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Veröffentlicht am 03.12.2025

Eine Erinnerung, die bleiben muss

Die Ballerina von Auschwitz
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„Ich sehe es als meine Verantwortung, meine Geschichte zu erzählen. Die Wahrheit darüber zu erzählen, was geschehen ist, damit wir es niemals vergessen – aber auch ein Vermächtnis der Hoffnung und der ...

„Ich sehe es als meine Verantwortung, meine Geschichte zu erzählen. Die Wahrheit darüber zu erzählen, was geschehen ist, damit wir es niemals vergessen – aber auch ein Vermächtnis der Hoffnung und der Lebensfreude zu teilen, damit meine Eltern und Millionen anderer nicht umsonst starben.“ (Dr. Edith Eva Eger)

Inhalt: Ungarn, 1944. Die 16-jährige Edith ist eine begabte Tänzerin und Turnerin. Sie träumt von Olympia und von Eric, ihrer ersten großen Liebe. Doch der Krieg überschattet alles und Edith ist Jüdin. Sie und ihre Familie werden nach Auschwitz deportiert. Dort wird sie gezwungen, vor Dr. Mengele zu tanzen. Ein Tanz, von dem ihr Leben abhängt.

Mein Leseeindruck: Die Lebensgeschichte von Edith Eger hat mich zutiefst berührt. Es sind nicht nur die Ereignisse, die bewegen, sondern vor allem auch die Art, wie Edith sie erzählt. Klar, ehrlich, menschlich. Durch ihre Worte wurde für mich spürbar, wie sich die Zeit des Nationalsozialismus für eine jüdische Familie anfühlte. Die ständige Angst, abgeholt zu werden, das Hin- und Hergerissensein zwischen der Hoffnung auf Auswanderung und der Furcht, die eigene Familie, die Heimat, alles Vertraute hinter sich zu lassen.

Der Moment, in dem die schlimmsten Befürchtungen Realität werden, als die Familie nach Auschwitz deportiert wird, ist kaum auszuhalten. Edith schildert das unvorstellbare Leid, das sie dort erlebt, aber auch die unerschütterliche Kraft, die sie in sich findet. Die Hoffnung, überleben zu können, frei zu sein, eines Tages wieder tanzen zu dürfen. Nicht, um zu überleben, sondern weil das Leben selbst es wert ist.

Was mich besonders bewegt hat, ist die Zeit nach der Befreiung. Die Freiheit fühlt sich für Edith zunächst nicht wie ein Geschenk an, sondern wie ein Rätsel: Wie kann man leben, wenn man innerlich zerbrochen ist? Wie damit umgehen, überlebt zu haben, während so viele andere gestorben sind? Edith beschreibt ihre Schuldgefühle, ihren Schmerz, den Verlust des eigenen Körpers und des Selbst. Und zugleich ihren langen, mutigen Weg zurück ins Leben und zu sich selbst, zu Sinn, zu Vergebung. Zu dem Mut, die eigene Geschichte zu erzählen.

Das Buch ist eine bearbeitete Ausgabe für Jugendliche, basierend auf Ediths Autobiografie „In der Hölle tanzen“. Doch aus meiner Sicht spricht es ebenso Erwachsene an. Geschichten von Holocaust-Überlebenden müssen erzählt, bewahrt und weitergegeben werden. Sie erinnern uns daran, aus der Vergangenheit zu lernen und zeigen uns, was wirkliche Stärke, Menschlichkeit und Hoffnung bedeuten.

Fazit: Aus diesem Buch können wir unendlich viel über Mut, über Menschlichkeit und über die Kraft des Überlebens mitnehmen. Ich habe meine Rezension mit einem Zitat von Edith Eger begonnen und möchte sie auch mit einem ihrer Worte schließen:
„Ich gebe euch dieses Buch, damit ihr so leben könnt, wie ihr in Wahrheit seid: einzigartig und frei.“

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Veröffentlicht am 03.12.2025

Starke Ermittlerin

Hildur – Die Toten am Meer
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Inhalt: Als Hildur Rúnarsdóttir in einem Misshandlungsfall auf einem Kreuzfahrtschiff ermittelt, werden auf dem ehemaligen Anwesen ihrer Eltern vier skelettierte Leichen entdeckt. Wer sind die Toten und ...

Inhalt: Als Hildur Rúnarsdóttir in einem Misshandlungsfall auf einem Kreuzfahrtschiff ermittelt, werden auf dem ehemaligen Anwesen ihrer Eltern vier skelettierte Leichen entdeckt. Wer sind die Toten und was hat ihre Familie damit zu tun? Schnell wird deutlich, dass die Gier mancher Menschen eine tödliche Spur hinterlassen hat.

