Cover-Bild Kinder mit Stern
11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Genre: Kinder & Jugend / Kinderbücher
  • Seitenzahl: 128
  • Ersterscheinung: 28.02.2019
  • ISBN: 9783551557629
  • Empfohlenes Alter: 10 bis 14 Jahre
Martine Letterie

Kinder mit Stern

Andrea Kluitmann (Übersetzer), Julie Völk (Illustrator)

Ein wichtiges Buch gegen das Vergessen - so berührend wie "Das Tagebuch der Anne Frank", aber schon für jüngere Kinder geeignet.

„So ein Quatsch, dass ihr nicht in den Zoo dürft!“, hatte Lies gesagt. „Ich gehe mit Rosa dahin, wenn sie Geburtstag hat. Davon hält mich keiner ab!“ 

Rosa liebt den Zoo. Die Giraffen mit ihrem weichen Fell und den schönen Augen mag sie besonders gern. Und Jules will eigentlich bloß mit der Straßenbahn zu seinem besten Freund fahren, so wie immer.
Doch auf einmal dürfen sie das nicht mehr. Denn es ist 1940 und nach dem Überfall der Deutschen auf die Niederlande wird das Leben jüdischer Kinder und ihrer Familien von Tag zu Tag schwieriger. Aber Rosa und Jules, Klaartje, Leo, Ruth und Bennie, von denen in diesem Buch erzählt wird, erleben nicht nur Schrecken und Leid, sondern trotz allem auch Momente voller Glück und Zusammenhalt.  


Darf das Thema Holocaust in einem Kinderbuch vorkommen? Ja, wenn man es so aufbereitet wie die preisgekrönte Autorin Martine Letterie, die überzeugend aus der Sicht ihrer kindlichen Protagonisten erzählt. Eindrücklich und unsentimental lässt sie die Zeit der Judenverfolgung wieder aufleben und gibt den Kindern eine authentische, ungeheuer glaubwürdige Stimme.
Mit feinfühligen farbigen Illustrationen von Julie Völk und drei Originalzeichnungen von einem der Kinder, von denen in diesem Buch erzählt wird. 

Ein wichtiges Buch für Kinder, Jugendliche und Eltern, gerade in der heutigen Zeit wieder aktuell. Für Leser und Leserinnen von "Maikäfer flieg" und "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl".

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.04.2019

Ein wichtiges Zeitdokument, dass seine Inhalte kindgerecht vermittelt

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Dieses Buch wurde von der Autorin Martine Letterie in Zusammenarbeit mit dem Erinnerungszentrum Westerbork in den Niederlanden geschrieben. Im Nachwort berichtet die Autorin, dass im Lager Westerbrok auch ...

Dieses Buch wurde von der Autorin Martine Letterie in Zusammenarbeit mit dem Erinnerungszentrum Westerbork in den Niederlanden geschrieben. Im Nachwort berichtet die Autorin, dass im Lager Westerbrok auch sehr kleine Kinder lebten und genau deren Geschichte erzählt sie hier. Alles, was man in diesem Buch liest beruht auf wahren Geschichten und genau das macht das Buch noch berührender.

Sehr gefallen hat mir, dass Martine Letterie hier ein Werk für jüngere Kinder geschaffen hat. Sie beschört die Welt und das Leben der Kinder zu Beginn und während des zweiten Weltkrieges herauf, ohne in die brutalen Details zu gehen. Wir begleiten Bennie, Klaartje, Rosa, Jules und Leo auf ihrem Weg aus dem alltäglichen Leben in ihrem jeweiligen Zuhause in das Lager Westerbork und auch von dort wieder zurück in den Frieden. Das Buch ist in diese drei Teile aufgeteilt, “So fing es an”, “Im Lager” und “Frieden”.

