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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2020

Eine Liebesgeschichte, die kein Auge trocken lassen wird!

Zeit im Wind
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Ich habe schon lange, bevor ich das Buch gelesen habe, die Verfilmung "Nur mit dir" geschaut und war von der ersten bis zur letzten Sekunde einfach nur begeistert. Das Buch ist von der Geschichte her natürlich ...

Ich habe schon lange, bevor ich das Buch gelesen habe, die Verfilmung "Nur mit dir" geschaut und war von der ersten bis zur letzten Sekunde einfach nur begeistert. Das Buch ist von der Geschichte her natürlich ähnlich, aber dennoch komplett anders als der Film. Dennoch hat mir "Zeit im Wind" wirklich sehr gut gefallen und konnte mich von vorne bis hinten überzeugen.

Nicholas Sparks ist wohl einer der bekanntesten Autoren für tragische Leibesgeschichten. Eine solche ist ihm mit der Geschichte von Landon Carter und Jamie Sullivan Hundertprozent gelungen. Beide Charaktere sind etwas Besonderes.

Landon ist zu Beginn der Geschichte wenig von Jamie angetan. Gemeinsam mit seinen Freunden macht er sich über sie lustig. Darüber, was sie trägt und was für Dinge sie sagt. Sein ganzes Leben ist er schon mit ihr in einer Klasse, hat aber nie mehr als ein paar Worte mit ihr geredet. Dies ändert sich, als er am Schauspielunterricht seiner Schule mitmacht. Ihm fällt langsam auf, dass hinter Jamies Freundlichkeit mehr stecken muss und notgedrungen fragt er die Pfarrerstochter, ob sie mit ihm auf den Schulball gehen möchte, da sonst alle Mädchen schon einen Partner haben. Ab diesem Tag lernen Landon und Jamie sich besser kennen. Landon beginnt mehr in dem Mädchen zu sehen, als ein langweiliges Mauerblümchen, das immer eine Bibel unter dem Arm trägt. Er blickt hinter ihre Fassade und sieht, was in ihr steckt. Er sieht, dass sie ein herzensguter Mensch ist, der versucht anderen zu helfen und das Beste aus ihnen herauszuholen.

Ohne, dass er es ahnt, verändert sich Landon von Grund auf. Aus dem coolen Jungen der Highschool entwickelt sich langsam aber sicher ein reifer Mann. Jamie öffnet ihm die Augen und gibt ihm durch ihren Glauben die Hoffnung, etwas aus sich zu machen. Sie glaubt stets an ihn und auch wenn er manchmal nicht gerade freundlich zu ihr ist, hat sie stets ein Lächeln für ihn auf den Lippen. Da ist es nicht verwunderlich, dass er sich in das Mädchen verliebt.

Landon und Jamie sind ein sehr ungleiches Paar und man würde wohl niemals damit rechnen, dass zwei Menschen, die so verschieden sind, doch eine glückliche und intensive Liebesbeziehung zueinander aufbauen können. Die Entwicklung, die beide Charaktere im Laufe der Geschichte durchmachen, ist faszinierend. Vor allem Landon dreht sich um 180 Grad und sieht die Welt mit ganz anderen Augen. Doch auch Jamie wird zu einer starken Persönlichkeit und die Liebe, die Landon ihr gibt, stützt sie.

Mit "Zeit im Wind" ist Nicholas Sparks ein herausragender Liebesroman gelungen, bei dem der Leser von der ersten bis zur letzten Seite mitfiebern kann. Die Geschichte der beiden Hauptfiguren wird so realistisch geschildert, dass man sich als Teil der Handlung sieht, was das Ganze noch herzzerreißender und dramatischer macht. Jamie und Landon sind zwar von Grund auf verschieden, doch verbindet die beiden etwas – eine Macht, die bis über den Tod hinausgeht. In jedem einzelnen Wort spürt man, wie sehr die beiden sich lieben und man wünscht sich zu gerne, ebenfalls etwas so Intensives erleben zu dürfen. Die beiden Charaktere sind etwas ganz Besonderes und werden mir vermutlich auf ewig im Herzen bleiben.

Sparks zeigt einem mit "Zeit im Wind", dass man Menschen eine zweite Chance geben sollte, denn in jedem steckt etwas Gutes. Tief im Inneren wusste Landon, dass er sich bessern musste, und sein tiefer Hilfeschrei wird von Jamie erhört. In vielerlei Hinsicht bringt sie ihn auf den rechten Weg. In der Zeit, in der er am nötigsten jemanden braucht, ist sie für ihn da. Nein, Jamie ist für Landon nicht nur sein persönlicher Engel, für ihn ist sie ein Wunder.

