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Veröffentlicht am 15.09.2016

Düsteres Dorfleben

Immerstill
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Die 25-jährige Lisa kehrt in ihren verhassten Heimatort Grundendorf zurück, um das spurlose Verschwinden ihrer Schwester und deren Freundin zu klären. Bei ihren Recherchen stößt sie immer wieder auf Widerstand ...

Die 25-jährige Lisa kehrt in ihren verhassten Heimatort Grundendorf zurück, um das spurlose Verschwinden ihrer Schwester und deren Freundin zu klären. Bei ihren Recherchen stößt sie immer wieder auf Widerstand und zahlreiche Ungereimtheiten. Was ist wirklich passiert? Hat das ganze mit einem Fall vor drei Jahren zu tun, als schon einmal zwei Jugendliche aus dem trostlosen Dorf verschwunden sind?
Als bei einer groß angelegten Suchaktion die geschändete Leiche einer der Vermissten in einem nahen Waldstück gefunden wird, bricht in Grundendorf Panik aus.
Die Medien stürzen sich auf den Fall, die Polizei ermittel fieberhaft und im Dorf wächst die Unruhe.
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Kann der Täter gefunden werden, bevor er wieder zuschlägt?
Lisa sieht sich gezwungen immer tiefer zu graben, alte Wunden aufzureißen und sich ihrer schmerzhaften Vergangenheit zu stellen - doch wird das reichen um ihre Schwester zu retten?
...(Klappentext)

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In diesem Thriller begleitet der Leser die Hauptprotagonistin Lisa auf der Suche nach ihrer Schwester. Es wird aus ihrer Perspektive erzählt und so erhält man Einblicke in ihre Sichtweise, Gedanken und Gefühle. Dies konnte der Autor hervorragend umsetzen. Man spürt ihre Beklemmung, ihre Ängste und ihre Verzweiflung. Man spaziert mit ihr durch das düstere Kaff Grundendorf, spürt dabei die feindseeligen Blicke der Dorfbewohner auf einem ruhen und lernt dabei typische Dorfcharaktere kennen, die einem in jedem kleineren Dorf begegnen.

Es ist eine eingeschworene Dorfgemeinschaft - mit Ablehnung gegen Neues und Fremde, die gerne unangenehme Dinge unter den Teppich kehren und jeder so seine Geheimnisse hat. Schnell wird klar, daß hier etwas im Argen liegt und man auf keinen Fall in Lisa's Haut stecken möchte.
Sie scheint die Einzige zu sein, der das Auffinden ihrer Schwester wichtig ist. Ihr Vater schweigt sich aus und verschanzt sich in seiner Werkstatt, ihre Tante greift lieber zum Schnapserl und die anderen Dorfbewohner wollen einfach nur, daß Lisa wieder verschwindet. Einzig ihr Ex-Freun Patrick, Polizist im Nachbardorf, scheint ihr Verbündeter zu sein. Denn auch seine Kollegen Schulz, der Meister im Zuckerlverteilen ist, und Mayerhofer, der immer das Gesagte von Schulz wiederholt und trotzdem von ihm nie ein Zuckerl angeboten bekommt, scheinen nicht die Motiviertesten zu sein, um diesen Vermisstenfall aufzuklären.

Hin und wieder blitzt kurz eine Situationskomik auf, dominiert wird dieser Thriller jedoch von seiner drückenden Atmosphäre, welche gut Lisa's Stimmung wiederspiegelt. Dies wird noch zusätzlich durch das fantastisch bildhaft beschriebene Setting unterstrichen. Das schafft nicht jeder.

Der Schreibstil, wie erwartet, fesselnd und bildhaft. Dadurch konnte ich das Buch nicht und nicht aus der Hand legen. Deswegen, und weil ich ständig darauf wartete, daß endlich etwas Spannendes passiert. Der Thriller kommt leider nur sehr langsam und schwerfällig in die Gänge. Im Grunde gar nicht. Nervenaufreibende Spannung herrscht hier nicht. Zusätzlich scheint sich der Autor in unwichtigen Handlungen und Infos zu verlieren, die keinerlei Einfluß auf Irgendwas haben, aber mehrmals an ihnen gekratzt wird.
Dafür wird die Auflösung und das Ende ratzfatz abgehandelt, als hätte der Autor dafür keine Zeit mehr, da er rechtzeitig zu einem Fußballmatch muss (sorry Roman, das musste jetzt sein g).
Die Auflösung selbst ist jedoch eine schockierende Überraschung. Da hat sich der Autor wirklich Mühe gegeben, den Leser auf eine falsche Fährte zu locken, um ihm dann ein überraschtes "Neiiiin!!" und "Woow" zu entlocken.
Für mich gilt jedoch - zu spät, zu wenig.