Wir erfahren, wie die jüdischen Mitmenschen nach und nach vom alltäglichen Leben ausgeschlossen werden, als Jules nicht mehr mit seinem Freund auf den Spielplatz darf oder Bennie nicht mehr mit den anderen Kindern zusammen unterrichtet wird, weil er Jude ist. Dies alles vermittelt die Autorin sehr kindgerecht. Als Erwachsener ist man zunächst verwundert, dass Rosa sich freut, dass sie an ihrem 6. Geburtstag endlich den gelben Stern tragen darf. Man fragt sich unwillkürlich, wie man soch darüber freuen kann. Aber natürlich freut sie sich darüber. Sie erfasst die Gesamtsituation natürlich noch gar nicht und geht mit kindlicher Naivität an die Sache heran. Sie gehört jetzt zu den Großen. Das geht schon ganz schön an die Nieren.

Die eher kindlichen Zeichnungen nachempfundenen Illustrationen unterstreichen, dass es sich hier um ein Buch für Jüngere handelt. Man hat fast den Eindruck, als könnten diese Zeichnungen wirklich von Bennie, Jules oder einem der anderen Kinder stammen, die ihr Leben in Bildern festhalten.

Ich denke, dass die Autorin hier ein Buch geschaffen hat, dass sich gut zum vorlesen eignet, da Eltern so mit ihren Kindern über diese Zeit ins Gespräch kommen können. Gerade jetzt und heute wird es leider täglich wichtiger, dass man die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts nicht aus den Augen verliert, dass wir unseren Kindern klar machen, wo es hinführen kann (und wird), wenn wir blindlings irgendwelchen Anführern hinterher laufen. Keinem Menschen und schon gar keinem Kind darf jemals wieder das passieren, was in diesem ergreifenden Buch geschildert wird.

Von mir gibt es 5 Sterne und eine unbedingte (Vor-)Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Schwieriges Thema gut umgesetzt

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Ein doch recht schwieriges Thema, dass viele Kinder sich heutzutage zumindest hier bei uns in Deutschland überhaupt nicht vorstellen können, wird hier über einfachste Dinge toll erklärt.

Ich hätte bei ...

Ein doch recht schwieriges Thema, dass viele Kinder sich heutzutage zumindest hier bei uns in Deutschland überhaupt nicht vorstellen können, wird hier über einfachste Dinge toll erklärt.

Ich hätte bei weitem nicht mit so viel emotionalem Tiefgang gerechnet, da es ja doch ein Kinderbuch ist. Diese werden leider oft sehr, sehr oberflächlich gehalten. Auch hier geht es nicht ins Detail, was aber auch nicht nötig ist. Das wichtige ist, dass Martine Letterie es in Verbindung mit den Illustrationen von Andrea Kluitmann schafft, die Gefühle der Kinder zum Leben zu erwecken, die Angst und die Ungerechtigkeit… Die Ausweglosigkeit später in den Lagern…

Wir lernen Bennie… Klaartje… Rosa… Jules… Leo… und Ruth in diesem Buch näher kennen.
Die Erzählungen, die immer wieder im Wechsel von diesen Kindern erzählt werden, waren mehr als eindrucksvoll.

Im ersten Teil des Buches verabschieden sich die Kinder Stück für Stück von ihrem alten Leben… Sie dürfen nicht mehr auf den Spielplatz, nicht mehr zu ihren Freunden fahren, der Zoo ist für sie verboten und auch die Schule darf nicht mehr besucht werden. Für kindliche Augen wird hier sehr eindrucksvoll die Angst und das Ungerechtigkeitsgefühl der damaligen Zeit vermittelt.

Der zweite Teil des Buches findet im Lager Westerbork statt… Wo eine Scherbe in Verbindung mit der Sonne einem der beste Freund sein kann… Wo die Angst vor Zügen die Welt regiert… und eine Brille das schönste Geburtstagsgeschenk aller Zeiten ist…
Hier werden es nach und nach immer weniger Kinder und auch immer weniger Erzählungen…

Der dritte Teil kümmert sich um den Frieden… den in der Realität… nicht den auf emotionaler Ebene… Die Befreiung… Schokolade…

Am Ende des Buches bleiben Ruth… Bennie… Klaartje…
Ruth mit Schokolade in der Hand… Klaartje, die sieht, dass der Krieg nicht nur in Westerbork war, sondern auch die ,,normale” Bevölkerung einiges ertragen hat… und Bennie… Bennie muss fortan ohne seine Mutter leben…

Was mit den anderen Kindern passiert ist, wissen wir…