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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2017

Im Rausch der Farben

Der Geschmack von Sommerregen
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Wer denkt nicht gern an die erste große Liebe zurück?

Im Mittelpunkt des Romans „Der Geschmack von Sommerregen“ steht der Teenager Sophie. Sie ahnt nicht, dass ein halbes Lächeln alles auf den Kopf stellen ...

Wer denkt nicht gern an die erste große Liebe zurück?

Im Mittelpunkt des Romans „Der Geschmack von Sommerregen“ steht der Teenager Sophie. Sie ahnt nicht, dass ein halbes Lächeln alles auf den Kopf stellen wird. Dass ein einziger Blick aus schokoladenbraunen Augen ausreichen wird, um ihre Welt in Funken sprühendes Himmelblau zu tauchen. Dass ein einziger Kuss ihr den Mut verleihen wird, dem Familiengeheimnis auf den Grund zu gehen, das ihr Leben bis jetzt bestimmt hat. Mattis ahnt nicht, dass Sophie ihm entlocken wird, was er vor allen anderen verbirgt. Dass er sich mit ihr so sicher fühlen wird wie noch mit niemandem zuvor. Beide ahnen nicht, dass ihre Liebe sie über sich selbst hinauswachsen lassen wird. Sophie und Mattis. Mattis und Sophie.

Das Cover wirkt ansprechend. Es ist in den Farben Schwarz und Weiß gehalten und zeigt ein verliebtes junges Paar, dessen Lippen sich zu einem sanften ersten Kuss finden. Ihre ausdrucksstarken Gesichter spiegeln ihre Gefühle, sie vergessen die Welt um sich herum und geben sich ihren Empfindungen hin, während ihre Haare feucht vom Regen werden. Diese vertrauliche Szene wirkt sehr anrührend und weckt eine gewisse Erwartungshaltung. Auch der Titel ist gut gewählt. Er fällt aus dem Rahmen des Üblichen und lässt auf eine süße, zarte Liebesgeschichte schließen.

Der Plot ist nicht neu, aber originell umgesetzt. Anfangs werden einige gängige Klischees (Mauerblümchen verliebt sich in Klassenstar) bedient, aber dann nimmt die ungewöhnliche Geschichte Fahrt auf, reißt den Leser mit sich und lässt ihn bis zum Ende des Roman nicht mehr los. Besonders gut gefällt mir der frische, leichte, mitunter poetischen Stil von Julie Leuze. Ihre Sprache ist ihren heranwachsenden Helden angemessen; hin und wieder finden sich flapsige, schnoddrige Redensarten, wie man sie tagtäglich auf dem Schulhof hört, und auch die unbefangene Darstellung von ersten erotischen Kontakten zwischen jungen Menschen ist zeitgemäss.

Auch das Setting ist gut gewählt. Julie Leuze gelingt es im Handumdrehen, eine beschauliche Kleinstadt in der Nähe von München zum Leben zu erwecken. Alle Schauplätze der Handlung stehen deutlich vor unserem Auge, und die liebevoll gezeichneten Protagonisten wirken weitgehend authentisch und entwickeln sich zu echten Sympathieträgern.

Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Sophie vermittelt, die unter ihren Klassenkameraden zu den belächelten Außenseitern zählt. Dieser Platz in der internen Rangordnung liegt nicht nur an ihrer äußeren Erscheinung, sondern vor allem an der besonderen Tiefe ihrer Empfindungen. Sophie fällt aus dem Rahmen des Üblichen; sie „leidet“ an Synästhesie, was sie aufgrund der rigiden Haltung ihrer Eltern nicht als ein Geschenk, sondern als einen Makel erlebt, den sie um jeden Preis vor anderen Menschen verbergen muss, wenn sie nicht zur Zielscheibe von Mobbing werden will.