Fazit:
Leider ist hier so gut wie keine Spannung vorhanden, dafür unnütze Handlungsstränge und Infos. Der Thriller kommt so gar nicht in die Gänge nur um das Ende dann umso schneller abzufertigen.
Aufgrund des bildhaften und flüssigen Schreibstils, der fantastisch eingefangenen und wiedergegebenen Atmosphäre und der überraschend, schockierenden Auflösung, kann ich diesem Thriller trotzdem mit gutem gewissen eine Leseempfehlung aussprechen. Wenn auch eher für Diejenigen die es etwas ruhiger haben wollen.

Wenn man den ersten Thriller "Verspielt" von Roman Klementovic gelesen hat, erkennt man, daß dieser Autor viele Facetten hat und sich nicht nur auf eine Art des Schreibens beschrenken kann und auch nicht soll. Daher behalte ich ihn auf jeden Fall im Auge und freue mich schon auf seinen nächsten Thriller.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kann man lesen - muss man aber nicht

Die Drehung der Schraube
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Autor:
Henry James (15. April 1843 in New York; † 28. Februar 1916 in Chelsea, Großbritannien) war ein amerikanischer Schriftsteller. Er war der jüngere Bruder des Philosophen William James.
In James’ ...

Autor:
Henry James (15. April 1843 in New York; † 28. Februar 1916 in Chelsea, Großbritannien) war ein amerikanischer Schriftsteller. Er war der jüngere Bruder des Philosophen William James.
In James’ vielschichtigem Werk spielt der Antagonismus zwischen der „Alten Welt“ Europa mit seiner langen kulturellen Tradition und der Naivität der „Neuen Welt“ Amerika eine wichtige, vielleicht sogar die zentrale Rolle. Ein weiteres Charakteristikum seines Schaffens sind die psychologisch vielschichtigen und sorgfältig gezeichneten Frauenfiguren.
Die äußerst detailreiche Schilderung des Innenlebens seiner Figuren lässt James als modernen Schriftsteller erscheinen. Er gilt als Meister der indirekten Charakterisierung und wurde unter anderem ein Vorbild für den Bewusstseinsstrom-Stil. (Wikipedia)


Zwei engelsgleiche Zöglinge, ein märchenhaft schönes Landhaus – für eine junge Erzieherin scheint sich gleich die erste Anstellung als glückliche Wahl zu erweisen. Einzig ein Mann und eine Frau, die sich ihr mehrfach auf mysteriöse Weise zeigen, um kurz darauf wieder zu verschwinden, trüben die Unbeschwertheit und nähren ihre Zweifel: Warum wurde Miles – ein doch offenbar braver Junge – der Schule verwiesen? Weiß die kleine Flora mehr als sie zugibt? Sind Liebreiz und Unschuld der beiden Kinder nur Fassade? Und warum verweigert der Dienstherr, der charmante Onkel der Zöglinge, jede Hilfe? Dem Leser als staunendem Zeugen des Geschehens stellt sich schon bald eine ganz andere Frage: die nach der Verlässlichkeit der Erzieherin und Erzählerin der vorliegenden Geschichte.

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Typisch für eine Gothic Novelle beginnt "Die Drehung der Schraube" damit, dass die Geschichte von jemandem erzählt wird, der diese von der betroffenen Person selbst erzählt bekommen hat. Dies soll den Effekt haben die Geschichte, aufgrund der Authentizität, gruseliger erscheinen zu lassen.