Mein Leseeindruck: Die Hildur-Reihe von Satu Rämö hat längst einen festen Platz in meinem Herzen und auch dieser Band hat mich wieder vollkommen überzeugt. Hildur zählt für mich zu den faszinierendsten Ermittlerinnen der Krimiwelt. Sie trägt die Last ihrer Vergangenheit mit sich, voller Schmerz und Verletzlichkeit, und zugleich beeindruckt sie mit ihrer Stärke und Entschlossenheit. Ihre Entwicklung über die vier Bände hinweg habe ich mit großer Begeisterung verfolgt.

An ihrer Seite steht Jakob, der ebenfalls mit eigenen Schatten ringt, aber durch seine ruhige, beinahe besänftigende Art und natürlich durch seine Strickleidenschaft ein wunderbarer Gegenpol ist. Gemeinsam bilden die beiden ein Ermittlerteam, das ich einfach gern begleite.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig und bildhaft. Der Fokus liegt auf Atmosphäre, Emotionen und Ermittlungsarbeit, nicht auf blutigen Schockmomenten.

Die Spannung entfaltet sich langsam, aber stetig. Der Fall auf dem Kreuzfahrtschiff, die düstere Vergangenheit von Hildurs Eltern und Hildurs eigene gegenwärtige Geschichte fließen geschickt ineinander. Für mich trifft das Buch die perfekte Balance. Ruhig genug, um die Atmosphäre wirken zu lassen, und gleichzeitig so fesselnd, dass ich unbedingt wissen wollte, wie sich alles am Ende fügt.

Fazit: Eine Reihe, die ich von Herzen weiterempfehle, da sie atmosphärisch, emotional und tiefgründig ist. Ein Buch, das nicht nur durch Island führt, sondern auch durch die Abgründe und Hoffnungen seiner Figuren.

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Veröffentlicht am 27.11.2025

Der perfekte Winter-Thriller

Ein unerwarteter Gast
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Stell dir vor, du bist eingeschneit… und plötzlich findest du ein fremdes Kind vor deiner Tür.

Inhalt: Die Real-Crime-Autorin Wylie Lark arbeitet in einem abgelegenen Farmhaus an ihrem neuen Buch. Vor ...

Stell dir vor, du bist eingeschneit… und plötzlich findest du ein fremdes Kind vor deiner Tür.

Inhalt: Die Real-Crime-Autorin Wylie Lark arbeitet in einem abgelegenen Farmhaus an ihrem neuen Buch. Vor vielen Jahren wurden dort zwei Menschen ermordet und ein junges Mädchen verschwand spurlos. Als ein Schneesturm aufzieht und Wylie von der Außenwelt abschneidet, entdeckt sie vor dem Haus ein halb erfrorenes Kind. Wer ist dieses Kind und hängt es mit der Vergangenheit des Farmhauses zusammen?

Mein Leseeindruck: Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt. Wylie in der Gegenwart, Josie zur Zeit der grausamen Morde und ein kleines unbekanntes Mädchen. Diese Perspektivwechsel haben mir unglaublich gut gefallen. Sie verleihen der Handlung Tiefe und eröffnen sehr unterschiedliche, aber stimmige Blickwinkel, die das Gesamtbild Stück für Stück zusammenfügen.

Auch die Figuren konnten mich komplett überzeugen. Wylie, Josie und das kleine Mädchen sind alle tief ausgearbeitet und ich habe beim Lesen intensiv mit ihnen gefühlt. Ihre Ängste, ihre Hoffnungen und ihr Handeln waren für mich jederzeit nachvollziehbar.

Der Schreibstil ist angenehm, atmosphärisch und bildhaft. Die Kulisse des verlassenen Farmhauses, kombiniert mit dem bedrohlichen Schneesturm, schafft eine dichte, greifbare Atmosphäre, die perfekt zur Geschichte passt.

Die Spannung hat sich für mich konstant aufgebaut. Die zentralen Fragen, wie die drei Erzählstränge zusammenhängen und wer das geheimnisvolle Kind ist, haben mich dauerhaft weitergetrieben beim Lesen. Die Auflösung empfand ich als stimmig, schockierend, berührend und absolut zufriedenstellend.

Fazit: Ein Thriller mit starken Figuren, eindringlicher Atmosphäre und einem durchdachten Plot – von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 25.11.2025

Ein Klassiker als Kinderbuch

Stolz und Vorurteil
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Im Jahr 1813 veröffentlichte Jane Austen ihren Roman „Stolz und Vorurteil“. Ein Werk, das bis heute zu ihren bekanntesten und beliebtesten Büchern zählt. Am 16. Dezember 2025 hätte Austen ihren 250. Geburtstag ...

