisch.
Ich mochte diese Geschichte, die Sibylle Schmidt für uns ins Deutsche übersetzt hat, sehr gerne und empfehle das Buch an alle, die amerikanische Familiendramen mögen.

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