Fazit

Eine atemberaubende Liebesgeschichte, die mich oftmals zu Tränen gerührt hat. Immer wieder schafft es Nicholas Sparks, seine Leser mitten ins Herz zu treffen. Die Geschichte von Jamie Sullivan und Landon Carter wird man so schnell nicht wieder vergessen können.

Veröffentlicht am 09.02.2020

Spannend, auch wenn man die Geschichte bereits kennt!

Dr. Jekyll & Mr. Hyde
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Der Ausgang des Buches ist fast jedem bekannt und dennoch las ich das Buch aus Neugier. "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" ist längst ein Klassiker der Horrorliteratur und die Thematik wurde schon in unzähligen ...

Der Ausgang des Buches ist fast jedem bekannt und dennoch las ich das Buch aus Neugier. "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" ist längst ein Klassiker der Horrorliteratur und die Thematik wurde schon in unzähligen Verfilmungen bearbeitet.

Schnell musste ich aber feststellen, dass die Erzählung viel mehr bietet als eine simple Horrorgeschichte. Schon allein Stevensons besondere Erzählkunst sorgt dafür, dass die Spannung durchweg erhalten bleibt, auch wenn der große Überraschungseffekt nicht mehr vorhanden ist.

Das Buch hat einen sehr seltsamen Anfang, denn es steigt direkt in die Geschichte ein, hat keinen Prolog oder Ähnliches. Es wird sofort von Mr. Hyde berichtet, der ein sehr egoistischer und bösartiger Menschen ist und sich für niemanden zu interessieren scheint, außer für sich und Dr. Jekyll.

Dr. Jekyll hingegen wird von der Außenwelt als liebevoller, freundlicher Mensch wahrgenommen und somit scheint es für die meisten unverständlich, dass er sich mit jemandem wie Mr.Hyde herumtreibt. Auch Mr. Utterson hat einen sehr ausgeprägten Charakter. Er ist ein Anwalt voller Neugier und macht sich fürchterliche Sorgen um seinen alten Freund Dr. Jekyll, da er nicht möchte, dass dieser auf die Seite des Bösen gezogen wird.

Stevenson beschreibt die Geschehnisse und die Personen so exakt, bis ins kleinste Detail durchdacht, dass man eine wirklich genaue Vorstellung von allem hat. Das Buch ist zwar relativ kurz gefasst, da es bis auf das Wichtigste minimiert ist, dennoch wird die Atmosphäre stets aufrechterhalten. Die Geschichte schaut tief in die menschliche Seele, in der das Gute und das Böse schlummern, und was geschehen kann, wenn wie in diesem Fall das Böse die Oberhand gewinnt.

Fazit

Stevenson ist hier ein Meisterwerk gelungen, das sowohl spannend als auch literarisch wertvoll zu nennen ist. Ein Klassiker, den man gelesen haben sollte.

Veröffentlicht am 09.02.2020

Nette Zwischendurchlektüre

Ballade. Der Tanz der Feen
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Man kann "Ballade" auch lesen, ohne den Vorgänger zu kennen, da es sich bei dem Roman nicht um eine direkte Fortsetzung von "Lamento" handelt. Zwar treten die gleichen Charaktere wie im ersten Teil auf, ...

Man kann "Ballade" auch lesen, ohne den Vorgänger zu kennen, da es sich bei dem Roman nicht um eine direkte Fortsetzung von "Lamento" handelt. Zwar treten die gleichen Charaktere wie im ersten Teil auf, doch die Erzählperspektive hat sich geändert. Wir erfahren alles über das Gefühlschaos von James, Deirdres bestem Freund.

Vermutlich haben die meisten Maggie Stiefvaters "Nach dem Sommer" zuerst gelesen, da ihre beide Feenromane nicht denselben Bekanntheitsgrad erreicht haben. Auch in "Ballade" findet man die abwechselnde Erzählperspektive wieder. Doch gegen alle Erwartungen ist die zweite Protagonistin nicht Deirdre, sondern Nuala. Mit James als ersten Protagonisten hat Stiefvater ins Schwarze getroffen. Durch ihn wirkt die Geschichte noch realistischer, da er nicht alles einfach hinnimmt, sondern die Dinge hinterfragt und zu allem seine eigene Meinung hat. Er ist ein Junge mit zwei Fassaden, was in seiner Situation nachvollziehbar ist. Schließlich geben sich Jungen nach außen hin gerne als die "coolen Checker", um einen bleibenden Eindruck bei anderen zu hinterlassen. Doch eigentlich beschäftigen ihn seine sensible Seite und die Suche nach der großen Liebe, die sein Leben für immer verändern soll.

