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Veröffentlicht am 09.08.2017

Für Jane Austen-Fans mit Vorsicht zu genießen!

Vermählung
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Inhalt: Mrs. Bennets Leben dreht sich nur um das Eine: Wie kann sie es bloß schaffen, dass ihre fünf Töchter endlich den Richtigen finden? Zumindest für Jane, die Älteste, gibt es Hoffnung: Chip Bingley, ...

Inhalt: Mrs. Bennets Leben dreht sich nur um das Eine: Wie kann sie es bloß schaffen, dass ihre fünf Töchter endlich den Richtigen finden? Zumindest für Jane, die Älteste, gibt es Hoffnung: Chip Bingley, der attraktive Arzt, der noch vor kurzem als Bachelor in der Fernsehshow „Vermählung“ vergeblich nach der großen Liebe suchte, zieht in die Kleinstadt. Und gleich beim ersten Zusammentreffen knistert es zwischen Chip und Jane. Doch was ist mit Liz Bennet? Chips Freund, der ungehobelte Neurochirurg Fitzwilliam Darcy ist definitiv keine Option! Dennoch scheinen die beiden nicht voneinander lassen zu können. Und dann wären da ja noch die drei anderen hoffnungslosen Single-Töchter …

Als ein großer Jane Austen Fan war ich zunächst begeistert gewesen, als das Jane Austen Project ins Leben gerufen wurde und eine handvoll Autoren sich eins ihrer Romane rauspickten um sie modern neu zu interpretieren. "Vermählung" von Curtis Sittenfeld ist das erste Buch, dass ich aus dem Projekt gelesen habe und ich denke, auch das Letzte.

Die New York Times schrieb, dass es keine bessere Autorin gibt für dieses Vorhaben und dementsprechend waren meine Erwartungen hoch, die in den ersten ca. 50 Seiten erfüllt wurden, aber es wurde schlimmer und schlimmer. Aus Neugier heraus las ich weiter und war am Ende mehr als nur deprimiert, besonders das letzte Kapitel saß tief.

Zu Beginn gefiel mir der Humor, der wirklich lustig war und mit dem kalten und direkten Schreibstil freundete ich mich recht schnell an, aber die Geschichte selber, die Umsetzung von manchen Charakteren und Handlungen war mir zuwider und ich kam mit gewissen Dingen nicht klar. Zum Beispiel im Original "Stolz und Vorurteil" ist die Mutter der Bennet Töchter, eine Frau, die einfach ihre Töchter verheiraten möchte und immer aufs Geld achtet bei den Ausgaben und sich auch darum immer wieder einen Kopf macht. Hier aber ist sie eine kaufsüchtige Frau, die sich nicht mit peinlichen Eifer um ihre Töchter kümmert. An anderen Charakteren habe ich ebenfalls grundlegende Charakterzüge anzumerken, von denen ich einfach erwartet hatte, dass sie da sind und nicht verdreht wurden.

Abgesehen davon ging es meiner Meinung nach viel mehr um Emanzipation und Selbständigkeit, als um Stolz und Vorurteile. Im Laufe der Handlung verlor das Buch immer mehr seinen Bezug zum Original und es war einfach nicht schön oder romantisch!

Als eingefleischte Jane Austen Fan fiel es mir schwer das Buch zu mögen und es kann gut sein, dass andere Leser, die keinen großen Bezug dazu haben, es als unterhaltsam und amüsant empfinden (der Start war auch nicht schlecht). Doch für mich ist es leider nichts gewesen, weil es viel zu modern, teilweise derb und abgeändert ist.