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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2021

Zieht hinein in ein sehr anschauliches Setting und eine berührende Geschichte

Zum Sterben zu viel (eBook)
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Ehe ich es mich versehen habe, war ich in die Geschichte eingetaucht und konnte den Reader nicht mehr aus der Hand legen. Die Zeit der Weimarer Republik mit ihrer politischen Unsicherheit, der drastischen ...

Ehe ich es mich versehen habe, war ich in die Geschichte eingetaucht und konnte den Reader nicht mehr aus der Hand legen. Die Zeit der Weimarer Republik mit ihrer politischen Unsicherheit, der drastischen Inflation, dem Hunger, den sozialen Missständen, der Flucht in die Städte und all die damit zusammenhängenden Probleme werden einem als Leser plastisch vor Augen geführt und sind so organisch und eng in die Geschichte, die Lebenssituationen der Charaktere und deren Motivationen und Ängste verwoben, dass ein dichtes Bild entsteht. Insbesondere die Nöte der Schreinerfamilie werden so greifbar, dass ich immer noch ein Kapitel weiterlesen musste, um zu wissen, wo das alles hinführt.
Aber auch in die Polizeiarbeit, die damaligen Ermittlungsmethoden und die Prioritäten dabei führt die Autorin anschaulich ein. Und in all dem menschelt es sehr. Sehr schön auch die Dialekte, durch die die einzelnen Gesellschaftsschichten sich auszeichnen und die Bemühungen, die von den Figuren unternommen werden, durch eine Anpassung des Dialektes eine Brücke nach oben oder nach unten zu schaffen. Doch nicht nur darüber schafft es die Autorin, mir die liebevoll gezeichneten Charaktere aus den einzelnen Gesellschaftsschichten nahe zu bringen. Jede einzelne Figur ist mit ihren Bedürfnissen, Ängsten, Nöten und Gewissenskonflikten nachvollziehbar und ich konnte mit ihr fühlen.
Beim Kriminalfall bzw. dem Mord, den es aufzuklären gilt, haben mich tatsächlich die Folgen, die sich daraus für die Schneiderfamilie ergeben, noch viel vordringlicher interessiert als die Frage, wer jetzt eigentlich der Täter ist. Und so habe ich mitgerätselt und den einen oder anderen falschen Verdacht gehabt. Die Auflösung war schließlich eine runde Sache Gerne mehr von Oberkommissär Wurzer und seiner Umgebung!
Eine wirklich lesenswerte Geschichte!

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Unvermittelt ins Herz geschlichen

Bewährungsprobe. Lorenz Lovis ermittelt
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Oh nein – ich bin durch! Nachdem mir die „Feuertaufe“ schon super gefallen hat, habe ich mich in der „Bewährungsprobe“ schlichtweg verliebt – in Laurenz Lovis, seinen Hof, Angelika und Paul, Südtirol und ...

Oh nein – ich bin durch! Nachdem mir die „Feuertaufe“ schon super gefallen hat, habe ich mich in der „Bewährungsprobe“ schlichtweg verliebt – in Laurenz Lovis, seinen Hof, Angelika und Paul, Südtirol und natürlich das Huhn Alma. Wieder gibt es eine kräftige Dosis Landluft und Lokalkolorit, diesmal gewürzt mit Pferdeduft – und natürlich Mord. Und wieder gerät Lovis Knall auf einen Fall in einem Kuddelmuddel, der ihm schnell über den Kopf wächst. Und das gleich auf mehreren Ebenen.
Die Geschichte ist so liebenswert erzählt, dass ich gar nicht anders konnte, als mittendrin zu stecken. Das Besondere an den Büchern ist für mich, dass Lovis als Ermittler wunderbar funktioniert, obwohl es eigentlich immer sein Umfeld ist, das entscheidend zur Auflösung der Fälle beiträgt. Ein „Gemeinsam sind wir stark“ – wenn auch zunächst oft unfreiwillig. Ob es der geschniegelte Reiter Verginer oder die nervige deutsche Urlauberin mit dem Krimifimmel ist, sie alle tragen etwas dazu bei, dass Lovis weiterkommt und sich nach und nach die unterschiedlichen Rätsel und Probleme lösen. Aber auch er selbst ist loyal und ob er seinen Knecht Paul aus dem Gefängnis oder die Jungs aus der Klemme holen muss: Er ist da. Ich hoffe, es gibt bald Nachschub!
Ein herziges Buch, das zum Zurücklehnen, Urlauben, Eintauchen und Miträtseln einlädt. Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Gut durchdacht, mit menschlicher Note und tollem lokalem Flair

Tatort Kuhstall
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Nachdem ich vor Jahren den ersten Teil der Serie gelesen habe, hat mich nun – nach der Entdeckung, dass die Reihe inzwischen unglaublich gewachsen ist – der Titel auf Anhieb angesprochen. Doch es geht ...