Schlagartig wird James' Leben komplett auf den Kopf gestellt, als die wunderschöne Nuala vor ihm steht. Zunächst ist er misstrauisch und weiß von Anfang an, dass ihre Absichten niemals gut sein können, doch nach und nach ändert sich die Einstellung zueinander. James merkt, dass seine Liebe zu Deirdre immer mehr in seinen Hinterkopf rückt, je mehr Zeit er mit Nuala verbringt. Irgendwann scheint seine beste Freundin sogar ganz vergessen. Es ist schade, dass Deirdre ganz in den Hintergrund rückt. Außer die SMS und andere elektronische Nachrichten, die sie an James schreibt, jedoch nie abschickt, erfahren wir eigentlich nichts weiter über sie. Ab und an hat sie einen kurzen Auftritt, verschwindet dann jedoch gleich wieder von der Bildfläche. Das ist wirklich sehr bedauerlich, denn "Lamento" konnte durch die Nebencharaktere glänzen, die der Geschichte die richtige Portion Charme verliehen haben.

Zwar gibt es auch in "Ballade" wunderbare Nebencharaktere wie Paul und Sullivan, die die Handlung vorantreiben, doch leider werden diese viel zu schnell abgehandelt. Ebenso wenig konnte ich mich mit James' Wahl eines Musikinstruments anfreunden. Deirdre ist eine ehrgeizige Harfespielerin. Ein wunderschönes Instrument, das wahrhaftig nicht jeder eben so spielen kann. James jedoch soll der beste Dudelsackspieler der Welt sein? Tut mir Leid, aber mit dem Gedanken kann und will ich mich nicht anfreunden. Es ist zwar auch ein ungewöhnliches Instrument, aber ein ebenso grausames. Klar, Geschmäcker sind halt verschieden, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwer ensthaft danach strebt, als Bester auf diesem "wunderschön klingenden" Instrument spielen zu können. Kaum zu glauben, dass trotzdem alle James so cool finden.

Als zweite Protagonistin ist Nuala mehr als überflüssig. Am Anfang ist sie eine arrogante Zicke und kann im Laufe der Kapitel immer mehr von sich überzeugen und an Sympathie gewinnen, dennoch hätte man sich die Kapitel aus ihrer Sicht schenken können. Es wirkt einfach unpassend und gekünstelt (Deirdre wäre eine bessere Wahl gewesen, trotz ihres tiefen Absturzes, der sie ihr Selbstbewusstsein aus "Lamento" gekostet hat). Wäre Stiefvater durchgehend in James' Erzählperspektive geblieben, dann wäre die Geschichte vermutlich gelungener, als sie nun ist, auch wenn James im Laufe der Handlung bloß noch gestellt und nicht mehr so authentisch wie zu Beginn wirkt. Seine Sprüche werden lahm und man hätte sich ein wenig mehr Ernsthaftigkeit von ihm gewünscht.

Auch die Story kann leider nicht so sehr überzeugen wie die von "Lamento". Zwar hat man eigentlich oft ein Déjà-vu-Erlebnis und denkt, dass man das alles schon mal gelesen hat (ja es sind sehr viele deutliche Parallelen zum Vorgänger zu erkennen), doch in "Ballade" ist der Erzählstil eher schwach und die Charaktere bleiben farblos und oberflächlich. Oftmals hält die Autorin sich mit Kleinigkeiten auf, die überhaupt nichts zur Sache tun, während an anderen Stellen Gespräche merkwürdige Wendungen nehmen. Es gibt viele Logik - und Denkfehler, die das Lesen kompliziert nachen, auch wenn das Buch ein eigentlich kurzes Lesevergnügen darstellt.

Fazit

Leider kann "Ballade" nicht an seinen Vorgänger anknüpfen, bietet jedoch bedingt nette Unterhaltung für eine kurze Lesereise ins Reich der Feen. Wer unbedingt wissen will, wie es mit Deirdre und James nach "Lamento" weitergeht, der sollte sich die Fortsetzung zulegen und sich mit nicht allzu großen Erwartungen zurücklehnen.

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Veröffentlicht am 09.02.2020

Schönes Buch für Zwischendurch

Lamento
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Nachdem mir "Nach dem Sommer" von Maggie Stiefvater so gut gefallen hat, dachte ich, muss ich mir auch mal ihren Debütroman holen und lesen. Natürlich kann man ihn keinesfalls mit ihren "Wolves of Mercy ...

