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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2017

Die Vergangenheit lässt Dich nicht ruhen

Weißer Schlaf
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Die Staatsanwältin Jana Berzelius wird abermals von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. Sie begegnet Danilo Peña wieder; er schlägt sie brutal zusammen. Wäre nicht plötzlich ein Augenzeuge aufgetaucht, ...

Die Staatsanwältin Jana Berzelius wird abermals von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. Sie begegnet Danilo Peña wieder; er schlägt sie brutal zusammen. Wäre nicht plötzlich ein Augenzeuge aufgetaucht, so hätte er sie sicher gleich umgebracht. Bevor er in die Dunkelheit verschwindet, droht er ihr, sein Werk zu vollenden, sollte sie ihm noch einmal zu Nahe kommen. Fast zur gleichen Zeit bekommt es die Polizei Norrköping mit einem Fall von Drogentransport der besonderen Art zu tun, ein junges Mädchen wird im Zug, der aus Kopenhagen kam, tot aufgefunden. Ihr Körper voll mit Drogenpäckchen, eine sogenannte Bodypackerin. Ein weiteres Mädchen konnte am Hauptbahnhof entkommen, sehr wahrscheinlich ebenfalls eine Kurierin. Es ist klar, dass die Polizei sie schnellstmöglich finden muss, um Informationen über die Hintermänner zu erfahren und um das Mädchen zu schützen. Als der Augenzeuge des Überfalles auf sie brutal ermordet wird, versteht Jana, dass sie doch noch einmal in ihre Vergangenheit eintauchen und Danilo aufspüren muss, bevor die Polizei dies tut.



Die Autorin Emelie Schepp hat eine dunkle, kalte und beängstigende Atmosphäre für ihren Thriller erschaffen. Die Charaktere ihres Ermittlerteams haben allesamt ihre eigenen Probleme und Päckchen mit sich herum zu tragen, nicht dass sie dadurch ihre Arbeit vernachlässigen würden, aber sie werden an die Grenzen ihrer eigenen Substanz herangeführt. Mit ihrem Schreibstil erschafft die Autorin eine ungeheure Authentizität und sie legt ein rasantes Tempo vor, das die Spannung nur noch mehr erhöht. Emelie Schepp gelingt es diesen starken Spannungsbogen das gesamte Buch durch aufrecht zu erhalten.


Nur zu gerne vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter. Alle Thriller-Leser werden es lieben, davon bin ich überzeugt, konnte mich die Autorin von der ersten bis zur letzten Zeile fesseln, mit einem brisanten Fall und wunderbar angelegten Figuren, kurz gesagt einem Thriller, der absoluten Spitzenklasse. Ich, die seit über sieben Jahren in der Stadt Norrköping lebt, habe es zudem genossen, die Stadt noch ein bisschen genauer kennen zu lernen. „Weißer Schlaf“ ist der zweite Teil einer Reihe um die Staatsanwältin Jana Berzelius, kann aber auch sehr gut als Einzelband gelesen werden.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Schicksal oder Vorsehung?

So wie die Hoffnung lebt
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Jonah und Katie lernen sich im Kinderheim kennen. Sie ist 11 Jahre und er 13 Jahre alt. Sie hat drei Jahre zuvor ihre Familie auf bestialische Weise, durch ihres Vaters Hand, verloren und spricht seitdem ...

Jonah und Katie lernen sich im Kinderheim kennen. Sie ist 11 Jahre und er 13 Jahre alt. Sie hat drei Jahre zuvor ihre Familie auf bestialische Weise, durch ihres Vaters Hand, verloren und spricht seitdem kein Wort mehr. Jonah kommt gerade von einem dreimonatigen Krankenhausaufenthalt ins Heim, er hat seine Mutter und Großmutter in einem Feuer verloren, bei dem auch er schwer verletzt wurde. Der sensible Junge schafft, was allen anderen zuvor verwehrt wurde, Katie öffnet sich ihm und beginnt wieder zu sprechen. Nicht zuletzt wegen seiner besonderen Gabe, denn Jonah kann wunderschön zeichnen. Die beiden verbindet bald eine tiefe und aufrichtige Freundschaft. Nach Jahren beginnt sich gerade eine Liebe daraus zu entwickeln, als das Schicksal erneut zuschlägt.




Äußerst einfühlsam und voller Gefühle erzählt die Autorin Susanna Ernst in „So wie die Hoffnung lebt“ die Geschichte von Katie und Jonah. Die beiden, die in ihrem jungen Leben bereits so viel durchmachen mussten, entschließen sich, einander zu vertrauen und Gefühle sowie Freundschaft doch noch einmal zuzulassen. Die Autorin verwendet dafür eine ausgesucht und exquisite Sprache. Sie lässt uns Leser durch alle Arten der Emotionen gehen und sie mit den beiden Protagonisten durchleben. Die Charaktere sind Susanna Ernst hervorragend geglückt, sie haben Blut und sind lebendig. Die Geschichte selbst ist außerordentlich realitätsnah. Die abwechselnde Erzählung aus Katies und aus Jonahs Sicht machen das Lesen sehr kurzweilig.


Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch seine wie ich finde wohlverdienten fünf Sterne von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Leser von Schicksalsromanen und Liebhaber großer Emotionen werden es verschlingen und lieben. Dieses Buch hat alles, was ein Lieblingsbuch benötigt und es wird seine Leser so schnell nicht wieder loslassen. Mich hat das Buch gepackt und ich konnte es nicht mehr aus den Händen legen. Ein Buch wie für lange Leseabende auf dem Sofa geschaffen.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Zurück zur Weggabelung

Und damit fing es an
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Gustav Perle und Anton Zwiebel lernen sich in der Vorschule kennen. Sie stammen beide aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten. Während Anton behütet und verwöhnt in einem Bankiershaushalt aufwächst, ...

Gustav Perle und Anton Zwiebel lernen sich in der Vorschule kennen. Sie stammen beide aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten. Während Anton behütet und verwöhnt in einem Bankiershaushalt aufwächst, so darben Gustav und seine Mutter oft Hunger und es plagen sie Existenznöte. Emilie Perle ist nicht fähig, ihrem Sohn ihre Liebe und Zuneigung zu zeigen, sie hält ihn lebenslang auf Distanz. Das tut seiner Liebe zu ihr keinen Abbruch und auch in seinen anderen Beziehungen zu Menschen, ist es Gustav, der aufrichtig liebt, ohne etwas zurück zu erwarten. Antons innigster Wunsch ist es, Konzertpianist zu werden. Während er spielt, umgibt ihn eine Verwandlung, er bekommt ein anderes Selbstvertrauen. Allerdings nur so lange, wie er nicht vor einem großen Publikum spielen muss. Dann nämlich wird Anton krank und keine Medizin kann ihn helfen. Vom ersten Tag ihrer Begegnung an sollen Anton und Gustav Freunde werden, die durch das Auf und Ab des Lebens gehen, mal ganz nahe, mal auf Distanz.




Die Autorin Rose Tremain hat mit ihrem Roman „Und damit fing es an“ eine wunderbare Geschichte erschaffen. In schöner Sprache, fast schon poesievoll angehaucht, erzählt sie die uns Lesern aus dem Leben zweier Jungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Von den ersten Zeilen an, zieht mich die Autorin in ihren Bann und begeistert mich. Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet, die Entwicklung beider Jungen ist gut ersichtlich. Auch die Nebenfiguren sind liebevoll durchdacht und alle spielen sehr gut miteinander. Die Story selbst ist schlüssig und stimmig, nach und nach ich als Leserin alle Hintergründe. Das Buch bietet große Gefühle und lässt mich mit den Personen mitfühlen und mitleiden aber auch mitlachen.


Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter. Wer sich zur Lektüre dieses Romans entschließt, wird mit einem wunderbaren, literarischen Kleinod belohnt. Ein Buch für den niveauvollen Lesegenuss.


Veröffentlicht am 03.05.2017

Ein Blick auf den Menschen Thomas Gottschalk

Herbstblond
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Lange bin ich um dieses Buch herumgeschlichen, ja es interessierte mich sofort, doch ich wollte den großen Hype erst einmal abflauen lassen. Als ich jetzt jedoch irgendwo gelesen habe, dass Thomas Gottschalk ...

Lange bin ich um dieses Buch herumgeschlichen, ja es interessierte mich sofort, doch ich wollte den großen Hype erst einmal abflauen lassen. Als ich jetzt jedoch irgendwo gelesen habe, dass Thomas Gottschalk sagt, er hätte das Buch für seine Fans geschrieben, die ihn über 40 Jahre begleitet haben und ihn in ihre Wohnzimmer gelassen hätten, da war für mich klar, jetzt ist die Zeit reif, nun muss ich das Buch lesen. Denn ein Fan bin ich von der ersten Stunde an, seit „Na, sowas!“, über „Wetten, dass …?“ und so vielen anderem mehr. Für mich hat Thomas Gottschalk wie kein anderer mich als Zuschauer geprägt. Thommy war und ist anders als die anderen, frecher, gerade heraus, nicht schüchtern und vor allem nicht ängstlich. Mich freut es, dass ich ihn bis heute als Fan begleite, in allem was er tut, Fernsehen, Radio und nun auch mit seinem Buch. Womit er es nicht nur in mein Wohnzimmer geschafft hat, sondern nun sogar in mein Bett. ☺Und, nein, ich bin nicht beim Lesen eingeschlafen!




