Profilbild von Anett

Anett

Lesejury Star
offline

Anett ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Anett über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2020

Spannender Münchenkrimi

Karl Valentin ist tot
0

„Karl Valentin ist tot“ von Sabine Vöhringer, Gmeiner.Verlag, habe ich als ebook mit 365 Seiten gelesen, die in 60 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der dritte Fall für Tom Perlinger.
Nach einem Brand im ...

„Karl Valentin ist tot“ von Sabine Vöhringer, Gmeiner.Verlag, habe ich als ebook mit 365 Seiten gelesen, die in 60 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der dritte Fall für Tom Perlinger.
Nach einem Brand im Karl-Valentin-Gymnasium in München wird im Keller die Leiche von Marianne Eichstätt gefunden. Bereits ein Jahr vorher starb dort der 17jähriger Schüler Fabian Brühl, anscheinend war es ein Unfall.
Für Hauptkommissar Tom Perlinger, Kommissarin Jessica Starke und das Team beginnen die Ermittlungen, als sich herausstellte, dass die Tote nicht durch den Brand umgekommen ist. Marianne Eichstätt war stellvertretende Direktorin und eine sehr unbeliebte Lehrerin.
Das Gymnasium ist eine weithin bekannte Vorzeigeschule. Der Elternbeirat demonstriert aber gegen den hohen Druck auf ihre Kinder. Im Zuge der Ermittlungen kommen noch viele Details des Schulalltags ans Licht, die nicht zu einer renommierten Schule passen, z.B. ist es eher ein Hochsicherheitstrakt als eine Schule. Es sind teils grausame Unterrichtsmethoden mit Erniedrigungen der Schüler. Für die Ermittler heißt das, es gibt viele Verdächtige schon mal unter den Eltern. Aber auch viele andre Personen werden durchleuchtet, um eventuelle Zusammenhänge zu finden, die bis in die Vergangenheit reichen.
Als sich Tom‘s alter Freund und ehemaliger Kollege Claas Buchowsky meldet und eine weitere Leiche gefunden wird, wird ihm klar, dass der Fall noch komplizierter wird als er dachte. Claas arbeitet jetzt beim BKA und jagt immer noch Iwan Maslov, der in Tom’s letzten Fall wohl eine große Rolle spielte. Doch was hat er mit den jetzigen Ereignissen zu tun?
Das ist eine sehr spannende und ausgeklügelte Story mit sehr vielen Akteuren. Da muss man schon etwas aufpassen beim Lesen, um den Faden nicht zu verlieren. Es ist auch eine tragische Geschichte zweiter Familienväter, die alles oder fast alles verloren haben.
Man kann das Buch zwar gut lesen, ohne die Vorgängerbücher zu kennen. Es wäre aber trotzdem vorteilhaft, da es hier viele Rückblicke gibt und viele Sachen aus alten Fällen angedeutet werden, z.B. die Beziehung zu Claas und der Fall Maslov, der im aktuellen Fall auch am Rande auftaucht.
Tom und seine Freundin Christl wohnen in einem Mehrgenerationenhaus, auch Tom‘s Nichte Tina mit Familie wohnen dort, im Erdgeschoss befindet sich ein Wirtshaus, welches von Tom’s Halbbruder betrieben wird und wo auch andere Familienmitglieder arbeiten. Irgendwie scheinen alle im Haus verwandt oder verschwägert zu sein und verstehen sich gut. Das hat mir sehr gefallen.
Für mich war es das erste Buch im Tom Perlinger. Dieser hat mir sehr gut gefallen, er ist nicht arrogant oder anmaßend, ebenso die anderen im Team. Die Charaktere waren sehr gut beschrieben, sie waren sympathisch oder eben auch nicht.
Nebenbei gab es informative Details und Anekdoten aus Karl Valentin’s Leben, auch wurden seine Redensarten und Sprüche oft angewandt, was zur Auflockerung beitrug.
Der Schreibstil war gut und man kam zügig voran. Auch das Cover ist wunderschön.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.04.2020

Alte Wunden

Schweigende See
0

„Schweigende See“ von Nina Ohlandt, vom Verlag Bastei Lübbe, habe ich als ebook mit 478 Seiten gelesen. Diese sind in 80 Kapitel eingeteilt. Es ist der 7. Fall für John Benthien.
Am Strand von Sylt wird ...