Nachdem mir "Nach dem Sommer" von Maggie Stiefvater so gut gefallen hat, dachte ich, muss ich mir auch mal ihren Debütroman holen und lesen. Natürlich kann man ihn keinesfalls mit ihren "Wolves of Mercy Falls"-Büchern vergleichen, doch auch "Lamento" hat seine positiven Seiten.

Es dauert hier leider etwas lange, bis die Story wirklich Fahrt aufnimmt und die fantastischen Elemente zum Vorschein kommen, doch nach etwa der Hälfte geht es richtig los. Die Charaktere sind allesamt sehr gut durchdacht. Da Deirdre die Geschichte erzählt, erfahren wir sehr viel über sie. Sie ist ein ganz normales Mädchen, ohne irgendwelche übernatürlichen Kräfte, was sie sehr sympathisch macht. So kann man sich als Leser sehr gut in ihre Gefühle und Handlungen hineinversetzen. Sie hat Probleme wie jeder andere Mensch, vor allem mit ihren Eltern und ihrer gesamten Familie. Doch sie hat auch diese eine Person, die ihr immer wieder zur Seite steht. Das ist ihr bester Freund James, auf den sich das junge Mädchen in absolut jeder Situation verlassen kann. Er ist wie Deirdre musikalisch begabt und somit haben sie etwas, das sie verbindet. Sie wissen nicht, wie gefährlich die Musik ist, denn diese Begabung missfällt der Feenkönigin, weshalb sie Deirdres Tod will.

Doch das junge Mädchen, welches schon immer auf sich allein gestellt war und früh lernen musste, Verantwortung zu zeigen, lässt sich so leicht nicht unterkriegen. Auch Luke, der zunächst sehr gestellt wirkt und einen nicht von seinen Gefühlen überzeugen kann, wird im Laufe der Geschichte zu einem gelungenen und authentischen Charakter, was dem außerordentlichen Schreibstil von Maggie Stiefvater zu verdanken ist. Die detailgerechte Art, mit der sie alles, vor allem die Charaktere, beschreibt, lässt die Geschichte sehr lebendig wirken. Deirdre und Luke wachsen einem sehr ans Herz.

Luke ist ein Held, wie er im Buche steht, und die Liebe, die ihn mit Deirdre verbindet, ist so stark, dass alles andere um sie herum unwichtig erscheint. Beiden ist nichts wichtiger, als die Sicherheit des jeweils anderen. Die Liebe, die sie füreinander empfinden, macht sie stark. Die Gefühle der beiden werden sehr authentisch und nicht übertrieben oder gar kitschig geschildert, so dass man Deirdre und Luke gerne auf ihrem Weg begleitet.

"Lamento" besitzt viele Facetten, die dieses Buch zu einem eigenständigen und fantastischen Werk machen. An erster Stelle sei hierbei nochmals auf die musikalischen Details verwiesen, die den Leser, gleich einer fortlaufenden Melodie, durch die Geschichte begleiten. Es entsteht eine spannende Geschichte über Liebe und Freundschaft, die durch dunkle Bedrohungen auf die Probe gestellt wird. Dabei erschafft die Autorin eine märchenhafte Welt, die nicht nur eine faszinierende, sondern auch eine besonders bedrohliche Seite hat.

Im Laufe der Geschichte werden immer nur Bruchstücke über die Geheimnisse der Protagonisten offenbart, sodass die Spannung bis zur letzten Seite groß ist. Trotz des langen Einstiegs und des etwas abrupten Endes, das einige Fragen offen lässt, ist Maggie Stiefvater mit "Lamento" ein magisches Debüt gelungen.

Fazit

Ein schönes Buch, welches gut die irische Mythologie einbringt und den Leser aufgrund eines flüssigen und detailgerechten Schreibstils in den Bann der Feenkönigin zieht.

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Veröffentlicht am 09.02.2020

Innovativ und spannend von Anfang bis Ende!

Rot wie das Meer
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Spätestens mit ihrer Reihe "Die Wölfe von Mercy Falls" hat Maggie Stiefvater es geschafft, internationale Bekanntheit zu erlangen und zu einem Renner unter den Jugendbuchautoren zu werden. Auch ich bin ...

