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AdelheidSchlegel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2025

Die Abwesenheit der Mutter

Perlen
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Was macht es mit einem Kind, dessen Mutter so einfach an einem Nachmittag verschwindet, ohne ein Abschiedswort, ohne etwas mitzunehmen? Mariannes ganzes Leben ist davon geprägt. Immer stand das Warum im ...

Was macht es mit einem Kind, dessen Mutter so einfach an einem Nachmittag verschwindet, ohne ein Abschiedswort, ohne etwas mitzunehmen? Mariannes ganzes Leben ist davon geprägt. Immer stand das Warum im Raum, auch als sie selbst eine Tochter hat. Immer wieder erinnert sich Marianne an die schöne gemeinsame Zeit, an die Geschichten der Mutter, an die Lieder und wie sie zärtlich mit ihrem neugeborenen Brüderchen umging. War sie psychisch krank?
Die Protagonistin beschreibt das Chaos, dass geblieben ist, wie ihr Vater mit der Situation umzugehen versuchte. Marianne igelt sich ein, hat keine Freunde, schwänzt die Schule, benimmt sich auffällig. Ihr Vater lässt sie ihren eigenen Gedanken nachhängen, versucht niemals, Druck auf sie auszuüben. Man vermutet, Marianne sei erblich belastet, als sie nach der Geburt ihrer Tochter Auffälligkeiten zeigt.
Am Anfang werden mir all die Erinnerungsfetzen zu viel, doch dann fesselt mich das Buch, die Handlung nimmt Fahrt auf. Mit ihrer Tochter kehrt sie einmal im Jahr in ihr Dorf zurück, um an einer Gedenkfeier teilzunehmen, einer Art Kirmes. Und ohne zu spoilern, es gibt eine Antwort und als Marianne und ihr Vater diese erkennen, gelingt das Loslassen.

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Veröffentlicht am 04.05.2025

Pharmacie Littéraire

Die geheime Sehnsucht der Bücher
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Jean Perdu ist ein alter Bekannter aus dem Lavendelzimmer. Dies ist das dritte Buch dieser Reihe. Über Jean ist schon so ziemlich alles erzählt. In diesem Buch sind seine Auszubildende Pauline und Françoise ...

Jean Perdu ist ein alter Bekannter aus dem Lavendelzimmer. Dies ist das dritte Buch dieser Reihe. Über Jean ist schon so ziemlich alles erzählt. In diesem Buch sind seine Auszubildende Pauline und Françoise ein zwölfjähriges Mädchen die Protagonistinnen. Françoise liest alles, was sie in die Finger bekommt, und meistert ihren Alltag, beschützt ihre „verrückte“ Mutter. Doch ist diese tatsächlich verrückt? Sie wird von der Tochter auf das Bücherschiff geschickt und Françoise lernt dort die Besatzung der »Pharmacie Littéraire« kennen. Die Gedankengänge des Mädchens sind gespickt mit Metaphern, die Dialoge sind köstlich.
Pauline ist mit ihrer Vespa unterwegs und versorgt eine Auswahl von Klienten mit Büchern, von denen wir im Laufe des Buches auch so manches erfahren.
Dann steht sie zwischen zwei Männern und keiner der beiden versucht sie auf seine Seite zu ziehen. Sie ist aufrichtig ihnen gegenüber und hat dann keinen von den beiden.
Die Übersetzerin hat in der Story manche französischen Redewendungen gelassen, wohl weil diese im Original den Sinn besser treffen als übersetzt. Allerdings gibt es trotzdem eine sinngemäße Übersetzung für welche für mich, die keine Ahnung von der französischen Sprache haben.
Am Ende gibt es noch ein filmreifes Finale.

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Veröffentlicht am 31.03.2025

Eine Schriftstellerin und Bauherrin

Ein Raum zum Schreiben
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Eine Schriftstellerin braucht ihren eigenen Platz zum Schreiben. Diese Erkenntnis hat auch die Autorin, begibt sich auf die Suche nach einem solchen und findet diesen in einem kleinen reparaturbedürftigen ...