Im Laufe der Zeit vollzieht Sophie eine beeindruckende Entwicklung von einem verschüchterten kleinen Mädchen zu einer selbstbewussten jungen Frau, die sich ihren geheimen Ängsten stellt und eine positive Einstellung zum Leben gewinnt. Einen wichtigen Anteil an dieser Veränderung hat Mattis, der dank seines blendenden Aussehens im Handumdrehen zum umschwärmten Mädchenschwarm in der Klasse von Sophie avanciert ist. Wider Erwarten kann er alle Sorgen und Nöte von Sophie aufgrund eigener Erfahrungen (Hochsensiblität) verstehen und entpuppt sich als ein idealer Seelengefährte..
Alles in allem hat mir dieses komplexe, ungewöhnliche Buch für Jugendliche gut gefallen, und ich vergebe heute gern 4 Sterne.

Veröffentlicht am 24.10.2017

Spiegelungen

Der Fall Kallmann
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Wie lebt es sich im Schatten eines Mordes? Wer war Eugen Kallmann? Warum musste der beliebte Gesamtschullehrer in der beschaulichen schwedischen Kleinstadt sterben? Wirklich nur ein Unglücksfall, wie die ...

Wie lebt es sich im Schatten eines Mordes? Wer war Eugen Kallmann? Warum musste der beliebte Gesamtschullehrer in der beschaulichen schwedischen Kleinstadt sterben? Wirklich nur ein Unglücksfall, wie die Polizei behauptet?

Das sind nur einige Fragen, mit denen sich der neue Roman „Der Fall Kallmann“ von Hakan Nesser beschäftigt. Als Leon Berger, nach der langen Sommerpause seinen Dienst antritt, findet er im Pult unter Kallmanns Sachen eine Reihe von Tagebüchern, die sich als eine Mischung aus Dichtung und Wahrheit entpuppen und ihn schon bald daran zweifeln lassen, dass sein Vorgänger tatsächlich eines natürlichen Todes gestorben ist. Denn in seinen Einträgen behauptet Kallmann unter anderem, er würde die Gabe besitzen, in den Augen anderer Menschen erkennen zu können, ob sie gemordet haben. Und er scheint in den letzten Monaten seines Lebens einem nie entdeckten und nie gesühnten Verbrechen auf der Spur gewesen zu sein. Leon Berger will den Fall Kallmann lösen – seine privaten Ermittlungen setzen etwas in Gang, das schließlich die ganze Kleinstadt erschüttert.

Das Cover ist ein echter Hingucker, der alle Blicke auf sich zieht. Eigentlich ist es gar nicht so spektakulär; es zeigt eine typisch skandinavische Landschaft, wie man sie überall und nirgends findet. Der Betrachter sieht einen düster wirkenden See, der rundum mit dichten Bäumen bewachsen ist. Von ihm geht eine leicht mystisch wirkende Stimmung aus, und man fühlt sich eher unbehaglich in seiner Haut. Der einprägsame Titel fällt aus dem Rahmen des Üblichen. Er ist nicht reißerisch aufgemacht, sondern zeichnet sich durch eine bewusste Zurückhaltung aus.

Der Plot ist originell. Auch das Setting ist perfekt gewählt. Die Handlung spielt in einer ruhigen schwedischen Kleinstadt, hinter deren heiler Fassade dunkle Geheimnisse und menschliche Abgründe verborgen sind. Wir erfahren weder ihren exakten Namen noch ihre geographische Lage. Allzu weit entfernt von Stockhholm kann sie nicht sein, aber mehr gibt der Autor nicht über den Schauplatz der Handlung preis. Die Kleinstadt „K.“ kann überall und nirgends in Schweden liegen.

Das Geschehen wird aus der Sicht von mehreren Protagonisten, mit zeitlichen Rückblenden, erzählt. Hierbei hat sich der Autor jeweils für die Ich-Perspektive entschieden. Die Aufzeichnungen der verschiedenen Erzähler erinnern in ihrer äußeren Form an Tagebücher. Auch Eugen Kallmann hat mehrere Tagebücher hinterlassen, die gewisse Rückschlüsse auf sein Leben ermöglichen und zahllose Fragen aufwerfen. So schließt sich der Kreis.

Alle Protagonisten sind keine makellos strahlenden Helden, sondern kompliziert und vielschichtig angelegte Figuren, die mit ihren eigenen Dämonen kämpfen. Auch Eugen Kallmann ist eine komplexe Figur, die für andere Menschen schwer zu fassen ist.