Nachdem man sich an diese elendig langen und verschachtelten Sätze erstmal gewöhnt hat, eröffnet sich einem eine Geschichte die ohne Blut und Gewalt auskommt. Sie lebt von der düsteren Atmosphäre und der Spannung mit subtilen Gruselmomenten.
Das war es aber leider auch schon mit den positiven Aspekten, denn im Grunde kommt dabei so gar nichts raus. Keine, absolut keine der vielen Fragen wird beantwortet und das Ende ist so abrupt und lässt den Leser ratlos, unbefriedigt und mit noch mehr Fragezeichen zurück.

Die Protagonistin konnte mich auch nicht von sich überzeugen. Die ständige Lobhudelei an sich selber nervt, ihre Vermutungen, die sie als Tatsachen verpackt und auch noch irgendwelche Dinge hinzudichtet, um gegenüber der Haushälterin glaubwürdig zu erscheinen und diese somit gleichzeitig manipuliert, machen sie für mich unglaubwürdig und zu einem hysterischen Trutscherl, welches anscheinend dem Wahnsinn verfallen ist.

Fazit:*
Kann man lesen - muss man aber nicht.
Weshalb dieses Werk so hochgelobt wird, erschließt sich mir nicht, denn da gibt es einige Gothic Novels, die um Längen besser sind.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine tragische Geschichte über Liebe,Hass u. Eifersucht und trotzdem musste ich des Öfteren, aufgrund des Humors und Sarkasmus Hugo's lachen

Der Glöckner von Notre-Dame (Roman)
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Diese Rezension bezieht sich nicht auf die vorliegende Ausgabe, sondern auf die gekürzte Ausgabe aus dem Jahr 1958.
Aus dem Französischen von Arthur von Riha
Illustrationen von Peter Straub
Erschienen ...

Diese Rezension bezieht sich nicht auf die vorliegende Ausgabe, sondern auf die gekürzte Ausgabe aus dem Jahr 1958.
Aus dem Französischen von Arthur von Riha
Illustrationen von Peter Straub
Erschienen im Überreuter-Verlag Wien
In dieser Ausgabe fehlt das gesamte 2. Buch mit den Kapiteln "Die Kirche Notre Dame" und "Paris aus der Vogelschau", d.h. keine architektonischen Ausschweifungen.

Autor:
Victor-Marie Hugo (26. Feb. 1802 - 22. Mai 1885) war ein franz. Schriftsteller, war Royalist und Revolutionär, Rebell in Kunst und Kirche, Reformer in Paris und Repuplikaner im Exil.
Sein Schafen kann teils der Romantik, teils dem Realismus zugeordnet werden. Von ihm bekannt sind vor allem die Werke "Der Glöckner von Notre Dame" (1831) und "Die Elenden" (1862).

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Die Meisten kennen die Geschichte des Glöckners aus verschiedenen Filmadaptionen, aber ich muss ehrlich sagen, dass absolut keine die ursprüngliche Romanhandlung wiedergibt.
Dadurch dürfte die Handlung jedoch trotzdem weitgehend bekannt sein.

Diese, dazumals schon als historischer Roman bezeichnete, Geschichte ist eine Hommage Victor Hugo's an die Kathedrale von Notre Dame. Entscheidende Handlungen spielen in ihr und in anderen Ausgaben wird die gotische Architektur über mehrere Seiten hinweg beschrieben.
Mir blieb das mit dieser Ausgabe (leider) erspart, daher kam bei mir wohl an keinster Stelle dieses Buches Langeweile auf.

Der Roman beinhaltet mehrere Handlungsstränge, in denen wir verschiedene Protagonisten begleiten.
Da wären:
Quasimodo - als Findelkind vor die Stufen der Kathedrale Notre Dame abgelegt, mißgestaltet, taub aufgrund des Glockengeläutes und dadurch auch meistens stumm, jedoch ein herzensguter Mensch.
Dom Claude Frollo - Archidiakon von Notre Dame, ein zu Beginn freundlicher Mensch, der sich Quasimodo's annimmt und sich liebevoll um ihn kümmert, sich jedoch zu einem besessenen, haßerfüllten und frustrierten Pfaffen entwickelt.
Esmeralda - ein hübsches und naives 16-jähriges Mädel, welches bei den Landstreichern und Zigeunern aufwuchs.
Peter Gringoire - ein analphabetischer Dichter und Philosoph, tollpatschig und etwas vertrottelt im Benehmen, der unter skurrilen Umständen Mitglied des Landstreicher- und Zigeunerbundes wird.
Johannes Frollo - Bruder von Dom Claude Frollo und von ihm aufgezogen, als ihre Eltern der Pest zum Opfer fielen. Student mit großer Klappe, immerzu pleite, aber auch genauso oft besoffen und immer in Kneipen und/oder in den Armen einer Dirne anzutreffen.

