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Veröffentlicht am 19.09.2017

Verluste und zweite Chancen!

Du erinnerst mich an morgen
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Dieses Buch ist ein Rezensionsexemplar. Angefordert habe ich es weil ich Geschichten mag, die das wahre Leben beschreiben, in denen es nicht nur vor Liebe und Vorhersehbarkeit so trieft. Werfen wir einen ...

Dieses Buch ist ein Rezensionsexemplar. Angefordert habe ich es weil ich Geschichten mag, die das wahre Leben beschreiben, in denen es nicht nur vor Liebe und Vorhersehbarkeit so trieft. Werfen wir einen Blick auf den Klappentext.

Zoe will gerade die Zukunft mit ihrer großen Liebe Jamie beginnen, als sie ihre Vergangenheit einholt. Kurz vor der Trauung erreicht sie der Hilferuf ihrer Mutter, mit der sie seit Jahren nicht gesprochen hat. Ohne nachzudenken verlässt Zoe die eigene Hochzeit und findet eine veränderte Mutter.
Die Neuigkeit trifft sie mit voller Wucht: Gina ist mit gerade mal Anfang fünfzig an Alzheimer erkrankt. Der Alltag wird bedrohlicher, die Versöhnung mit ihrer Tochter immer dringlicher. Zoe will Gina beistehen, ist aber auch damit konfrontiert, dass Jamie sie nach der geplatzten Hochzeit verlassen hat.
Ist er bereit, ihr eine zweite Chance zu geben? Und können Mutter und Tochter die Vergangenheit überwinden, jetzt da Gina ihre Erinnerung langsam, aber unaufhaltsam verliert?

Bevor ihr sensationelles Debüt "Die Liebe ist ein schlechter Verlierer" erschien, war Katie Marsh im Gesundheitswesen tätig. Der zweite Roman "Du erinnerst mich an morgen" erzählt von der Alzheimer-Krankheit. Ihre Bücher sind inspiriert von der Tapferkeit der Menschen, die ihr bei ihrer Arbeit begegnet sind. Katie lebt mit ihrer Familie in London.

Das Buch kostet als Kindle Edition 9,99€ und als broschierte Ausgabe mit 432 Seiten 12,99€. Es wurde am 10. April 2017 im Diana-Verlag veröffentlicht.
https://www.amazon.de/Du-erinnerst-mich-morgen-Roman/dp/3453291905/ref=sr11?ie=UTF8&qid=1503937408&sr=8-1&keywords=du+erinnerst+mich+an+morgen

Wir beginnen die Geschichte an dem Tag, als Zoe ihrem Verlobten Jamie das Jawort geben soll. Sie befindet sich mit ihrer Schwester Lily und ihrem Vater im Brautzimmer. Ihr ist von der Aufregung so übel, dass sie sich ständig übergeben muss. Irgendwann klopft Jamie ein paar Minuten vor der Trauung an die Tür, und will ein letztes Wort an sie richten, bevor es losgeht, da die beiden eine stressige und teils schwierige Zeit hinter sich haben. Er spürt, dass Zoe ihm etwas verschweigt, dass über eine unwichtige Nichtigkeit hinaus geht, doch sie will nicht reden und wimmelt Jamie ab. Sie will einfach nur die Trauung hinter sich bringen, bevor sie es sich doch noch anders überlegt.
Doch es kommt anders: Zoe bekommt einen Anruf von Mags, der besten Freundin ihrer Mutter Gina, mit der sie wegen gewisser Ereignisse in ihrer gemeinsamen Vergangenheit ewig nicht mehr gesprochen hat. Gina wird auf einer Polizeistation im Gewahrsam gehalten, und Mags bittet Zoe, ihre Mutter dort raus zu boxen. Ehe sie sich versieht sitzt Zoe im Taxi und die Dinge nehmen ihren Lauf.