„Schweigende See“ von Nina Ohlandt, vom Verlag Bastei Lübbe, habe ich als ebook mit 478 Seiten gelesen. Diese sind in 80 Kapitel eingeteilt. Es ist der 7. Fall für John Benthien.
Am Strand von Sylt wird eine verkohlte Leiche gefunden. Es handelt sich um eine Frau, die erst vor Kurzem mit ihrer Schwester auf die Insel gezogen ist. Für John Benthien und sein Team beginnt damit eine komplizierte Ermittlungsarbeit, die weit in die Vergangenheit reicht. Es gibt mehr familiäre Bindungen als zu Beginn vermutet und nicht alle der Familien mögen sich.
Fenja, die eine schleppend gehende Galerie auf Sylt führt, versucht die Mutter ihres Geliebten aus dem Ferienhaus ihres toten Vaters zu ekeln, um es zu verkaufen. Der Geliebte selbst ist auch kein Heiliger. Er stammt aus Sizilien und hat sich vor Jahren von der „Familie“ gelöst. Nun taucht auch noch sein Vater auf Sylt auf.
Im Zuge der Ermittlungen spielt plötzlich auch noch Benthiens Vater Ben eine große Rolle.
Auch andere Personen scheinen mehr oder weniger im Zusammenhang mit dem Fall zu stehen und etwas zu verbergen.
Zwischendurch gibt es immer wieder kurze Abschnitte von Tagebucheinträgen aus den 60er Jahren, die sehr interessant sind. Ein Mädchen aus dem Osten schreibt über die erste Urlaubsliebe, einem Jungen aus dem Westen, und wie es mit dieser dann weitergeht.
Beim Lesen bekommt man nach und nach den Eindruck, dass keiner der Akteure der ist, der er vorgibt zu sein. Über jeden kommen aktuelle Vergehen und auch Geheimnisse aus der Vergangenheit ans Licht. Es gibt immer wieder neue Verdächtige, neue Informationen und für die Ermittler ist es nicht einfach, immer den Überblick zu behalten und die Fakten richtig zu deuten. Auch als Leser hatte ich bis gegen Ende keinen Plan zum Täter und den ganzen Vorgängen und Zusammenhängen.
John und seine Ermittler sind ein sehr tolles und sympathisches Team, sie verstehen sich super und kleine Scherze gibt es auch untereinander. Sogar Thyra, die Oberstaatsanwältin, die zurzeit im Wellnessurlaub auf Sylt ist, bekommt die neuesten Informationen im Schlammbad mitgeteilt.
Es ist eine sehr spannende, interessante, fesselnde und letztendlich auch traurige Geschichte mit vielen verschiedenen Personen und unterschiedlichen Charakteren.
Durch den sehr guten Schreibstil und die relativ kurzen Kapitel ist das Buch zügig zu lesen.
Das Cover gefällt mir auch sehr gut, mit der Weite des Meeres, einem einsamen Boot wirkt es düster und geheimnisvoll.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Geschichte
Veröffentlicht am 30.03.2020

Lesenswerter unblutiger Krimi

Kati Küppers und der liegende Holländer
0

„Kati Küppers und der liegende Holländer“ von Barbara Steuten, Verlag Edition Oberkassel, habe ich als Taschenbuch mit 235 Seiten gelesen, die in 27 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 3. Fall für Kati. ...

„Kati Küppers und der liegende Holländer“ von Barbara Steuten, Verlag Edition Oberkassel, habe ich als Taschenbuch mit 235 Seiten gelesen, die in 27 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 3. Fall für Kati.
Kati und ihr Mann Jo gönnen sich einen Urlaub in Hochmoor. Dort besucht sie auch ihr Enkel Bene, der mit ihnen die Sterne beobachten will. Dabei bemerken sie einen Lichtschein, dem sie am nächsten Tag nachgehen. Sie finden einen alten Hof mit einem Treibhaus voller Cannabispflanzen, jedoch werden sie verjagt. Am nächsten Tag brennt das Treibhaus ab und wieder sind Kati und Jo vor Ort und retten den jungen Mann, der Kati noch einen Namen zuflüstern kann, sodass Kati davon ausgeht, dieser sei der Brandstifter. Ihre Neugier ist geweckt und sie geht der Sache auf den Grund.
Es verschwinden Leute, neue unbekannte Menschen tauchen auf, meist alles Holländer. Da kann man sich schon denken, was die wollen.
Das Buch beschreibt mehrere Handlungsgeschehen. Zum einen die Arbeit der Polizei zum anderen Katis Nachforschungen und dann tauchen noch mehrere Kinder und Jugendliche auf, die auch in die Geschichte verwickelt sind. Ich musste etwas aufpassen, um nicht den Überblick zu verlieren und wusste nicht immer, in welchem Ort ich gerade war. Aber am Ende führen alle Fäden zusammen und es gibt eine schlüssige Aufklärung, die anders war, als ich gedacht hätte.
Kati ist eine resolute Person, sie legt im Pfarrhaus schon mal selbst Platten auf bzw. spielt Bene’s Playlist ab, um für die Kids einen Infoabend zum Thema Drogen zu veranstalten. Auch Jo, ihr Mann, gefällt mir sehr gut. Die beiden gehen sehr liebevoll miteinander um und scheinen eine harmonische Ehe zu führen. Enkel Bene finde ich auch toll und es ist schön, dass er noch so gern bei seinen Großeltern ist.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Durch den guten Schreibstil und die relativ kurzen Kapitel lässt es sich zügig lesen und das Thema ist sicher immer aktuell.
Das Cover ist total schön, das Gutshaus im Hintergrund und davor schummelt sich die Hofkatze ins Bild, die auch ihren Teil zur Story beiträgt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.03.2020

Sehr spannend und erschütternd

Der Luzifer-Killer
0

„Der Luzifer-Killer“ von Elias habe ich als Taschenbuch vom Edition M-Verlag gelesen. Es hat 423 Seiten, die in 82 Kapitel eingeteilt sind.
Es ist ein gemeinsamer Fall für Erik Donner und Klara Frost.