Die Unglücksgeschichte handelt von der schönen Esmeralda, in die sich sowohl Claude Frollo, als auch Quasimodo verlieben. Esmeralda ist jedoch einem feschen Offizier verfallen. Als sie seinem Werben nachgibt, wird dieser jedoch vom eifersüchtigen Claude mit einem Dolch schwer verletzt. Dieser flüchtet nach dieser Tat und Esmeralda wird der Hexerei, der Unzucht und des Mordes angeklagt und soll gehenkt werden.
Kurz vor der Vollstreckung wird sie von Quasimodo gerettet und in die Kathedrale Notre Dam gebracht. Und eigentlich beginnt ab hier das eigentliche Drama.

Victor Hugo's Schreibstil ist einfach unglaublich genial. Er ist rasant, fesselnd und trieft vor Humor und Sarkasmus (ich habe selten so gelacht und geschmunzelt).
Immer wieder wird die Handlung unterbrochen und Victor Hugo bringt seine Überlegungen und Anschauungen ein. Hierbei kommt seine Kritik gegenüber Gesellschaft und Kirche durch, seine Liebe zur gotischen Architektur und das Mißfallen über die Zerstörung dieser, sowie seine Ängste gegenüber der Buchdruckkunst. Er ist sozialkritisch und nimmt in der Geschichte auch die Prunksucht und Selbstbereicherung, sowie die Freunderlwirtschaft der Großen und Mächtigen aufs Korn.

Das Spätmittelalter und das Leben darin wird von Hugo so bildgewaltig beschrieben, sodass man sich in die engen und schmutzigen Gassen von Paris katapultiert fühlt.

Fazit:
Es gibt wenig Klassiker, die mich so begeistert haben wie Victor Hugo's "Glöckner von Notre Dame". Ich habe gelacht, war traurig und auch schockiert. Es ist spannend, fesselnd und humorvoll geschrieben.
Ein Klassiker, der es wert ist gelesen zu werden und den auch jeder einmal gelesen haben sollte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine gelungene Mischung aus Fiktion und historischem Geschen, die schockiert und noch lange nachwirkt.

Der Tod ist mein Beruf
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Von der Banalität des Bösen Inspiriert vom Tagebuch des Lagerkommandanten Rudolf Höß schrieb Merle diesen ersten Holocaust-Roman aus Tätersicht, der ihn weltberühmt machte. Die einzigartige Psychostudie ...

Von der Banalität des Bösen Inspiriert vom Tagebuch des Lagerkommandanten Rudolf Höß schrieb Merle diesen ersten Holocaust-Roman aus Tätersicht, der ihn weltberühmt machte. Die einzigartige Psychostudie eines Massenmörders aus Gründlichkeit und Gehorsam erschüttert selbst ein halbes Jahrhundert nach ihrem Erscheinen noch in ihrer schonungslosen, banalen Logik.

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Es wird empfohlen dieses Buch als Ergänzung zur Autobiographie "Kommandant in Auschwitz" zu lesen. Dieser Empfehlung kann ich nicht beipflichten.
Dieses vorliegende Buch ist nicht, wie viele fälschlicherweise denken, eine wahrheitsgetreue Biographie des Lagerkommandanten Rudolf Höß, sondern ein Roman.
Der Autor wurde nur vom Tagebuch dieses Lagerkommandanten inspiriert.
Er selbst schreibt:

"Der erste Teil meines Romans ist eine literarische Neuschöpfung des Lebens von Rudolf Höß...."

Es gibt natürlich viele Parallelen, aber auch genauso viel Fiktives (Kindheit, Wechsel in verschiedene KL, etc.)