Eigentlich ist Zoe eine sehr straighte Person, die ihr Leben durchgeplant hat. Sie hat einen guten High-School-Abschluss gemacht, ist aufs College gegangen, und hat schließlich ihre eigene Firma gegründet. Die Hochzeit mit Jamie und eine eigene Familie war nur eine Frage der Zeit, auf die Trauung warten um die einhundertfünfzig Gäste. Trotzdem beschließt Zoe, alles hinzuschmeißen und ihrer Mutter zur Hilfe zu eilen.

Gina ist die Exfrau des ehemaligen Soldaten, der den Großteil der Kindheit der Mädchen verpasst hat, weil er ständig im Einsatz war, sie musste sich also alleine um die beiden Mädchen kümmern. Als die Kinder auf die Welt kamen, war sie ein fröhlicher Mensch, und ist ganz in der Erziehung der Mädchen aufgegangen, bis Zoe in die Pubertät kam, und begann, ihren eigenen Weg zu gehen. Damit wurde sie nicht so recht fertig, und die Probleme begannen.

Ich mochte die Erzählperspektive der Geschichte sehr gerne, denn sie wird zum größten Teil aus Zoes Perspektive erzählt, aber auch durch Briefe, die Gina Zoe an jedem ihrer Geburtstage geschrieben und gesammelt hat. Eine originelle Idee, eine solche Geschichte habe ich bisher nicht gelesen. Dadurch, dass man auch Ginas Erlebnisse erfährt, bekam ich großen Einblick in Ginas Version der Vergangenheit, die Zoe bisher nicht kennt, weil sie ungefähr seit zehn Jahren jeden von Ginas Annäherungsversuchen abgeblockt hat.

Zu Anfang erschien mir Zoes Entscheidung, Jamie vor dem Traualtar stehen zu lassen, und ihrer Mutter zu Hilfe zu eilen, sehr konstruiert und unglaubwürdig, obwohl es während der Geschichte vom Verstand her plausibel begründet wird. Im weiteren Verlauf konnte ich Zoes Entscheidung jedoch gut nachvollziehen.

Als Mutter und Tochter aufeinander treffen, scheint es, als könnten sie nicht unterschiedlicher sein, doch sie haben mehr gemeinsam, als sie denken, und nach und nach arbeiten sie ihre Geschichte auf.

Mir hat dieser Familienroman sehr gut gefallen, trotz der schwierigen Thematik bin ich immer wieder gerne zu diesem Buch zurück gekehrt. Oft habe ich mir beim Lesen die Frage gestellt, wie ich mich wohl in dieser oder jener Situation entscheiden würde, bzw. was in dieser Situation wohl das Beste für alle Beteiligten wäre. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es kein Patentrezept gibt, um eine solche Situation für alle erträglich zu lösen. Mir haben Zoe und Gina super gefallen, aber auch einige interessante Nebenfiguren waren in der Geschichte dabei. Auch hat mich die Erkrankung Ginas ans Buch gefesselt, die ich schrecklich und interessant zugleich finde.

Ich mag Bücher von Autoren, die mich als Leser nicht in Watte packen, und das Leben zeigen, wie es wirklich ist, von daher eine Leseempfehlung von mir für Menschen, die mit einem solchen Schicksal umgehen können, und/oder sich für die Alzheimer-Krankheit interessieren, denn diese war hier wirklich glaubhaft und echt dargestellt, hier war nichts beschönigt oder übertrieben dargestellt, wie ich als frühere Sozialhelferin bestätigen kann.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Tolle Idee, schlechte Umsetzung!

Der Schwarze Thron 1 - Die Schwestern
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Ich habe mich lange gewehrt, da es so gehypt wurde und mir auf die Nerven gegangen ist. Da mir die Geschichte von Anfang an sehr gut gefallen hat, habe ich meiner Neugierde jedoch nachgegeben und dieses ...

