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Veröffentlicht am 17.05.2019

"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn"*

Benedikt XVI.
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Wer den Autoren Andreas Englisch bereits einmal in einer Talkshow erlebt hat, weiß, dass der Mann nahezu überquillt vor Informationen und Wissen rund um den Vatikan. Zweifellos gehört er der Gruppe der ...

Wer den Autoren Andreas Englisch bereits einmal in einer Talkshow erlebt hat, weiß, dass der Mann nahezu überquillt vor Informationen und Wissen rund um den Vatikan. Zweifellos gehört er der Gruppe der Vaticanisti an, den Journalisten, die sich in ihrer Arbeit auf den Vatikan spezialisiert haben. Diese erworbenen Eindrücke möchte er mit seinem Publikum teilen, am besten alle auf einmal. Dabei verzettelt sich Andreas Englisch vielleicht ein wenig, schweift ab, berichtet viel über den Vorgänger Benedikt XVI. im Amt des Papstes – Johannes Paul II. Der Autor weiht uns Leser in die Vatikan-Politik ein, erzählt Geschichten aus seinem Leben als Journalist in Rom. Sicherlich können solche persönlichen Anekdoten des Autoren einen Text auffrischen und beleben, doch in diesem Fall kommt mir sein eigentlicher Protagonist, nämlich Benedikt XVI., fast ein wenig zu kurz. Bei 751 Seiten hätte ich viel mehr Eindrücke rund um den deutschen Papst erwartet. Deutlich wurde aber der Wandel, den Andreas Englisch selbst durchlaufen ist, von einem Skeptiker gegenüber Benedikt XVI. zu einem Anhänger. Der Autor führt dies auf eine Veränderung der Person Benedikt XVI. zurück. Meines Erachtens hat jedoch lediglich der Wechsel vom Präfekten der Glaubenskongregation zum Papst das äußere Erscheinungsbild Benedikt XVI. verändern und der Welt endlich den „wahren“ Menschen zeigen lassen, ohne die erforderliche Strenge seines vorherigen Amtes, nämlich den warmherzigen und liebenswerten Papst, den wir alle erleben.

Trotz meiner kleinen Kritik an der Schreibweisen des Autoren Andreas Englisch habe ich die Lesezeit mit dem Buch sehr genossen und möchte es absolut weiter empfehlen. Leser erfahren hier ungefähr alles, was es über den Vatikan zu wissen gibt, beschrieben von einem Insider sowie Rom-Kenner und Liebhaber der Stadt. Erschienen ist das Buch am 19. September 2011, also während der Amtszeit Seiner Heiligkeit Benedikt XVI. und heutigem Papa emeritus.

Meine Bewertung: fünf von fünf möglichen Sternen.

* Zitat Benedikt XVI. vom 19. April 2005

Veröffentlicht am 11.01.2019

Meine persönlichste Rezension

Katholisch
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Dieses Buch hat mich in einer äußerst einschneidenden und persönlichen Zeit begleitet und konnte mich intensiv unterstützen. Ich hatte schon seit Jahren den großen Herzenswunsch zum katholischen Glauben ...

Dieses Buch hat mich in einer äußerst einschneidenden und persönlichen Zeit begleitet und konnte mich intensiv unterstützen. Ich hatte schon seit Jahren den großen Herzenswunsch zum katholischen Glauben zu konvertieren. Getauft und erzogen wurde ich evangelisch-lutherisch. Dennoch galt mein Bestreben von jeher, der römisch-katholischen Kirche anzugehören. Nun unter erschwerten Bedingungen, krebskrank, mitten in einer Chemotherapie steckend, in einem Land lebend, dessen Sprache ich zwar verstehe, doch mich mit dem selber sprechen sehr schwer tue (zwecks mangelnder Praxis), habe ich es dennoch in Angriff genommen. Ich habe es gewagt, mich zu öffnen, zu lernen und schlussendlich zu konvertieren. Seit dem 16. Dezember 2018 bin ich Katholikin. Aus dem Buch „Katholisch – Wissen aus erster Hand“ habe ich alles in meiner Sprache erlernen können, was für ein katholisches Leben wichtig ist. Die Sprache des Buches ist für jedermann gut verständlich, es ist hervorragend strukturiert, der thematische Ablauf bestens und wohlartikuliert festgelegt. Über die Historie der Kirche bis hin zum Alltag eines Christen werden alle wichtigen Faktoren behandelt und angesprochen. Am ehesten kann ich das Buch mit dem „Kleinen Katechismus des katholischen Glaubens“ vergleichen, wobei es viel eingehender, gerade auch Alltagsthemen behandelt. Mir hat es im Glaubensunterricht mehr als geholfen und mich perfekt vorbereitet. Ganz sicher war dies nicht das Hauptanliegen der Herausgeber und Autoren, das Buch ist mehr als Auffrischung für Christen zu sehen, die wieder zurückfinden wollen in die Kirche und bisheriges Wissen auffrischen möchten. Doch auch für Neueinsteiger eignet es sich vortrefflich, wie man an meinem Beispiel sehen kann .