Im Jahr 1813 veröffentlichte Jane Austen ihren Roman „Stolz und Vorurteil“. Ein Werk, das bis heute zu ihren bekanntesten und beliebtesten Büchern zählt. Am 16. Dezember 2025 hätte Austen ihren 250. Geburtstag gefeiert – ein schöner Anlass, diesen Klassiker neu zu entdecken.

Inhalt: Die Familie Bennet hat fünf Töchter, die nach dem gesellschaftlichen Verständnis jener Zeit möglichst vorteilhaft verheiratet werden sollen. Im Mittelpunkt steht Elizabeth Bennet, die über den neuen Nachbarn Mr. Darcy kennenlernt. Zwischen den beiden entwickeln sich zunächst Vorurteile, Missverständnisse und unausgesprochene Spannungen, bevor sie sich langsam, aber sicher annähern und einander finden.

Mein Leseeindruck: Anna Kindermann gelingt es wunderbar, „Stolz und Vorurteil“ in klaren, zugänglichen Worten für Kinder neu zu erzählen. So bekommen schon junge Leserinnen und Leser einen ersten, liebevollen Zugang zu diesem großen Klassiker.

Die Illustrationen von Tine Schulz sind farbenfroh, frech und geben die Atmosphäre der Geschichte mit viel Charme wieder. Besonders gelungen finde ich, wie liebevoll und charakterstark die Figuren dargestellt sind .

Natürlich ist der Inhalt reduziert, doch die wesentlichen Elemente bleiben erhalten. Das Kinderbuch bildet damit einen sehr schönen Einstieg in die Welt der klassischen Literatur. Kinder erfahren außerdem spielerisch, welche Bedeutung Liebe, Heirat und Standesunterschiede im England des 19. Jahrhunderts hatten. Sie erkennen, wie stark gesellschaftliche Rollen das Leben bestimmten und wie Figuren wie Elizabeth Bennet die Erwartungen ihrer Zeit auf kluge und selbstbewusste Weise herausforderten.

Fazit: Dieses Kinderbuch ist eine gelungene, warmherzige Einführung in Jane Austens „Stolz und Vorurteil“. Es überzeugt mit zauberhaften Illustrationen und einer klaren, kindgerechten Erzählweise und ist somit ein schönes Buch für große und kleine Austen-Fans.

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Veröffentlicht am 24.11.2025

Perfekt unperfekt

Die gestohlene Weihnachtsgans
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Inhalt: Bei Emma und ihren Eltern soll das Weihnachtsfest einfach perfekt werden. Doch dann verschwindet plötzlich die Weihnachtsgans. Die Nachbarn haben nichts gesehen, die Supermärkte sind bereits geschlossen. ...

Inhalt: Bei Emma und ihren Eltern soll das Weihnachtsfest einfach perfekt werden. Doch dann verschwindet plötzlich die Weihnachtsgans. Die Nachbarn haben nichts gesehen, die Supermärkte sind bereits geschlossen. Kann das Weihnachtsfest noch gerettet werden?

Unser Leseeindruck: Johanna Lindemann erzählt eine Geschichte, die vielen von uns vertraut sein dürfte. Im Bemühen, alles perfekt zu gestalten, geht der eigentliche Sinn oft verloren. Emmas Eltern wünschen sich den perfekten Weihnachtsbaum und den perfekten Braten. Doch im Stress kippt die Stimmung schnell in Vorwürfe und Streit. Als dann auf die Schnelle kein neuer Braten aufzutreiben ist, geschieht etwas Wundervolles. Es gibt kurzerhand Spaghetti zu Weihnachten. Und nach und nach trudeln die Nachbarn ein und bringen Essen mit. So verwandelt sich der chaotische Abend in ein warmes und entspanntes Fest der Gemeinschaft.

Neben der kindgerechten Sprache begeistern uns vor allem die zauberhaften Illustrationen, die jede Seite mit Leben füllen und die unterschiedlichen Stimmungen eindrucksvoll einfangen.

Besonders gefallen hat uns auch die Vielfalt der Hausbewohner. Das Buch zeigt auf wundervolle Weise, wie bereichernd das Miteinander verschiedener Kulturen und Lebensweisen sein kann.

Fazit: Ein herzerwärmendes Weihnachtsbuch, das uns auf liebevolle Weise daran erinnert, worauf es an Weihnachten wirklich ankommt.

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