Eine Schriftstellerin braucht ihren eigenen Platz zum Schreiben. Diese Erkenntnis hat auch die Autorin, begibt sich auf die Suche nach einem solchen und findet diesen in einem kleinen reparaturbedürftigen Haus in Südfrankreich. Wir erfahren von den Schwierigkeiten, ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen, die sie fast zum Aufgeben zwingen. Dabei lässt sie uns an ihren Recherchen teilhaben zu erfolgreichen Schriftstellerinnen der Weltliteratur, die gleichzeitig zu ihren eigenen Innenarchitektinnen geworden sind. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen, die zum Teil von ihren Frauen die Rücken freigehalten bekamen (beispielsweise Thomas Mann) haben diese sich ihren Platz allein geschaffen neben Ehemann, Kinderbetreuung und Widrigkeiten der Behörden. Unsere Autorin lebt heute, hat einen Mann, der sich um die familiären Belange kümmert und somit IHR den Rücken freihält. Eine gelungene Geschichte, die die Herausforderungen der Gegenwart mit denen mir mehr oder weniger bekannter Autorinnen verknüpft.

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Veröffentlicht am 13.03.2025

Generationskonflikte

Die Summe unserer Teile
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Drei Frauen einer Familie stehen im Mittelpunkt. Was sie vereint, ist das nicht miteinander Reden.
Ludmilla flieht während des Krieges aus Polen und kommt nach Beirut, wo sie Chemikerin wird. Ihre Tochter ...

Drei Frauen einer Familie stehen im Mittelpunkt. Was sie vereint, ist das nicht miteinander Reden.
Ludmilla flieht während des Krieges aus Polen und kommt nach Beirut, wo sie Chemikerin wird. Ihre Tochter Daria fühlte sich immer als Fremdkörper in ihrer Familie. Als sie ein Kind hat, will sie es besser machen und ihre Tochter Lucy wächst überbehütet auf. Diese flieht, sobald sie erwachsen ist, aus den Fängen ihrer Mutter und spricht jahrelang nicht mit ihr.
Als eines Tages ihr Konzertflügel in ihrem Zimmer in der WG steht und auf dem Lieferschein der Mädchenname ihrer Großmutter steht, fährt sie spontan nach Polen, weil aus Erzählungen von der Großmutter die Stadt Sopot gefallen ist.
Wir erfahren eine Menge aus den Leben der drei Frauen und im Laufe des Romans wird nichts so sein, wie es anfangs erscheint. Eine Familiengeschichte wie sie immer mal wieder wieder vorkommt und doch ganz anders ist.

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Veröffentlicht am 13.03.2025

Flusslinien zwischen Generationen und Zeiten

Flusslinien
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Else Hoffa hat einst den Römischen Garten in Hamburg geschaffen. Sie war die Gärtnerin einer wohlhabenden jüdischen Familie, die einst Besitzer dieses Terrains war. Die 102-jährige Margrit lässt sich jeden ...

Else Hoffa hat einst den Römischen Garten in Hamburg geschaffen. Sie war die Gärtnerin einer wohlhabenden jüdischen Familie, die einst Besitzer dieses Terrains war. Die 102-jährige Margrit lässt sich jeden Tag von Artur, dem Fahrer der Seniorenresidenz, in der sie eine kleine Wohnung hat, hierherfahren. Sporadisch denkt sie über ihre Lebensabschnitte nach, nicht chronologisch. Manches sind ihre Gedanken, manches erzählt sie ihrer Enkelin Luzie. Ein langes interessantes Leben. Sie, Luzie und Artur sind die Protagonisten dieses Romans. So wie bei Margrit erfahren wir auch bei diesen beiden ihre Gedankengänge, mal erzählt, mal gedacht. Die Dialoge sind humorvoll oder auch sinnlich. Die Verbindung zwischen Großmutter und Enkelin ist herzlich. Die Eltern werden als nervig empfunden. Luzie hat ihr eigenes Trauma zu bewältigen. Artur, der junge Fahrer hat seinen Zwilling verloren und verdrängt das.
Diese Art zu erzählen ist nicht gerade neu, doch weil die Erlebnisse nicht chronologisch erzählt werden und man überlegen muss, wurde das jetzt erzählt oder sind es nur Gedanken hat für mich diesen Roman zu einer Reise zwischen Generationen und Zeit werden lassen.

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