Meiner Ansicht nach handelt es sich weniger um einen Krimi oder Thriller als um eine psychologische Studie. Denn es steht nicht die Aufklärung eines mysteriösen Todesfalles, sondern die Auseinandersetzung mit menschlichen Abgründen im Mittelpunkt des Handlungsgeschehens. Längst vergangene Taten werden wieder ans Tageslicht gezerrt, und die Bewohner der schwedischen Kleinstadt müssen sich ihrer Vergangenheit stellen. Gleichzeitig werden sie aber auch mit antisemitischen Strömungen im liberalen Schweden konfrontiert, die ihre Spuren im Schulalltag hinterlassen.

Das Buch trägt die Handschrift eines großen Literaten. Hakan Nesser schreibt in einem angenehmen Stil. Seine Sprache ist einfach, klar und schnörkellos, und der Roman lässt sich mühelos lesen. Das Buch ist vielschichtig angelegt, der Autor legt zahlreiche falsche Fährten, der Spannungsbogen wird zum Ende durchgehalten und eine Lösung des Falles im klassschen Sinne gibt es nicht. Auf diese Weise bleibt das Buch bis zur letzten Seite mysteriös und spannend. .Von mir gibt es für diese Leistung 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.10.2017

Gut abgeschmeckt

Der Duft von Pinienkernen
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n dem Roman "Der Duft von Pinienkernen" beschäftigt sich Emily Bold mit dem Rezept für eine große Freundschaft. Was macht die Beziehung zwischen besten Freundinnen aus? Und wieviel kann eine Freundschaft ...

n dem Roman "Der Duft von Pinienkernen" beschäftigt sich Emily Bold mit dem Rezept für eine große Freundschaft. Was macht die Beziehung zwischen besten Freundinnen aus? Und wieviel kann eine Freundschaft aushalten? Die junge Halbitalienerin Greta ist sich dessen selbst nicht mehr so sicher, seitdem ihre beste Freundin Katrin ihr die Freundschaft gekündigt hat. Greta flüchtet daraufhin von München nach Italien. Auf einer kulinarischen Reise von Venedig bis nach Apulien beginnt sie zu verstehen, wie gutes Essen gebrochene Herzen heilen kann.

Das Cover ist wunderschön. Es zeigt eine typische italienische Landschaft, die in jedem Betrachter eine unbestimmte Sehnsucht nach Italien wachruft. Auch der Titel des Romans ist eingängig; er kehrt sogar an einer späteren Stelle im Buch wieder.

Der Plot des Romans ist mir aus vielen Büchern bekannt; auch beim Setting ist die Autorin keinerlei Risiko eingegangen. Mit dem beliebten Urlaubsland Italien kann man nichts falsch machen.

Emily Bold schreibt sehr flüssig und ihr Roman lässt sich mühelos lesen. Sie schafft es, ihre Leser auf eine kulinarische Reise nach Italien mitzunehmen und das traumhafte Ambiente anschaulich zu schildern. Leider läuft die Handlung für mich etwas zu glatt und harmonisch ab; ihre Heldin Greta stößt niemals an ihre Grenzen und muss sich mit ernsthaften Problemen auseinandersetzen. Alle fremden Menschen nehmen sie mit offenen Armen auf und unterstützen sie bei der Verwirklichung ihres neuen Projektes, nachdem sie alle Brücken in ihrer alten Heimat abgebrochen hat.

Die einzelnen Stationen ihrer kulinarischen Reise verlaufen stets nach dem gleichen stereotypischen Schema ab. Sie trifft in einem unbekannten Ort ein, lernt freundliche Menschen kennen, die sie in ihren Kreis aufnehmen und ihr köstliche Rezepte verraten, sie findet die optimale Location für die Fotos, sie sieht stets blendend aus und wird perfekt von dem versierten Fotografen Chris in Szene gesetzt. Einem riesigen Erfolg steht also nichts im Wege.