Ich habe mich lange gewehrt, da es so gehypt wurde und mir auf die Nerven gegangen ist. Da mir die Geschichte von Anfang an sehr gut gefallen hat, habe ich meiner Neugierde jedoch nachgegeben und dieses Buch angefordert. Schade um die Lesezeit und die originelle Idee. Wie immer schauen wir uns zuerst den Klappentext und die Daten des Buches an:

Sie sind Schwestern. Sie sind Drillinge, die Töchter der Königin. Jede von ihnen hat das Recht auf den Thron des Inselreichs Fennbirn, aber nur eine wird ihn besteigen können. Mirabella, Katharine und Arsinoe wurden mit verschiedenen magischen Talenten geboren ― doch nur, wer diese auch beherrscht, kann die anderen Schwestern besiegen und die Herrschaft antreten. Vorher aber müssen sie ein grausames Ritual bestehen. Es ist ein Kampf um Leben und Tod ― er beginnt in der Nacht ihres sechzehnten Geburtstages …

Die Kindle Edition kostet 9,99€, die broschierte Ausgabe mit 449 Seiten 14,99€. Veröffentlicht wurde es am 03. April 2017 im Penhaligon-Verlag.

Der Klappentext klingt super, oder? Die Umsetzung der Idee ist von meinen Erwartungen leider weit entfernt, was ich sehr bedauere, weil ich mich auf dieses Buch sehr gefreut habe. Ich habe eine spannende, fesselnde Fantasy-Geschichte erwartet, leider hat sich die Autorin jedoch oft mit meiner Meinung nach unwichtigen Szenen aufgehalten, die teilweise sehr langatmig waren, ich habe des Öfteren Passagen gelesen, auf die auch gut hätte verzichtet werden können. Ich hätte mich sehr darüber gefreut, wenn Kandare Blake sich auf die actionreiche Haupthandlung konzentiert hätte, anstatt mich zu langweilen.

Mir hat dagegen die abwechselnde Erzählperspektive aus Sicht der drei Schwestern gut gefallen, da ich ein Fan von abwechselnden Sichten auf die Geschichten des jeweiligen Buches bin. Auch dort wurde aber leider viel Potenzial verschenkt und es ist bei dieser Geschichte mit einigen Nachteilen verbunden. Ich wurde mit unglaublich vielen Namen konfrontiert, mir ist es schwer gefallen, sie alle zu ordnen und auseinander zu halten.

Ich war als Figurenfan auch sehr enttäuscht darüber, dass viele Figuren nicht richtig vorgestellt wurden und ausgearbeitet sind, daher habe ich viele zusammenhängende Dinge schlichtweg nicht verstanden. Und was ist das für ein Lesevergnügen, wenn man bei einem High-Fantasy-Werk die Ereignisse nicht nachvollziehen kann? Richtig - keins!

Am Schlimmsten fand ich allerdings, dass mir bei den Figuren und auch im Schreibstil jegliche Emotionen gefehlt haben, was ich bei der Geschichte absolut nicht verstehen kann.

Ich bin total enttäuscht und halte dieses Buch für eine große Ideenverschwendung. Leider kann ich dieses Buch nicht weiter empfehlen und werde auch die Fortsetzung nicht lesen.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Interessante Protagonistin!

Targa - Der Moment, bevor du stirbst
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Wenn Du den Klappentext liest, verstehst du sicherlich, wieso ich es beim Verlag angefordert habe:

Niemand kommt dem Bösen so nahe wie sie.
Targa Hendricks hat keine Freunde, keine Liebe, nichts zu verlieren. ...

Wenn Du den Klappentext liest, verstehst du sicherlich, wieso ich es beim Verlag angefordert habe:

Niemand kommt dem Bösen so nahe wie sie.
Targa Hendricks hat keine Freunde, keine Liebe, nichts zu verlieren. Doch vor allem hat sie keine Angst – und genau das macht sie so verdammt gut in ihrem Job. Denn als Undercover-Ermittlerin einer Sondereinheit des BKA ist es ihre Aufgabe, Serienkiller auf frischer Tat zu überführen, und dazu gibt es nur zwei Wege: Targa muss sich einem Mörder ausliefern – oder ihn glauben lassen, sie sei wie er.