Ich kann gar nicht anders als dem Buch 5 von 5 möglichen Sternen zu vergeben und es aus vollen Herzen weiter zu empfehlen. Mich hat eine schwerwiegende Erkrankung dazu gebracht, endlich meinen Glauben auch zu leben und vor allem öffentlich dazu zu stehen. Die Entscheidung, dieses Buch zu lesen, kann so vielfältige Gründe haben, in jedem Fall sind sie persönlich.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Skandal in der Idylle

Sechs Wochen im Herbst
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Die Kühle des Herbstes beginnt gerade sich gerade zu entfalten, Katarina Wolff, genannt Katta, ist frisch getrennt von Rolf Jagoda, dem Tierarzt im kleinen Ort, zwei Jahre war sie mit ihm zusammen. Er ...

Die Kühle des Herbstes beginnt gerade sich gerade zu entfalten, Katarina Wolff, genannt Katta, ist frisch getrennt von Rolf Jagoda, dem Tierarzt im kleinen Ort, zwei Jahre war sie mit ihm zusammen. Er ist verheiratet (nicht mit Katta) und sie seit sieben Jahren geschieden. Eine solche Affäre passte eigentlich sowieso nicht zu ihren Lebenszielen. Nun würde sie sich neu orientieren. Katta fühlt sich wie befreit. Dass ihr Ex-Ehemann Jan Mortau samt seiner neuen noch dazu schwangeren Ehefrau Maria zurück ins Dorf gezogen ist, kann ihre gehobene Stimmung nur kurz etwas schmälern. Schnell erinnert sie sich durch sein Verhalten, warum sie beide getrennt sind. Bald jedoch geschehen seltsame Dinge und Kattas Lieblinge, die Pferde, scheinen gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt. Natürlich muss Katta dem auf den Grund gehen. Katta wird zur Investigatorin, wird sie Unterstützung erhalten und erfolgreich sein?

Mit ihrem Schreibstil kann mich die Autorin Bettina Elpers bereits nach wenigen gelesenen Zeilen beeindrucken, gekonnt gelingt es ihr, mich einzufangen und mich mit dem einzigartigen Cocktail-Mix ihres Debüt-Romans zu fesseln. Hier vereinigen sich wunderbares, ländliche Atmosphäre mit Pferden, ein Skandal, der aufgedeckt werden muss und vor allem Relationen, wo sie nicht erwartet werden. Also wie im wahren Leben ist in der Geschichte von allem etwas dabei und gerade das macht ihren besonderen Reiz aus. Dazu kommt, dass Bettina Elpers über ein herrliches Sprachgefühl verfügt und dies brillant einzusetzen versteht. Ihre Sprache ist klar, erwählt und ausdrucksstark zugleich. Mühelos hält sie den Spannungsbogen aufrecht und mich damit und mit ihren gelungenen Wendungen ständig bei der Stange. Ihre Charaktere sind präzise angelegt, verfügen alle über Ecken und Kanten und stecken voller Lebendigkeit.

Meine Bewertung: verdiente fünf von fünf möglichen Sternen und eine absolute Leseempfehlung meinerseits. „Sechs Wochen im Herbst“ ist die perfekte Lektüre für anspruchsvolle Leser, die Qualität in der Sprache, eine geschmackvolle Geschichte sowie unvergessliche Figuren genießen wollen. Vielleicht ist dies sogar ein Cozy Crime, allerdings steckt der Roman voller Frische und Esprit und kommt ohne jedes verstaubte Ambiente und Klischee aus. Sehr gerne möchte ich bald mehr lesen von der Autorin und mich wieder auf eine neue Geschichte von ihr einlassen. Da sie bereits mit ihrem Erstlingswerk einen Pageturner vorlegt, kann jedes weitere Buch aus ihrer Feder nur ein Garant für großes Lesevergnügen sein.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Liebe ist alles

Sonnenröschenwinter
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Die 43jährige Sascha Herzog ist mit Leib und Seele Gärtnerin. Sie geht voll und ganz auf in der Welt der Pflanzen, lässt sich noch immer von deren Farbenpracht und ihren Düften verzaubern. So ist die Arbeit ...

