Cover-Bild Nofretete - Das Buch der Toten
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 15.01.2015
  • ISBN: 9783404171408
Nick Drake

Nofretete - Das Buch der Toten

Historischer Roman
Diana Beate Hellmann (Übersetzer)

Ägypten im 12. Jahr der Regierungszeit von Echnaton. Nofretete ist die mächtigste und schönste Königin der antiken Welt. Mit ihrem Mann Echnaton regiert sie ein Reich, das an Ruhm und Einfluss nicht mehr zu übertreffen ist. Doch plötzlich verschwindet sie. Der junge Oberermittler von Theben, Rai Rahotep, erhält vom König persönlich den Auftrag, Nofretete zurückzubringen. Falls er Erfolg hat, wird ihm größte Ehre zuteil. Falls nicht, werden er und seine Familie sterben.




Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Sidny in einem Regal.
  • Sidny hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Rahotep ermittelt!

0

Ägypten, im 12. Regierungsjahr von Echnaton: Der Medjai und Wahrheitssucher Rahotep wird von Theben in die neue Hauptstadt Achet-Aton geschickt, er soll dort in einem heiklen Fall ermitteln. Mehr erfährt ...

Ägypten, im 12. Regierungsjahr von Echnaton: Der Medjai und Wahrheitssucher Rahotep wird von Theben in die neue Hauptstadt Achet-Aton geschickt, er soll dort in einem heiklen Fall ermitteln. Mehr erfährt Rahotep nicht von seinem Vorgesetzten, nicht, wer ihn angefordert hat und warum überhaupt ein Medjai aus einer anderen Stadt angefordert wird, wo es doch in Echnatons neuer Hauptstadt jede Menge Behörden, Beamte und natürlich auch eine Einheit der Medjai, der ägyptischen Behörde für Verbrechensaufklärung, gibt.
Als er die kurze Reise über den Nil hinter sich gebracht und in der prächtigen Hauptstadt eingetroffen ist, sieht er sich gleich mit mehreren Problemen konfrontiert: Echnaton persönlich hat nach ihm verlangt, und es geht um einen Vermisstenfall. Echnatons Frau Nofretete ist spurlos verschwunden. Eine Katastrophe, weil die großen Einweihungsfeierlichkeiten für Achet-Aton vor der Tür stehen und alle in- und ausländischen Würdenträger bereits auf dem Weg in die Stadt sind. Echnaton ist in großer Sorge um seine Ehefrau und hat alle vorstellbaren Schreckensszenarien von Entführung bis Mord bereits im Geiste durchgespielt. Wegen der Staatsbesuche sollte Nofretetes Abwesenheit geheim gehalten werden, aber wie das so ist, sickern die Gerüchte bereits durch alle Palastmauern und ihr Verschwinden ist längst Stadtgespräch. Auf Unterstützung durch die ortsansässigen Kollegen kann Rahotep nicht hoffen, denn sie fühlen sich durch die Anwesenheit des fremden Wahrheitssuchers vor den Kopf gestoßen. Sollte es ihm nicht gelingen, Nofretete innerhalb von nur zehn Tagen zu finden und zurückzubringen, sind Leib und Leben seiner ganzen Familie in Gefahr...

Ich war von diesem Buch begeistert und konnte problemlos in die Geschichte rund um Rahotep und die bekannte königliche Familie eintauchen. Die legendäre Stadt Achet-Aton hat Nick Drake für den Leser in aller Pracht auferstehen lassen, detailliert beschreibt er, wie sie angelegt wurde, wie die Straßenzüge und Gebäude aussahen, in welchen Palästen der Pharao mit seiner Familie residierte.
Auch die Details des täglichen Lebens kommen nicht zu kurz, man erfährt so einiges über Essen und Trinken, Kleidung, Alltagsgegenstände oder auch Waffen und Streitwagen.
Der Autor hat die Epoche seiner Handlung für mich gut an den Leser weitervermittelt: Die Armana-Zeit ist ja sowohl in der Religion, als auch in den künstlerischen Disziplinen trotz ihrer Kürze ein bemerkenswerter Abschnitt der ägyptischen Antike. Es wird einiges über die Hintergründe von Echnatons Reform, die sich auf nahezu alle Lebensbereiche auswirkte, in die Handlung eingeflochten, und ebenso, welche Auswirkungen die neue Religion mit all ihren Begleiterscheinungen für die verschiedenen Bevölkerungsschichten hatte.