Gleich im Warm-Up zum Buch stellt Thomas Gottschalk klar, er selbst hat das Buch geschrieben und kein anderer, wir, er und wir Leser, bräuchten keinen Ghostwriter, hier wird selbst geschrieben. Und jeder, der den Showmaster kennt, hört seine Stimme beim Lesen, seine Art zu erzählen heraus. In gewohnt offener und warmherziger Art gibt Thomas Gottschalk in seinem Buch „Herbstblond“ Einblicke hinter die Kulissen. Zeigt Episoden seines Lebens, wie wir sie nicht kennen,wenn er vor der Kamera steht. Hier gibt es den echten, unverfälschten, auf sein bisheriges Leben zurückblickenden Menschen Thomas Gottschalk. Er berichtet, wie alles angefangen hat, als er in Kulmbach aufwuchs und zeigt viele Stationen seines Lebens, die nicht vor der Kamera stattgefunden haben, zudem begleitet uns Leser der Soundtrack seines Lebens durch die Kapitelüberschriften. Der Schreibstil des Autoren Gottschalk ist ähnlich dem Stil des Showmasters Gottschalk, in einem guten Tempo und flüssig wird er nun zum Geschichtenerzähler seines eigenen Lebens. Mich las Leserin kann er von der ersten bis zur letzten Zeile einfangen und mitnehmen. Fast schon habe ich das Gefühl, durch sein Buch, mit Thomas Gottschalk plaudern zu können.


Meine Bewertung ist ganz klar eine fünf von fünf möglichen Sternen. Gerne möchte ich das Buch weiter empfehlen, an Leser, die wie ich mit Thomas Gottschalk als Showmaster aufgewachsen sind und seine Shows noch heute lieben, aber auch an Leser, die mit Auto-Biografien ein Stück neuester Geschichte kennenlernen wollen.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Mordsgeschichten

Liebe, Mord und ein Glas Wein
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„Einen Augenblick lang zögerte sie beim Aussteigen aus dem Zug, setzte aber dann entschlossen einen Fuß auf den Bahnsteig.“

So lautet der Anfang einer Geschichte, von dem die Krimiautorinnen Ingeborg ...

„Einen Augenblick lang zögerte sie beim Aussteigen aus dem Zug, setzte aber dann entschlossen einen Fuß auf den Bahnsteig.“

So lautet der Anfang einer Geschichte, von dem die Krimiautorinnen Ingeborg Struckmeyer und Stefanie Gregg ausgegangen sind, um zwei ganz unterschiedliche Geschichten zu schreiben. Struckmeyer lässt eine Frau den Mann suchen, dem sie seit Jahren bittere Rache schwört. Doch im letzten Moment passiert etwas Unerwartetes. Bei Gregg wagt die Frau aus dem Bahnhof das erste reale Date mit einer Internetbekanntschaft. Was sie dabei vorfindet, hatte sie sich nicht erträumt.

Sie haben es nicht bei diesem einen Anfang belassen und haben sich weitere Anfänge zur Vorlage gemacht.

Ein Anfang mit zwei Enden – das ist das originelle Prinzip dieser zwanzig meisterhaften Kurzgeschichten aus zehn Anfängen. Die kleinen, literarischen Miniaturen erzählen über große und kleine Leidenschaften, über Liebe, Rache, Wut und Mord. – Ein Lesegenuss! (Original-Klappentext)




Schon die Idee und Herangehensweise der Autorinnen an ihrer beider Projekt hat mich fasziniert, ein Satz wird vorgegeben und am Ende gibt es zwei Geschichten – einzigartig.

Der Schreibstil beider Autorinnen gefällt mir ausnehmend gut, sie verwenden eine gute Sprache und ihr verwendetes Tempo ist angenehm. Manche ihrer Kurzgeschichten bringen mich zum Schmunzeln, einige sind gemein, manche gefühlvoll, doch eines haben sie alle neben der Spannung gemeinsam: sie haben einen Überraschungsmoment, eine Wendung im Plot oder das Ende einer Geschichte, das ich als Leserin so nicht erwartet hatte. Ihre Charaktere sind gut strukturiert und trotz der Kürze der Storys authentisch und glaubwürdig.


Von mir gibt es für dieses Buch fünf von fünf möglichen Sternen und ich empfehle es natürlich weiter. Mich konnten beide Autorinnen mit ihrem Werk voll und ganz überzeugen und vor allen Dingen in ihrem Bann ziehen. Die Erzählungen sind wie im Klappentext bereits erwähnt, wahrlich ein Lesegenuss für jeden Krimiliebhaber.