Falk Sandman ist Hochschuldozent, charismatisch, clever und besessen von den letzten Worten Sterbender – seiner Opfer. Eines Tages trifft er eine junge Frau, die sich für seine dunkle Seite interessiert. Sie will von ihm lernen, und Sandman fasziniert ihr gefühlloses Verhalten. Zunächst ist er skeptisch, doch allmählich vertraut er ihr.

Ein tödliches Spiel beginnt. Wer wird gewinnen?

Verspricht eine Menge Potenzial, nicht wahr? Leider wurde hier einiges davon verschenkt. Aber der Reihe nach.

Wir beginnen die Geschichte vor einem Krankenhaus. Auf dessen vereisten Stufen vor der Eingangstür liegen ausgesetzte Säuglinge, denen es schon so schlecht geht, dass sie keinen Laut mehr von sich geben. Eines der zwei Babys hat sich aus seiner Decke freigestrampelt, einer seiner Zehen ist bereits abgefroren, das Baby ist Targa.
Ein Sportwagen hält vor der Tür, und einem siebzehnjährigen Mädchen, in viel zu dünnen Kleidern für diese unbarmherzige Kälte, wird befohlen, ein weiteres Baby dort abzulegen. Minuten später wird sie auf einer Brücke aus dem Wagen geworfen und springt von der Brücke.

Dann geht es 30 Jahre später weiter und wir lesen eine Geschichte über einen Frau, die in einem Supermarkt randaliert und Alkohol aus einer der zu verkaufenden Flaschen trinkt. Sie zieht eine Waffe und richtet sie auf den Marktführer, schießt sich jedoch selbst in den Kopf, nachdem sie die Puppe küsst, die sie bei sich trägt.
Die nächste Szene erzählt von Erik Holm, der sich als Gefängniswärter auf "Dark Island" beworben hat und gerade auf der Überfahrt dorthin ist, denn das Hochsicherheitsgefängnis befindet sich an der stürmischen Nordsee und gehört zu Norwegen. Er soll sich um einen Gefangenen namens Carlos Schmidt kümmern.
Dann erst geht es weiter mit Targa, die mittlerweile in ihrem umgebauten VW-Bus lebt und einige "Macken" hat. Beispielsweise muss sie Bücher in einer bestimmten Art und Weise anordnen, und ihr Hund heißt "Hund", weil sie sich angeblich keine Namen merken kann. Abgesehen davon verspürt sie so gut wie keine Gefühlsregungen und hat immense Schwierigkeiten mit sozialer Kommunikation.
Kurz darauf wird sie von einem Kollegen mit dem Fall betreut und die Ermittlungen beginnen.

Keine Angst, das ist nicht gespoilert, denn das alles passiert auf den ersten dreizehn Seiten und bildet den Anfang der Geschichte. Das klingt zwar alles ganz spannend, aber es hat mich nicht richtig abgeholt. Ich habe das Buch zwar zu Ende gelesen, aber ein richtiges Lesevergnügen war es für mich bis zum Schluss leider nicht, obwohl ich mir das sehr gewünscht habe, denn auf dieses Rezensionsexemplar habe ich mich sehr gefreut, weil ich ja ein großer Figurenfan bin und Targa Hendricks, wie auch Serienkiller Falk Sandmann wirklich gut ausgearbeitet sind.

Leider hapert es an der Umsetzung der Geschichte.

Viele der Handlungen der verschiedenen Figuren erschienen mir unglaubwürdig und zu konstruiert. Oft habe ich mir gedacht, dass niemals ein Mensch in dieser Art und Weise handeln würde. Natürlich kann man einem Menschen nur vor den Kopf schauen, und die Psyche mag auch Handlungen hervorrufen, die nicht immer so nachvollziehbar sind, aber diese Dinge waren für mich total überzogen.