Für meinen persönlichen Geschmack ist Greta eine nicht allzu sympathische Protagonistin; sie agiert häufig wie ein pubertierender Teenager und nimmt wenig Rücksicht auf ihr jeweiliges Gegenüber. Auch ihre beste Freundin Katrin bleibt ziemlich blass; wir erfahren viel zu wenig darüber, wie sie mit der belastenden Situation umgegangen ist, die ihr bisheriges Leben auf den Prüfstand gestellt und alles für die besten Freundinnen verändert hat. Die "zufällige" Erbschaft, die zu einem Wiedersehen und einer Aussöhnung von Greta und Katrin führt, wirkt sehr konstruiert. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit ihrer Freundschaft kann ich nicht erkennen; das Thema wird viel zu kurz abgehandelt.

Trotz der aufgeführten Kritikpunkte hat mir der Roman gut gefallen, und ich vergebe gern 4 Sterne für eine unterhaltsame Lektüre, die mir unbeschwerte Stunden beschert hat.

Veröffentlicht am 18.10.2017

Rettungsanker

Wenn die Liebe Anker wirft
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Der Roman "Wenn die Liebe Anker wirft" von Cressida McLaughlin spielt hauptsächlich auf einem kleinen gemütlichen Boots-Café an einem beschaulichen Flussufer in England. Eigentlich traumhaft, trotzdem ...

Der Roman "Wenn die Liebe Anker wirft" von Cressida McLaughlin spielt hauptsächlich auf einem kleinen gemütlichen Boots-Café an einem beschaulichen Flussufer in England. Eigentlich traumhaft, trotzdem fällt es Summer schwer zurückzukehren an den Ort, an dem sie so vieles an ihre verstorbene Mutter erinnert. Doch sie muss das Café retten! Und plötzlich ist sie mittendrin, in einem neuen Leben am und auf dem Fluss. Zum Glück hat sie Mason, den Besitzer des Nachbarbootes, der immer da ist, wenn sie Hilfe braucht. Aber ist das nicht alles zu perfekt, um wahr zu sein?

Das Cover des Romans ist in warmen Tönen gehalten und spiegelt die besondere Atmosphäre des Boots-Cafés wieder. Der Betrachter sieht ein kleines Boot, das fest mit Seilen am Ufer vertäut ist. Auf einer Theke werden verschiedene Backwaren ausgestellt; zwei gemütliche Stühle im Vintage-Stil laden zum Verweilen ein. Auch der Titel des Romans ist in schwungvollen Buchstaben geschrieben worden, die gewisse Assoziationen mit Wellen wecken. Meiner Ansicht nach ist der Titel in jeder Hinsicht gut gewählt worden. Die Protagonistin Summer ist nach dem Tod ihrer Mutter aus dem inneren Gleichgewicht geraten. Sie sucht nach einer interessanten Lebensaufgabe und findet nebenbei eine neue Liebe.

Der Plot ist nicht neu, aber gut umgesetzt worden. Cressida McLaughlin gelingt es perfekt, das besondere Setting ihres Romans einzufangen. Aufgrund ihrer anschaulichen Beschreibungen glaubt man das kleine gemütliche Boots-Cafedirekt mit seinen eigenwilligen Bewohnern vor sich zu sehen.

Ihre Protagonistin Summer wird differenziert dargestellt. Sie ist eine gebrochene Figur; sie leidet unter dem Tod ihrer Mutter und fühlt sich schuldig, weil sie nicht im Guten mit ihr auseinander gegangen ist. In ihrem Privatleben hält sie sich bedeckt, scheut klare Aussagen, zeigt wenig Rückgrat und neigt dazu, schwierigen Situationen aus dem Weg zu gehen.

Auch die anderen Charaktere haben viele Macken, die sie meiner Ansicht nach natürlich und lebensecht wirken lassen. In ihrer Vergangenheit ist nicht alles rund gelaufen; viele Konflikte aus der Vergangenheit erschweren eine gute Kommunikation. Dies gilt vor allem für Mason. Er schleppt ein unbewältigtes Trauma mit sich herum, wirkt auf den ersten Blick brummig und unzugänglich und taut nach und nach auf. Einig sind sich die Shipper nur in ihrer Liebe zum Wasser und zu einem ausgefallenen Lebensstil; sie bilden eine verschworene Gemeinschaft und halten fest zusammen, wenn es hart auf hart kommt.