Nichtsdestotrotz ist dieser Roman eine gelungene Mischung aus Fiktion und historischem Geschehen.
Es wird in einer verstörenden und beängstigenden Weise beschrieben wie so mancher Hitler-Anhänger und vor allem die ausführenden Organe tickten. Viele haben aus Pflichtgefühl zum Führer und aus Autoritätsgläubigkeit alles menschliche abgelegt, nur um die ihnen aufgetragenen Befehle korrekt und zur vollsten Zufriedenheit der Vorgesetzten (und des Führers) durchzuführen.
Der Autor beschönigt nichts! Vor allem die akribische Planung der Judenendlösung wird in grauenhafter Weise beschrieben und lässt einem auch nach Beendigung des Romans nicht mehr los.
Daher ist dieser Roman keineswegs eine leichte Kost und wirkt noch lange nach.

Fazit:
Wenn man einen authentischen Roman aus Tätersicht eines Lagerkommandanten eines KL lesen möchte und keinen schwachen Magen hat, dann ist dieser Roman äußerst lesenswert.
Wenn jemand eine wahrheitsgetreue Biographie von Rudolf Höß sucht, kann ich "Kommandant in Auschwitz: Autobiographische Aufzeichnungen des Rudolf Höß" von Martin Broszat empfehlen. Ebenso verstörend und schockierend.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Geniale schwarze Komödie mit skurrilen Gestalten und einer Rachegöttin die diese Gestalten lenkt. Absolut empfehlenswert!

Der Besuch der alten Dame
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Claire Zachanassian, eine amerikanische Multimillionärin, kehrt in ihr Heimatdorf Güllen zurück, um sich zu rächen: Vor Jahrzehnten hat sie aus dem Dorf fliehen müssen, denn sie bekam ein Kind von Ill, ...

Claire Zachanassian, eine amerikanische Multimillionärin, kehrt in ihr Heimatdorf Güllen zurück, um sich zu rächen: Vor Jahrzehnten hat sie aus dem Dorf fliehen müssen, denn sie bekam ein Kind von Ill, ihrem Geliebten, und dieser Ill hat damals Zeugen bestochen, die beschworen, daß auch sie etwas mit Claire gehabt hätten. Sie bietet der Stadt eine Milliarde, wenn man ihr den noch lebenden Ill tot vor die Füße legt.

Autor:
Friedrich Dürrenmatt wurde als Sohn eines Pfarrers am 5. Januar 1921 im Schweizer Kanton Bern geboren. Dürrenmatt studierte Philosophie und Naturwissenschaften sowie Germanistik in Bern. Außerdem interessierte er sich leidenschaftlich für expressionistische Malerei. Als Autor von Weltgeltung starb er am 14. Dezember 1990 in Neuenburg.

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In dieser tragischen Komödie geht es um Korruption, Versuchung, menschliche Gier und Selbstjustiz.
Eine Kritik an der Wohlstandsgesellschaft in der Geld auch Macht bedeutet.

Die Tragödie äußert sich im Grund des Handelns der reichen, alten Dame. In Jugendjahren wurde ihr übel mitgespielt und machte sie zu dem was sie nun ist - zwar sehr reich, aber immer noch traumatisiert und nicht fähig mit dem Vergangenen abzuschließen.
Zitat: "Die Welt machte mich zu einer Hure, nun mache ich sie zu einem
Bordell!"
Sie steigt als "Rachegöttin" herab, um den Übeltäter dafür bezahlen zu lassen und manipuliert dafür eine gesamte Gemeinde.
Die Komödie liegt im Handeln der Bürger dieser Gemeinde. Zuerst noch entrüstet über diese ach so üble Bedingung, die dann aber doch der Versuchung des Geldes unterliegen. Jeder der Gemeinde legt auf einmal auf großem Fuß und nimmt Kredite auf, der festen Überzeugung, dass irgendeiner von ihnen den Schuldigen schon um die Ecke bringen wird und somit der Reichtum in der Gemeinde Einzug hält.
Das Bühnenstück wimmelt nur so von lächerlichen, skurrilen Figuren, Lügnern und Betrügern. Man möchte meinen der Übeltäter Ill wäre der einzig Normale in dieser Runde.

Fazit:
Trotzdem es als Bühnenstück geschrieben ist, ist es in einfacher Sprache und flüssig zu lesen.
Ich wurde sehr gut unterhalten und daher für mich absolut empfehlenswert!