Zum Beispiel, was Falk Sandmann mit Nadine in der Underwasserwelt "Aqua World" anstellt, ist sowas von unglaubwürdig und wäre mit Sicherheit jemandem aufgefallen, außerdem war diese Szene total unnötig, denn sie treibt in keinster Weise die Handlung voran oder ist sonst irgendwie zu begründen. Ich habe mich lediglich gefragt, was das soll.

Ich weiß, dass Targa anders arbeitet, als "normale" Undercover-Ermittler, da ist auch nichts gegen einzuwenden, aber auf die Art und Weise Kontakt zu Falk Sandmann aufzunehmen, wie Targa es eben getan hat, ist in meinen Augen einfach grob fahrlässig und wäre auch unter realen Umständen mit Sicherheit richtig nach hinten los gegangen.

Dann habe ich mich gefragt, wieso die Gespielinnen von Falk Sandmann nicht einfach abgehauen sind. Für den Verstand wurde das vielleicht irgendwo logisch begründet, aber trotzdem war auch das für mich völlig unglaubwürdig.

Was die Beziehung von Targa und Falk Sandmann angeht, war der Lauf der Ermittlung für mich völlig vorhersehbar.

Ich hätte wegen dieser Gründe das Buch auch abgebrochen, wenn nicht Targa gewesen wäre. Sie hat mir einfach so gut gefallen, dass sich weiter gelesen habe, in der Hoffnung, dass mir die Geschichte irgendwann auch gefällt, aber das hat sie leider nicht. Deswegen werde ich auch die Folgebände nicht lesen. Schade.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Tiefgründige Geschichte flach erzählt.

Und morgen das Glück
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Dieses Buch habe ich vom Diana-Verlag angefordert, weil mich wie immer der Klappentext neugierig gemacht hat und ich gespannt war, wie diese schwierige Thematik bearbeiten wird.

Gestern war Gucci, heute ...

Dieses Buch habe ich vom Diana-Verlag angefordert, weil mich wie immer der Klappentext neugierig gemacht hat und ich gespannt war, wie diese schwierige Thematik bearbeiten wird.

Gestern war Gucci, heute ist Leben und morgen wieder das Glück.
Ein Mann ist trotz großer Gefühle keine Lebensversicherung. Das weiß Nina, sie hat ja auch ihre Tochter allein großgezogen. Aber mit Robert ist alles anders. Bis zu seinem Unfalltod. Ein missgünstiger Stiefsohn und ein nicht auffindbares Testament bringen Ninas Welt zum Einsturz. Doch Not macht bekanntlich erfinderisch …

Die Die Kindle Edition kostet 8,99, das Taschenbuch mit 352 Seiten 9,99€. Veröffentlicht wurde der Roman am 14. August 2017 im Diana-Verlag.

Wir beginnen die Geschichte, als Protagonistin Nina vergeblich auf ihren Lebensgefährten wartet, die beiden wollen ins Theater gehen. Weder geht Robert ans Handy, und auch seine Mailbox ist nicht erreichbar. Eine Nachricht auf dem Festnetz hat er auch nicht hinterlassen. Das alles macht Nina stutzig, denn Robert ist sonst ein sehr zuverlässiger Mensch, Nina beschließt deshalb, sich bei Roberts Sohn Alex zu erkundigen, ob dieser irgendetwas über Roberts Verbleib weiß. Alex eröffnet Nina, dass Robert auf der Intensivstation im Koma liegt und Nina nicht erwünscht ist, dem Personal wurde gesagt, dass Nina nicht zu ihm darf, obwohl Nina schon seit zehn Jahren mit Robert verheiratet. Er hat sich bloß nicht von seiner Ehefrau scheiden lassen, damit diese in ihrer Familie nicht geächtet wird. Natürlich ist Nina ein Dorn im Auge von Roberts Familie, und das, obwohl Nina schon seit Ewigkeiten mit Robert zusammenlebt.
Natürlich macht Nina sich trotzdem auf den Weg ins Krankenhaus und wird tatsächlich nicht Robert gelassen, deswegen lässt sich sich im Wartebereich nieder und darf sich auf der Personaltoilette waschen, versorgen und dort auf die Toilette gehen. Schließlich werden die Maschinen und die Medikation nach und nach verringert, damit Robert sterben kann, denn er ist tatsächlich unheilbar geschädigt. Als die Familie weg ist, wird Nina von einem Arzt doch zu Robert gelassen und er schläft friedlich bei ihr ein.
Keine Angst, das ist nicht großartig gespoilert, denn das alles passiert auf den ersten 20 Seiten, die eigentliche Geschichte beginnt erst danach.