Nachdem ich vor Jahren den ersten Teil der Serie gelesen habe, hat mich nun – nach der Entdeckung, dass die Reihe inzwischen unglaublich gewachsen ist – der Titel auf Anhieb angesprochen. Doch es geht gar nicht um Kühe und einen Stall, wie ich schnell festgestellt habe, sondern um eine der Sehenswürdigkeiten des Elbsandsteingebirges, das ich inzwischen alleine aufgrund der Bücher zu lieben lerne. Die Landschaft ist toll beschrieben und beim Lesen kommt richtig Lust auf, dort selbst einmal wandern zu gehen. Dass dort im Buch nicht nur gewandert, sondern nackt gewandert wird und dabei eine Leiche gefunden wird, sorgt natürlich direkt für einen grandiosen Start in den aktuellen Mordfall.
Obwohl zunächst nicht ganz klar ist, ob es sich tatsächlich um einen Mord oder einen Selbstmord handelt, wird man als Leser direkt in den Fall hineingezogen. Wer war dieser zurückgezogene Dr. Schüppel, in was war er verwickelt und was hat es mit dem Unfall in seiner Vergangenheit auf sich? Es tauchen immer neue Bausteine und Verdächtige auf und auch wenn ich ab einem gewissen Punkt eine Ahnung hatte, welche Fährte die richtige ist, so war mir doch noch lange nicht klar, wer letztlich der Mörder ist. Die drei Ermittler haben es aber nicht nur mit der Auflösung des Mordes, sondern auch jeweils mit sehr eigenen Beziehungssituationen zu tun, die sie einem auch menschlich näherbringen.
Besonders gefallen hat mir, dass in diesem Fall nicht nur die Polizei nach Antworten sucht. Herrlich, wie der selbsternannte Insektenexperte Rigobert Bausewein, sich zum Ermittler berufen fühlt und welche Theorien er sich zusammenreimt. Dass er dabei Hilfe von der verschmähten Haushälterin des Mordopfers bekommt und wie die beiden sich auf eigene Faust einmischen, lockert die Polizeiarbeit auf und ist wirklich amüsant.
Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt und gebe gerne eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Genialer Sprachwitz!

Tod in Zeeland
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Dieser Krimi hat alle Zutaten, die es für richtig gute Unterhaltung braucht: Ein tolles Setting – sowohl die holländischen Nordseeküste als auch die Burg, in der das Yogaseminar stattfindet, sind plastisch ...

Dieser Krimi hat alle Zutaten, die es für richtig gute Unterhaltung braucht: Ein tolles Setting – sowohl die holländischen Nordseeküste als auch die Burg, in der das Yogaseminar stattfindet, sind plastisch und lebendig rübergekommen; ich habe fast den Wind knattern hören, die buntgekleideten Yogis mit ihren Essensschalen im Burghof sitzen sehen und die Poffertjes gerochen.
Die Kriminalgeschichte ist klasse verwinkelt und hat mich als Leser genauso im Dunkeln tappen lassen, wie Freddie. Haben die geklauten Schuhe etwas mit dem Mord zu tun? Was hat es mit dem Testament auf sich? Oder ist Drogenhandel im Spiel? Ständig poppen neue Hinweise, Verdächtige und Überlegungen auf, doch irgendetwas passt letztlich doch nicht zusammen, wie sich regelmäßig herausstellt. Und Freddie gerät immer tiefer in den Fall – und den Fokus der Polizei. Dabei wird auch ihr ohnehin schon kriselndes Verhältnis zu Jan immer weiter auf die Probe gestellt. Zum Glück gibt es die beste Freundin Miriam, die mit ihrer spritzigen und liebevollen Art so manche potenzielle Krise entschärft.
Toll auch der Bezug zum Yoga: Das Seminar und damit die einzelnen Tage sind den fünf Grundübeln gewidmet und die jeweilige Thematik spiegelt sich, angefangen mit Unwissenheit, in den Geschehnissen und vor allem auch Freddies Gedanken wider. Und damit zum Sprachstil bzw. der Art, mit der Freddie ihr Umfeld und ihre Erlebnisse betrachtet und kommentiert. Einmalig! Wortwitz und Sprachspiele ziehen sich stringent durch das gesamte Buch. Unabhängig von Verzweiflung oder Ratlosigkeit der Protagonistin schafft die Autorin es Humor einfließen zu lassen, ohne dass dieser unpassend oder gewollt wirkt.
Fazit: Toll geschriebenes Buch, bei dem - bis auf Freddies Schuhe – wirklich alles passt. Absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Einfach herrlich!

Schunkelgate - Schlagerkönigin am Abgrund
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Obwohl mich Schlager nun wirklich nicht interessiert, habe ich dieses Buch – wie auch schon Opakalypse von Ingo Bartsch – verschlungen und voll und ganz genossen. Die scharfsichtigen - und scharfzüngigen ...

Obwohl mich Schlager nun wirklich nicht interessiert, habe ich dieses Buch – wie auch schon Opakalypse von Ingo Bartsch – verschlungen und voll und ganz genossen. Die scharfsichtigen - und scharfzüngigen - Beobachtungen von Adels- und Schlagerszene, sprachlich brillant umgesetzt, haben mich köstlich amüsiert. Obwohl die Figuren satirisch überzeichnet sind, haben sie Tiefe und eine menschliche Ebene, die berühren und durchaus auch ihre Tragik fühlen lassen.
Die Handlung ist witzig, verstrickt sich immer weiter und tiefer, wobei sie stetig mit Überraschungen gespickt ist. Missverständnisse und Fehlinterpretationen geben sich die Klinke in die Hand und so manche der Figuren bringt unter dem Klischeemäntelchen ganz anderes als zunächst erwartet zutage. So habe ich mich oftmals wie in einem Krimi gefühlt und mitgerätselt, wer denn nun Larissas SD-Karte hat. Doch neben der SD-Karte mit dem gefürchteten Sex-Video wird noch so manch andere Schweinerei ins Spiel und ans Licht gebracht.
Die Auflösung und das Ende fand ich einfach nur Spitze – überraschend und doch nachvollziehbar. Und soooo schön, dass ich selbst fast eine Schlagerseite an mir entdeckt habe.
Bravo! Absolute Leseempfehlung von mir!

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