Eine ...

„Der Luzifer-Killer“ von Elias habe ich als Taschenbuch vom Edition M-Verlag gelesen. Es hat 423 Seiten, die in 82 Kapitel eingeteilt sind.
Es ist ein gemeinsamer Fall für Erik Donner und Klara Frost.

Eine kurze Zusammenfassung der Handlung zu geben, ist eigentlich unmöglich. Dafür ist einfach zu viel passiert.
Es begann damit, dass unter dem Eis ein Kindersarg gefunden wurde, in dem sich ein altes Bild von Klara und Erik sowie eine seltsame Chiffre befand. Einige Monate kam man mit den Ermittlungen nicht voran, bis eine seltsame Frau bei Klara auftauchte, die angeblich etwas darüber weiß. Klara versucht nun Kontakt zu ihrem alten Studienkollegen Erik aufzunehmen, was nicht einfach ist, da er sich angeblich in der Psychiatrie befindet. Es wird ein Teil des eigentlich nicht vorhandenen Luzifer-Videos gepostet.
Kriminalhauptkommissar Sokrates Vogel in Dresden schaltet sich in die Ermittlungen ein, da er schon seit vielen Jahren versucht, den Luzifer-Fall zu klären.

Es ist eine sehr spannende, sehr rasante und sehr erschütternde Geschichte, die schon in den 80er Jahren in der DDR begann und die auch in Klara’s Vergangenheit führt. Es gibt immer wieder Kapitel die zurück führen in die Jahre von Klaras Leben aber auch in das Leben anderer Beteiligter.
Erik ist immer noch ein selbstzerstörerischer und unkonventioneller Ermittler, der mehr Leben als eine Katze hat. Gemeinsam mit Klara sind sie ein unschlagbares Team.

Durch den guten Schreibstil war das Buch sehr gut und zügig zu lesen, auch wegen des ständig steigenden Spannungsbogens. Die Charaktere waren sehr unterschiedliche. Erik und Klara kennt man ja schon aus den anderen Büchern. Sie sehr gewissenhaft und strukturiert und er chaotisch, draufgängerisch, unvernünftig. Sokrates Vogel ist wirklich ein komischer Vogel. Er arbeitet zusammen mit seinen beiden Mitarbeitern und einem Meerschweinchen in einem Kellerloch, ist schwer krank und lässt sich nicht unterkriegen. Mit einer gewissen Prise (Galgen)Humor meistert er sein Dasein. Trotzdem gibt er nie alles preis, was er weiß.
Es gibt sehr viele weitere Personen, die in den Fall verwickelt sind, aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten.
Das Ende war für mich schon sehr überraschend. Aber alles sehr gut aufgebaut und schlüssig.
Auch das Cover passt perfekt zur Geschichte.

Veröffentlicht am 09.03.2020

Wahrheit oder Lüge?

LITTLE LIES – Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht
0

„Little Lies“ von Megan Miranda habe ich als Taschenbuch vom Penguin-Verlag gelesen. Das Buch hat 365 Seiten, die in 38 Kapitel eingeteilt sind. Anschließend folgt noch eine Leseprobe von „Tot bist du ...

„Little Lies“ von Megan Miranda habe ich als Taschenbuch vom Penguin-Verlag gelesen. Das Buch hat 365 Seiten, die in 38 Kapitel eingeteilt sind. Anschließend folgt noch eine Leseprobe von „Tot bist du perfekt“ von JP Delaney.
Das Buch ist in Ich-Perspektive von Leah Stevens geschrieben.
Diese musste ihren Job als Journalistin aufgegeben und ist zusammen mit ihrer Freundin Emmy Grey in ein einsam am Waldrand gelegenes Haus gezogen. Jetzt arbeitet sie als Lehrerin. Eines Tages ist Emmy verschwunden, eine Frauenleiche wird im nahen Fluss gefunden, die Leah sehr ähnlich sieht. Auf Nachfragen der Polizei stellt Leah fest, dass sie eigentlich nichts über Emmy weiß und es wird vermutet, dass es sie überhaupt nicht gibt. Da die Polizei die Sache eher nicht ernst nimmt, beginnt Leah auf eigene Faust, mehr herauszufinden.
Die Geschichte ist durchaus interessant. Allerdings fand ich den Schreibstil etwas anstrengend und langatmig. Zu Beginn gab es immer wieder Rückblenden auf unterschiedliche Ereignisse, die mich gestört haben. Zum Schluss ist es noch etwas spannender geworden, aber auch das Ende kam nach vielen Wochen, ziemlich abrupt.
Das Buch hat mich nicht wirklich gefesselt. Durch Leahs Nachforschungen kam sie mit sehr vielen Personen in Kontakt, die man sich nicht alle merken konnte. Die Charaktere waren auch nicht näher beschrieben. Es war mir doch so einiges unklar.