Ich hatte lange meine Schwierigkeiten mit Nina, ihre Reaktionen auf Roberts Tod und alles, was vorher und drum herum passiert, erscheint mit unglaubwürdig nüchtern. Zwar will sie unbedingt bei ihm sein und lässt sich auch nicht davon abbringen, im Krankenhaus zu campieren, aber wenn man bedenkt, dass sie anfangs nicht zu dem Mann darf, den sie liebt und mit dem sie seit zehn Jahren zusammen ist und lebt, erscheinen mir ihre Reaktionen unglaubwürdig und viel zu trocken. Das kann ich anhand diesem Zitat gut belegen, denn das hat mich wirklich aufgeregt:
"Mein reicher Freund ist tödlich verunglückt. Er hat kein Testament gemacht, und sein Sohn gibt mir nichts. Schade, dass ich keine Nutte bin. Dann hätte ich mich in den Jahren mit ihm gut bezahlen lassen. Ich habe auch keinen Verstand, sonst hätte ich ihn geheiratet.
Dann könnte ich diesen blöden Laden hier kaufen und das Haus noch dazu. Ich bin bloß dämlich. Ich bin so ziemlich das Dämlichste, was rumläuft."
Unmöglich. Auch das mag eine Art Eigenschutz sein, so nach dem Motto, ich verdränge, dass es mir schlecht geht und mache mich lustig, aber diese Aussage ist ein absolutes No-Go, wie ich finde.
Nina hat mir zwar leid getan, weil sie jetzt ohne etwas dasteht und Roberts Familie alles in den Rachen geschoben bekommt, weil Robert sie ja nicht heiraten konnte, weil er noch immer mit seiner Frau verheiratet war, aber diese Aussage über eine Beziehung mit dem Mann, den man liebt, kann ich nicht nachvollziehen. Nina ist mir den kompletten Roman über unsympathisch geblieben, deswegen konnte ich leider auch die Geschichte nicht genießen.

Der Roman ließ sich jedoch sehr flüssig lesen, der Schreibstil ist einfach, aber gut. Ebenfalls gut gewählt ist die Erzählperspektive, wir erfahren viel über Ninas Gedanken und Gefühle, weil er Roman aus ihrer Sicht geschrieben ist.

Der Roman ist geeignet für Leute, die gerne Bücher lesen, die sich damit beschäftigen, worauf es im Leben wirklich ankommt, und die diese Erzählperspektive mögen.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Definitiv ein Highlight!

Ellas Geheimnis
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Dieses Buch habe ich angefordert, weil ich Geschichten mag, in den starke Schicksale eine Rolle spielen, und ich wurde nicht enttäuscht!

Eine Zeit, die Gefahren birgt. Eine Liebe, die nicht sein soll. ...

Dieses Buch habe ich angefordert, weil ich Geschichten mag, in den starke Schicksale eine Rolle spielen, und ich wurde nicht enttäuscht!