Spätestens mit ihrer Reihe "Die Wölfe von Mercy Falls" hat Maggie Stiefvater es geschafft, internationale Bekanntheit zu erlangen und zu einem Renner unter den Jugendbuchautoren zu werden. Auch ich bin ein großer Fan der Schriftstellerin und so war es für mich ein Muss, auch ihr neuestes Buch zu verschlingen.

Die Geschichte ist komplett neu und absolut sonderbar. Ich habe noch nie in meinem Leben etwas Ähnliches gelesen, was mich von Anfang an mehr als begeistert hat. Schon allein das Cover und der Titel ziehen einen in den Bann, denn beides ist perfekt auf die Handlung des Buches abgestimmt und somit ein Schmuckstück in jedem Bücherregal.

Die Handlung erstreckt sich über einen Zeitraum von knapp 2 Wochen, von dem ersten Capaill Uisce an Land, bis zum Tag des Skorpio-Rennens am 01. November. Die beiden Protagonisten Sean Kendrick und Puck Connolly klären uns abwechselnd über die Geschehnisse auf. Dies ist typisch für die Bücher von Maggie Stiefvater, denn sie werden nie aus nur einer Perspektive geschrieben, was ich außerordentlich gut finde. So bekommt der Leser einen tieferen Einblick in die Gedankenwelt verschiedener Charaktere und man fühlt sich, als wäre man Teil des Geschehens.

Puck Connolly ist ein durch und durch mutiges junges Mädchen, das sich sehr überstürzt und unüberlegt bei dem gefährlichen Rennen anmeldet. Erst nach und nach erfährt der Leser, weshalb sie sich zu einer Teilnahme entschlossen hat, und man lernt zu verstehen, weshalb sie so handelt. Doch respektiert zunächst niemand ihren Entschluss und sie steht sehr alleine da. Eine Frau bei den Skorpio-Rennen sehen die Männer als puren Selbstmord an, da jedes Jahr einige bei dem Rennen ums Leben kommen. Puck ist jedoch fest entschlossen und trainiert härter als jeder Mann, was besonders dem jungen Sean Kendrick auffällt, der als einziger hinter ihr zu stehen scheint.

Sean Kendrick ist ein eher untypischer Held. Er ist alles andere als perfekt, denn es handelt sich bei ihm um einen verwaisten Jungen, der sich nichts mehr wünscht, als in das Haus seines Vaters zu ziehen und sein geliebtes Wasserpferd Corr zu kaufen. Doch dies gehört dem Pferdetrainier Benjamin Malvern, für den Sean schon seit langer Zeit arbeitet.

Gemeinsam sind Puck und Sean zwei herausragende Protagonisten, die man als Leser schnell lieb gewinnt. Sie haben ihre Ecken und Kanten und sind alles andere als perfekt. Handelt es sich bei Puck um ein entschlossenes und mutiges junges Mädchen, ist Sean eher etwas in sich gekehrt und verschlossen. Doch wirken sie auf ihre Art und Weisen sehr authentisch und haben mehr Gemeinsamkeiten, als es zunächst den Anschein macht. Es war traurig das Buch nach der letzten Seite schließen zu müssen und nichts mehr über Puck und Sean lesen zu können.

Ein weiterer Punkt, der mich an diesem Buch sehr fasziniert hat, war wie gut ausgearbeitet jedes einzelne Detail ist. Man merkt sofort, wie genau Maggie Stiefvater recherchiert hat. Jedes kleinste Detail der Capaill Uisce ist so genau beschrieben, dass man diese majestätischen Wesen bei jedem geschriebenen Wort direkt vor Augen hat und sich ausgesprochen gut vorstellen kann, welche Wirkung sie auf die Menschen haben und weshalb man sie als so gefährlich einstuft.

Es ist fantastisch, dass es noch Autoren gibt, die ihre Geschichten so authentisch darstellen können, dass man von der Bildgewalt beim Lesen förmlich überflutet wird. "Rot wie das Meer" war für mich weniger ein Buch als ein Kinofilm, der sich bei jeder Zeile in meinem Kopf abgespielt hat. Maggie Stiefvater hat es geschafft, dieses verhältnismäßig dicke Buch durch ihren flüssigen und detailgetreuen Schreibstil kurzweilig wirken zu lassen. Es hat mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurückgelassen und es ist wirklich schade, dass dies das einzige Abenteuer von Sean und Puck auf der Insel Thisby bleiben wird.

Fazit

Maggie Stiefvater hat es erneut geschafft, mich durch und durch zu überzeugen. Mit "Rot wie das Meer" hat sie einen sehr lebendigen und magischen Roman erschaffen, der geheimnisvoll und unberechenbar zugleich ist.

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