Die 43jährige Sascha Herzog ist mit Leib und Seele Gärtnerin. Sie geht voll und ganz auf in der Welt der Pflanzen, lässt sich noch immer von deren Farbenpracht und ihren Düften verzaubern. So ist die Arbeit in der familieneigenen Stauden-Gärtnerei auch mehr Passion als Pflicht. Aber dann entdeckt sie eine Veränderung an ihrem Körper und die Diagnose soll dann ihr gesamtes, bisheriges Leben völlig auf den Kopf stellen. Brustkrebs! Sascha ist in ihrer Familie gut behütet, die Großeltern, ihre Mutter und deren Lebenspartner, ihre Schwester und deren Freund und natürlich Ben, sie alle kümmern sich um Sascha und unterstützen sie wo es geht. Ben ist Saschas Zwillingsbruder und ihr Verhältnis ist seit 20 Jahren etwas unterkühlt - den Grund erfahren wir LeserInnen nicht sofort - doch er ruft an und schreibt Mitteilungen, steht ihr also auch zur Seite. Dann trifft Sascha auf Robyn, die Leiterin der Selbsthilfegruppe, deren Besuch ihr von ihrer Ärztin empfohlen wurde. Die Liebe trifft Sascha aus heiterem Himmel, unvorbereitet und mit aller Wucht. Bloß, kann und darf sie sich darauf einlassen? Hat sie nicht gerade einen Kampf auszustehen? Ist Liebe jetzt überhaupt möglich? Wie wird sich Sascha entscheiden?

Die Autorin Mirjam Müntefering nimmt uns LeserInnen mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt, beim Lesen überkommen mich die verschiedensten Gefühle: Entzücken, Überraschung, manchmal kann ich ein Aufschluchzen gerade noch herunter schlucken, ja, es gibt sie die durchaus traurigen Momente, aber ganz oft muss ich einfach nur schmunzeln. Mirjam Müntefering erzählt eine Geschichte einer jungen Frau, über ihren Weg im Umgang mit einer schwerwiegenden Erkrankung, zuallererst aber ist es die Chronik der Liebe in den Zeiten des Brustkrebses (in Anlehnung an das wundervolle Buch von Gabriel García Márquez sei mir diese Formulierung erlaubt). Viele herrliche Zeilen im Buch behandeln die Kraft der Liebe, die Macht der Liebe, die Wege der Liebe. Die Liebe zu den Lieblings-Menschen, zu Freunden, zur Familie, zur Natur, zur Musik – Liebe ist vielfältig und begegnet uns jeden Tag, sofern wir die Begegnungen zulassen. Ich habe mir viele Lieblingsstellen im Buch markiert, die ich nicht vergessen werde.

Ein Buch, das ich dazu erkoren habe, auf meiner persönlichen Herzensbuch-Liste Platz zu finden. Meine Bewertung: klare fünf von fünf möglichen Sternen und selbstverständlich eine uneingeschränkte Leseempfehlung meinerseits. Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser die gleichen wohligen Gänsehautschauermomente, wie ich sie bei der Lektüre des Buches erfahren und erleben durfte. Mirjam Müntefering beweist in diesem gefühlsbetonten, intensiven Roman einmal mehr ihre brillante Fähigkeit, Geschichten zu erzählen.

Veröffentlicht am 03.08.2018

Die herumschnüffelnden K&K-Schwestern auf einem Road-Trip – eine göttlich gute Krimödie!

Meerjungfrauen morden besser
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Skurrile Zufallsbekanntschaften, ein einzigartiger Plot, in rasantem Tempo erzählt dazu herrlicher Hamburger Charme in der Landschaft wie auch in den mitspielenden Menschen – die Fortsetzung von „Der Gärtner ...

Skurrile Zufallsbekanntschaften, ein einzigartiger Plot, in rasantem Tempo erzählt dazu herrlicher Hamburger Charme in der Landschaft wie auch in den mitspielenden Menschen – die Fortsetzung von „Der Gärtner war's nicht!“ ist einfach genial köstlich. Die Schwestern Kriemhild und Konny schliddern von einer brenzligen Situation in die nächste und haben alle Hände voll zu tun, sich selbst und das Ansehen des Kommodore zu retten. Nacktkater Amenhotep ist natürlich jederzeit mit von der Partie und ist so grummelig und menschenfeindlich wie eh und jeh. Der Autorin Tatjana Kruse ist ein wundervoller, urkomischer Kriminalroman aus der Feder entsprungen, den es sich zu lesen mehr als lohnt. Krimödien-Liebhaber werden den Roman verschlingen; den ersten Teil muss man dafür übrigens nicht kennen, doch ich garantiere allen Lesern, sie werden Teil 1 ebenfalls kennenlernen wollen. Denn die beiden Schwestern sind Charaktere, die man einfach lieben muss. Meine Bewertung: klare fünf von fünf möglichen Sternen.