Eine Zeit, die Gefahren birgt. Eine Liebe, die nicht sein soll. Und eine Reise, die ein schicksalhaftes Geheimnis ans Licht bringen wird …
Ende der Dreißigerjahre lernt die junge Henny auf einem Münchner Faschingsball den Feuerwehrmann Emil kennen. Die beiden verlieben sich Hals über Kopf, heiraten und bekommen wenig später eine Tochter. Doch ihr Glück währt nicht lang. Bereits kurz nach der Geburt kommt es zwischen Henny und Emil zu einem schrecklichen Zerwürfnis. Verzweifelt und tief verletzt vom Misstrauen ihres Ehemanns, beschließt Henny, mit der kleinen Ella nach Afrika zu reisen – das Land, in dem ihre verstorbenen Eltern lebten. Sie ahnt nicht, dass diese Reise ein lang verborgenes Geheimnis ans Licht bringen soll, das ihr Schicksal und das ihrer Tochter für immer verändern wird ...

Patricia Mennen wurde in Augsburg geboren und wuchs in der kleinen mittelalterlichen Stadt Riedlingen an der Donau auf. In Würzburg und München studierte sie Germanistik, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaften. Ihre ständigen Begleiter sind ein Stift und ein Notizbuch, denn überall findet sie Ideen und Inspirationen. Patricia Mennen reist leidenschaftlich gern und hat bereits zahlreiche Romane, Kindersachbücher und Ratgeber veröffentlicht. Bei Blanvalet sind von ihr fünf exotische Sagas erschienen. Gemeinsam mit ihrer Familie lebt sie abwechselnd in der Nähe des Bodensees und in der Provence.

Die Kindle Edition kostet 9,99€, das Taschenbuch mit 608 Seiten ebenfalls 9,99€. Die Geschichte ist ihr Geld mehr als wert.

Ich habe in dieser Geschichte deutlich gemerkt, dass Patricia Mennen gerne Menschen und deren Geschichten ganz unterschiedlicher Kulturen kennen lernt und sie zu schätzen weiß. Sie weiß um deren großes Potenzial und setzt das auch in diesem Buch hervorragend um. Bereits im Klappentext wird ein Geheimnis erwähnt und ich war sehr angetan davon, dass dieses Geheimnis nicht das Einzige geblieben ist. Ganz großes Erzählkino!

Ich bin ein Fan von besonderen Erzählstrukturen und deshalb hat dieses Buch meiner Meinung nach ein hohes Suchtpotenzial. Das Buch spielt wie viele historische Romane in unterschiedliche Zeitebenen, das Buch beginnt in einer Ebene 1899, in der anderen 1937. Ich durfte zwei Frauen begeleiten, Luise und Henny.

Beide Geschichten werden abwechselnd und in Tagebuchform erzählt. Das alleine hätte schon gereicht um mich zu fesseln, doch es gibt noch einige andere Dinge, die mich begeistert haben.Beide heiraten, aber zu ganz unterschiedlichen Bedingungen, trotzdem gibt es viele Gemeinsamkeiten in ihrem Leben. Beide bekommen ein Kind, beide eine Tochter und schlagen irgendwann in Afrika auf, jedoch aus ganz unterschiedlichen Gründen. Ich muss gestehen, dass ich bisher noch keine Geschichte gelesen habe, die in Afrika spielt, aber ich war hier sofort immer ganz vorne mit dabei, denn der Erzählstil der Autorin ist sehr eindringlich und atmosphärisch und hat mich sehr neugierig auf den Kontinent gemacht, obwohl ich ihn bisher nicht so auf meiner Wunschliste hatte.

Auch die beiden Figuren Luise und Henny sind sehr gut ausgearbeitet, beide haben ihre Fehler und Schwächen, was sie für mich als Figuren sehr menschlich und glaubwürdig hat wirken lassen, Darauf lege ich immer großen Wert und wurde hier absolut begeistert, was das angeht.

Ein weiterer Grund für das hohe Suchtpotenzial war der großartig ausgearbeitete Plot, der mit Cliffhangern vor dem jeweiligen Perspektivwechsel nicht gegeizt hat.

Für Fans von historischen Romanen eine uneingeschränkte Leseempfehlung!