An und für sich hat mir der Roman gut gefallen. Cressida McLaughlin schreibt in einem angenehmen, flüssigen Stil und erzählt eine interessante Geschichte. Leider verliert sie sich in vielen (unbedeutenden) Nebenhandlungen, die ihren Roman mitunter langatmig und zäh werden lassen. Darunter leidet vor allem der Spannungsbogen, der nicht konsequent gehalten werden kann. Hier wäre kürzer mehr gewesen. Deshalb reicht es nicht für die Höchstpunktzahl, sondern nur für verdiente 4 Sterne.

Veröffentlicht am 12.10.2017

Vergeigt....

Venezianische Liebe
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Der Roman "Venezianische Liebe" von Gisa Pauly führt in die weltberühmte Stadt im Nordosten Italiens, wo eine traumhafte Hochzeit stattfinden soll. Maria ist hingerissen, als ihre Tochter Amelie ihr die ...

Der Roman "Venezianische Liebe" von Gisa Pauly führt in die weltberühmte Stadt im Nordosten Italiens, wo eine traumhafte Hochzeit stattfinden soll. Maria ist hingerissen, als ihre Tochter Amelie ihr die Vorbereitungen für das Fest überlassen will. Sie kann ja nicht ahnen, dass sie es nicht nur mit Gästelisten und Tischdekorationen zu tun bekommen wird, sondern vor allem mit ihrer Vergangenheit: Leander, der Mann, mit dem sie ein Geheimnis teilt, steht verkleidet auf dem Markusplatz und geigt! Vor zehn Jahren wurde er für tot erklärt, und jetzt verdient er sich als Straßenmusiker seinen Lebensunterhalt. Maria wirft die High Heels von sich und läuft ihm nach. Dumm nur, dass sie nicht die Einzige ist, die ihn erkannt hat. Schlimmer noch, dass es andere gibt, die ein fettes Hühnchen mit Leander zu rupfen haben … Ein rasantes Verwirrspiel quer durch Venedig beginnt. Ob am Ende noch jemand ans Heiraten denkt?

Das Cover ist farbenprächtig gestaltet und fällt sofort ins Auge. Im Vordergrund erkennt der Betrachter mehrere Gondeln, die auf dem dunklen Wasser treiben, im Hintergrund ist die malerische Kulisse des historischen Zentrums in der Lagune von Venedig zu sehen. Auch der Titel ist gut gewählt und weckt eine gewisse Erwartungshaltung.

Ich liebe die "Mamma-Carlotta"-Reihe von Gisa Pauly, aber von diesem Roman bin ich bitter enttäuscht. Der Stil dieses Buches gefällt mir gar nicht. Die Autorin schreibt wild und sprunghaft, arbeitet mit vielen Rückblenden und hetzt ihre Leser von einer Szene zur nächsten. Alle Akteure ergeben sich dem wilden Aktionismus; sie sind holzschnittartig und lieblos gestaltet worden und wachsen dem Leser nicht ans Herz, sondern bleiben blass und oberflächlich bis zur letzten Seite.

In diesem Buch bedient sich Gisa Pauly aller gängigen Klischees, die man aus den Soap Operas im Trash TV kennt. Sogar ein berühmter Star-Geiger wird für das triviale Romangeschehen bemüht. An manchen Stellen drängt sich mir der Eindruck auf, als ob die Autorin alles perfekt machen und alle wichtigen Zutaten für einen spannenden, turbulenten Unterhaltungsroman in einen Topf geworfen hat. Das Ergebnis kann an keiner Stelle überzeugen; Gisa Pauly bleibt deutlich unter ihren Möglichkeiten.

Wer gut Geige spielen will, muss viel üben. Leider hat mich diese Melodie nicht überzeugen können. Deshalb gibt es heute nur 3 Sterne.