Auch die Charaktere sind meiner Meinung nach gut gelungen: Rahotep ist ein Protagonist nach meinem Geschmack. Man tritt gerne in seine Fußstapfen, er ist kein Überheld, dem alles zufliegt, aber auch kein Antiheld. Die Dinge geht er grundsätzlich mit einer gesunden Portion Sarkasmus an, und wie es sich für einen ordentlichen Ermittler gehört, sieht er scharfsinnig hinter die Kulissen - nicht nur was seinen Fall angeht, sondern auch bei gesellschaftlichen, politischen und religiösen Fragen.
Auch das weitere Personal ist gut gelungen, die bekannten historischen Figuren wie Echnaton, Eje, Teje und die königlichen Töchter sind glaubwürdig gezeichnet. Die fiktionalen Charaktere der niedrigeren Gesellschaftsschichten, auf die Rahotep im Lauf der Handlung trifft, fügen sich ebenso stimmig in die Geschichte ein.

Nicht ganz so glücklich bin ich über das gewählte Cover, die Pyramiden haben ja leider gar nichts mit der Armana-Zeit zu tun, da hätte man wohl auch was passenderes finden können. Die berühmte Büste der Nofretete hätte sich zum Beispiel förmlich aufgedrängt. Dafür finde ich die Farbkomposition und den Kontrast aus Licht und Schatten sehr hübsch.

Wenn ich ein Buch zu Ende gelesen habe, stöbere ich sehr gerne in Rezensionen, weil es mich immer sehr interessiert, welchen Eindruck andere Leser zu dem Titel haben. Dabei bin ich im Großen und Ganzen auf zwei Hauptkritikpunkte gestoßen. Viele Leser haben sich an der zu modernen Sprache des Autors gestört, und konnten sich aus dem Grund nicht in die Geschichte und die beschriebene Zeit versenken. Mich hat es nicht gestört, wenn mal die Rede von forensischen Beweisen oder Bibliotheken war, allerdings mag ich es auch bei historischen Romanen gar nicht, wenn die Autoren einen - für meinen Geschmack dann oft gekünstelt wirkenden - stark altertümlichen Sprachstil verwenden. Das empfinde ich schnell als übertrieben. Die teilweise recht flappsigen Schlagabtäusche in der direkten Rede fand ich auch passend, denn auch die alten Ägypter werden sich einer Alltagssprache bedient haben, in der Witze gerissen oder kleinere Reibereien ausgetragen wurden. Da aber ohnehin niemand weiß, wie sich das angehört hat, oder welche Redewendungen dafür benutzt wurden, gefällt es mir persönlich besser, wenn da "Idiot" steht statt beispielsweise "schakalköpfiger Sohn eines Esels". "Schakalköpfig" könnte damals ja auch ein Kompliment gewesen sein .
Der zweite Kritikpunkt war der "Indiana-Jones-Effekt": Die Geschichte wäre auch ohne Rahoteps Eingreifen zu dem genau gleichen Ende gelangt. Ist mir beim Lesen gar nicht aufgefallen, aber in der Retrospektive muss ich da zustimmen, es ist tatsächlich so. Allerdings hat das dem Lesespaß keinen Abbruch getan, und ich hab jede Seite genossen.
Wer sich also an einem der beiden Dinge (oder auch an beiden) massiv stört, sollte vielleicht besser zu einem anderen Buch greifen.

Ansonsten kann ich für alle Fans des alten Ägypten und auch für Freunde einer spannenden Krimihandlung eine klare Leseempfehlung aussprechen: ihr bekommt hier einen packenden historischen Krimi mit vielen interessanten Hintergrunddetails, der sich gut für sich alleine Lesen lässt. Aber für alle, die Rahotep unbedingt weiter ermitteln sehen wollen, ist der zweite Band der Trilogie bereits erhältlich, und der dritte erscheint schon im Juli - bei Bedarf ist also für Nachschub gesorgt.

Band 2: Tutanchamun - Das Buch der Schatten
Band 3: Anchesenamun - Das Buch des Chaos (erscheint am 14.07.2016)